13. April 2024 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Jetzt steht es endgültig fest und der Klassenerhalt in der 2. Bundesliga ist für TuSEM Essen zu fast hundert Prozent klar – weil die Mannschaft von Trainer Michael Hegemann rechtzeitig zum beginnenden Endspurt zurück in den Modus aus Kampf und Hingabe gefunden hat. Das 28:28 vor genau zwei Wochen bei der um den Aufstieg kämpfenden SG BBM Bietigheim (Zweiter/43:13 Punkte) war ein erster Hinweis – und das folgende 30:27 über den TuS Vinnhorst nicht wirklich schön, aber in den entscheidenden Momenten der zweiten Halbzeit mit der richtigen Leidenschaft und passenden Antworten versehen. Und als passenden Abschluss der Trilogie aus 5:1-Punkten ohne Niederlage gewannen die Essener nun beim TV Großwallstadt (Platz 13/22:33) letztlich klar mit 33:25 – was als Meilenstein im Kampf gegen den Abstieg gelten darf. Von Rang zehn aus blickt TuSEM, was vor Kurzem noch undenkbar zu sein schien, mit seinen 24:32 Punkten plötzlich maximal entspannt nach unten: Dort sind Schlusslicht EHV Aue (10:44) nicht mehr und der Vorletzte Vinnhorst (13:43) kaum noch zu retten. Das Team von Trainer Michael Hegemann hat sechs Runden vor dem Ende bei noch zwölf zu vergebenden Punkten elf Zähler mehr auf dem Konto – und das um Lichtjahre bessere Torverhältnis (minus 14/minus 102). Demnach könnten die Essener am kommenden Freitag in eigener Halle gegen den HSC Coburg (Siebter/31:25) durch ein entsprechendes Resultat bereits letzte theoretische Restzweifel am Klassenerhalt beseitigen. So weit ist der TSV Bayer Dormagen, der bei den Eulen Ludwigshafen (Neunter/28:28) mit 27:30 verlor und trotzdem eine anständige Leistung zeigte, zwar noch nicht, aber Trainer Matthias Flohr und seine Mannschaft können sich zurzeit auch auf die beiden Klubs hinter sich verlassen: Solange vor allem Vinnhorst nicht mehr punktet, werden die Dormagener (19:37) zumindest Drittletzter und damit in der 2. Bundesliga bleiben – was ja in dieser turbulenten Saison das einzige sportliche Ziel ist. Möglicherweise bietet ja auch das Heimspiel am nächsten Samstag gegen den VfL Lübeck-Schwartau (Achter/29:27) die Chance, das Konto aufzustocken und am TSV GWD Minden (15./19:37) dranzubleiben oder den Bundesliga-Absteiger sogar zu überholen. Der Dessau-Roßlauer HV davor (14./22:34) dürfte nach seinem 29:28 über den HC Elbflorenz Dresden (Sechster/33:23) bereits zu weit entfernt sein, zumal das Restprogramm des TSV Bayer unter anderem mit den Heimspielen am 27. April gegen den ASV Hamm-Westfalen (Dritter/41:15) und am 18. Mai gegen den VfL Potsdam (Erster/47:9) nicht einfach aussieht.
Grundsätzlich wäre für die Dormagener in Ludwigshafen selbst mit reduziertem Personal (ohne Patrick Hüter, Alexander Senden, Frederik Sondermann) vermutlich mehr drin gewesen, weil sie über größere Strecken der Partie gleichwertig aussahen, mit dem 1:0 (2.) von Sören Steinhaus die Führung übernahmen und sich kurz darauf weder vom 1:3 (6.) noch vom 4:6 (10.) aus der Bahn werfen ließen. Ab dem 7:6 (14.) legte dann wieder das Team von Trainer Matthias Flohr regelmäßig vor, ehe es sich nach dem 13:12 (24.) halbzeit-übergreifend den entscheidenden Rückstand einhandelte. Die Eulen, die bereits ab der achten Minute ohne ihren Kapitän Maximilian Haider (Rote Karte/Gesichtstreffer bei Lukas Rehfus) auskommen mussten, leiteten mit einem 5:0-Lauf bis zum 17:13 (30.) vor der Pause die Wende zu ihren Gunsten ein und am Anfang des zweiten Durchgangs ließen sie drei weitere Treffer zum 20:13 (35.) folgen. Beim 14:23 (40.) drohte dem TSV Bayer vorübergehend sogar ein Debakel mit einem zweistelligen Unterschied, aber die Gäste bewiesen jetzt Moral und kämpften sich in den Abend zurück. Durch eine 8:2-Aufholjagd schien Dormagen die Angelegenheit übers 22:25 (48.) auf der Zielgeraden plötzlich wieder richtig spannend machen zu können – 23:26 (52.), 24:27 (55.), 25:28 (55.), 26:29 (57.), 27:29 (59.). Entscheidend war kurz darauf genau 62 Sekunden vor der Schluss-Sirene das 30:27 (59.) für die Eulen von Theo Straub, zumal gleichzeitig Dormagens in dieser Saison bester Werfer Sören Steinhaus (jetzt 128 Tore in 28 Spielen) mit einer Zeitstrafe runter musste. Flohr wirkte hinterher trotz der Niederlage nicht unzufrieden: „Das war in Anbetracht der schlechten personellen Ausgangssituation eine richtig tolle Leistung. Wir haben eine richtig starke 3:2:1-Deckung gespielt und nach dem hohen Rückstand alles investiert. Unter dem Strich überwiegt der Stolz auf meine junge Mannschaft.“
Essen legte mit dem 1:0 (2.) und 2:1 (3.) vor, geriet dann vorübergehend in Rückstand und machte sich ab dem 7:8 (16.) auf den Weg, die Dinge wieder in seine Richtung zu drehen. Ab dem 9:8 (18.) fanden die Gäste tatsächlich regelmäßig für sie passende Antworten und mit dem 15:12 (28.) gab es zum ersten Mal drei Tore Vorsprung. Dass Großwallstadt kurz vor der Pause auf 14:15 (30.) verkürzen konnte, brachte TuSEM nicht aus dem Rhythmus – wie auch das 17:19 (33.) kurz nach der Halbzeit nicht. In seiner besten Phase, als Angriff und Abwehr die meiste Wirkung erzielten, setzte sich Hegemanns Team vielmehr direkt im Anschluss durch einen 8:0-Lauf innerhalb von neun Minuten auf 26:17 (41.) ab und hatte dann keine besonders große Mühe mehr, die vollkommen aus der Spur geratenen Hausherren auf Distanz zu halten. Bis zum 31:22 (52.) war sogar ein Erfolg im Bereich von zehn Toren oder mehr drin – was Großwallstadt auf der Zielgeraden aber mit Mühe verhindern konnte. Dass Essen derart deutlich gewann, hatte unter anderem mit der Treffsicherheit von Nils Homscheid (21) und Finley Werschkull (21) zu tun: Spielmacher Homscheid erzielte 13 Tore (dabei alle acht Siebenmeter verwandelt), Werschkull sogar eine Hundert-Prozent-Quote – sechs Versuche, sechs Tore.
Eulen Ludwigshafen – TSV Bayer Dormagen 30:27 (17:13).
TSV Bayer Dormagen: Oberosler, Simonsen – Emmerich, Kaysen, Leis, Böhnert (1), Rehfus (5), I. Hüter, Reimer, Böckenholt (5), Schroven (2), Strosack (2), Träger, J.-Chr. Schmidt (6), Pauli (1), Steinhaus (5).
TV Großwallstadt – TuSEM Essen 25:33 (15:17).
TuSEM Essen: Fuchs, Diedrich – Ellwanger (1), Kämper (1), Wolfram (3), Wilhelm (1), Homscheid (13/8), Asmussen (4), Szczesny, Klingler (2), Neuhaus (2), Mast, Werschkull (6), Schoss.