20. April 2024 | Zurück zur Artikelübersicht » |
TSG Haßloch – TV Aldekerk 27:34 (13:17). Die Aldekerker tun wirklich alles, um das Wunder vom Klassenerhalt noch wahr werden zu lassen. Und sie hatten an diesem Samstag im Kellerduell beim Schlusslicht Haßloch nicht nur die eigene Qualität für einen insgesamt klar verdienten Sieg anzubieten – sondern insgesamt auch noch das Glück auf ihrer Seite, dass die versammelte Konkurrenz leer ausging und damit tatsächlich dem Team von Spielertrainer Tim Gentges unter die Arme griff. Für den Moment konnte sich der TVA, der nun bei 18:34 Zähler steht, von den drei Abstiegsplätzen lösen und sogar auf den zwölften Platz klettern, der die Aussichten für restlichen vier Spiele deutlich erhöhte – ohne dass von Sicherheit irgendwie die Rede sein kann. Hinter den Aldekerkern liegen der TV Homburg (18:34), der TuS Dansenberg (16:36), Interaktiv.Handball (16:36) und Haßloch (15:37) unverändert nicht sehr weit weg. Wäre jetzt Schluss, müssten Dansenberg, Interaktiv und Haßloch die 3. Liga verlassen, während Aldekerk auch 2024/2025 dabei wäre. Diese Aussichten und die eigene überzeugende Leistung in einem Schlüsselspiel im Abstiegskampf sorgten natürlich auch bei Spielertrainer Tim Gentges für Begeisterung: „Wir sind alle unfassbar glücklich. dass wir diese wichtigen zwei Punkte haben. Wir haben mit einem kühlen Kopf agiert und was meine Mannschaft abgeliefert hat, war überragend. Dieser Sieg kann unfassbar wertvoll sein. Wir dürfen uns freuen und wir werden uns freuen, das werden wunderbare vier Stunden nach Hause. Aber das geht nur, bis am Montag das Training losgeht – denn es kommt das nächste Endspiel auf uns zu.“
Ein Grund dafür, dass der Sieg der Gäste verdient war: Sie gerieten über die gesamten 60 Minuten nur beim 0:1 (1.) ins Hintertreffen, legten dann aber schnell das 3:1 (3.) vor und behielten, gestützt auf einen sehr guten Torhüter Paul Keutmann, immer die Ruhe – und konnten sich vor allem deshalb nicht früher absetzen, weil die eigene Chancenverwertung ebenfalls nicht optimal war. Kurz vor der Pause wirkte Aldekerk dafür besonders aufmerksam und wach, als es nach dem 13:13 (24.) jeden der nicht wenigen Haßlocher Fehler humorlos bestrafte, durch einen 4:0-Lauf auf 17:13 (29.) wegzog und den Start in den zweiten Durchgang mit zwei weiteren Toren zum 19:13 (34.) abrundete. Beim 19:22 (41.) und 20:23 (43.) war die TSG noch einmal auf zwei Treffer dran, ehe Gentges beim Stande von 24:22 (46.) in einer Auszeit offensichtlich mit seinem Team die richtigen Knöpfe drückte. Übers 26:24 (49.) und 27:25 (53.) beseitigte die 4:0-Serie zum 31:25 (58.) alle Zweifel am Sieg – und echte Gegenwehr kam inzwischen sowieso nicht mehr von den Hausherren.
Gentges wusste hinterher kaum, wen er in seiner Lobeshymne hervorheben sollte: „Die Abwehr hat geackert ohne Ende, richtig gut zusammengehalten von Lukas Ellwanger und Jonas Mumme. Wir haben auf allen Positionen perfekt verteidigt. Was Julian Mumme vorne geleistet hat, wie er das Spiel gelenkt hat, wie er selber torgefährlich war – wirklich überragend, wie auch unsere junge Leute Jan Schindler und Joris Lehmann. Ich könnte einfach jeden aufzählen. So kann es weitergehen. Wir arbeiten akribisch daran, dass wir nach dem letzten Spieltag über dem Strich sind. Wie diese Mannschaft lebt, das ist sensationell. Wir haben diesen Abstiegskampf komplett angenommen. Dieser Sieg kann unfassbar wertvoll sein. Wir dürfen uns freuen und wir werden uns freuen, das werden wunderbare vier Stunden nach Hause.“ Am Anfang der kommenden Woche beginnt dann die seriöse Vorbereitung aufs Duell am nächsten Samstag mit dem TuS 82 Opladen – der vermutlich ein dicker Brocken sein und den Aldekerkern noch mehr abverlangen wird. Gentges freut sich offensichtlich drauf: „Da wollen wir wieder angreifen, aber gegen Opladen waren das immer gute Fights.“
TV Aldekerk: Schoemackers, Keutmann (2) – Jonas Mumme (2), Grützner, Lehmann (7), Schindler (1), Plhak (6/4), Gentges, Tobae (4), Küsters (3), Fünders, Julian Mumme (7), Ellwanger (1), Platen, Rutten (1).
TuS 82 Opladen – TuS Ferndorf 21:23 (12:15). Es war eigentlich nicht der Gegner, an dem sich die Opladener in dieser Saison zu messen haben. Während die Ferndorfer, mit einer ganz anderen Struktur und ganz anderen personellen Möglichkeiten ausgestattet, unbedingt zurück in die 2. Bundesliga wollen, geht es für die Opladener immer „nur“ darum, ihren Platz in der 3. Liga zu behalten. Deshalb war die knappe Niederlage des TuS 82 in der Summe auch keine Überraschung und sie sorgte in der Bielerthalle auch nicht für großes Kopfzerbrechen, zumal sich die Mannschaft von Trainer Fabrice Voigt über weite Strecken sehr stark verkaufte und in der zweiten Halbzeit beim Stande von 19:18 (47.) vorübergehend sogar an die ganz große Überraschung glauben konnte. Was der Erfolg für den Favoriten bedeutete: Er ist noch immer ohne Niederlage und schraubte sein Konto auf 51:1 Punkte und steht damit bereits vier Runden vor dem Ende als Meister der Gruppe Süd-West fest. Theoretisch könnte ihn der Zweite HSG Krefeld Niederrhein (43:9) noch einholen, aber dann spräche bei Punktgleichheit der direkte Vergleich für den Spitzenreiter (31:29/28:23). Was die Niederlage für die Opladener bedeutet: Sie biegen mit 23:29 Zählern als Achter auf die Zielgerade ein, müssen nur noch sehr theoretisch einen Blick nach unten werfen und werden auch in der kommenden Serie in der 3. Liga zu Hause sein.
Der Favorit setzte sich am Ende durch, weil er in der über weite Strecken ausgeglichenen Partie in der Schlussphase einfach cleverer auftrat, weniger Fehler machte und die Schwächen der Hausherren sowie insbesondere deren nun vermehrt auftretende technische Fehler konsequent bestraften. Bis dahin war kein besonders großer Unterschied zu erkennen, zumal sich die Hausherren nie aufgaben – beim 5:8 (14.) nicht, beim 9:13 (27.) nicht, beim 11:15 (29.) nicht. Nach der Opladener Aufholjagd und dem Siebenmeter von Tobias Schmitz zum 16:16 (40.) nahm Ferndorf direkt eine Auszeit – offensichtlich aus der Sorge heraus, dass sich hier die erste Niederlage in dieser Saison anbahnen könnte. Weil die Opladener weiter leidenschaftlich arbeiteten, drehten sie kurz darauf das 16:18 (43.) durch einen 3:0-Lauf zum 19:18 (47.) von Konstantin Lutz – was den TuS 82 allerdings nicht zusätzlich beflügelte. Im Anschluss ans 20:20 (50.) blieben die Gastgeber fast fünf Minuten ohne eigenen Treffer und Ferndorf machte daraus ein 23:20 (56.), das letztlich als Basis für den Sieg reichte – obwohl sich der TuS gerade offensiv auch nicht besonders auszeichnen konnte.
Trainer Voigt hatten seinen Opladenern hinterher wenig vorzuwerfen – im Gegenteil, denn für ihn überwog sehr deutlich das Positive: „Wir behalten am Ende leider keine Punkte. Wir waren sehr nah dran, wir haben heute Abend einen überragenden Kampf geliefert – vor allem, wenn man bedenkt, wer da an jungen Leuten auf dem Platz stand. Die ganze Mannschaft hat alles hingelegt, was sie hatte. Uns fehlen zwei, drei Minuten mit richtigen Entscheidungen. Das kann man nachsehen als Trainer. Wichtig ist, dass wir diese Power und diesen Elan mit in die letzten vier Spiele reinnehmen. Ich bin heute sehr zufrieden mit meiner Mannschaft.“ Daraus folgt insgesamt, dass die Opladener im Endspurt der Saison überhaupt nichts zu verschenken haben – auch nicht am kommenden Samstag beim um den Klassenerhalt kämpfenden TV Aldekerk.
TuS 82 Opladen: Trögel, König – Flemm, Lutz (3), Schmidt (4), Altena (3), Leppich (1), Schroeder (4), Nitzschmann, J. Jagieniak (1), Swiedelsky, Schmitz (5/2), Johannmeyer, Wolfram, Sonnenberg.
HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II – Longericher SC 26:27 (14:13). Andere Mannschaften würden vielleicht beim Deutschen Handball-Bund einen Antrag auf vorzeitige Beendigung der Saison stellen. Schließlich geht es für den Longericher SC auf dem sechsten Tabellenplatz in der 3. Liga vier Spieltage vor Schluss nicht mehr wirklich um etwas. Gleichzeitig hat die Mannschaft von Trainer Chris Stark personell im Moment wirklich mehr als nur ein paar Ausfälle zu verkraften. Am Samstag in Wetzlar bot der LSC gerade einmal neun Feldspieler auf und im Tor mussten die Gäste nach rund 20 Minuten den nächsten herben Rückschlag verkraften: Valentin Inzenhofer verdrehte sich das Knie und musste seinen Platz zwischen den Pfosten räumen – die Kölner befürchten eine schlimmere Verletzung des Keepers, der seine Karriere nach der Saison ohnehin beendet. Für ihn stand für den Rest der Partie Andreas Briese – eigentlich als Team-Betreuer in die Spielzeit gestartet – im LSC-Kasten und er hatte durchaus seinen Anteil am Erfolg der Gäste, die nämlich zu keinem Zeitpunkt mit den Gegebenheiten haderten. Stattdessen warfen die Kölner die in ihrer DNA verankerte Leidenschaft in die Waagschale und rangen die HSG, die als Zweitvertretung des Erstligisten HSG Wetzlar unterwegs ist, nach 60 Minuten nieder. Mit dem letzten Angriff fand der Pass von Benjamin Richter den Kollegen Malte Nolting am Kreis, der drei Sekunden vor Schluss eiskalt blieb und den 27:26-Siegtreffer besorgte.
Die dezimierten Gäste passten ihren Auftritt den Bedingungen an und waren über weite Strecken nicht mit dem allerhöchsten Tempo unterwegs. Eher versuchte der LSC, in Ruhe die Lücken in der Abwehr der Hausherren zu finden. Das klappte nach dem 5:7 (14.) streckenweise besser und ein 5:0-Lauf brachte die Kölner erstmals deutlicher nach vorne (23./10:7). Die HSG reagierte mit einer Auszeit und drehte nach dem 11:8 (25.) ihrerseits auf – 12:12 (28.). In der Folge konnte sich keine Seite entscheidend absetzen, obwohl die Möglichkeiten dazu vorhanden gewesen wären. Der LSC legte nach dem 16:16 (35.) mal das 18:16 (38.) vor, kassierte nach dem 20:18 (40.) aber wieder den Ausgleich (46./20:20) und lag in der Schlussphase sogar mit 21:22 (49.) und 22:23 (51.) hinten. Nolting drehte die Partie mit seinem Doppelpack zum 24:23 (52./53.), bevor die Kölner eine Unterzahl (53./Zeitstrafe gegen Richter) nicht nur überstanden, sondern durch Marian Dahlke das 25:24 erzielten (55.). Dennoch blieb die immer hektischer werdende Partie eng und beide Seiten leisteten sich zu viele Fehler, sodass für den neutralen Beobachter eigentlich eine Punkteteilung in Frage gekommen wäre. Klar: Die Gäste konnten gut damit leben, dass Nolting am Ende das letzte Wort hatte. „Wir haben hier heute ein sehr hektisches Spiel gesehen mit einer sehr konsequenten, 60-minütigen Manndeckung gegen Lukas Martin Schulz. Und so hatte das Spiel wenig Rhythmus, wir hatten auch sehr viele Fehler drin. Aber wir haben so stark verteidigt, dass wir auch den Gegner zu Fehlern gezwungen haben, sodass es schlussendlich ein kämpferischer Sieg war, der in meinen Augen total verdient war“, meinte LSC-Coach Stark.
Longericher SC: Briese, Inzenhofer – Gerfen (5), Wörmann (1), Pyszora (3), Richter (2), Schulz (1/1), Nolting (6), Rinke, Dahlke (7), Malolepszy (2).
TV Gelnhausen – HSG Krefeld Niederrhein 27:32 (16:19). Am Ende reichte es für die Krefelder – mal wieder. Und die letzte Viertelstunde war ein Sinnbild dafür, wie die Eagles in dieser Saison den Großteil ihrer Aufgaben auf dem Weg zur Aufstiegsrunde in die 2. Bundesliga meistern. Es lief die 47. Minute, als die HSG zum zweiten Mal innerhalb weniger Sekunden einen schnellen Anwurf ins Tor der Hausherren befördern wollte, das wegen einer Zeitstrafe zeitweise ohne Keeper dastand. Beide Versuche gingen daneben, Gelnhausen hatte so einen Fünf-Tore-Rückstand zum 25:25 ausgeglichen und bei eigenem Ballbesitz die Chance, erstmals seit Langem wieder in Führung zu gehen. Klar: Die Zuschauer in der Großsporthalle Gelnhausen witterten die Möglichkeit, beide Punkte zu Hause zu behalten und machten sich lautstark bemerkbar. Die Krefelder interessierte das alles jedoch überhaupt nicht. Sie blieben bei ihrer Ausrichtung, griffen in der Abwehr vielleicht noch etwas konsequenter zu und bestraften in der Folge jeden Fehler der Hausherren wieder gnadenlos. Vom 26:26 (52.) an legte die HSG das 29:26 vor (57.), auf das der TV mit einer Auszeit reagierte. Die Gelnhausener besprachen den nächsten Spielzug, der auch funktionierte. Den komplett freien Wurf vom Kreis parierte allerdings Eagles-Keeper Martin Juzbasic und im Gegenzug besorgte Bastian Roscheck mit dem 30:26 die Entscheidung (58.).
Von Anfang an hatte der Tabellenzweite seine Probleme mit den mutig auftretenden Hausherren. Die HSG legte trotzdem das 4:2 vor (6.) und ließ sich selbst in doppelter Unterzahl (Zeitstrafen gegen Robert Krass/6. und Lukas Hüller/7.) nicht aus der Ruhe bringen. Christopher Klasmann erzielte stattdessen sogar das 5:3 (8.) und bis zum 7:4 (13.) war der Favorit auf Kurs. Erst nach dem 10:8 (19.) leisteten sich die Gäste im Angriff ein paar Fehler zu viel, sodass ein 5:1-Lauf die Gelnhausener nach vorne brachte – 11:13 (22.). Doch mit der ihnen eigenen Ruhe drehten die Eagles die Partie wieder zu ihren Gunsten (26./15:13), bevor das Finale der ersten Halbzeit Krass gehörte – und dem Namen nach genau so war: Der Rückraumspieler schweißte den direkten Freiwurf nach Ablauf der Hallenuhr aus über zehn Metern über die Mauer zum 19:16 exakt in den Torwinkel.
Mit dem Doppelpack durch Ruben Carlos Sousa zu Beginn des zweiten Durchgangs zum 21:16 (36.) schien die HSG bereits auf dem Weg zum Ziel zu sein, bevor sie sich eine weitere Schwächephase erlaubte. Dass diese unbestraft blieb, lag dann an der eigenen Ruhe und den Fehlern des Gegners. Klar: Auf beides sollten die Krefelder in der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga nicht unbedingt bauen. Dass die Eagles hier teilnehmen, dürfte im Übrigen nur noch eine Formsache sein, denn die Mannschaft vom Niederrhein steht bei 43:9 Punkten vier Runden vor Schluss deutlich vor der HSG Rodgau Nieder-Roden (36:16) und braucht lediglich einen weiteren Sieg, um das Ticket endgültig zu lösen.
HSG Krefeld Niederrhein: Juzbasic, Hasenforther, Bartmann – Krass (3), Klasmann (9/4), Schneider (2), Noll, Roscheck (2), Sousa (3), Marquardt (8), Hüller (4), Claasen (1), Kaysen, Persson, Bitzel, Mircic.