Regionalliga Nordrhein
Korschenbroicher Klasse und Mönchengladbacher Aufbäumen
TVK festigt Platz eins mit 35:19 gegen den Bergischen HC II. Gefährdete Borussia holt mit 38:35 gegen Remscheid den zweiten Sieg in Folge.

Auf dem Weg: Die Korschenbroicher mit Til Klause (Zweiter von rechts) und David Klinnert (Zweiter von links) fanden immer wieder Lücken in der Deckung des Bergischen HC. Tom Puschmann (links), Moritz Werschkull (Mitte) und Jannis Keull (rechts) waren mit den Solingern chancenlos. (Foto: Sven Frank)

TV Korschenbroich – Bergischer HC II 35:19 (19:9). Dieses Ergebnis war eine deutliche Ansage – zuerst natürlich im Kampf um die Meisterschaft und den Aufstieg in die 3. Liga. Da teilte der Tabellenführer TVK, der jetzt bei 35:13 Punkten steht, seinem Verfolger TSV Bayer Dormagen II (32:14) aus der Ferne mit, dass er sich im Endspurt der Saison auf gar nichts mehr einlassen will. Gleichzeitig spielte Korschenbroich den Ball direkt ins Feld der Dormagener, die nun am Sonntagabend bei ihrer eigenen Aufgabe gegen den Vierten HC Weiden (27:19) unbedingt einen Sieg brauchen, um am Spitzenreiter dranzubleiben. Auch für die chancenlosen Gäste aus Solingen hatte das Resultat was zu bedeuten – allerdings wenig Erfreuliches. Der BHC II, der zuletzt den TSV Bayer II ernsthaft bedrängt hatte (37:39), schwebt weiter in akuter Abstiegsgefahr, weil er als Drittletzter (18:30) nur noch zwei Zähler besser als der Vorletzte Borussia Mönchengladbach (16:32) liegt, der nach dem jetzigen Stand zusammen mit dem Schlusslicht SG Langenfeld (13:33) absteigen müsste. Das wiederum hat mit der Entwicklung in der 3. Liga zu tun, aus der zurzeit ein Nordrhein-Klub (Interaktiv.Handball) auf einem Abstiegsplatz liegt – was zwei Absteiger aus der Regionalliga bedeutet.

Bis zum 4:3 (5.) durch Paul Gießelmann durften die Gäste hoffen, dass sie ein gleichwertiger Gegner sein könnten, doch übers 4:4 (6.) und 5:4 (9.) nahm der Korschenbroicher ICE immer mehr Fahrt auf. Nach dem 9:6 (16.) deutete bereits beim 12:6 (19.) vieles auf einen Erfolg der Hausherren hin, die mit dem 19:9 (30.) unmittelbar vor der Halbzeit zum ersten Mal mit zehn Toren Unterschied führten. Weil Korschenbroich den Fuß weiter nicht vom Gaspedal nahm, wurde es auch immer deutlicher – 26:13 (40.), 32:16 (52.), 34:17 (55.). Dass Trainer Dirk Wolf nichts am Auftritt seiner Mannschaft auszusetzen hatte, ließ sich nachvollziehen: „Wir haben eine überzeugende Leistung gezeigt, insbesonders in der Abwehr zusammen mit Felix Krüger im Tor. Steffen Brinkhues und Max Eugler haben überragend gedeckt. Das war der Grundstein. Es war relativ schnell klar, dass wir das Spiel deutlich für uns entscheiden.“ Ganz wenig Positives konnte auf der anderen Seite der Kollege Mirko Bernau entdecken, der in erster Linie nur die Nachwuchskräfte Marian Mager (18) und Sören Servos (17) im Rückraum mit einem Lob bedachte: „Sie haben das ganz toll gemacht.“ Der Rest des Abends war dagegen aus der Sicht des BHC-Trainers eher dazu geeignet, ihn so schnell wie möglich zu vergessen. „In keiner Phase waren wir für zwei Punkte bereit“, stellte Bernau fest, „Korschenbroich war uns in allen Bereichen überlegen. Wir haben einfach ein absolut schlechtes Spiel gemacht. Für uns heißt es jetzt, den Mund abzuwischen. Wir haben noch zwei Riesenaufgaben vor uns und die wollen wir positiv bestreiten.“

TV Korschenbroich: Schoolmeesters, Krüger – Schiffmann (6), Krantzen (1), Bark (1/1), Klinnert (5/4), Klause (6), Eugler (5), Brinkhues, Zidorn (3), Wolf (5), Küpper Ventura, Neven (1), Franz (2).

Bergischer HC II: Elsässer, Babic – Exner (2), Mussumeci (2), Schäfer (1), Puschmann, Gießelmann (3), Keull (2), Servos (4), Artmann, Berger, Mager (2), Mucha (3), Werschkull.

 

Borussia Mönchengladbach – HG Remscheid 38:35 (15:16). Der Aufsteiger aus Mönchengladbach wehrt sich offensichtlich mit Händen und Füßen dagegen, dass er direkt wieder in die Oberliga absteigen muss. Durch den 32:31-Erfolg vor einer Woche gegen den Dritten TSV Bonn rrh. (31:17 Punkte) und jetzt den Sieg über die Remscheider (Fünfter/27:21) hat sich das Team von Trainer Ronny Rogawska überhaupt erst wieder ins Gespräch gebracht im Kampf um den Klassenerhalt – den es womöglich trotzdem verlieren wird. Nach der aktuellen Entwicklung in der 3. Liga (ein Nordrhein-Absteiger) müssen zwei Klubs runter in die Regionalliga – was aktuell der Vorletzte Mönchengladbach (16:32) und der Letzte SG Langenfeld (13:33) wären. Daraus folgt: Die Borussia muss mindestens noch den Drittletzten Bergischer HC II (18:30) überholen und sie steht dabei vor einem komplizierten Unternehmen, zumal sie den am Ende im bei Punktgleichheit entscheidenden direkten Vergleich einen Nachteil hat (28:30/30:30). Für den Moment allerdings war Rogawska mehr als nur einfach zufrieden mit dem Auftritt der Borussia: „Das war ein brutal intensives Spiel mit einem sehr hohen Tempo und sehr vielen taktischen Aufgaben von beiden Seiten. Die Torhüterleistung war bei beiden nicht optimal, aber in der Endphase hat Matthias Hoffmann drei wichtige Bälle gehalten – was wahrscheinlich auch ausschlaggebend war.“ Ganz sicher ein entscheidender Faktor war der Auftritt von Rückraumspieler Gabriel Westhofen, der in der Analyse des HGR-Trainers Nelson Weisz ebenfalls ein zentrale Rolle einnahm: „Wir decken über das ganze Spiel nicht gut und in der ersten Halbzeit kann uns Max Conzen im Tor ein bisschen retten. In der zweiten Halbzeit starten wir gut, aber wir kriegen Westhofen und das Kreisläuferspiel einfach nicht in den Griff.“

Der Abend begann mit vier Zeitstrafen sowie einer Roten Karte (Julian Athanassoglou/Remscheid) in der neunten Minute ungewöhnlich. „Das habe ich selten gesehen bei einem Start, der eigentlich relativ fair war“, fand HGR-Trainer Weisz, dessen Mannschaft in einem Duell mit wechselnden Führungen am Anfang der zweiten Halbzeit aus dem 16:17 (32.) schnell die 20:17-Führung (34.) machte und noch beim 22:20 (37.) vorne lag, ehe Mönchengladbach durchaus stark zu einem Comeback ansetzte – 24:24 (44.), 27:25 (47.), 30:26 (49.), 32:27 (51.), 35:31 (55.). Geschlagen war Remscheid damit allerdings noch nicht und der Dreierpack von Sebastian Pflüger brachte den 34:35-Anschluss (58.), bevor die Borussia in der Schlussphase mit dem 36:34 (58.) und dem 37:35 (60./Siebenmeter Jordi Weisz) jeweils wirkungsvolle Antworten fand. „In der zweiten Halbzeit haben wir wieder unsere Linie verloren und die Anfangsphase ein bisschen verpennt, was Remscheid bestraft hat“, fand Rogwaska, „wir haben aber wieder die Ruhe bewahrt und sind zurückgekommen. Am Ende konnten wir mit ein paar glücklichen Episoden und dem Siebenmeter von Jordi Weisz den Deckel draufmachen und uns selber belohnen für ein hervorragendes Spiel.“ Nelson Weisz, der die Remscheider im Übrigen nach nur einer Saison wieder verlässt (Co-Trainer in der 2. Bundesliga bei TuSEM Essen), wirkte nachvollziehbar weniger begeistert – was vermutlich nicht zuletzt damit zu tun hat, dass die Bilanz der einst an der Spitze mitmischenden HGR nach bis zehn Partie im Kalenderjahr 2024 bei bescheidenen 9:11 Punkten steht.

Borussia Mönchengladbach: Hoffmann (1), Lyrmann – Panitz (2), Weis (4), Bremges (1), J. Weisz (5/3), Berner (1), Wulf (4), Westhofen (8), Nix (4), Lipok (3), Kubik, Jennes, Roth (5).

HG Remscheid: Conzen, Mathes – Bürger (6), Taymaz (9), Pflüger (6), Klose (2), Stukalin (2/1), Rojko (1), Handschke (5/1), Athanassoglou, Grewel (3), Rath, L. Sikic, A. Sikic (1).