11. März 2024 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Es war einer der letzten „dickeren“ Brocken, die die HSG Siebengebirge auf dem Weg zur Oberliga-Meisterschaft und dem Aufstieg in die Regionalliga aus dem Weg räumen musste. Und am Ende erledigte die Mannschaft von Trainer Lars Degenhardt auch diese Aufgabe souverän, denn beim Nachbarn TV Rheinbach gab es einen letztlich ungefährdeten 36:27-Erfolg. Die HSG thront damit bei 40:2 Zählern weiterhin über dem Rest der Klasse und muss in den letzten Runden nur noch den SSV Nümbrecht (37:5) endgültig abschütteln. Mit diesem Ziel war auch kein Platz für Mitgefühl für die Rheinbacher, deren Sporthalle jetzt für Sanierungsarbeiten gesperrt wird. Voraussichtliche Dauer: Rund zwei Jahre. Im vorläufig letzten Heimspiel für lange Zeit gab es aber von den Gästen keine Geschenke und stattdessen legte Siebengebirge mit dem 8:3 (13.) und 12:5 (19.) schnell den Grundstein für den Erfolg. Nach der Pause verkürzten die Hausherren noch vom 15:23 (36.) auf 20:25 (44.), doch der Spitzenreiter schlug im Stile eines Aufsteigers zurück (48./28:20) und ließ sich in der Schlussphase nicht mehr einfangen. „Dass Siebengebirge natürlich dieses Jahr in einer eigenen Liga spielt und exzellent besetzt ist, das weiß jeder. Ohne Mike Ribbe hat die Mannschaft das heute von der Einstellung her trotzdem ordentlich gemacht. Die Jungs haben sich zu keinem Zeitpunkt hängen lassen. Nichtsdestotrotz hat Siebengebirge uns spielerisch natürlich deutlich in die Schranken gewiesen und gezeigt, wie man als Spitzenmannschaft jeden Fehler eines Gegners konsequent bestraft“, meinte Rheinbachs Trainer Jan Hammann. Sein Gegenüber Degenhardt freute sich über den nächsten Schritt auf dem Weg zur Meisterschaft: „Insgesamt war es ein auch in der Höhe verdienter Erfolg. Wir gucken weiter nach vorne, wir haben jetzt eine Aufgabe nächste Woche mit BTB Aachen noch. Dann kommt die Osterpause, wo wir sicherlich uns eine Woche Zeit zur Regeneration nehmen, bevor wir mit dem Training wieder einsteigen, um uns auf die Zielgerade vorzubereiten.“
Verfolger Nümbrecht kam beim TV Palmersheim zu einem 29:23-Erfolg, der letztlich ebenfalls nicht gefährdet war – obwohl die Hausherren kämpferisch wie immer alles in die Waagschale warfen. In einer torreichen Anfangsphase bewegten sich beide Seiten bis zum 7:7 (12.) auf Augenhöhe, bevor der SSV langsam Oberwasser bekam – 9:7 (13.), 13:9 (19.), 15:11 (24.). Wenig hilfreich für Palmersheim war kurz darauf die Rote Karte gegen Regisseur René Lönenbach (24./dritte Zeitstrafe), aber selbst ohne ihren zentralen Mann gab sich der TV noch nicht geschlagen – wie auch später nicht nach der Disqualifikation gegen Paul Blesse (43.). So verkürzten die Hausherren nach dem 19:24 (45.) sogar auf 22:24 (48.), doch die Nümbrechter behielten die Nerven und hatten nun ihrerseits die finale Antwort parat – 28:22 (58.). Palmersheims Trainer Peter Trimborn war trotz der Niederlage zufrieden mit dem Auftritt seines Teams: „Wir haben vorne gut gespielt, uns gute Chancen erspielt. Wenn du sie aber nicht reinmachst und dann im Gegenzug mit der zweiten Welle immer ein Tor kassierst, dann gewinnst du halt so ein Spiel nicht.“ Sein SSV-Kollege Manuel Seinsche wirkte erleichtert, dass seine Mannschaft die unangenehme Aufgabe erfolgreich bewältigt hatte: „Wir sind mit viel Respekt nach Palmersheim gereist. Wir wussten von der lauten Halle und der emotionalen Stimmung. Wir sind ganz gut ins Spiel gekommen, haben es dann leider nicht geschafft, in der zweiten Halbzeit den Deckel drauf zu machen: Wir sind da etwas fahrlässig mit unseren Chancen umgegangen. In den letzten zehn Minuten, in denen wir wirklich gut in der Deckung standen, haben wir es aber geschafft, entspannt den Sieg einzufahren.“
Wer die feste Nummer drei hinter den beiden unerreichbaren Spitzenteams wird, könnte nach dem kommenden Samstag ein bisschen besser zu erkennen sein: Die Kandidaten dafür sind der TV Birkesdorf (Dritter/28:14) und die HBD Löwen Oberberg (Vierter/27:13), die sich jetzt in einem Parallelslalom durch den 21. Spieltag bewegten: Birkesdorf gewann gegen den Drittletzten ASV SR Aachen (8:30) ebenso mit 30:21 wie der Konkurrenten aus dem Oberbergischen gegen Letzten HC Weiden II (3:39). Für den TV war dessen Sportlicher Leiter Luca Feistkorn sehr zufrieden: „Aktuell haben wir einen guten Run und eine sehr stabile Phase, die wir auch ins Spiel gegen Oberberg transferieren wollen.“ Birkesdorf tat sich am Anfang ein bisschen schwer und lag bis zum 5:6 (14.) regelmäßig zurück, bog jedoch mit dem 8:6 (17.) auf den Weg zum Sieg ein und ging beim 13:11 (30.) auch mit zwei Toren Vorsprung in die Pause. In Gefahr gerieten die Hausherren nachher nicht mehr und übers 21:16 (44.) war spätestens mit dem 26:18 (51.) alles klar. Für Aachens Coach Stefan Tuitje fiel das Resultat etwas zu deutlich aus: „Die Niederlage geht insgesamt in Ordnung. Fürs Gemüt war es leider ein bisschen zu hoch, denn mein Team hat alles versucht und alles eingebracht.“
Bei den Weidenern sah Trainer Stephan Xhonneux im Duell mit den favorisierten Löwen lediglich 30 überzeugende Minuten des Außenseiters: „Leider haben wir es nur geschafft, eine Halbzeit einen guten Ball zu spielen. In der ersten Halbzeit halten wir lange mit durch gutes Tempospiel und schnelle Tore. In der zweiten Halbzeit werden wir viel zu statisch und laufen uns im großen Mittelblock viel zu oft fest.“ Der HC führte zwar kein einziges Mal, wehrte sich allerdings bis zum 14:14 (30.) zur Pause sehr hartnäckig. Die Entscheidung leitete nach dem Wechsel ein schneller 5:0-Lauf der Hausherren zum 19:14 (36.) ein und Oberberg hatte in der Folge keine Schwierigkeiten mehr, seinen Vorsprung auszubauen und den Sieg souverän über die Runden zu steuern.
Ganz wenig Positives konnte der Longericher SC II (Sechster/23:19) nach seinem 28:30 gegen den Pulheimer SC (Síebter/20:20) entdecken. „Wir erleben ein unterdurchschnittliches Oberliga-Handballspiel auf beiden Seiten“, sagte LSC-Trainer Frederic Rudloff, „wir machen uns sehr fahrlässig warm – und so starten wir auch in die Partie. Das ist natürlich immer schwer, in der zweiten Halbzeit die erste komplett wieder aufzuholen.“ Beim 9:16 (24.) oder 11:18 (28.) drohte den Hausherren ein Debakel, bevor sie etwas intensiver am Spiel teilzunehmen begannen und für ihre Aufholjagd mit dem 23:23-Ausgleich (49.) belohnt wurden. Nach dem 25:25 (52.) legte Pulheim aber das 28:25 (55.) vor und brachte den Erfolg auf der Zielgeraden relativ sicher über die Runden.
Ebenfalls kaum etwas Brauchbares entdeckte der TuS Königsdorf (Achter/20:22) nach seiner 27:32-Pleite beim BTB Aachen II (Zehnter/17:25). „Eine blutleere Vorstellung“, stellte Trainer Franziskus Bleck fest, „einerseits müssen wir leider der aktuell fehlenden Kaderbreite Tribut zollen. Gleichzeitig war Aachen wesentlich williger. Uns fehlte im Angriff das Durchsetzungsvermögen und in der Abwehr waren wir weder in unserem System noch hatten wir die Bereitschaft, den Nebenmännern zu helfen.“ Beim BTB-Kollegen Andreas Heckhausen hörte sich das viel zufriedener an: „Das war ein hart umkämpfter Heimsieg. Ausschlaggebend war die geschlossene Teamleistung.“ Der TuS lag bis zum 18:15 (39.) sogar meistens vorne, verlor aber bis zum 18:21 (45.) komplett jeglichen Faden und fand ihn selbst nach dem 24:24 (51.) nicht richtig wieder. Aachen behielt am Ende die Kontrolle – 29:27 (58.), 30:27 (58.), 31:27 (59.), 32:27 (60.).
In der Summe wenig Probleme hatte der MTV Köln (Neunter/18:22) beim 34:15 über den Vorletzten TuS 82 Opladen II (7:33), der allerdings beim 7:6 (14.) in Führung lag und in der Folge bis zum 11:13 (23.) fast auf Augenhöhe unterwegs war. Als der MTV kurz darauf innerhalb von drei Minuten am Ende der ersten Halbzeit vier Treffer in Folge erzielte und direkt am Anfang der zweiten zwei weitere Tore zum 19:11 (32.) folgen ließ, war die Frage nach dem Sieger frühzeitig beantwortet. Übers 22:12 (37.) brachte ein 8:0-Lauf die 30:12-Führung (46.) und erst nach dem 33:13 (51.) ließen es die Kölner wieder deutlich ruhiger angehen. MTV-Trainer Moritz Adam zeigte sich insgesamt sehr einverstanden: „Hinter der Abwehr hatten wir zwei starke Torhüter, die immer wieder das Tempospiel eingeleitet haben. Der Sieg tut in der Klarheit sehr gut. Im Positionsangriff können wir uns in den nächsten Spielen noch ein bisschen steigern.“
TV Rheinbach – HSG Siebengebirge 27:36 (12:18).
TV Rheinbach: Thürnau, Hoven – Schwolow (9/5), Pohl (1), Krahforst, Grommes (5), Stürmann (1), Eusterholz (2), Schmitz (4), Berens, Ollefs (3), Scholten, Künkler (2).
HSG Siebengebirge: Fischer, Löcher – Dziendziol (6), Steinhaus (3/1), Andrassy, Runge (1), Schlösser (6/2), Stein (3), Arancibia Diaz (3), Bachler (4), Marcinkovic (1), Krefting (2), Koch (4), Gebel (3).
TV Palmersheim – SSV Nümbrecht 23:29 (14:18).
TV Palmersheim: Trimborn, M. Königshoven – Simsek (1), Fiedler (5/2), Johnen, Blesse, Lönenbach (5/3), Adolph, Schouren (7), Mayer, L. Königshoven (2), J. Grevelding (2), N. Grevelding (1).
SSV Nümbrecht: Orth, Rydzewski – Opitz (1), J. Lang (2), Roth (5/4), Ufer (1), Schanz, Hartmann (7), Schröter (5), Dissmann (1), T. Lang, D. Donath (4), Schattner (1), Miebach (2).
TV Birkesdorf – ASV SR Aachen 30:21 (13:11).
TV Birkesdorf: Töws, Fernandez Urrutia – Ernst (4/2), Ihmer, Botz, Oliva Cifuentes (2), Montana Velasquez (4), Willers (10), Költer, Heinze (4), Perez Fernandez (5), Bünten (1).
ASV SR Aachen: Waje, Schnitzler – Happesberger (2), Signon (2), Huckemann (7/1), Wigger (2), Schumacher (2), Behrens, Kuckelkorn (4), Bockwinkel, Rietz, Monteiro Pai (2).
Longericher SC II – Pulheimer SC 28:30 (13:18).
Longericher SC II: Döscher, Fischbach – Keil (3), Beckmann (5), Beste (2), Matysiak (4), Heider, Gerfen (2), Wassmus (1), Quetting, Kröger (3), Boeing (3), Falkenreck (5/1).
Pulheimer SC: T. Giesen, Fraunhoffer – Koch (6), Klück (11/4), Semeraro (4), Jäckel (4), Gelbke (1), Zeyen (1), Molz, Zank, Middell (3).
BTB Aachen II – TuS Königsdorf 32:27 (12:13).
BTB Aachen II: Zaghloul (1), Elsen – Creutz (7), Langhammer, Schmitz (1), Kruse, Volmer (10/2), Panse, Kusnierz-Glaz (2), Horn (1), Hellemeister (5), Grunert (1), Hermanns (4), Poro.
TuS Königsdorf: Schroven, Kretschmann – Zirkel (4), Link (1), Schrief (4), Winkelius (1), Brill (1), Bohn (3), Müller (5/3), Többen (5), Brauner (2), de Buhr (1).
MTV Köln – TuS 82 Opladen II 34:15 (17:11).
MTV Köln: Schmitz, Schmidt – Neusser (1), Kalisch (7/5), Epple (1), Hilbert (8), Göddertz (2), Herzhoff, Diederich (1), Jebbink (2), Minten (1), Bathen (3), König (3), Becker (5).
TuS 82 Opladen II: Pawlitzek – Gotta, Bosdorf, Winchenbach (3), Urlaub, M. Barwitzki (4), Maurer, Meuser (1), F. Barwitzki (1), Frenzel (2), Steinke, Kierdorf (2), Ißling (2), Neuner.
HBD Löwen Oberberg – HC Weiden II 30:21 (15:14).
HBD Löwen Oberberg: Caber, K. Neese – Mlynczak (2), M. Neese (3), Köster (1), Meier, Basic (8/4), Hudak-Domokos (2), Welke (1), Schneider (7), Malek (4), Mesenhöler (1), Dax, Flick (1).
HC Weiden II: Keller, Schornstein – Lozano (1), Redding (4), Lange, Kleinhöfer (6), Johnen, Kraus (1), Holste (1), Furuta (2), Altmeyer (1), T. Lütz (2), Havers (1), Kilburg (2).