Regionalliga Nordrhein
Wem hilft es? Kellerdrama ohne Sieger
Schlusslicht SG Langenfeld macht in der letzten Minute aus dem 29:31 noch ein 31:31 beim Bergischen HC II.

Reine Leidenschaft: Markus Becker (Mitte) ist nach dem plötzlich Ausstieg von Lennart Mentges vor einigen Tagen bei den Langenfeldern der verbliebene Teil des einstigen Trainer-Duos. Mit seiner Mannschaft will Becker bis zum Schluss durchziehen – und keinesfalls aufgeben, solange noch eine rechnerische Chance zum Klassenerhalt besteht. (Foto: Thomas Ellmann)

Bergischer HC II – SG Langenfeld 31:31 (16:11). Irgendwie war das in diesem Kellerduell für beide zu wenig und keinen brachten das Ergebnis wirklich voran. Massiv unzufrieden mussten zurerst die Solinger sein, weil sie eine Minute vor Schluss mit dem 31:29 (60.) durch den von Francesco Mussumeci verwandelte Siebenmeter mit zwei Toren Vorsprung mehr als eine Hand am Sieg hatten – und dann in den letzten 28 Sekunden zwei Gegentreffer zum Unentschieden kassierten. „Wir hätten den Sack zumachen müssen bei zwei vorne“, sagte Trainer Mirko Bernau, „das Ding müssen wir einfach zu Ende spielen und darum ist der Punktverlust mehr als ärgerlich.“ Kollege Markus Becker konnte unter dem Strich mit dem Resultat ein bisschen mehr anfangen: „Am Ende ist das meiner Meinung nach ein verdientes Unentschieden, das Spiel hatte an der Stelle keinen Sieger verdient.“ Für den weiteren Kampf gegen den Abstieg brachte die Punkteteilung den Langenfeldern aber allerhöchstens eine Teil-Linderung ihrer Schmerzen: Mit 11:31 Zählern liegen sie unverändert auf dem letzten Platz – und die weiteren fünf Aufgaben in dieser Saison sind allesamt schwierig. Vom Vorletzten Borussia Mönchengladbach (12:28) ist die SGL zwar nicht so weit entfernt, aber bei höchstwahrscheinlich mindestens zwei Absteigern gilt als Minimalziel eben Rang zwölf – auf dem der BHC II (16:24) bereits fünf Punkte entfernt liegt. Ebenfalls durchaus gefährdet sind der Zehnte OSC Rheinhausen (17:21) und der Elfte MTV Rheinwacht Dinslaken (17:23), an dem die Solinger durch einen Erfolg vorbeigezogen wären.

Die erste Halbzeit gehört deutlich dem BHC, der sich nach dem 2:2 (4.) von hier gar nicht stattfindenden Gästen entfernte – 9:4 (13.), 13:11 (25.), 16:11 (30.). Noch beim 20:14 (35.) schienen die Hausherren alles unter Kontrolle zu haben, doch Langenfeld biss sich in die Partie zurück und glich nach einem 8:2-Lauf beim 22:22 (42.) wieder aus. Bernau verpackte in seiner Meinung ein Lob für den Gegner: „Wir spielen eine gute erste Halbzeit und kriegen nur elf Gegentore, in der zweiten kriegen wir 20. Wir haben das Torwart-Abwehr-Paket nicht mehr so hinbekommen. Es kam auch viel Hektik auf – viel Hektik von uns, die unnötig war. Am Ende kämpft Langenfeld mit einer absoluten Leidenschaft, weswegen sie sich vielleicht auch den Punkt verdient haben.“ Nach dem 27:27 (53.) schienen Jannis Keull (53./Siebenmeter), Cornelius Mucha (55.) und Paul Gießelmann (58.) mit der Dreier-Serie zum 30:27 den Weg für den BHC freigemacht zu haben – doch es war bloß der Auftakt für eine Zusatzportion Drama, in dem die SGL durch Michel Sorg (58./Siebenmeter) und Tim Rahmann (58.) auf 29:30 verkürzen konnte. Jenen Mussumeci-Siebenmeter zum 31:29 (60.) beantwortete Langenfeld zuerst durch einen weiteren Sorg-Siebenmeter mit dem 30:31 (60.) und anschließend mit einer sofort folgenden offenen Manndeckung. Die provozierte tatsächlich einen Ballverlust des BHC – und ermöglichte den Gästen auf den letzten Drücker das 31:31 von Julian Schulz.

Bergischer HC II: Elsässer, Babic – Exner (3), Santos, Mussumeci (6/2), Schäfer, Puschmann, Gießelmann (5), Keull (4/2), Servos (2),  Artmann (4), Berger, Mucha (7), Werschkull.

SG Langenfeld: Faust, Hüttel – Guggenmos (2), Bisten, Preissegger, Hines (5), Sorg (8/6), Schulz (4), Boelken (5), Rahmann (2), Winter (2), Richartz, Baup, Raschke (3).