15. April 2024 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Die Tür zur Meisterschaft und zum Aufstieg in die Regionalliga ist an diesem Wochenende so weit aufgegangen, dass sie bei der HSG Siebengebirge jetzt wohl auch bequem mit einem Lastwagen durchfahren könnten – rückwärts und ohne Einweisung. Der Tabellenführer der Oberliga Mittelrhein löste seine eigene Aufgabe beim MTV Köln souverän mit 34:25 – und einen Tag später verlor der letzte verbliebene Konkurrent SSV Nümbrecht das Derby im Oberbergischen bei den HBD Löwen Oberberg mit 26:30. In der Tabelle heißt das in Zahlen: Die HSG braucht bei jetzt 44:2 Punkten noch einen Sieg aus den verbleibenden Aufgaben gegen den TV Palmersheim (20. April) oder beim HC Weiden II (27. April), alternativ würde auch ein Unentschieden am letzten Spieltag gegen Nümbrecht reichen, das bei 39:7 Zählern aber im Grunde keine Chance mehr auf ein spannendes Saisonfinale hat. Das sah auch SSV-Coach Manuel Seinsche so: „Man kann Siebengebirge schon zur Meisterschaft gratulieren.“ Bei der HSG werden sie das naturgemäß abwehren und sicher alles dafür tun, bereits den ersten Matchball gegen Palmersheim vor heimischem Publikum zu verwandeln. Das soll dann vermutlich ähnlich souverän aussehen wie jetzt beim Sieg in Köln, als der Spitzenreiter vom 7:5 (11.) bis zum 13:6 (18.) bereits die Basis für den späteren Sieg setzte. „Wir haben ein paar Minuten gebraucht, um in die Begegnung zu kommen – nach der Osterpause sicherlich nachvollziehbar. Dann haben wir nach zehn Minuten die Kontrolle über das Spiel gewonnen. So gewinnen wir letztlich deutlich und verdient und wir haben damit einen weiteren wichtigen Schritt hin zu unserem Ziel gemacht“, fand Trainer Lars Degenhardt. Sein Kölner Kollege Moritz Adam war etwas enttäuscht, weil er seiner Ansicht nach insgesamt mehr drin gewesen wäre für den MTV: „Es war ein Spiel, in dem wir uns selbst mehr verbaut haben. Sieben Zeitstrafen, die allesamt unnötig sind, und viele technische Fehler bringen Siebengebirge früh auf die Siegerstraße.“
Im hart umkämpften Nachbarschaftsduell zwischen den Löwen und dem SSV erspielten sich die Gastgeber nach dem ausgeglichenen Beginn (9./4:4) zunächst die ersten Vorteile – 7:4 (13.). Schon beim 9:9 (23.) war Nümbrecht jedoch wieder gleichauf und es legte nach der Pause mit dem 16:13 (36.) sogar selbst vor. Bis zum 23:23 (49.) war keine Tendenz für einen späteren Sieger zu erkennen, ehe sich die Hausherren in der Schlussphase abgeklärt und effektiv präsentierten. „Man muss sagen, dass die Derschlager besonders in den letzten zehn Minuten ihre Chancen sehr gut genutzt haben, keine Fehler gemacht haben und wir sie zurück ins Spiel gebracht haben“, meinte SSV-Coach Seinsche. Er musste mit ansehen, wie sein Team mit 23:26 (53.) ins Hintertreffen geriet und diesem Rückstand bis ins Ziel hinterherlief.
Durch den Sieg der Löwen Oberberg (31:13 Punkte) in Nümbrecht ist der Kampf um den dritten Platz hinter den beiden Top-Teams wohl ebenfalls entschieden, obwohl der Vierte TV Birkesdorf (30:16) vom Sechsten Longericher SC II (26:20) einen 28:23-Erfolg mitnahm. Für LSC-Coach Frederic Rudloff, der ohne Linkshänder auskommen musste, lagen die Gründe, die zur Niederlage der Kölner führten, auf der Hand: „Das war ein verdienter Sieg für Birkesdorf. Wir haben in der zweiten Halbzeit so ein bisschen unseren Stecker gezogen, gar nicht clever gespielt, beim kleinsten Kontakt schon aufgegeben und nicht weitergezogen.“ Tatsächlich war bis zum 20:20 (48.) gar nichts entschieden, aber nach dem 20:23 (53.) fand Longerich nicht mehr richtig in die Partie zurück und Birkesdorf sorgte mit der 3:0-Serie vom 24:22 (57.) zum 29:22 (59.) für die finale Entscheidung. „Ein über weites Strecken ausgeglichenes Spiel gewinnen wir am Ende souverän, weil wir in der Crunchtime drei bis vier Fehler weniger machen. Im Abschluss müssen wir deutlich effizienter werden, dann machen wir so ein Spiel schneller zu“, fand Luca Feistkorn, der Sportliche Leiter der Gäste.
Der richtige Pfeffer ist bei den meisten Mannschaften mittlerweile im Grunde raus, weil sie ja weder mit der Meisterschaft etwas zu tun haben noch mit dem Thema Abstieg, den es ja in dieser Saison mit dem Blick auf die Neu-Ordnung der Oberligen (drei Gruppen, bisher zwei) sowieso nicht geben soll. Siege nehmen die meisten natürlich trotzdem gerne mit – wie jetzt der TV Palmersheim (Zehnter/20:26) das 33:29 gegen den TuS Königsdorf (Neunter/20:26). „Wir freuen uns über die zwei Punkte, die Mannschaft hat wirklich geackert ohne Ende“, fand Palmersheims Trainer Peter Trimborn, dessen Team ohne Regisseur René Lönenbach auskommen musste – und die Begegnung trotzdem mit viel Engagement über weite Strecken bestimmte. Spannend wurde es nur in der zweiten Halbzeit noch einmal beim Stande von 22:21 (42.), doch vom 26:23 (49.) aus machten die Hausherren mit dem 30:23 (53.) alles klar – und TuS-Trainer Franziskus Bleck war enttäuscht: „Ich hoffe, dass wir es jetzt schaffen, unter der Woche einen Reset-Knopf zu drücken, dass wir da aus dieser kleinen Negativ-Spirale wieder rauskommen. Ich bin optimistisch, dass wir nächste Woche gegen Weiden wieder ein anderes Gesicht zeigen.“
Jener HC Weiden II (Letzter/5:41) zeigte im Kellerduell mit dem TuS 82 Opladen II (Vorletzter/7:37) beim 24:23, warum er so tief im Keller steht – und Stephan Xhonneux gab auch zu, dass die Leistung nicht berauschend war: „Wir machen uns das Leben selber schwer. Opladen war mit lediglich acht Feldspielern angereist, wir wollten sie läuferisch unter Druck setzen. In der ersten Halbzeit ist das nicht gut gelungen. Nach der Pause sind wir besser ins Spiel gekommen, dann kommt aber wieder ein Bruch ins Spiel. Von daher war die Freude riesig, als wir mit dem Schlusspfiff das Siegtor erzielen konnten.“ Kanji Furuta traf für die Hausherren mit dem 24:23 genau zwei Sekunden vor dem Ende zum zweiten Saisonsieg.
Im Spiel eins nach der Ankündigung von Trainer Dietmar Schwolow, nach dieser Saison aufzuhören, brachte der TV Rheinbach (Fünfter/26:20) vom Drittletzten ASV SR Aachen (8:34) nahezu mühelos einen 32:18-Sieg mit. Jan Hammann, der zweite Teil des Rheinbacher Trainerduos, wirkte zufrieden: „Alles in allem war das natürlich kein absoluter Härtetest, aber die Mannschaft hat das trotzdem gut und abgeklärt runtergespielt.“ Eher Frust und Ernüchterung herrschten bei den Gastgebern, die mehrere Ausfälle zu verkraften hatten und es in der zweiten Halbzeit mit dem siebten Feldspieler probierten – was überhaupt nicht funktionierte. „Rheinbach hat das sehr solide runtergespielt und wir waren einfach schwach“, fand Trainer Stefan Tuitje, „am Ende geht die Niederlage vollends in Ordnung.“ Der TVR bestimmte sofort die richtige, setzte sich mit dem 10:5 (18.) bald ab und lag nach der ersten Hälfte beim 18:10 (30.) bereits weit vorne. Erst nach dem 30:16 (50.) ließen es die Gäste deutlich ruhiger angehen und ließen in den letzten zehn Minuten nur zwei weitere Treffer folgen.
Ausgesprochen sauer war Andreas Heckhausen nach der 20:32-Pleite des BTB Aachen II (Elfter/17:29) gegen den Pulheimer SC (Siebter/24:20). „Insgesamt muss man sagen, dass das eine sehr enttäuschende Vorstellung war, weil die Einstellung zu diesem Spiel überhaupt nicht stimmte“, stellte der BTB-Coach fest. Dabei konnten die Aachener mit den ersten zehneinhalb Minuten durchaus was anfangen – 4:3 (5.), 7:7 (11.). Vom 7:8 (13.) an geriet der BTB aber schon bis zum 8:13 (21.) klar ins Hintertreffen und nach dem 10:16 (30.) am Ende der ersten Halbzeit wurde es eher noch schlimmer – 14:24 (44.), 16:28 (49.), 18:31 (55.).
MTV Köln – HSG Siebengebirge 25:34 (12:19).
MTV Köln: Schmitz, Schmidt – Kalisch (6/5), Epple, Hilbert (5), Göddertz, Herzhoff, Diederich (1), Jebbink (4), Minten, Klebinger (2), Bathen (1), König (4), Becker (2).
HSG Siebengebirge: Fischer, Löcher – Dziendziol (3), Steinhaus (3), Andrassy (4), Hayer (1), Schlösser (12/3), Stein, Arancibia Diaz, Bachler (4), Marcinkovic (2), Krefting (1), Koch (3), Gebel (1).
HBD Löwen Oberberg – SSV Nümbrecht 30:26 (12:12).
HBD Löwen Oberberg: Caber, K. Neese – Mlynczak (1), M. Neese (1), Köster (1), Meier (3), Basic (13/4), Hudak-Domokos, Welke (2), Schneider (1), Malek, Villgrattner (7), Mesenhöler (1), Flick.
SSV Nümbrecht: Orth, Rydzewski (2) – Opitz (2), Urbach (1), Bitzer (1), J. Lang (3), Roth (7/4), Ufer, Schanz (2), Hartmann (1), Schröter, Dissmann (2), D. Donath (4), Miebach (1).
TV Palmersheim – TuS Königsdorf 33:29 (17:12).
TV Palmersheim: Trimborn, M. Königshoven – Simsek (1), Fiedler (1), Johnen (1), Blesse (2), Adolph (3), Schouren (10/4), Sinaci, Mayer (3), Erken, J. Grevelding (3), N. Grevelding (4), L. Königshoven (5).
TuS Königsdorf: Schroven – Zirkel (6), Schrief (1), Winkelius (2), Brill (1), Sjölund (4), Becker (1), Müller (3/2), Többen (5), Brauner (5/1), Romberg (1).
ASV SR Aachen – TV Rheinbach 18:32 (10:18).
ASV SR Aachen: Waje, Schnitzler – Signon (2), Huckemann (11/7), Wigger (1), Wiesmann (1), Schumacher (3), Kuckelkorn, Monteiro Pai, Storsberg.
TV Rheinbach: Thürnau, Hoven – Ribbe (7), Schwolow (2), Grommes (4), Stürmann (8), Schmitz (3), Berens (2), Bittner (1), Ollefs (4), Scholten (1).
Longericher SC II – TV Birkesdorf 23:28 (13:13).
Longericher SC II: Eberhard, Döscher – Breuer, Keil (1), Beckmann (4), Beste (5), Gerfen (7), Wassmus, Heider, Wörmann (1/1), Kröger (5).
TV Birkesdorf: Töws, Fernandez Urrutia – Ernst (3/1), Ihmer, Grings (1/1), Montana Velasquez (4), Stern, Willers (3), Költer (3), Heinze (6), Perez Fernandez (5), Bünten (2), Strassfeld (1).
BTB Aachen II – Pulheimer SC 20:32 (10:16).
BTB Aachen II: Zaghloul, Elsen – Creutz (4), Wojke, Hellemeister (3), Sevenich, Kusnierz-Glaz, Schmitz (2), Horn, Panse (1), Franzen (1), Poro (5/4), Grunert (1), Hermanns (2).
Pulheimer SC: T. Giesen – Koch (4), Bartsch, Hampel (2), Klück (3), Semeraro (4), J. Giesen (5/1), Jäckel (3), Gelbke (4), Zank, Middell (7).
HC Weiden II – TuS 82 Opladen II 24:23 (11:9).
HC Weiden II: Keller, Schornstein – Lozano (2), Redding, Göbbels (6/5), Meurer (2), Lange (2), Kleinhöfer (1), Johnen (1), Furuta (4), Altmeyer (3), T. Lütz (1), Havers (1), Kilburg (1).
TuS 82 Opladen II: Pawlitzek – Baimurzin, Urlaub (2), Maurer (1), Barwitzki (8/2), Steinke, Meuser (5), Quante (4), Neuner, Ißling (3).