Oberliga Niederrhein
Unitas hat das Ziel im Blick, Oppum und Neuss den Abgrund
Im Optimalfall könnte der Spitzenreiter Meisterschaft und Aufstieg direkt nach der Osterpause klarmachen. Im Tabellenkeller braucht ein Duo auf der Zielgeraden der Saison ein mittleres Wunder, um den Abstieg noch zu vermeiden.
Nummer 8 Mettmann Niklas Rath, Nummer 65 Mettmann Lucas Klein, ganz rechts Unitas Andreas Nelte, Foto von Thomas Ellmann

Ich bin dann mal weg: Andreas Nelte (rechts) und die Unitas Haan sind in dieser Oberliga-Saison mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einen Schritt zu schnell für die Konkurrenz wie Mettmanns Niklas Rath (links) oder Lucas Klein (Mitte). (Foto: Thomas Ellmann)

Vielleicht tragen sie sich in Haan den 14. April schon einmal in den Kalender ein. Es ist der 23. Spieltag der Oberliga-Saison – und womöglich kann die Unitas so um die Mittagszeit dann schon die Sektkorken knallen lassen. Die Mannschaft von Trainer David Horscht liegt nach dem 38:27 beim Vorletzten Handball Oppum weiter voll auf Meisterschaftskurs und hat eine einfache Rechnung zu bewältigen: Gewinnt Haan auch am kommenden Wochenende beim Siebten TV Lobberich, dann kann es nach der vierwöchigen Pause (Osterferien) an jenem 14. April gegen den LTV Wuppertal (derzeit Zweiter/Anpfiff 11.15 Uhr) den Aufstieg in die Regionalliga bereits klarmachen. Dabei würde sogar ein Unentschieden reichen – ganz unabhängig davon, wie das Verfolgerduell der Wuppertaler am kommenden Wochenende gegen den Dritten Mettmann-Sport ausgeht. Dass die Unitas offenbar nicht gewillt ist, auf der Zielgeraden noch ins Stolpern zu geraten, bekamen die gegen den Abstieg kämpfenden Oppumer deutlich zu spüren: Über das 2:0 (4.), 4:1 (7.), 7:2 (11.) und 13:6 (18.) legten die Gäste direkt mit Vollgas los und verwalteten den Vorsprung in der Folge souverän. Nach dem 18:10 (24.) bewegte sich der Abstand zumeist um die acht Tore herum. In der Schlussphase legte Haan vom 29:22 (50.) noch einmal zu (55./35:23) und fuhr dadurch am Ende einen zweistelligen Erfolg ein.

Der LTV Wuppertal verteidigte seinerseits den zweiten Tabellenplatz durch einen 35:28-Sieg beim Schlusslicht Neusser HV – der aber ein hartes Stück Arbeit war und lange knapper, als es das Endergebnis ausdrückt. Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase (20./8:8) legten die Gäste zwar das 12:8 (23.) vor und führten danach immer, die Neusser ließen sich aber lange nicht abschütteln und durften beim 26:28 (52.) sogar auf Zählbares hoffen. Erst ein Dreierpack zum 31:26 (56.) stellte die Weichen auf den Wuppertaler Sieg, der in den letzten Minuten nicht mehr in Gefahr geriet. Deutlich souveräner war das 36:28 von Mettmann-Sport gegen den TV Lobberich, bei dem sich die Hausherren vom 12:10 (21.) über die Pause hinweg zum 21:10 (33.) bereits entscheidend absetzen konnten. „Das war eine gelungene Geschichte heute von Anfang bis Ende. Wir spielen eine ordentliche, aggressive Deckung, spielen gut vorne den Ball durch mit Tempo und nutzen die Lücken, die Lobberich uns lässt“, fand Mettmanns Trainer Andre Loschinski, der insbesondere ein Sonderlob für Vincent Monke übrig hatte. Der 21-Jährige erzielte in seinem ersten Oberliga-Einsatz sieben Treffer. „Total abgeklärt, als hätte er nie was anderes gemacht“, meinte Loschinski, der mit seinem Team (30:12 Punkte) jetzt auf das Duell  kommende Woche gegen Wuppertal (32:10) blickt: „Da wollen wir uns den zweiten Platz zurückholen.“

Den vierten Tabellenplatz scheint in dieser Saison der TV Geistenbeck fest gebucht zu haben – was für die Mannschaft aus Mönchengladbach ein echter Erfolg ist. In einem knappen und umkämpften Spiel gegen den TB Wülfrath feierte das Team von Trainer Thomas Laßeur jetzt einen 26:24-Sieg und es liegt bei 26:14 Punkten voll im eigenen Zielkorridor. Dabei hatten die Hausherren vor der Pause tendenziell Vorteile und lagen auch beim 17:14 (36.) auf Kurs. Doch Wülfrath drehte die Partie mit einem 5:1-Lauf zum eigenen 19:18 (47.) und läutete so eine spannende Schlussphase ein. Bis zum 22:22 (55.) schien jeder Sieger möglich, bevor der TV in den letzten Minuten die besseren Lösungen fand. Vincent Schimanski beseitigte mit dem 26:23 genau 26 Sekunden vor dem Ende die letzten Zweifel am Geistenbecker Erfolg. Deren Coach Laßeur sah in Keeper Florian Nordmann sowie den Linksaußen Timo Genenger und Jens Hermanns die wichtigsten Faktoren für den Sieg. Sein Wülfrather Kollege Leszek Hoft fand trotz der Niederlage viel Positives am Auftritt der Gäste: „Wir haben zwar verloren, aber sehr, sehr viel gewonnen. Wir hatten eine sehr stabile Abwehr, viel besser als im Spiel gegen Oppum. Dazu haben wir gut überdachte und konsequente Angriffe geführt. Kurz vor dem Ende hatten wir die Chance, einen Punkt mitzunehmen oder sogar zu gewinnen. Leider fehlte das Quäntchen Glück“, meinte der TB-Trainer.

Der TuS Lintorf feierte nach zuletzt drei Niederlagen in Folge bei der abstiegsbedrohten HSG Hiesfeld/Aldenrade mal wieder ein Erfolgserlebnis und kam zu einem 26:24-Sieg. Obwohl die Gäste ab dem 5:4 (13.) immer führten, konnten sie sich nie entscheidend absetzen und mussten bis zum Ende um den Erfolg zittern. Selbst nach dem 25:19 (52.) wurde es plötzlich wieder eng – 25:24 (59.). Erst Silas Müskens‘ Treffer zum 26:24 vier Sekunden vor Schluss erlöste den TuS, dessen Vorstandsmitglied Hajo Pfeiffer wenig begeistert war: „Wir konnten uns bei unseren Torhüter Sebastian Götze bedanken, der einige Freie gehalten hat. Zwei Punkte sind das Positive, aber die Leistung war letztendlich nicht berauschend.“ Ein Feuerwerk war auch das 33:28 des TSV Kaldenkirchen gegen die Tschft. St. Tönis nicht – für die Hausherren im Abstiegskampf aber vermutlich Gold wert. „Frei nach dem Motto ‚Arbeitssieg‘ kann die Mannschaft die Verunsicherung der letzten Wochen zumindest phasenweise abstreifen und gewinnt am Ende verdient gegen St. Tönis. Natürlich spricht da auch eine Portion Erleichterung mit, weil wir nun im Abstiegskampf wenigstens durchatmen können“, erklärte Kaldenkirchens Coach Volker Hesse, der mit seinem Team vor der Pause meistens hinterherlief – 6:8 (15.), 11:13 (30.). Im zweiten Abschnitt bekam der TSV die Sache in den Griff, lag ab dem 20:19 (42.) immer vorne und setzte vom 29:27 (57.) zum 32:27 (59.) den entscheidenden Schlag. In der Tabelle bleibt es dabei, dass die Plätze sechs bis zwölf eng beieinander liegen – angefangen vom HSV Überruhr und Lobberich (beide 18:22 Punkte) über Wülfrath (17:23), Kaldenkirchen (17:25), die Adler Königshof (16:26) und St. Tönis (15:25) bis hin zu Hiesfeld/Aldenrade (15:27). Endgültige Sicherheit hat noch keiner dieser Kandidaten, obwohl im Moment viel darauf hindeutet, dass die beiden Letzten Oppum (12:30) und Neuss (11:31) am Ende der Saison diejenigen sein werden, die den Gang in die Verbandsliga antreten müssen.

 

Handball Oppum – Unitas Haan 27:38 (14:21).

Handball Oppum: Beurskens, Savonis – Dierkes (4), Rothschuh (3), Schwartz, Küsters (1), Wink (1), Köffers (6), Wolfhagen (1), Ditz (2), Weidemüller (1), Fenzel (1), Eickmanns (7/5).

Unitas Haan: Seher (1), Goeken – R. Korbmacher (11/6), Rahlmeyer (1), Moser (2), Billen (3/1), Mohaupt, Ziegler (1), D’Avoine (8), Hambrock, Disler (5), Austrup (2), Nelte (3), Schusdzarra (1).

 

Mettmann-Sport – TV Lobberich 36:28 (19:10).

Mettmann-Sport: Jakubiak (1), Hubicki – Merten (6), Thanscheidt (2), Rath (1), Monke (7), Franco, Hebel, D’Avoine (8/2), Kruse (5), Völl (4), Klein (2).

TV Lobberich: Bastians, Dönni, Lasnig – Abraham (3), Holstein (1), Engels (3), Mähler, B. Liedtke (7/2), C. Liedtke (2), M. Giesen (5), Greven (2), Falk (5/1).

 

TV Geistenbeck – TB Wülfrath 26:24 (13:11).

TV Geistenbeck: Nordmann, Lausberg – Wagenblast, D. Meissner (2), Pöstges, Lüttke (3), A. Meissner, Genenger (5), Hermanns (3), Flock (2), Reinartz (1), Schimanski (5/1), Schumacher, Hüpperling (5/1).

TB Wülfrath: Biermann, Müllenborn – Görigk (7), Scheider (1), Adolphs (2), Claussen (2), Schmitz (2), Adam (1), Patten (1), Feldstedt (1), Vonnahme (4), Kunath, Jahn (3/3).

 

HSG Hiesfeld/Aldenrade – TuS Lintorf 24:26 (12:15).

HSG Hiesfeld/Aldenrade: A. Schnier, Vorwerk – Fischer, Jüngling (1), Hoyer, Müller (5), Bruns (3), Möhle (2), Wortman (4), Schwarz (6/2), Nagel (3).

TuS Lintorf: Sobotta, Götze – Pape (5/3), Pfeiffer (1), Lenzen (3), Strunk (1), Demir (3), Müskens (5), Langen, Greday, Krüger, Rose (5), Kropp (3).

 

TSV Kaldenkirchen – Tschft. St. Tönis 33:28 (12:13).

TSV Kaldenkirchen: Thommessen – S. Coenen (14/1), Killars (2), Heyer (3), M. Coenen (1), Lüfkens (1), Schürmanns, Leven, Lorenz, Brakelmann (10/4), Tötsches (1), Rosati, Müller (1).

Tschft. St. Tönis: von Borstel – Steffens (1), Binger (3/2), H. Dau (1), Bothe (1), von der Forst (5), J. Wingert (5), K.-M. Wingert (3/1), Karavasilis (6), Wens (1), Bruchhaus (2).

 

Neusser HV – LTV Wuppertal 28:35 (13:16).

 

Adler Königshof – HSV Überruhr 22:34 (12:18).