13. April 2024 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Bergischer HC II – TSV Bayer Dormagen II 37:39 (21:22). In einem waren sich die Beteiligten an diesem Abend einig: Mehr Hochgeschwindigkeits-Handball geht eigentlich nicht. Weniger übereinstimmend fiel dafür das Urteil aus, ob das Ergebnis zum rasanten Abend auf der Platte passte. „Ich denke, wir gewinnen am Ende verdient“, fand der erleichterte Bayer-Trainer Martin Berger, der gleichzeitig viel Anerkennung für den couragierten Auftritt der Hausherren hatte: „Der BHC hat es uns sehr, sehr schwer gemacht. Wir wurden das erste Mal in dieser Saison im Tempospiel knallhart besiegt. Man muss sagen, dass der BHC mit dieser Leistung nicht ansatzweise unten drin wäre, wenn er das in jedem Spiel abruft. Das war viel Gegenwehr, die wir bearbeiten mussten.“ Kollege Mirko Bernau wäre glücklicher gewesen,wenn die Gastgeber nach der Schluss-Sirene etwas mehr in der Hand gehabt hätten: „Einen Punkt hätten wir absolut verdient gehabt. Ich bin nicht unzufrieden, sondern sehr, sehr stolz auf die mannschaftliche Leistung.“ Für die Solinger wäre nur drei Tage nach dem 40:34 im Wiederholungsspiel gegen den OSC Rheinhausen ein weiterer Zähler sicher sehr wertvoll gewesen, um die scharf angespannte Lage weiter zu entspannen: Bei 18:28 Punkten liegt der BHC als Zwölfter unverändert direkt hinter den Rheinhausenern (Elfter/19:25) und beide stecken unverändert in großer Abstiegsgefahr. Zurück in die Oberliga müssten immerhin nach dem aktuellen Stand der Dinge beide (noch) nicht, sondern dahinter nur der Vorletzte SG Langenfeld (13:31) und der Letzte Borussia Mönchengladbach (12:32). Das weitere sportliche Schicksal der Solinger und der Rheinhausener ist jetzt entscheidend von der Entwicklung in der 3. Liga abhängig, wo es momentan fest einen Absteiger in die Regionalliga gäbe. Es ist allerdings nicht unwahrscheinlich, dass es eine Etage höher zwei Nordrhein-Vertreter erwischt – und damit wären dann sowohl der BHC II als auch der OSC wieder mitten in der Verlosung. In einer ganz anderen Sphäre sind im Übrigen die Dormagener (32:14) unterwegs, die durch ihren Sieg mindestens vorübergehend wieder den ersten Tabellenplatz vom TV Korschenbroich (31:13) übernahmen. Der TVK kann allerdings seinerseits am Samstagabend durch einen Erfolg bei TuSEM Essen II (Neunter/21:23) auf Platz eins zurückkehren.
Die Gäste legten in einer Torflut zunächst das 1:0 (1.) und 2:1 (4.) vor, ehe die Hausherren das Heft in die Hand nahmen – 8:5 (11.), 13:10 (17.), 16:13 (21.). Vier Treffer hintereinander brachten danach dem TSV Bayer ein 17:16 (25.) und in den folgenden fünf Minuten bis zum Ablauf der ersten Halbzeit produzierten beide Seiten noch einmal jeweils fünf Treffer – 22:21 (30.). Im zweiten Durchgang legte Dormagen mit dem 27:23 (39.) oder 32:29 (49.) vor, ohne den leidenschaftlich kämpfenden BHC entscheidend abschütteln zu können. Noch beim 35:36 (55.), 36:37 (57.) oder 37:38 (58.) kam der Drittletzte für einen Punkt in Frage, bevor erst Kaj Kriescher mit einem Siebenmeter scheiterte und anschließend Moritz Kasper mit dem 39:37 für den TSV Bayer genau 14 Sekunden vor Schluss die Entscheidung besorgte. „Wir gewinnen, weil wir, wie der Gegner auch, starke Außen haben, und weil wir ein paar Joker ziehen konnten“, meinte Berger, „am Ende hält Janis Beckers die Abwehr zusammen und Lennart Kull schafft im Tor in der zweiten Halbzeit die wichtigen Paraden.“ Bernau fand die Verteilung bei Siebenmetern (BHC einer, Dormagen sieben) und Zeitstrafen (BHC sieben, Dormagen vier) unausgewogen, sah aber auch andere Ursachen für die Niederlage: „In der Phase von der 30. bis zur 40. Minute haben wir zwei, drei Fehlwürfe zu viel.“
Bergischer HC II: Elsässer, Babic – Exner (8), Mussumeci (4), Schäfer (2), Puschmann (2), Gießelmann (5), Graf (3), Keull (7/1), Servos (2), Artmann (4), Berger, Mucha, Werschkull.
TSV Bayer Dormagen II: Borreck, Kull – Nitsche (3), Leis (2), Böhnert (2), Kasper (3), Kriescher (10/4), Beckers (3), Emmerich (4), Ostrowski (1), Szabo (2), Scholl (3), Rügenberg (6).