2. Bundesliga
Klassenerhalt fast sicher für Essen und Dormagen
TuSEM verliert gegen Coburg mit 27:31, hat aber ein Neun-Punkte-Polster. TSV Bayer festigt Rang xxx durch 34:28 gegen Lübeck.

Zugepackt: Finn Schroven (links) und Jan-Christian Schmidt (rechts)  waren mit der Dormagener Abwehr gegen Coburg meistens voll auf der Höhe. (Foto: Michael Jäger)

Die Entscheidung ist zwar vertagt, aber sie wird mit größter Wahrscheinlichkeit in naher Zukunft offiziell nachgeholt – und der Klassenerhalt in der 2. Bundesliga damit amtlich sein. Dabei hätte der in den vergangenen Wochen mit 5:1 Punkten überzeugende TuSEM Essen die finale Gewissheit auch jetzt schon haben können, aber nach zuvor drei Partien hintereinander ohne Niederlage zog das Team von Trainer Michael Hegemann in eigener Halle gegen den HSC Coburg (Sechster/33:25) mit 27:31 den Kürzeren, sodass sein Konto nun auf Rang elf bei 24:34 Zählern steht und weiter noch eine Kleinigkeit fehlt. Das wiederum liegt am Vorletzten TuS Vinnhorst (15:43), der das Kellerduell gegen das Schlusslicht EHV Aue (10:48) mit 24:17 für sich entschied und nun tatsächlich noch eine sehr vage Chance hat, sich auf den drittletzten Rang vorzuarbeiten und so dem (Wieder-) Abstieg in die 3. Liga zu entgehen. Dass Vinnhorst die Essener ein- und überholen wird, ist dabei jedoch maximal graue Theorie: Der TuSEM hat bei fünf ausstehenden Aufgaben nicht nur neun Punkte mehr, sondern auch das wesentlich bessere Torverhältnis (minus 18/minus 95). Anders gerechnet: Damit das irgendwie kippt, müsste Essen auf jeden Fall fünfmal verlieren und der TuS fünf Mal gewinnen – was beides nahezu ausgeschlossen ist. Ebenfalls sehr anständige Aussichten, die nicht viel schlechter sind als jene des Nachbarn aus dem Ruhrgebiet, nimmt der TSV Bayer Dormagen mit in den Endspurt: Durch den verdienten 34:28-Erfolg über den VfL Lübeck-Schwartau (Neunter/29:29)  verbesserte sich die Mannschaft von Trainer Matthias Flohr auf 21:37 Punkte und sie wahrte dadurch auf Platz 16, der für sich genommen bestimmt keine Begeisterung auslöst, den Abstand zu den Vinnhorstern. Dass sie die Serie als Drittletzter oder Viertletzter (momentan TSV GWD Minden/ebenfalls 21:37) höchstwahrscheinlich auch im unteren Drittel abschließen werden, muss sie in Dormagen in der Gesamtbetrachtung für 2023/2024 zunächst nicht besonders stören, denn es geht in allerster Linie „nur“ um den Klassenerhalt. Dafür sehen die weiterhin bestehende Sechs-Punkte-Lücke zu Vinnhorst und ein ebenfalls klarer Vorteil im Torverhältnis (minus 36/minus 95) nun wie eine perfekte Basis aus. Darauf aufbauend, kann der TSV Bayer der schwierigen Aufgabe am nächsten Samstag gegen den Dritten ASV Hamm-Westfalen (41:17) ohne die ganz großen Sorgen entgegensehen.

Lübeck mit dem einst für den TSV Bayer arbeitenden Trainer David Röhrig schien durch den besseren Start bis zum 7:5 (14.) eine echte Gefahr zu sein, ehe die Hausherren übers 8:8 (19.) und 10:10 (21.) für eine ausgeglichene Partie sorgten und ab dem 11:10 (22.) immer führten. Nach dem 15:14 (27.) konnte sich Dormagen noch vor der Pause auf 18:15 (30.) absetzen, bevor frühe acht Minuten des zweiten Durchgangs durch einen 5:0-Lauf die Entscheidung einleiteten – 18:17 (31.), 23:17 (39.). Das 26:19 (41.) war kurz darauf fast die vorzeitige Entscheidung, weil den Lübeckern die Ideen für ein Comeback fehlten und die Dormagener konsequent blieben. Nach dem 29:21 (49.) und 34:25 (56.) gelang dem VfL in den letzten drei Minuten bloß ein bisschen Ergebniskosmetik – und TSV-Coach Matthias Flohr war begeistert: „Es hat heute unheimlich viel Spaß gemacht, hier Handball zu spielen beziehungsweise das Spiel zu coachen. Ich war vor dem Spiel extrem angespannt, denn ich wusste, dass es ein wegweisendes Spiel sein kann. Umso euphorisierter bin ich, dass die Mannschaft das so überragend gemacht hat.“ Kollege Röhrig erwies sich als ehrlicher Verlierer: „Wir haben nach der Pause den Faden verloren und schon in der ersten Halbzeit in der Abwehr rapide abgebaut. Zudem hat Christian Simonsen überragend gehalten und so haben wir heute verdient verloren und gratulieren dem TSV zum Sieg.“ Simonsen, den Dormagener Keeper, führte die offizielle Statistik mit 14 Paraden und einer Quote von 33,33 Prozent bei den gehaltenen Würfen.

TuSEM erwischte gegen Coburg mit dem 2:5 (10.) zwar einen schlechten Start, kämpfte sich aber in die Partie hinein – 5:5 (14.), 7:5 (17.). Beim 9:9 (21.) war der HSC wieder dran und aus dem 11:11 (23.) machte er sogar 14:11-Führung (27.), die Hegemanns Team aber schnell mit dem Anschluss zum 13:14 (28.) beantwortete. Das 14:16 (30.) am Ende der ersten Halbzeit ließ den Gastgebern dann durchaus für den zweiten Abschnitt noch alle Chancen – die sich am Anfang der zweiten allerdings mit dem 14:18 (34.) relativ schnell in Luft auflösten. Und spätestens der 0:6-Lauf vom 16:19 (38.) bis zum 16:25 (45.) nahm Essen komplett aus der Partie: Selbst die Reparaturversuche zum 25:28 (56.) und 26:29 (58.) waren für eine Wende zu wenig, sodass am Ende eine verdiente Niederlage auf der Anzeigetafel stand. „Wir sind nicht so in die Tiefe gekommen, wie wir uns das vorgestellt hatten“, stellte Hegemann fest, „in der Abwehr haben wir zu viele Tore aus dem Rückraum kassiert. Ab der 45. Minute haben wir noch mal etwas Energie gewonnen, aber der Rückstand war so groß, dass wir eine Menge Spielglück gebraucht hätten, um noch etwas holen zu können. Wir sind natürlich enttäuscht über die Niederlage, aber es geht jetzt weiter.“ Genau heißt das: Essen tritt am Freitag bei den Eulen Ludwigshafen an (Achter/30:28).

 

TuSEM Essen – HSC Coburg 27:31 (14:16).

TuSEM Essen: Fuchs, Diedrich – Ellwanger (3), Wolfram (2), Wilhelm, Homscheid (5/5), Asmussen (3), Eißing, Szczesny (1), Klingler (2), Neuhaus (4), Kostuj (1), Mast, Werschkull (5), Schoss (1).

 

TSV Bayer Dormagen – VfL Lübeck-Schwartau 34:28 (18:16). 

TSV Bayer Dormagen: Oberosler, Simonsen (1) – Reuland, Senden (1), Leis, Böhnert (4), Rehfus (1), I. Hüter (4), Reimer (8/2), Böckenholt (3), Schroven (4), Strosack (2), Träger, J.-Chr. Schmidt (2), Pauli (2), Sondermann (2).