Oberliga Niederrhein
Das letzte Fragezeichen: Wer muss mit Neuss absteigen?
Sehr viel spricht dafür, dass auch Handball Oppum aus Krefeld nicht zu retten ist. Der Meister Unitas Haan tut sich schwer, gewinnt aber mit 34:31 in St. Tönis. Platz zwei dürfte jetzt dem LTV Wuppertal gehören.

Nicht aufzuhalten: Daniel Plöger (Mitte) blieb zwar ohne eigenen Treffer, konnte aber mit Lintorf den fünften Platz verteidigen. Für die Neusser mit Christian Mergner (links), David Jurisic (Nummer 29) und Yevhen Khmilevskyi (rechts) war die 30:38-Niederlage in Lintorf nur der Teil ihrer Oberliga-Abschiedstournee. (Foto: Horst Lesch)

Die Oberliga Niederrhein bietet auf der Zielgeraden der Saison 2023/2024 nur noch im Abstiegskampf Spannung – wobei auch hier vieles darauf hindeutet, dass nach dem 24. Spieltag die Entscheidungen gefallen sind. Zwei Mannschaften müssen am Saisonende den Gang in die Verbandsliga antreten. Dass Schlusslicht Neusser HV (11:37 Punkte) zu den beiden Kandidaten gehören würde, stand bereits vor einer Woche fest. Nach der 32:34-Niederlage gegen die HSG Hiesfeld/Aldenrade dürfte nun auch Handball Oppum bei 14:34 Zählern kaum zu retten sein. Die Krefelder verspielten in ihrem „Abstiegs-Endspiel“ nach der Pause eine 25:22-Führung (43.) und damit die Chance, bis auf einen Punkt ans rettende Ufer heranzurücken. Dort sind nun der TSV Kaldenkirchen, die Tschft. St. Tönis (beide 17:31) sowie die Adler Königshof (18:30) zumindest theoretisch noch in Reichweite. Die letzte Hoffnungs-Rechnung: Oppum gewinnt am kommenden Samstag beim starken Tabellenzweiten LTV Wuppertal und zum Finale am 4. Mai gegen die Adler und käme somit auf 18 Zähler. Gleichzeitig dürften die Konkurrenten im Grunde gar keine Punkte mehr holen. Es ist ein ziemlich dünner Strohhalm und im Grunde alles nur Theorie.

Dass die Neusser bereits sicher für die Verbandsliga planen können/müssen, merkte man der Mannschaft bei der 30:38-Niederlage als Gast des TuS Lintorf deutlich an. Die Gäste reisten waren personell dezimiert in die Halle an der Gothaer Straße gereist, die dem TuS seit einiger Zeit als Ausweich-Spielstätte dient (eigene Halle im Schulzentrum Lintorf ist wegen Schäden gesperrt). Die Hausherren, die seitdem eher durchwachsene Leistungen anbieten, nutzten die Gelegenheit zum ersten Sieg in der anderen Halle. Bis zum 25:23 (43.) blieb der NHV zwar in Reichweite, dann brachte ein 7:1-Lauf zum 32:24 (50.) aber die Entscheidung. „Endlich der erste Sieg in unserem Exil in Ratingen-West. Neuss kam mit seinem letzten Aufgebot und von daher war der Sieg auch in der Höhe klar verdient“, meinte Lintorfs Vorstandsmitglied Hajo Pfeiffer, der gleichzeitig ein Sonderlob für die beiden Außenspieler Moritz Langen und Mark Pfeiffer (jeweils acht Tore) übrig hatte.

Der TV Geistenbeck sicherte den vierten Tabellenplatz durch ein 31:29 gegen die Adler Königshof ab und liegt hier mit seinen 30:18 Punkten zwei Runden vor Schluss komfortabel vor den Lintorfern (27:21). Die Hausherren brauchten allerdings etwas, um ins Spiel zu finden, und sie lagen kurz vor der Pause sogar mit 9:15 (28.) hinten. Über den Seitenwechsel hinweg gelang dem TV allerdings eine 17:6-Serie, die aus dem Rückstand eine 26:21-Führung (45.) machte. Diesen Vorsprung brachten die Geistenbecker in der Schlussphase ins Ziel. „In der zweiten Halbzeit haben wir das Spiel besser in den Griff bekommen und wir haben nach der Klatsche in Hiesfeld die erhoffte Reaktion gezeigt“, fand TV-Trainer Thomas Laßeur.

Ganz vorne stand die Unitas Haan (42:6) schon vor der Partie bei der Tschft. St. Tönis als Meister fest -und sie wurde ihrer Favoritenrolle gegen den Aufsteiger durch das 34:31 am Ende gerecht – wenn auch mit einiger Mühe. Trainer David Horscht nahm das seiner aufgrund einiger Ausfälle personell dünn besetzten Mannschaft allerdings nicht übel: „Ersatzgeschwächt und mit nur drei gelernten Rückraumspielern läuft das Spiel bis Mitte der zweiten Hälfte für uns. Danach wurde es zu einem reinen Abnutzungskampf – mit dem glücklichen Ende für uns.“ Beim 26:21 (46.) sah Haan tatsächlich schon wie der fast sichere Sieger aus, ehe die Gastgeber immer näher herankamen – 27:27 (52.), 29:29 (54.). Erst nach dem 32:31 (58.) machten Raphael Korbmacher (59.) und Andreas Nelte (60.) mit ihren Treffern  zum 34:31 alles klar zugunsten des Favoriten.

Favorit schien auch der vorherige Zweite Mettmann-Sport (33:15) beim Sechsten HSV Überruhr (26:22) zu sein, doch nach den 60 engen Minuten stand ein 26:25 für die Hausherren auf der Anzeigetafel. „Das ist sicherlich eine Niederlage, die in die Kategorie unnötig‘ passt“, fand Gästetrainer Andre Loschinski, „der zweite Platz ist höchstwahrscheinlich weg. Wir müssen jetzt gucken, dass wir die letzten zwei Spiele noch gewinnen. Das sind zwei Derbys, da hat jeder sicher noch einmal Spaß und da ist sicherlich der Anspruch, dass wir beide Derbys gewinnen, sodass wir den dritten Platz halten. Dann ist es immer noch eine sehr, sehr erfolgreiche Saison.“ Beste Laune herrschte auf jeden Fall beim HSV, der einen 8:13-Rückstand (27.) aus der ersten Halbzeit in der zweiten unter anderem durch den Einsatz des siebten Feldspielers umdrehte und nach dem 23:23 (57.) noch einmal auf 26:23 (60.) wegzog. Für Mettmann kamen danach die beiden Treffer von Paul D’Avoine zum 24:26 und 25:26 in der letzten Minute zu spät. „In der zweiten Halbzeit haben wir die taktischen Vorgaben des Trainers Rene Bülten und des Spielertrainers Carsten Ridder sehr gut umgesetzt. Dazu kam Lorenz Gottemeier wieder einmal mit einer herausragenden Leistung im Tor“, stellte Dominik Sieberin fest (bei Überruhr für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig).

Sehr einverstanden mit dem Verlauf der Serie sind sie beim LTV Wuppertal, der sich durchs eigene 43:28 über den TV Lobberich (Achter/22:26) und die Mettmanner Niederlage auf den zweiten Tabellenplatz verbesserte (35:13). „Es war ein auch in der Höhe verdienter Sieg. Über den zweiten Platz freuen wir uns sehr und wir wollen den unbedingt bis zum Saisonende halten. Wir würden uns sehr freuen, wenn wir uns am Ende einer guten Saison dann Vizemeister in der Oberliga nennen dürfen“, fand Jan-Philipp Meißner, der sich beim LTV um die Öffentlichkeitsarbeit kümmert. Weil Wuppertal zunächst zu viele technische Fehler einstreute und einige freie Möglichkeiten ausließ, war die Partie bis zum 7:7 (12.) völlig ausgeglichen. Entscheidend und immer deutlicher absetzen konnten sich die Gastgeber nach der Pause – 22:20 (34.), 26:20 (40.), 35:25 (51.), 43:28 (60.). „Das war insgesamt ein sehr gelungener Arbeitstag“, fand Meißner.

 

Tschft. St. Tönis – Unitas Haan 31:34 (15:17).

Tschft. St. Tönis: von Borstel (1) – Steffens (1), Binger (6/4), Löcher (2), H. Dau, Bothe (2), von der Forst (2), J. Wingert (6), K.-M. Wingert (3/1), Karavasilis (1), Wens (1), Nelsen (1), Bruchhaus (5).

Unitas Haan: Seher, Goeken – R. Korbmacher (6/1), Rahlmeyer (2/1), Nelte (5), Mohaupt (1), D’Avoine (7), Obermeier (7), Jesussek (1), Disler, Schusdzarra (5).

 

HSV Überruhr – Mettmann-Sport 26:25 (10:14).

HSV Überruhr: Sieberin, Gottemeier – Thomas (5), Eller (6/2), Reimann (1), Batz (2), Thielecke (1), Sprick (4), Carsten Ridder (3), Nürnberg (3), Sodys (1), Schlicht, Lorenz.

Mettmann-Sport: Jakubiak (1), Hubicki – Merten (2), Thanscheidt (1), Rath (2), Schirweit, Onischke, Hebel, D’Avoine (5), Kruse, Völl (4), Klein (1), Navarro Gomes (2), Schirner (7/3).

 

LTV Wuppertal – TV Lobberich 43:28 (19:16).

LTV Wuppertal: Meißner, Leppak – Gusewski (2), Graef (3), Knaupe (1), Flockert (3), Salz (4), Micus (11/3), Oberbossel (4), F. Breenkötter (3), Meissner (6), Franzen (6), M. Breenkötter.

TV Lobberich: Bastians, Dönni, Lasnig – Giesen (2), Greven (2), Walter (2), Hankmann (1), Schellekens (4), Mähler (6), B. Liedtke (5), C. Liedtke (1), Hoffmanns, Holstein, Falk (5).

 

TuS Lintorf – Neusser HV 38:30 (17:14).

TuS Lintorf: Sobotta, Hallfeldt – Pape, Pfeiffer (8), Lenzen (4), Strunk (2), Demir (5/1), Müskens (7), Plöger, Langen (8), Krüger (2), Greday, Rose (2), Götze.

Neusser HV: Grbesa, Dürselen, Gilliam – Menze (3), Murawski (3), Kostenko (2), Khmilevskyi (1), Jurisic (9), Vukoje (2), Mergner (3), van Thriel (2), Bauer (5/1).

 

TV Geistenbeck – Adler Königshof 31:29 (12:16).

TV Geistenbeck: Nordmann (2), Lausberg – Heynen, Wagenblast (2), Geraedts (3), Pöstges (1), Lüttke (3), Genenger (1), Flock (2), Reinartz (4), Schimanski (6), Forstbach, Schumacher, Hüpperling (7/5).

Adler Königshof: Lindenau, Kammann – von der Weyden (6), Helbach (3), Lohmann (3), Kuhlen (1), Bartmann (6/4), Vogel (2), Hündgen, Funke (4), Menke (2), Huth (2), Zavada.

 

TB Wülfrath – TSV Kaldenkirchen 25:22 (12:9).

TB Wülfrath: Biermann, Müllenborn – Funke (2), Görigk (2), Scheider (4), Adolphs, Claussen (2), Nitzschmann (4), Schmitz (3/2), Adam (1/1), Vonnahme (3), Kunath (4).

TSV Kaldenkirchen: Mattke, Brüster – Killars (2), Heyer (3), M. Coenen, Lüfkens (1), Leven (1), Lorenz (3), Koslowski, Dauben, Brakelmann (2), Tötsches (1), Rosati (3), Müller (6).

 

Handball Oppum – HSG Hiesfeld/Aldenrade 32:34 (15:14).