Oberliga Niederrhein
Ungewollt: Wuppertal und Mettmann stützen die Unitas
Spitzenreiter Haan verliert mit 29:31 in Lobberich, profitiert aber vom 25:25 im Verfolgerduell. Nach der Osterpause könnte im Spiel zwischen der Unitas und Wuppertal die Aufstiegs-Entscheidung fallen. Adler Königshof holen mit 30:28 in Lintorf wichtige Punkte für den Klassenerhalt.

Im Vorwärtsgang: Philippe D’Avoine und die Unitas dürften auf dem Weg in die Regionalliga trotz der Niederlage in Lobberich kaum noch aufzuhalten sein. (Foto: Thomas Ellmann)

Manchmal verliert einer zwei Punkte und büßt unter dem Strich trotzdem nur einen Zähler ein. Heißt übersetzt: Der Schaden hält sich in diesem Fall in engeren Grenzen. Nutznießer einer solchen Konstellation war jetzt der Spitzenreiter Unitas Haan, der beim TV Lobberich (Siebter/20:22 Punkte) eine so nicht direkt zu erwartende 29:31-Niederlage hinnehmen musste – und trotzdem keinen größeren Schaden erlitt. Das lag vor allem am Ergebnis aus dem Verfolgerduell zwischen dem LTV Wuppertal und Mettmann-Sport, die sich nach einem sehenswerten Top-Spiel mit einem 25:25-Unentschieden trennten. Demnach hat die Unitas als Tabellenführer (38:6) immerhin noch fünf Punkte Vorsprung auf die Wuppertaler (33:11), die nun ihrerseits beste Chancen auf die Vizemeisterschaft vor den Mettmannern haben (31:13). Ob Haan die Meisterschaft und den Aufstieg in die Regionalliga sogar vorzeitig unter Dach und Fach bringen kann, wird sich direkt bei der Fortsetzung der Saison nach der Osterpause zeigen: Am 14. April erwartet das Team von Trainer David Horscht den LTV zum Gipfeltreffen – und falls die Unitas gewinnt, ist sie unabhängig von den ausstehenden drei Restspielen bereits durch.

Dass Wuppertal allerdings ein ernst zu nehmender Konkurrent ist, zeigte es in der umkämpften und später sogar dramatischen Partie gegen Mettmann – nach dem sich im Übrigen beide Seiten in ihrem Urteil einig waren. „Es war eine verrückte Schlussphase. Hinten raus ist es ein gerechtes Unentschieden“, fand etwa Gästetrainer André Loschinski. Und Jan Philipp Meißner, der beim LTV für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, sah das nicht anders: „Das war ein insgesamt wahnsinniges Top-Spiel mit vielen Höhen und Tiefen auf beiden Seiten. Wenn man sich das insgesamt anschaut, ist die Punkteteilung sehr gerecht.“ Der Abend hatte nebenbei auch beste Krimi-Qualität – wonach es in der ersten Halbzeit gar nicht aussah, weil Wuppertal den deutlich besseren Start erwischte und mit 8:3 (13.) führte. Beim 10:10 (23.) lagen die Gäste zunächst wieder gleichauf, ehe sie erneut hinterherlaufen mussten – 11:15 (30.), 15:18 (39.), 17:20 (44.). Übers 21:21 (50.) und 23:23 (55.) entwickelte sich eine packende Schlussphase, in der Niko Merten die 24:23-Führung (58.) für Mettmann erzielte – die Lukas Franzen in der letzten Minute zum 24:24 ausglich.

Dann traf Niklas Rath elf Sekunden vor dem Ende zum 25:24 für Mettmann, ehe Kevin Knaupe drei Sekunden vor der Schluss-Sirene zum 25:25-Endstand erfolgreich war. Eine der Schlüssel-Entscheidungen dafür, dass die Gäste nach dem klaen Pausenrückstand später doch für einen Sieg in Frage kamen: Der nach der Pause zwischen den Pfosten stehende Keeper Philipp Steinhauer (aus der zweiten Mannschaft hochgerückt) lieferte ein starke Vorstellung ab. „Das hat noch mal einen entscheidenden Impuls gegeben“, bestätigte Meißner aus Wuppertaler Sicht. Mettmanns Coach Loschinski richtete den Blick gleichzeitig nach vorne: „Wir holen einen Punkt und schaffen es nícht, wieder den zweiten Platz zu ergattern. Jetzt liegt es nicht mehr in unserer Hand und entsprechend ist die Enttäuschung groß. Trotzdem gibt es wenig bis keine Vorwürfe, die ich meiner Mannschaft mache. Das war ein guter Kampf. Jetzt können wir nur darauf hoffen, dass Wuppertal noch einmal ausrutscht.“ Zu dessen großen Stützen gehörte im Verfolgerduell in Toni Oppolzer ebenfalls der Mann auf dem Posten zwischen den Pfosten.

Haan tat sich in Lobberich von der ersten Minute an schwer – was wohl auch mit einer Besonderheit bei den Gastgebern zu tun hatte: Der TV darf in seiner Halle seit einiger Zeit kein Harz mehr benutzen. Unitas-Trainer David Horscht sah allerdings nicht nur darin die Ursache für die Niederlage des Favoriten: „Trotz der harzfreien Umstände kommen wir gut ins Spiel. Leider können wir uns aufgrund einer schlechten Wurfquote nicht entscheidend absetzen. In einer zerfahrenen Schlussphase hat Lobberich einfach das glücklichere Händchen.“ Die Unitas legte vom 3:0 (5.) bis zum 11:7 (18.) tatsächlich eine klare Führung auf die Platte, aber Lobberich kam auf und mit dem 14:13 (28.) zum ersten eigenen Vorsprung. Nachher schaffte der Spitzenreiter erneut die Wende und das 20:17 (40.), das aber ebenfalls nicht lange hielt, und nach dem 23:22 (46.) neigte sich die Waage auf die andere Seite – 23:26 (49.). Haan gab zwar nicht auf und verkürzte das 26:30 (55.) zum 29:30 (59.), doch der letzte Treffer gehörte mit dem 31:29 in der letzten Minute den Hausherren.

Gold wert war für die Adler Königshof der 30:29-Erfolg beim TuS Lintorf. Und natürlich fand Adler-Spielertrainer Sebastian Bartmann das Ergebnis vollkommen in Ordnung: „Wir konnten eine gute Abwehr stellen mit einem sehr guten Mike Kammann im Tor, der heute einen sehr großen Anteil daran hat, dass wir gewonnen haben. Es war rundum ein gelungenes Spiel, wir sind sehr happy und gehen erleichtert in die Pause.“ Beim Blick auf die Tabelle wird klar, warum sie in Krefeld durchatmen, denn mit Rang neun und den jetzt erreichten 18:26 Punkten ist der Abstand nach unten wieder etwas größer – und die Adler müssen etwas weniger befürchten, in die ganz heiße Gefahrenzone (zwei Absteiger) hineingezogen zu werden, die im Moment die HSG Hiesfeld/Aldenrade (15:29), Handball Oppum (14:30) und der Neusser HV (11:33) bilden. Obwohl sich die Lintorfer (Fünfter/23:19) längst nicht mehr mit dem Blick nach unten beschäftigen müssen, war Vorstandsmitglied Hajo Pfeiffer sauer: „Es war ein ganz schlechtes Spiel von uns. Königshof war mit einer Mini-Truppe angetreten und wir haben es nicht geschafft, da Druck aufzubauen, mal vernünftig zu kombinieren. Von daher geht der Sieg verdient an Königshof.“ Die Partie war bis zum 14:14 (32.) am Anfang der zweiten Halbzeit ausgeglichen, ehe sich die Gäste durch einen 4:0-Lauf auf 18:14 (39.) ansetzen konnten und übers 25:20 (49.) und 30:25 (57.) sehr souverän aussahen. In den letzten drei Minuten kam der TuS heran – aber nicht mehr für den Sieg in Frage. So fiel das 28:30 erst 13 Sekunden vor dem Ende.

Vor allem maßlos enttäuscht zeigte sich Trainer Thomas Laßeur nach der 28:30-Heimpleite seines klar favorisierten TV Geistenbeck (Vierter/26:16) gegen das stark abstiegsgefährdete Handball Oppum. „Ein Kompliment an die Gäste aus Krefeld, die uns heute kämpferisch und taktisch vor große Aufgaben gestellt haben“, fand Laßeur, „es war nicht so ganz unser Tag heute. Wir hätten gerne den fünften Sieg in Serie geschafft – das hat nicht geklappt.“ Die Hausherren gerieten schnell mit 0:3 (3.) ins Hintertreffen und fanden insgesamt in den ersten 50 Minuten keine echte Chance, der Partie irgendwie eine Wende zu geben. Erst mit dem 23:25 (54.), 26:28 (58.) oder 27:29 (59.) sah es enger aus und beim 28:29 (60.) war plötzlich wieder etwas Zählbares möglich – bis Oppum mit dem 31:29 genau 19 Sekunden vor Schluss für die Entscheidung sorgte.

TV Lobberich – Unitas Haan 31:29 (14:14).

TV Lobberich: Bastians, Dönni, Lasnig – Mannheim (1), Giesen (4), Jonte (3), Legermann, Hankmann (1), Holstein, Mähler (3), B. Liedtke (5/3), C. Liedtke (7/1), Greven (1), Falk (6).

Unitas Haan: Seher, Goeken – R. Korbmacher (1), Riemann (1), Moser (5/1), Billen (6), Mohaupt (1), Ziegler (1), D’Avoine (1), Disler (5), Rahlmeyer (1), Austrup (2), Nelte (2), Schusdzarra (3).

 

LTV Wuppertal – Mettmann-Sport 25:25 (15:11).

LTV Wuppertal: Leppak, Oppolzer – Gusewski (1), Graef, Knaupe (3), Strack, Salz (6), Micus (8/1), Oberbossel (1), L. Meissner, Franzen (5), M. Breenkötter (1).

Mettmann-Sport: Jakubiak, Steinhauer – Merten (4), Thanscheidt, Rath (5), Monke, Schirweit, Franco (1), Hebel, D’Avoine (4/2), Kruse (4), Völl (6), Klein (1).

 

TV Geistenbeck – Handball Oppum 28:30 (11:14).

TV Geistenbeck: Nordmann, Lausberg – Heynen, Geraedts, D. Meissner (5), Pöstges, Lüttke (1), A. Meissner, Genenger (1), Flock, Reinartz (5), Schimanski (11/5), Schumacher (2), Hüpperling (3/1).

Handball Oppum: Deilen, Beurskens – Dierkes (4), Schwartz (5), Küsters, Wink (2), Köffers, Wolfhagen (2), Ditz (5), Weidemüller (2), Fenzel (2), Fischer, Eickmanns (8/3).

 

TuS Lintorf – Adler Königshof 28:30 (12:13).

TuS Lintorf: Sobotta, Hallfeldt – Pape (4), Pfeiffer (1), Lenzen (4), Strunk (2), Demir (2/1), Müskens (6/1), Plöger (3/1), Langen, Friedrichs, Greday, Rose, Kropp (6).

Adler Königshof: Lindenau, Kammann – von der Weyden (6), Legermann (3), Kuhlen, Lohmann (4), Bartmann (9/2), Vogel (1), Menke, Zavada (2), Huth (5).

 

HSV Überruhr – TSV Kaldenkirchen 27:23 (13:15).

TB Wülfrath – HSG Hiesfeld/Aldenrade 30:21 (14:9).

Tschft. St. Tönis – Neusser HV 43:33 (19:13).