Oberliga Niederrhein
Ab nach oben: Unitas Haan steigt in die Regionalliga auf
Dem Spitzenreiter ist der erste Platz nach dem Sieg über den LTV Wuppertal nicht mehr zu nehmen. Im Tabellenkeller sind drei Runden vor Schluss immer noch zahlreiche Teams gefährdet. Der Neusser HV steht nach der Pleite gegen Überruhr allerdings bereits als Absteiger fest.

Da gehts hin! Unitas-Torhüter Christopher Seher und seine Haaner werden in der kommenden Saison in der Regionalliga antreten. (Foto: Michael Jäger)

Es ist geschafft. Die Handballer der Unitas Haan stehen drei Spieltage vor Schluss als Meister der Oberliga Niederrhein und damit als Aufsteiger in die Regionalliga fest. Gegen den Tabellenzweiten LTV Wuppertal lieferten die Haaner auch eine meisterliche Vorstellung ab und gerieten beim 38:29-Erfolg nie ernsthaft in Gefahr. Die Rahmenbedingungen waren dabei im Vorfeld wie gemalt: Die Unitas brauchte beide Punkte, um den Aufstieg perfekt zu machen und auch der Gegner aus Wuppertal hatte am frühen Sonntag keine Geschenke zu verteilen. „Wir wollten eigentlich verhindern, dass Haan gegen uns den Aufstieg feiern kann und sind auch relativ euphorisch und gut in die Partie gestartet“, berichtete LTV-Keeper Jan Philipp Meißner, der bei den Wuppertalern auch für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Die Gäste legten eine 5:2-Führung vor (7.), bevor auch die Hausherren in die Partie fanden – 5:5 (12.). Bis zum 12:12 (26.) blieb die Partie ausgeglichen, bevor die Unitas die Kontrolle übernahm und über die Pause hinweg durch einen 14:4-Lauf zum 26:16 (42.) bereits einen Zehn-Tore-Vorsprung herausspielte. Der LTV stemmte sich zwar mit allen Mitteln, aber im Stile eines Meisters fand Haan gegen jede Variante der Gäste eine Lösung. Die Schlussphase geriet so zum Schaulaufen der Unitas, die nach der Schluss-Sirene in den Party-Modus umschalten konnte. „Nach anfänglichen Schwierigkeiten haben wir das Spiel Mitte der ersten Hälfte in den Griff bekommen. Spätestens nach Wiederanpfiff war es dann eine sehr gute Leistung und ein verdienter Sieg“, fand Haans Trainer David Horscht. Und auch Meißner erkannte schließlich an, dass die Unitas zu Recht an der Spitze steht: „Unterm Strich geht der Sieg vollkommen in Ordnung und der Aufstieg auch. Haan ist der verdiente Aufsteiger in die Regionalliga und wir können nichts anderes, als Glückwünsch sagen.“

Während die Frage nach der Meisterschaft bereits drei Runden vor dem Ende der Saison beantwortet ist, ist auch im Tabellenkeller die erste Entscheidung bereits gefallen. Der Neusser HV – vor der Saison erst aus der Regionalliga in die fünfte Spielklasse runtergekommen – wird direkt in die Verbandsliga durchgereicht. Nach der 26:35-Niederlage gegen die HSV Überruhr haben die Neusser bei 11:35 Zählern auch rechnerisch keine Chance mehr, das rettende Ufer zu erreichen. Selbst wenn der Tabellenletzte alle seine drei verbleibenden Partien gewänne, käme er auf 17 Punkte, die über dem Strich bereits die HSG Hiesfeld/Aldenrade, die Tschft. St. Tönis und der TSV Kaldenkirchen (alle 17:29) aufweisen. Gegen sämtliche dieser Teams hat der NHV den direkten Vergleich (zählt am Saisonende bei Punktgleichheit) verloren, sodass es in keiner mathematischen Konstellation mehr möglich ist, dass die Neusser eines dieser Teams noch hinter sich lassen. Nur noch sehr geringe Hoffnungen hat ebenfalls Handball Oppum, das nach dem 28:36 gegen den TV Lobberich bei 14:32 als Vorletzter mit dem Rücken zur Wand steht. Auf die Krefelder wartet nun am kommenden Samstag ein „Endspiel“ gegen Hiesfeld, aus dem ein Sieg unbedingt her muss, um die kleine Chance auf den Klassenerhalt am Leben zu halten. Die HSG machte dagegen durch das 34:24 gegen den TV Geistenbeck einen Riesenschritt zur Rettung. Dabei waren die Weichen schon beim 10:3 (17.) auf Sieg gestellt. Geistenbeck kämpfte sich zwar nach der Pause mal auf 22:25 ran (45.), lieferte aber insgesamt viel zu wenig ab und beim 30:23 (50.) für die Gastgeber war die Frage nach dem Sieger beantwortet. „Wir rufen die schlechteste Saisonleistung in Hiesfeld ab. Es war ein desolater Auftritt, es hat gar nichts gepasst“, meinte auch Geistenbecks Coach Thomas Laßeur.

Die Kaldenkirchener verpassten es, sich von der Abstiegszone fernzuhalten und stecken nach dem 25:30 gegen den TuS Lintorf ebenfalls noch mittendrin. Der TSV geriet erst nach dem 3:3 (5.) mit 8:14 (26.) in Rückstand. Die Hausherren kämpften sich zwar wieder ran und schafften nach der Pause den Ausgleich (18:18/42.). Doch dann verloren die Kaldenkirchener den Faden wieder und beim 23:29 (58.) war die Partie entschieden. „Wir schaffen es einfach diese Saison nicht, 60 Minuten auf einem Niveau zu spielen. Immer wieder brechen uns Phasen mit eigenen technischen Fehlern und zahlreichen Fehlwürfen das Genick. Immerhin haben wir es noch in der eigenen Hand. Wir werden jetzt sicher nicht aufgeben, denn wir wissen auch, dass, wenn es uns gelingt, die Fehler zu minimieren, wir gegen jede Mannschaft eine Chance haben“, meinte TSV-Coach Volker Hesse. Für Lintorfs Vorstandsmitglied Hajo Pfeiffer sah die Welt natürlich ganz anders aus: „Zum Ende haben wir uns berappelt, konzentriert gespielt und den verdienten Sieg eingefahren. Der tut natürlich allen sehr gut nach den Misserfolgen der letzten Spiele.“ Ebenso wie Kaldenkirchen hätten auch die Adler Königshof einen Sieg für mehr Ruhe gut gebrauchen können. Gegen den TB Wülfrath gab es aber eine 26:27-Niederlage, sodass die Krefelder als Neunter bei 18:28 Punkten immer noch nicht in Sicherheit sind. Dabei führten die Hausherren zur Pause mit 19:15, kamen dann aber von der Bahn ab – 21:20 (44.), 22:25 (53.). Spielertrainer Sebastian Bartmann traf 80 Sekunden vor dem Ende zum 26:27-Anschluss, zu mehr reichte es aber nicht mehr.

Die Mannschaft von Mettmann-Sport scheint dagegen einem insgesamt versöhnlichen Saisonausklang entgegenzusteuern. Die Mannschaft von Trainer Andre Loschinski war lange Zeit der ärgste Verfolger von Spitzenreiter Unitas, bevor zum Start ins Jahr 2024 mehrere Pleiten einen spannenderen Titelkampf verhinderten. Jetzt bleibt auf der Zielgeraden nur noch das Fernduell um Platz zwei, in dem die Mettmanner nach dem 30:29 über die Tschft. St. Tönis gleichauf mit dem LTV Wuppertal liegen (beide 33:13 Zähler). Der Sieg gegen die immer noch abstiegsgefährdeten Gäste war allerdings ein hartes Stück Arbeit. Die 19:14-Führung (32.) schmolz nach der Pause immer weiter, bis St. Tönis sogar ausglich – 25:25 (51.). In der spannenden Schlussphase behielten die Hausherren allerdings die Nerven und Torben Schirners Siebenmeter zum 30:29 (58.) war bereits der Schlusspunkt unter die Partie.

 

Unitas Haan – LTV Wuppertal 38:29 (16:13).

Unitas Haan: Seher, Joest – R. Korbmacher (8/3), Schröder (2), F. Korbmacher (4), Billen (3), Ziegler (3), D’Avoine (3), Hambrock, Disler (6), Rahlmeyer (1), Austrup (5), Nelte (2), Schusdzarra (1).

LTV Wuppertal: Meißner, Oppolzer – Gusewski (3), Knaupe (3), Flockert, Salz, Micus (12/2), Oberbossel (5/4), F. Breenkötter, Meissner, Franzen (2), M. Breenkötter (4).

 

Mettmann-Sport – Tschft. St. Tönis 30:29 (17:14).

Mettmann-Sport: Jakubiak, Hubicki – Merten (5), Thanscheidt, Rath (3), Schirweit, Onischke, Franco (2), Hebel, D’Avoine (8), Kruse (5), Völl (1), Navarro Gomes (1), Schirner (5/5).

Tschft. St. Tönis: von Borstel – Binger (3), Löcher, H. Dau, Bothe, von der Forst (3), J. Wingert (7), K.-M. Wingert (6/1), Karavasilis (1), Wens (1), Nelsen, Bruchhaus (8).

 

TSV Kaldenkirchen – TuS Lintorf 25:30 (12:15).

TSV Kaldenkirchen: Mattke – S. Coenen (5), Heyer (2), M. Coenen (3), Lüfkens, König (1), Leven, Lorenz, Koslowski, Dauben, Brakelmann (8/1), Tötsches (4), Müller (2).

TuS Lintorf: Sobotta, Hallfeldt – Pape (5), Pfeiffer, Strunk (3), Demir (6), Müskens (9), Plöger (2/1), Langen (3), Krüger, Greday, Rose (2), Götze.

 

HSG Hiesfeld/Aldenrade – TV Geistenbeck 34:24 (17:12).

HSG Hiesfeld/Aldenrade: A. Schnier, Vorwerk – Schwengers (2), Fischer (1), Jüngling (4), J. Schnier, Hoyer, Müller (7), Möhle (6), Wortman, Kirchner (9), Overberg (1), Schwarz (4/3), Nagel.

TV Geistenbeck: Nordmann, Lausberg – Geraedts (3), D. Meissner (1), Pöstges, Lüttke, A. Meissner (5), Genenger (4), Flock, Reinartz (1), Schimanski (4/1), Forstbach, Schumacher, Hüpperling (6/4).

 

Neusser HV – HSV Überruhr 26:35 (10:18).

Neusser HV: Grbesa, Dürselen, Gilliam – Menze, Murawski, Dobrolowicz (2), Kostenko, Khmilevskyi, Jurisic (5), Mergner (6), Bosnjak (1), van Thriel, Bauer (12/2).

HSV Überruhr: Sieberin, Gottemeier – Thomas (2), Eller (8/2), Batz, Thielecke (5), Sprick, Carsten Ridder (7), Sodys (1), van der Heuvel (9), Schlicht, Lorenz (3).

 

Adler Königshof – TB Wülfrath 26:27 (19:15).

 

Handball Oppum – TV Lobberich 28:36 (13:20).