18. April 2024 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Es ist doch immer besser, wenn das die Beteiligten direkt unter sich ausmachen können und nicht nur darauf angewiesen sind, was die anderen anstellen. In einer solchen Situation befinden sich ab Platz zehn alle Mannschaften in der 3. Liga – und richtig los geht es im Kampf um den Klassenerhalt bei den Bergischen Panthern, deren 18:30 Zähler sie aktuell noch als Spitzenreiter der breiten Abstiegszone ausweisen. Nach dem 35:31 am Anfang des Jahres 2024 beim TuS 82 Opladen fiel das Team von Trainer Marcel Mutz ergebnis- und manchmal leistungstechnisch in ein tiefes Loch (fünf Niederlagen), ehe es nach einem wenig mitreißenden 32:32 gegen den Letzten TSG Haßloch (15:35) überraschend bei der HSG Rodgau Nieder-Roden gewann (Dritter/34:16) und zuletzt trotz eines 30:35 auch beim Zweiten HSG Krefeld Niederrhein (41:9) zu überzeugen wusste. Klar ist, dass die Panther daraus am liebsten einen echten Lauf herstellen würden, der sie dann im Idealfall zu mehr Sicherheit bringt. Das Problem: Am Freitagabend wartet das Heimspiel gegen den Aufsteiger Interaktiv.Handball, der zurzeit mit seinen 16:34 Punkten einen der drei Abstiegsplätze (Rang 15) einnimmt und definitiv gar nichts zu verschenken hat – unter anderem deshalb, weil er im Jahr 2024 ebenfalls bei einer eher bescheidene Bilanz steht: Zehn Partien, 4:16 Punkte, zuletzt mit einem 31:35 und einem 28:35 Niederlagen bei den ebenfalls gefährdeten TV Homburg (Elfter/18:32) und TuS Dansenberg (Rang 14/16:34). Auf den ersten Blick scheinen damit kleinere Vorteile bei den Panthern zu liegen und sicher ist nur, dass beide einen Sieg brauchen. Ein Unentschieden würde vermutlich ein bisschen mehr den Panthern helfen, die ja eine Partie weniger ausgetragen haben als die anderen und am 8. Mai im Nachholspiel gegen die HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II (Neunter/21:27) eine zusätzliche Gelegenheit bekommen, etwas Zählbares aufs Konto zu überweisen. Was sich daraus fürs Duell mit den Ratingern ableiten lässt? Bestimmt keine Erfolgsgarantie.
Die Hochstimmung nach dem 36:30 über Nieder-Roden, durch die sich der TV Aldekerk im Kampf gegen den Abstieg überhaupt erst zurückmeldete, sollte dem Team nach der Idee von Trainer Tim Gentges noch einmal einen Schub gegeben haben, um auch die nicht minder schwierige Aufgabe bei der TSG Haßloch zu bestehen. „Ich habe immer gesagt, dass wir jetzt jedes Wochenende vor einem Endspiel stehen“, betont Gentges, „alle Punkte, die zu vergeben sind, sind für uns überlebenswichtig. Wir wollen den Schwung aus dem Spiel gegen Rodgau, die Intensität und die Qualität mit nach Haßloch nehmen. Und wir fahren natürlich hin, um zu gewinnen. Wir spielen da wieder gegen einen wirklich direkten Konkurrenten.“ Zurzeit bildet Aldekerk auf Platz 13 mit 16:34 Punkten exakt die Mitte eines Feldes aus sieben gefährdeten Klubs, zu dem noch die Panther, der TV Homburg (Elfter/18:32), die HSG Friesenheim-Hochdorf II (Zwölfter/18:32), der TuS Dansenberg (14./16:34), Interaktiv und Haßloch (15:35) gehören – das demnach am meisten unter Druck steht. Im Umkehrschluss folgt daraus: Gelingt dem TVA ein Erfolg, hätte er immerhin einen Mitbewerber auf drei Zähler distanziert und damit die eigenen Chancen verbessert – für einen Endspurt, der durch die Suche nach drei Absteigern maximal spannend werden dürfte.
Dass Duelle mit ebenfalls gefährdeten Mannschaften mit Vorsicht zu genießen sind, ist den Aldekerkern dabei klar – weil sie dabei in dieser Saison bereits mehrmals leer ausgingen. „Wir wissen, dass wir in den letzten Partien gegen direkte Konkurrenten nicht gut aussahen. Genau das wollen wir jetzt ändern. Wir haben die Möglichkeiten dazu, aber dafür müssen wir die volle Konzentration an den Tag legen und die taktischen Dinge befolgen. Dann ist es schwer, uns zu schlagen. Wenn wir das nicht erfüllen, können wir auch – das hat man schon gesehen – enorm unter die Räder geraten. Für Haßloch ist es auch ein sehr wichtiges Spiel und wir werden wahrscheinlich wieder keinen Schönheitspreis ernten. Wenn das am Ende des Tages für uns erfolgreich wird, ist mit das aber egal. Wir trainieren in dieser Woche sehr gut, wie sind voll fokussiert. Die Jungs haben Bock, das Wunder zu schaffen.“ Wie gut sein Team einen Sieg gebrauchen könnte, macht nicht zuletzt ein Blick auf das nach Haßloch folgende Restprogramm klar: Da warten noch die Aufgaben am 27. April gegen den TuS 82 Opladen (Achter/23:27), am 4. Mai beim Neunten HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II, am 18. Mai beim ungeschlagenen Spitzenreiter TuS Ferndorf (49:1) und am 25. Mai gegen den Longericher SC (Sechster/28:22).
Jene Longericher scheinen dabei im letzten Drittel der Saison viel Gefallen daran zu finden, nach oben und doch noch einmal auf die HG Saarlouis und die HSG Hanau (beide 31:19) zu blicken. Seine Zuversicht bezieht Trainer Chris Stark vor der Partie in Dutenhofen-Münchholzhausen gerade aus den überzeugenden Leistungen in den beiden jüngsten Heimspielen – 36:31 gegen Hanau, 35:30 gegen Opladen. Stark macht diese Rechnung auf: „Wenn man sich das Restprogramm anschaut, würde es in unserem Fall in jedem Fall fünf Siege brauchen, um noch mal an einer vorderen Tabellenplatzierung zu kratzen. Das ist allerdings auch absolut möglich. Wir wollen in Hessen auf jeden Fall zwei Punkte mitnehmen.“ Allerdings sind sich die Kölner im Klaren darüber, dass sie vor einer schwierigen Aufgabe stehen: „Das ist eine sehr unangenehme Mannschaft, die sich durch sehr viel Zweikampfstärke auszeichnet und über Tempospiel und schnelle Gegenstöße versucht, Tore zu erzielen. Genau da gilt es dagegenzuhalten. Wir wollen auswärts an die Heimleistungen anknüpfen. Das ist uns diese Saison nicht immer gelungen.“ Der LSC-Coach hofft ganz nebenbei, dass bis zum Wochenende die durch den Kader ziehende Erkältungswelle ein Stück weit abgeebbt ist.
Der TuS 82 Opladen macht in der letzten Zeit jedenfalls hin und wieder den Eindruck, dass er über das Saisonende in fünfeinhalb Wochen nicht ganz unglücklich ist – zu wechselhaft sind Leistungen und Ergebnisse. Rein statistisch kann Trainer Fabrice Voigt mit den 7:13 Punkten aus den zehn Spielen in Kalenderjahr 2024 sicher auch nicht besonders viel anfangen, weil es zu viele so nicht einkalkulierte Rückschläge gab. Dazu gehörten unter anderem das 31:35 zu Hause gegen die Panther, das 30:31 bei Interaktiv oder das 22:25 in Friesenheim-Hochdorf II. Mit dem 30:35 am vergangenen Freitag in Longerich wusste Opladens Coach ebenfalls wenig anzufangen: „Wir kamen nie für einen Sieg in Frage. Das war eine sehr enttäuschende Leistung.“ Das mit der Leistung kann und muss der TuS 82 jetzt wieder deutlich steigern – ohne daraus große Erwartungen abzuleiten, denn die bevorstehende Aufgabe ist maximal schwierig. Gegen den TuS Ferndorf, der bereits als Teilnehmer an der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga feststeht, sind die Gastgeber der klare Außenseiter. Und der Spitzenreiter kommt vermutlich mit dem Plan in die Bielerthalle, Platz eins und die Meisterschaft ebenfalls vorzeitig klarzumachen – was bei einem Sieg der Falle wäre. Dann hätte der TuS bei noch vier ausstehenden Aufgaben wenigstens acht Zähler Vorsprung auf den Zweiten HSG Krefeld Niederrhein (41:9). Der bei Punktgleichheit am Ende über die exakte Position entscheidende direkte Vergleich spricht ja ebenfalls für den TuS (31:29/28:23).
Für die Krefelder geht es auf der Zielgeraden in der 3. Liga Süd-West „nur“ darum, den ebenfalls zur Teilnahme an der Zweitliga-Aufstiegsrunde berechtigenden zweiten Platz so schnell wie möglich festzumachen – was bei sieben Punkten Vorsprung auf die HSG Rodgau Nieder-Roden eine Formsache sein sollte. Sollte Nieder-Roden nun gegen den TV Homburg erneut verlieren und damit seine dritte Niederlage hintereinander kassieren, könnten die Eagles ihr Ziel vorzeitig erreichen, indem sie nun beim TV Gelnhausen (Siebter/23:27) einen Sieg einfahren. Sollte es – falls der Dritte gegen Homburg gewinnt – noch nicht reichen, kommt die nächste Gelegenheit am 27. April gegen die HSG Hanau. Dann könnten die Eagles ihr erste Teilziel für diese Saison auch aus eigener Kraft erreichen (Erfolg in Gelnhausen vorausgesetzt) und sich ab dann schon mal auf die Aufstiegsrunde vorbereiten. Dafür sind inzwischen diejenigen Klubs bekannt, die entsprechende Zweitliga-Unterlagen eingereicht haben, und der zum Tragen kommende Modus: Es geht für die insgesamt acht Teilnehmer mit vier Halbfinal-Duellen los. Und auf die Eagles wartet direkt einer der dicksten Brocken – weil sie es am 30. Mai und 2. Juni als Zweiter der Gruppe Süd-West mit dem Ersten der Gruppe Süd zu tun bekommen. Das wird bei sieben Zählern Vorsprung auf den HC Oppenweiler/Backnang mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die HSG Konstanz sein. Auch die Paarungen für die beiden Endspiele, deren Gewinner in die 2. Bundesliga aufsteigen, stehen bereits fest: Schalten die Krefelder die HSG Konstanz aus, bekommen sie es als Sieger aus dem Halbfinale 3 mit dem Sieger aus dem Halbfinale 1 zu tun. Das führt trocken zusammen den Zweiten aus der Gruppe Nord-Ost und den Ersten aus der Gruppe Nord-West – was in der Übersetzung auf Duelle zwischen dem HC Empor Rostock und dem TV Emsdetten hinauslaufen dürfte. Fazit für Krefeld: Dieser Weg wird kein einfacher sein.