3. Liga
Derby ohne Spannung: Opladen chancenlos in Köln
Longericher SC gewinnt gegen den TuS 82 dank einer starken ersten Halbzeit verdient mit 35:30.

Hier regiert der LSC: Marian Dahlke, Trainer Chris Stark, Co-Trainer Sascha Diergarten und (Aushilfs-) Torhüter Andreas Briese (von links) hatten diesmal, anders als im November 2023 in der Opladener Bielerthalle, mit ihren Longerichern alles im Griff gegen den TuS 82. (Foto: Thomas Schmidt)

Longericher SC – TuS 82 Opladen 35:30 (21:13). Es gab, um es relativ vorsichtig auszudrücken, schon deutlich spannendere Derbys zwischen den beiden Mittelrhein-Nachbarn. Das wird unter dem Strich die Kölner eher wenig stören, weil sie den Abend bis auf eine halbwegs ausgeglichene Anfangsphase sicher beherrschten und sich daher am Ende mit Recht über eine Revanche fürs bittere 28:31 aus der Hinrunde freuen durften: Damals hatten sie sich trotz einer komfortablen 16:8-Führung am Anfang der zweiten Halbzeit eine Niederlage eingehandelt. Diesmal war aber vieles anders und deshalb konnte die Mannschaft von Trainer Chris Stark ihr Konto trotz einer weniger zwingend geführten zweiten Halbzeit auf 28:22 Punkte aufstocken – die sie auf dem gefestigten Rang sechs immerhin in Reichweite des Fünften HSG Hanau (29:19) brachten, der seinerseits am Samstag vor der schwierigen Aufgabe gegen den Vierten HG Saarlouis (31:17) steht. Opladen wird sich auf der Zielgeraden der Saison 2023/2024 vor allem darauf konzentrieren müssen, den achten Platz (23:27) als letzte Position in der oberen Tabellenhälfte zu verteidigen. Direkter Konkurrent ist hier der Neunte HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II (21:25). Nach oben ist noch der Sprung auf Platz sieben drin, den zurzeit der TV Gelnhausen einnimmt (23:25).

Der Erfolg der Hausherren ging alleine deshalb in Ordnung, weil sie kein einziges Mal in Rückstand gerieten, sondern immer wieder vorlegten, nach dem 5:5 (8.) durch drei Tore in Folge auf 8:5 (12.) wegzogen und ab dem 10:7 (15.) erst recht den Turbo zündeten. Opladens Coach Fabrice Voigt unternahm hier in einer Auszeit sofort den Versuch, den Trend des LSC zu brechen, erreichte damit allerdings wenig. Ein Grund: Während Longerichs Keeper Valentin Inzenhofer hinter seiner Abwehr regelmäßigeine Hand an den Ball bekam, wirkte die überforderte Abwehr der Gäste zu oft viel zu löchrig. Übers 13:8 (19.) und 15:11 (21.) erhöhten die Kölner auf 17:12 (23.), ehe sie auf der Zielgeraden der ersten Halbzeit bereits für die Entscheidung sorgten – 19:12 (26.), 21:13 (30.). In der Folge drohte den Gästen vor allem beim 27:17 (44.) oder 28:18 (47.) eine Niederlage mit einem zweistelligen Unterschied, doch am Ende konnten sie ein Deasaster verhindern. Ein Grund: Der LSC, der ohne Stammkräfte wie Dustin Thöne, Christopher Wolf, Maximilian Zerwas auskommen musste und im Lauf des Spiels zusätzlich auf den ebenfalls verletzten Marian Dahlke, trug durch ein paar Nachlässigkeiten hinten wie vorne sowie einige personelle Umstellungen manches bei. In Gefahr geriet der Erfolg trotzdem nicht. Und den Opladenern, die den Ausfall ihres besten Werfers Maurice Meurer nicht wirklich zu kompensieren wussten, brachte es gleichzeitig wenig, dass sie die zweite Halbzeit in der Summe tatsächlich mit 17:14 für sich entschieden.

Kein Wunder: In Longerich herrschte hinterher eine insgesamt blendende Freitagsstimmung. „Wir sind mächtig zufrieden“, fand Trainer Stark, „wir fahren hier einen volkommen verdienten Sieg ein. Wir haben jetzt zusammen mit dem 36:31 gegen Hanau zwei überagenden Handballspiele abgeliefert – von der Einstellung und von der Galligkeit her sowie im spieltaktischen und technischen Bereich. Gerade die erste Halbzeit können wir nicht besser spielen. Manchmal ist es einfach nur klasse, wenn das vorher Besprochene so funktioniert. Deshalb bin ich total glücklich und stolz. Wir haben das Spiel in der zweiten Halbzeit kontrolliert und wir haben nichts mehr anbrennen lassen.“ Ausgesprochen bedient wirkte dagegen – nachvollziebar angesichts der vielen Schwächen – Opladens Coach Voigt: „Wir kamen nie für einen Sieg in Frage. Das war eine sehr enttäuschende Leistung – vor allem von der Emotionalität in der Abwehr. Wir hatten überhaupt kein Torwart-Abwehr-Paket und wir lassen Longerich gewähren, wir lassen sie voll in einen Rausch kommen auch. Da war, glaube ich, in der ersten Halbzeit jeder Wurf ein Treffer. Wir hätten heute noch 18 Stunden spielen können. Da müssen wir nicht lange diskutieren, dieses Spiel muss man ganz schnell vergessen.“

Longericher SC: Briese, Inzenhofer – Gerfen, Pyszora (5), Richter (3), Schulz (9/5), Wörmann, Zimmermann (7), Nolting (7), Rinke (2), Dahlke (2), Malolepszy.

TuS 82 Opladen: Trögel, König – Schmidt (3), Altena (3), Leppich (2), Schroeder (3), Dittmer (3), Nitzschmann (3), Lutz, J. Jagieniak, Swiedelsky, Dasburg (9/3), Schmitz, Johannmeyer, Wolfram, Sonnenberg (4).