3. Liga
Ratingen zerlegt Aldekerk, Panther verhindern das Schlimmste
Interaktiv gewinnt Kellerduell gegen TVA mit 36:24. Bergische Panther retten gegen Haßloch ein 32:32. TuS 82, Longerich und Krefeld verlieren.

Yes, we can! Torhüter Denis Karic (Foto) war – wie der Keeper-Kollege Sebastian Bliß – nicht nur bei den Strafwürfen maßgeblich am Ratinger Triumph gegen Aldekerk beteiligt. (Foto: Thomas Schmidt)

Interaktiv.Handball – TV Aldekerk 36:24 (15:12). In Ratingen dürfen sie fürs Erste erleichtert durchatmen, in Aldekerk müssen sie sich nach dieser miserablen und in einem Desaster endenden Vorstellung mehr denn je mit dem Gedanken „anfreunden“, in der kommenden Saison wieder der Regionalliga anzugehören. Was die Pleite in diesem Kellerduell fürs Team von Spielertrainer Tim Gentges doppelt und dreifach schmerzhaft macht: Interaktiv brauchte kein Hexenwerk für seinen klaren Erfolg, sondern in erster Linie die Geduld, um auf prompt kommende Fehler der Gäste zu warten – und es profitierte unter anderem von deutlich mehr Wirkung vom Siebenmeterstrich. Die Bilanz des TVA bei den Siebenmetern war sogar eine Katastrophe, denn gleich acht dieser freien Gelegenheiten (und im Übrigen weitere aus dem Spiel) brachten gegen die Interaktiv-Keeper Sebastian Bliß (fünf Mal beteiligt) und Denis Karic (drei) nichts ein. In der Summe fehlt nach diesem aus Aldekerker Sicht trostlosen Abend jede Phantasie dafür, wie die Mannschaft den Klassenerhalt in den letzten sechs Partien schaffen will. Während Ratingen bei nun 16:30 Punkten immerhin neue Hoffnung mitnimmt, am Ende der Saison am rettenden Ufer zu liegen, braucht Aldekerk inzwischen kein kleines Wunder mehr: Durch die Ohrfeige in Ratingen rutschte Gentges‘ Mannschaft bei jetzt 14:34 Zählern wieder auf den letzten Platz ab, weil sich das bisherige Schlusslicht TSG Haßloch nach dem 32:32 bei den Bergischen Panthern mit 14:32 Zählern auf den vorletzten Platz verbesserte. Drittletzter ist nach dem 23. Spieltag die TSG Haßloch (14:32), der ebenfalls noch absteigen müsste, während der TV Homburg (14:32) auf Rang 13 wenigstens vorläufig den ersten Rang einnimmt, der für den Klassenerhalt ausreicht. Knapp davor sind jetzt die HSG Friesenheim-Hochdorf II (16:30) und Interaktiv (16:30) zu finden.

Obwohl es im Duell der Nachbarn um viel ging, wirkte der Auftritt der Aldekerker streckenweise arg kontrolliert – ohne dass dadurch weniger Fehler passiert wären. Das Strafwurf-Unheil begann dabei bereits in der dritten Minute, als Thomas Plhak die Gelegenheit zur Führung gegen Ratingens Torhüter Bliß nicht nutzen konnte. Eine weitere echte Gelegenheit, mal einen Treffer vorzulegen, erlaubte Ratingen in der Folge bereits frühzeitig nicht mehr und die Mannschaft des Trainergespanns Filip Lazarov/Alexander Oelze griff oft entschlossen zu, ehe der TVA mit dem Anschluss zum 7:8 (16.) plötzlich irgendwie doch in den Abend zu finden schien. Das aber erwies sich bald als grundlegender Irrtum, sodass die Hausherren beim 15:12 (30.) eine verdiente Drei-Tore-Führung mit in die Halbzeit nahmen – und es nur beim 15:14 (33.) noch einmal kurz spannender machten. Ein echtes Aldekerker Aufbäumen fand jedoch nicht statt und mit dem 19:14 (36.) lag Interaktiv erneut auf Kurs, bevor es nach dem 25:22 (45.) für den TVA richtig bitter wurde: Die Mannschaft fiel fast auseinander, während sich Interaktiv am aus seiner Sicht immer schöner werdenden Duell berauschte und durch einen 8:0-Lauf auf elf Treffer Differenz davonzog – 33:22 (54.). Der Schlusspfiff ein paar Minuten darauf musste den Aldekerkern wie eine Erlösung vorkommen.

Kein Wunder: Die Gefühlswelten der Beteiligten wichen hinterher um Lichtjahre voneinander ab. „Wir sind natürlich überglücklich“, stellte der Sportliche Leiter Benjamin Daser nachvollziehbar für die Ratinger fest, „die Mannschaft war auf den Punkt da – und Aldekerk war es halt nicht. Am Anfang war da viel Nervosität mit vielen verworfenen Bällen gegen unseren starken Sebastian Bliß. Dann haben wir einfach mit einer guten Kontinuität und auch einem guten Spiel grundsätzlich erfolgreich sein können. Das war gut und wichtig und wir freuen uns sehr, dass wir mit diesem Sieg in die Pause gehen können.“ Auf der anderen Seite war der grundsätzlich immer zuversichtliche TVA-Trainer Gentges ebenso ebenso nachvollziehbar sehr stark damit beschäftigt, seine Gedanken zunächst zu sammeln und zu ordnen: „Wenn man mit zwölf Toren verliert, ist das verdient. Uns ist es leider wieder passiert, dass wir gegen einen direkten Konkurrenten so unter die Räder kommen. Ganz klar ist, dass eine Mannschaft zusammen steht und fällt. Aber wir verlieren von Beginn an extrem das Torhüterduell. Wir verwerfen viele Siebenmeter und frei herausgespielte Bälle. Das Paket Abwehr/Torwart haben wir heute gar nicht hinbekommen. Die Ratinger sind natürlich abgezockt und clever und sie decken das dann auch klug. Das macht es nicht einfacher, wenn man sich so eine Klatsche abholt, aber wir haben noch Spiele. Grundsätzlich ist es erst zu Ende, wenn es zu Ende ist. Wir versuchen, noch so viele Punkte wie möglich zu holen. Jetzt müssen wir erst mal alle darüber schlafen und die richtige Analyse treffen. Wir werden weiter arbeiten, wir werden weiter trainieren und wir werden weiter zu den Spielen fahren und versuchen, die Spiele zu gewinnen. Die Mannschaft lebt noch trotz dieser Niederlage.“

Interaktiv.Handball: Bliß, Karic – Hinrichs, Grbavac (4), Wasse (3), Sackmann (1), Stock (5), Oelze (9/8), Maric (5), Mensger, Engh, Nuic (2), Poschacher, Koenemann (6), Sabljic, Kübler (1).

TV Aldekerk: Schoemackers, Keutmann (1) – Jonas Mumme (4/2), Schindler, Kirschbaum, Lehmann (1), Goerden (1), Plhak (5), Gentges, Tobae (6), Küsters (2), Fünders, Julian Mumme (2), Ellwanger, Platen, S. Rutten (2).

 

Bergische Panther – TSG Haßloch 32:32 (17:18). Die Reaktionen bei der Schluss-Sirene sagten alles aus: Auf der einen Seite feierten die Panther das Unentschieden wie einen Sieg, weil sie in den letzten dreieinhalb Minuten einen Vier-Tore-Rückstand aufgeholt und durch Jan Blum quasi mit dem Abpfiff den 32:32-Ausgleich erzielt hatten. Auf der anderen Seite saßen die enttäuschten Gäste, die einen ganz wichtigen Erfolg im Abstiegskampf liegen ließen. Zur Wahrheit gehört allerdings auch: Der eine Zähler bringt letztlich keines der beiden Teams im Kampf gegen den Klassenerhalt wirklich weiter. Haßloch ist bei 14:32 Punkten Vorletzter, die Panther sind bei 16:28 Zählern als Zehnter ebenfalls gefährdet. Dass die Mannschaft von Trainer Marcel Mutz das Remis trotzdem erleichtert mitnahm, sagt ebenfalls viel über die geänderten Verhältnisse bei den Bergischen, die zuvor fünf Mal in Folge als Verlierer von der Platte gegangen waren. „Es war das erwartet umkämpfte Spiel mit vielen wechselnden Phasen – mal die vorne, mal wir vorne, dann die wieder vorne. Zum Ende hin fühlt es sich an wie ein Sieg, wenn du dreieinhalb Minuten vor Schluss mit vier Toren hinten liegst und noch einen Punkt holst. Insgesamt hätte ich lieber gewonnen, aber dafür haben wir es nicht geschafft, ein gutes Torhüter-Abwehr-Paket zu stellen. Und wir haben einfach zu viele Gegentore bekommen“, fand Mutz.

Die Hausherren warteten schon vor dem Anpfiff mit mehreren personellen Überraschungen auf. Justus Ueberholz, dessen Saison wegen einer Hüftverletzung eigentlich als beendet galt, stand genauso im Kader von Trainer Mutz wie Merten Krings. Der Rückraumspieler, in den letzten beiden Spielzeiten für die HSG Krefeld Niederrhein aktiv, soll auf der Zielgeraden der Saison mithelfen, den Klassenerhalt zu sichern – was nur zeigt, wie ernst sie die Situation im Bergischen tatsächlich nehmen. So entwickelte sich gegen Haßloch auch von Beginn an eine ausgeglichene Begegnung, in der beiden Mannschaften den Druck deutlich anzumerken war. Nach dem 3:3 (5.) hatten die Gäste die ersten kleineren Vorteile auf ihrer Seite – 3:5 (10.), 5:8 (13.). Nach dem 7:10 (16.) bekamen die Panther die Sache aber besser in den Griff, verkürzten erst auf 9:11 (19.) und kamen dann trotz Unterzahl (20./Zeitstrafe gegen Ueberholz) zum 11:11-Ausgleich (22.). Mit dem 15:13 (25.) und 16:14 (27.) schien die Partie zunächst sogar komplett zu kippen, doch in einer Auszeit fand die TSG den Faden wieder und ging ihrerseits mit einem knappen 18:17-Führung in die Kabine.

Nach dem Seitenwechsel blieb es zunächst eine Partie auf Augenhöhe – was auf Seiten der Panther zunächst vor allem an Jan Blum lag. Der Rechtsaußen steuerte allein in den ersten fünf Minuten drei Treffer zum 20:20 (35.) bei. Aber auch die übrigen Akteure der Hausherren kämpften sich ins Spiel und nach Rückständen immer wieder zurück. Das 23:25 (44.) drehten Simon Wolter (46.) und Ueberholz (48./49.) zum 26:25 – bevor das Pendel wieder zu Gunsten der Gäste ausschlug (52./26:28). Jetzt schien es, als würde Haßloch auf die Siegerstraße einbiegen, denn mit einigen gut gespielten Angriffen über den Kreis zogen die Gäste auf 31:27 (55.) weg. Die Panther reagierten mit vollem Risiko und brachten im Angriff den siebten Feldspieler. Weil die TSG nun ihrerseits ein paar Fehler zu viel einstreute, kamen die Hausherren nach dem 28:32 (57.) tatsächlich erneut heran – 29:32 (57.), 30:32 (59.). Als Haßlochs Yannik Polifka Dorian Wöstmann foulte, die Rote Karte sah und Jens-Peter Reinarz den fälligen Siebenmeter verwandelte, war beim 31:32 genau 50 Sekunden vor Schluss plötzlich wieder alles möglich. Und tatsächlich gewannen die Panther noch einmal den Ball und trafen durch Jan Blum zum späten Ausgleich.

Bergische Panther: Eigenbrod, Ferne – Schütte, Krings (4), Reinarz (4/1), Wöstmann (3/1), Görgen (2), Jünger, J. Blum (6), T. Blum (1), Zulauf (2), Ueberholz (4), Hinkelmann, Heider, Wolter (4), Kämper (2).

 

HSG Friesenheim-Hochdorf II – TuS 82 Opladen 25:22 (13:12). Es war ein ziemlich gebrauchter Abend für die Opladener, die bei der gefährdeten HSG eine schwache Leistung ablieferten und sich nur in einem Bereich treu blieben: Ihre Auftritte im Jahr 2024 sind in ihrem Mangel an Konstanz sehr beständig – was mit ein Grund dafür ist, dass die Mannschaft von Trainer Fabrice Voigt (vorher Siebter) ihre Position in der oberen Tabellenhälfte einzubüßen droht: Die nun erreichten 21:25 Punkte genügen gerade noch zum achten Platz und vielleicht sind sie beim TuS 82 sogar ein Stück weit froh darüber, dass sie überhaupt bereits jene 21 Zähler auf dem Konto haben – weil dieser Stand zwar keine höheren Ziele mehr zulässt, aber auf der anderen Seite ein ausreichendes Polster zu jener Zone bietet, in der gerade ein echt heißer Abstiegskampf entbrannt ist. Und in dem stecken immer noch die Gastgeber, die sich durch den so nicht zu erwartenden Erfolg gegen Opladen allerdings zumindest auf 16:30 Punkte und den elften Rang verbesserten. 

Die Partie begann für den TuS 82 mit dem 3:0 (5.) und 6:3 (11.) durchaus vielversprechend und übers 10:7 (28.) oder 11:8 (23.) hatte das Team von Trainer Fabrice Voigt vermeintlich immer noch alles im Griff. In der Folge nahmen beide Seiten allerdings offensiv nicht mehr auf Drittliga-Niveau an der Partie teil, sodass die Treffer-Ausbeute auf einem übersichtlichen Niveau blieb. Das 12:11 (29.) von Markus Sonnenberg war anschließend die vorerst letzte Führung der Gäste, die bis zum 14:15 (38.) hinterherrannten – und doch zurückkamen, indem sie den Rückstand zum eigenen 19:17 (44.) drehten. Entscheidend fürs ausbleibende Happy End: Sein nächstes Tor erzielte Opladen erst mit 20:20 (52.) und kurz zuvor hatte Maurice Meurer (bis dahin sechs Treffer) verletzt die Platte verlassen müssen. Auf der Zielgeraden passt anschließend beim TuS 82, der es am Ende mit einer offenen Manndeckung versuchte, gar nichts mehr – 20:22 (56.), 20:24 (58.), 22:24 (60.), 22:25 (60.).

TuS-82-Trainer Fabrice Voigt konnte mit dem Verlauf genauso wenig anfangen wie mit dem Ergebnis, das nach den 60 Minuten auf der Anzeigetafel stand. „Wir haben uns leider am Ende wieder nicht mit Punkten belohnen können“, fand Voigt, „wir haben in der ersten Halbzeit eigentlich gut reingefunden und dann in den letzten zehn Minuten der ersten Halbzeit den zweiten Torwart warmgeschossen – und kriegen dann Unsicherheiten ins Spiel, die wir nicht ablegen können, sodass wir am Ende leider mit null Punkten nach Hause fahren.“ Die beiden nächsten Gelegenheiten, es deutlich besser zu machen, führen die Opladener nun mit Kontrahenten zusammen, die sich in höheren Sphären der Tabelle aufhalten: Am 6. April geht es gegen die HG Saarlouis (Vierter/31:15), am 12. April zum Longericher SC (Sechster/24:22) und am 20. April gegen den TuS Ferndorf (Erster/45:1). Was der TuS 82 dann benötigen wird? Sicher eine klare Steigerung.

TuS 82 Opladen: Trögel, König – Flemm, Meurer (6), Schmidt (1), Leppich (2), Schröder (2), Dittmer (2), Nitzschmann (3/2), J. Jagieniak, Swiedelsky, Dasburg (1/1), Schmitz, Johannmeyer (1), Sonnenberg (4).

 

HSG Krefeld Niederrhein – TuS Ferndorf 23:28 (16:15). Diese Niederlage ist unterm Strich mehr als ein kleiner Dämpfer für die Aufstiegsambitionen der Krefelder – auch wenn sie in Zahlen erst einmal keinen großen Schaden angerichtet hat. Dass die Gäste aus Westfalen in der Drittliga-Staffel Süd-West als Erster durch die Ziellinie gehen werden, war auch vor dem Duell der beiden Spitzenteams relativ klar. Allerdings hatten sich die Eagles vorgenommen, in heimischer Halle vor über 2000 Zuschauern dem Tabellenführer endlich die erste Saisonniederlage beizubringen. Am Ende musste die HSG allerdings feststellen, dass sie sich nur etwa 45 Minuten auf Augenhöhe mit Ferndorf bewegte und letztlich sogar recht klar den Kürzeren zog. Mit 45:1 Punkten ist der TuS weiterhin der klare Klassenprimus, während Krefeld bei 39:9 Zählern nach wie vor der heißeste Anwärter auf das zweite Ticket für die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga ist. Die HSG Rodgau Nieder-Roden als Dritter (34:12) ist immer noch ein gutes Stück zurück und weil das Krefelder Restprogramm eher über die Konkurrenz aus der unteren Tabellenregion führt, ist eine echte Stolpergefahr kaum zu sehen. Nach dem Resultat an diesem Samstag dürften die Eagles allerdings nicht unbedingt als einer der Favoriten in die Aufstiegsrunde gehen.

In der gut gefüllten Glockenspitzhalle entwickelte sich im ersten Durchgang ein ausgeglichenes Spiel mit wechselnden Führungen, in dem bis in den ersten 20 Minuten keine Seite mehr als einen Treffer vorne lag. Vom 11:11 (19.) an gerieten die Hausherren tatsächlich zum ersten Mal mit zwei Toren in Rückstand (23./11:13). Das 12:14 (24.) drehten Robert Krass (25.), Tim Claasen (26.) und Christopher Klasmann (27.) dann aber zum 15:14 und durch den Siebenmeter-Treffer (29.) von Klasmann (29.) gingen die Eagles mit einer knappen 16:15-Führung in die Pause. Auch nach dem Seitenwechsel sah es zunächst nicht so aus, als könnte sich eine Seite früh entscheidend absetzen – zumal beide Teams den einen oder anderen technischen Fehler einstreuten.

Insgesamt erwischten der TuS allerdings den besseren Start in die zweite Hälfte und drehte die Angelegenheit mit 6:3-Toren zum eigenen 21:19 (42.). HSG-Coach Mark Schmetz ahnte das Unheil womöglich und er versuchte, mit einer Auszeit (42.) gegenzusteuern. Richtig viel brachte die Maßnahme aber nicht und insbesondere im Angriff fanden die Krefelder nach dem 21:22 (44.) kaum noch Lösungen. Über elf Minuten blieben die Hausherren jetzt ohne eigenen Treffer, selbst eine Überzahl (Zeitstrafe gegen Ferndorfs Valentino Duvancic/54.) verstrich ungenutzt. Den Gästen, die selbst nicht unbedingt die größte Durchschlagskraft an den Tag legten, reichte das, um auf 26:21 (55.) bereits entscheidend davonzuziehen. Eine passende Antwort fiel den Krefeldern – die insgesamt in der zweiten Halbzeit sogar lediglich sieben Treffer erzielten – in der Schlussphase nicht mehr ein. So stand am Ende ein verdienter und noch recht klarer Sieg für die Gäste. Und ein deutlicher Dämpfer für die Ambitionen der Eagles.

HSG Krefeld Niederrhein: Juzbasic, Bartmann – Krass (4), Klasmann (3/1), Schneider, Noll (1), Hahn, Roscheck (1), Sousa, Schulz (5/4), Hüller (2), Claasen (2), Kaysen (1), L. Jagieniak (2), Persson (2), Mircic.

 

TV Gelnhausen – Longericher SC 30:29 (13:14). Natürlich hatten sich die Kölner auf ihrer Dienstreise in den Südosten von Hessen einen besseren Ertrag erhofft – und etwas Zählbares war ja durchaus auch bis weit in die Schlussphase hinein möglich fürs Team von Trainer Chris Stark, das in der Hinrunde noch klar mit 31:25 gegen Gelnhausen gewonnen hatte. Am Ende war es nicht zuletzt Gelnausens Keeper Julian Lahme, an dem der LSC immer wieder scheiterte und das selbst auf den allerletzten Drücker. Durch eine offene Manndeckung hatte das Team von Trainer Chris Stark nach dem 27:30 (59.) gut anderthalb Minuten vor der Schluss-Sirene tatsächlich zwei Ballverluste der Hausherren provoziert und auf 29:30 (60.) verkürzt. Den Rest der Partie konnte der TV dann ebenfalls nicht ohne Fehler über die Bühne bringen, sodass Longerich für einen finalen Angriff erneut in Ballbesitz gelangte – und beim letzten Versuch zum Ausgleich erneut in Lahme den Spielverderber vor sich hatte. Trotz der knappen Niederlage bleibt Starks Mannschaft mit inzwischen 24:22 Punkten auf dem sechsten Platz, während Gelnhausen (22:22) um eine Position nach vorne kam und nun als Siebter ein direkter Verfolger ist.

Das Duell fand mit wechselnden Führungen über die gesamten 60 Minuten auf Augenhöhe statt – und keiner konnte sich wirklich entscheidend absetzen. Übers 3:3 (7.) und 4:6 (13.) lag Longerich mit dem 9:8 (21.) zum ersten Mal vorne und beim 13:9 (25.) sogar auf einem aussichtsreichen Kurs. Das 15:13 (31.) am Anfang der zweiten Halbzeit hielt danach aber ebenfalls nicht lange, weil Gelnhausen das Ganze durch einen 5:0-Lauf schnell zum 18:15 (36.) umdrehte und bis zum 24:21 (47.) die Kontrolle behielt. Kölner Antworten waren das 24:24 (51.) und 25:25 (52.), bevor ab dem 25:27 (54.) wiederum das allgemeine Hinterherlaufen begann – diesmal ohne Happy End, denn nach dem 26:27 (54.) und 27:28 (56.) sicherte sich Gelnhausen mit jenem 30:27 den letztlich entscheidenden Vorsprung, den der LSC trotz hohen Einsatzes und einer vorhandenen späten Möglichkeit dazu nicht mehr aufholen konnte.

LSC-Coach Stark zeigte sich später stark angefressen – was aber nichts mit der aus seiner Sicht durchaus überzeugenden Leistung der Gäste zu tun hatte: „Ich weiß gar nicht, was ich meiner Mannschaft vorwerfen soll.“ Mit zahlreichen Pfiffen der Unparteiischen konnte Stark dafür umso weniger anfangen: „Wir hatten jede Menge Stolpersteine aus dem Weg zu räumen.“ Los ging es bereits in der zehnten Minute mit der Roten Karte gegen Nico Pyszora, die der Longericher Trainer als glatt „unberechtigt“ bezeichnete. „Das war die schwächste Schiedsrichterleistung der ganzen Saison mit teilweise haarsträubenden Fehlern auf beiden Seiten“, urteilte Stark, „sie haben beide Mannschaften total verunsichert. Wir sind sehr unzufrieden und verbittert. Wir haben das Herz auf dem Platz gelassen, aber die Belohnung für den großen Fight fehlte.“ Ganz klar: Dass hatte dann auch mit der einen oder anderen ausgelassenen Chance zu tun – wie mit jener auf den letzten Drücker.

Longericher SC: Briese, Inzenhofer – Gerfen, Zerwas (1), Pyszora, Richter (2), Thöne (2), Wörmann, Schulz (11/2), Zimmermann (5), Nolting (6), Rinke (1), Dahlke (1).