Regionalliga Nordrhein
Korschenbroich zittert sich zurück an die Spitze
TVK gewinnt dramatisches Nachholspiel gegen hartnäckigen BTB Aachen hauchdünn mit 33:32.

Mein Ball oder dein Ball? Geschenke oder einfache Ballgewinne waren an diesem Abend eher eine Seltenheit. Letztlich hatten aber die Korschenbroicher mit Daniel Küpper Ventura (Nummer 23) und Henrik Ingenpaß (Mitte) mehr vom Ergebnis als Tim Schnalle (ganz links), Len Kepp (27) und Joshua Wagner (25) mit Aachen. (Foto: Sven Frank)

TV Korschenbroich – BTB Aachen 33:32 (18:18). Plötzlich hing in dieser vom vergangenen Wochenende um ein paar Tage nach hinten verlegten Partie alles an einem seidenen Faden – der Sprung zurück an die Tabellenspitze, vielleicht sogar die Meisterschaft. Und auch deshalb atmete Trainer Dirk Wolf nach dem Happy End für seine Korschenbroicher (31:13 Punkte), die nun vor dem TSV Bayer Dormagen II (30:14) wieder Erster sind, ziemlich tief durch: „Wir sind sehr glücklich, dass wir dieses intensive und nervenaufreibende Spiel gewonnen haben.“ Die Erleichterung bei den Gastgebern, hinter denen eine personell schwierige Trainingswoche lag, konnte zugleich als verschlüsseltes Kompliment für Aachen durchgehen, das über die gesamten 60 Minuten auf Augenhöhe agierte und tatsächlich bis zuletzt selbst für einen Sieg in Frage kam. Dass es unter dem Strich trotzdem keinen einzigen Zähler gab, ließ den BTB später etwas frustriert die Heimreise antreten. „Es ist wirklich schade für uns, dass es nicht zu mehr gereicht hat“, fand Trainer Simon Breuer, „wir haben mit einem sehr dünnen Kader von acht einsatzfähigen Feldspielern im Endeffekt ein tolles Spiel gemacht mit viel Intensität. Am Ende stehen wir leider ohne Punkt da. Wir haben den beiden Top-Teams jetzt relativ viel abverlangt.“ Vor einer Woche hatte Aachen auch beim 30:32 gegen Dormagen überzeugt – und ebenfalls keine Belohnung einfahren können, sodass sein Konto auf dem sicheren Rang sieben nun bei ausgeglichenen 22:22 Punkten steht. Der Saison-Endspurt bringt dem BTB die vier Aufgaben am 13. April gegen den MTV Rheinwacht Dinslaken (Achter/21:23), am 21. April gegen den OSC Rheinhausen  (Elfter/19:23), am 27. April gegen die TSV Bonn rrh. (Dritter/29:15) und am 4. Mai bei Borussia Mönchengladbach (Rang 14/12:32). Korschenbroich tritt noch am 13. April bei TuSEM Essen II (Neunter/21:23), am 20. April gegen den Bergischen HC II (Zwölfter/16:26), am 27. April beim HC Weiden (Vierter/25:19) und am 4. Mai gegen die SG Langenfeld an (Rang 13/13:31). 

Schon die Anfangsphase war bei wechselnden Führungen ausgeglichen, ehe Aachen das 7:8 (14.) durch einen 4:0-Lauf ins eigene 11:8 (16.) drehte und bis zum 14:11 (23.) drei Tore vorne blieb. Übers 16:16 (28.) und 18:18 (30.) am Ende der ersten Halbzeit ging es in einen nicht weniger spannenden zweiten Abschnitt – in dem die Gäste bis zum 21:20 (38.) immer wieder eine Führung schafften. Übers 22:22 (41.) und 24:22 (42.) schien sich die Waage auf die Seite des TVK zu neigen, doch der BTB wehrte sich und er gab sich selbst nach dem 25:28 (47.) oder 28:31 (53.) keineswegs auf. Aufs 30:31 (55.) durch Milan Monteiro Pai antwortete Korschenbroich zwar mit dem 32:30 (55.) von Til Klause, aber dieser Treffer war nur der Startschuss für dramatische letzte fünf Minuten. Tim Schnalle verkürzte hier auf 31:32 (56.) und Simon Bock glich für die Gäste per Siebenmeter zum 32:32 (57.) aus. Die Antwort der Hausherren kam mit dem 33:32 (58.) von Lukas Bark per Siebenmeter relativ schnell – und es war bereits die Entscheidung, denn in den letzten 170 Sekunden kam keiner mehr zu einem erfolgreichen Abschluss. „In der zweiten Halbzeit haben wir es versäumt, teilweise mit sehr hochkarätigen Chancen die Führung auszubauen und da vielleicht etwas Ruhe rinzubringen“, sagte TVK-Coach Wolf, „auch kurz vor dem Ende haben wir noch mal mit zwei Toren geführt und wieder zwei, drei Dinger frei liegen lassen. Wir haben es aber über die Runden gebracht. Großes Kompliment an die Mannschaft, das war ein Willenssieg mit einer sehr kämpferischen Einstellung, mit einer Mannschaft, die wollte. Am Ende sind wir mit einem Tor mehr belohnt worden.“ Kollege Breuer richtete den Blick zugleich nach vorne: „Einen richtigen Vorwurf kann ich den Jungs nicht machen. Wir haben sicherlich – wie es so ist, wenn es so knapp ist – ein, zwei Fehler mehr gemacht und den entscheidenden Ball zu viel verworfen. Ganz am Ende hätten wir aber einen Punkt mitnehmen können. Wir wissen, dass wir die beiden letzten Wochen trotz der Niederlagen gut gespielt haben. Wir versuchen jetzt, ein bisschen Energie aufzuladen für den Rest der Saison das das Ganze noch mal mit ein paar Punkten für uns abzuschließen.“

TV Korschenbroich: Schoomeesters, Krüger – Schiffmann (3), Bark (5/4), Klinnert (2/1), Eugler (1), Klause (9), Ingenpaß (4), Brinkhues, Zidorn (1), Wolf (4), Küpper Ventura (2), Neven (2), Franz.

BTB Aachen: Schüler, Elsen – Oslender, Bökmann (4), Horn, Wudtke (3), Monteiro Pai (9), Wagner (1), Kepp (2), Sevenich, Schnalle (9), Bock (4/3).