Oberliga Niederrhein
Druckverlust: Wer schon vor dem eigenen Spiel aufatmen konnte
Weil Handball Oppum beim LTV Wuppertal verlor, waren bereits zu Beginn des 25. Spieltags alle wichtigen Entscheidungen gefallen. Viele Teams haben mit personellen Ausfällen zu kämpfen und freuen sich auf das Saisonende.

Gerettet: Die Adler Königshof um ihren Spielertrainer und Kapitän Sebastian Bartmann (links) und Tim von der Weyden (Nr. 6) hatten den Klassenerhalt in der Oberliga Niederrhein schon vor dem Anpfiff sicher. Der TuS Lintorf mit Andreas Kropp (Nr. 64) hat als Fünfter mit dem Abstiegskampf sowieso nichts zu tun. (Foto: Horst Lesch)

Vermutlich hatten sie alle in St. Tönis, Kaldenkirchen und Königshof den Ticker aus Wuppertal aufmerksam verfolgt – und konnten ihre Aufgaben am Samstagabend im Anschluss daher deutlich entspannter angehen. Der LTV Wuppertal besiegte bereits am Nachmittag Handball Oppum mit 39:32 und nahm den Gästen dadurch bereits jegliche rechnerische Rest-Hoffnung auf den Klassenerhalt. Oppum (14:36 Punkte) stand somit bereits um kurz nach 18 Uhr als zweiter Absteiger aus der Oberliga Niederrhein neben Schlusslicht Neusser HV (11:39) fest. Die zuvor ebenfalls noch gefährdete Konkurrenz zwischen Krefeld und der niederländischen Grenze konnte aufatmen und sie wird auch in der kommenden Saison in der fünfthöchsten Spielklasse zu Hause sein – die nach der Fusion der Verbände Niederrhein und Mittelrhein dann dreigleisig unterwegs sein wird. Die Wuppertaler hatten in dieser Saison mit dem Kampf um den Klassenerhalt ohnehin nie etwas zu tun. Im Gegenteil: Nach dem insgesamt ungefährdeten Erfolg über Oppum steht einen Spieltag vor dem Ende schon fest, dass der LTV (37:13 Punkte) eine starke Serie auf dem zweiten Tabellenplatz beenden wird. Nur bis zum 11:10 (19.) konnten die Gäste die Partie einigermaßen offen gestalten. Ein Zwischenspurt zum 19:11 (26.) war anschließend die Basis für den Sieg, der nach der Pause nie wirklich in Gefahr geriet – auch wenn die Gäste das 30:22 (46.) noch auf 32:28 (52.) verkürzten.

„Obwohl das Spiel von Wuppertal vor uns schon den Abstieg von Oppum besiegelt hatte, war ich einfach froh, dass wir den Punkt heute dann noch geholt haben. So haben wir es theoretisch auch aus eigener Kraft geschafft, die Liga zu halten“, fand Spielertrainer Sebastian Bartmann, der für seine Adler Königshof gegen die HSG Hiesfeld/Aldenrade nach Ablauf der 60 Minuten selbst die größtmögliche Verantwortung übernahm – und den finalen Siebenmeter zum 27:27-Ausgleich verwandelte. Zuvor hatten die Adler eine 12:7-Führung (24.) verspielt und waren nach dem 12:14 (31.) in der zweiten Halbzeit immer hinterhergelaufen. Beim 17:22 (44.) deutete nicht mehr viel auf einen Punktgewinn hin, doch die Krefelder kämpften sich zurück und belohnten sich in Person von Bartmann spät. Nichts Zählbares gab es dagegen für den HSV Überruhr, der bei Meister Unitas Haan trotz einiger Ausfälle eine kämpferisch starke Leistung zeigte und vom 22:27 (46.) in der Schlussphase noch einmal auf 26:28 (50.) verkürzte. Die Aufholjagd endete hier allerdings und die Unitas schlug mit dem 32:27 (57.) entscheidend zurück.

Wegen des Nachmittags-Resultats hatte der TSV Kaldenkirchen ebenfalls keinen Druck mehr – worüber Trainer Volker Hesse sicherlich dankbar war. Mit bloß einem Sieg aus den letzten neun Partien wäre der TSV möglicherweise noch echt in Gefahr geraten, hätte die Saison nur etwas länger gedauert. Auch gegen den TV Geistenbeck war nun beim 25:30 nichts zu holen. „Ich kann meinen Jungs keinen Vorwurf machen. Bereits vor dem Spiel hatten wir sechs Ausfälle zu beklagen und während des Spiels kamen dann noch drei weitere dazu. Die verbleibenden Spieler haben aufopferungsvoll gekämpft und dem TVG lange Paroli geboten. Am Ende haben die Kräfte nicht mehr gereicht“, erklärte Hesse. Er sah, wie sein Team den 10:15-Rückstand (29.) nach dem Seitenwechsel  verkürzte – 20:21 (47.). Die Gäste aus Mönchengladbach behielten jedoch die Nerven und erhöhten vom 24:22 (54.) entscheidend auf 28:23 (57.). „Ich bin sehr zufrieden mit der sehr reifen Leistung in Kaldenkirchen. Wir sichern mit dem Erfolg Platz vier, was für uns natürlich ein ganz tolles Saison-Ergebnis ist“, meinte Geistenbecks Coach Thomas Laßeur.

Mettmann-Sport hat die Enttäuschung, Spitzenreiter Haan im Jahr 2024 nicht mehr gefährden zu können, inzwischen aus den Kleidern geschüttelt, und es legte die Konzentration im Endspurt der Saison vor allem auf die beiden finalen Derbys sowie das Erreichen des dritten Tabellenplatzes. Hinter Letzteres kann die Mannschaft von Trainer Andre Loschinski nun bereits einen Haken machen, denn gegen den TuS Lintorf kam Mettmann zu einem 32:27-Erfolg. „Wir sind jetzt froh über den dritten Platz in dieser Saison. Damit haben wir uns im Vergleich zur letzten Saison um einen Platz verbessert. Das war unser Ziel, damit können wir absolut zufrieden sein“, meinte der Coach. Schon mit dem 13:7 (18.) waren die Hausherren hier auf Kurs, doch Lintorf kam nach dem Seitenwechsel wieder ran – 22:21 (45.). Den Ausgleich schaffte der TuS aber nicht, stattdessen zog Loschinskis Team wieder auf 26:22 weg (51.) und brachte den Erfolg in der Schlussphase über die Ziellinie. „Der Sieg für Mettmann geht völlig in Ordnung, wobei wir in der zweiten Halbzeit so 40./45. Minute kurz vor dem Ausgleich standen. Letztendlich waren wir nicht effektiv genug“, fand Lintorfs Vorstandsmitglied Hajo Pfeiffer. Loschinski seinerseits konnte mit dem Auftritt seiner eigenen Mannschaft gut leben und er freut sich nun auf den Saisonabschluss im Nachbarschaft-Duell beim TB Wülfrath.

 

Mettmann-Sport – TuS Lintorf 32:27 (18:14).

Mettmann-Sport: Jakubiak, Hubicki – Merten (4), Thanscheidt (1), Rath (1), Schirweit (2), Falkenberg (2/2), Onischke (2/1), D’Avoine (4), Kruse (2), Völl (12), Klein (1), Navarro Gomes (1), Schirner.

TuS Lintorf: Sobotta, Hallfeldt, Götze – Pape (4/4), Pfeiffer (2), Lenzen (9), Strunk (2), Lesch (1), Müskens (8), Plöger, Langen, Krüger, Greday, Rose (1).

 

TSV Kaldenkirchen – TV Geistenbeck 25:30 (11:16).

TSV Kaldenkirchen: Deckers, Brüster, Thommessen – Killars (4), Heyer (3), Schürmanns, M. Coenen, Leven (1), Lorenz (5), Koslowski, Dauben (2), Brakelmann (3/1), Tötsches (7/2), Müller.

TV Geistenbeck: Nordmann, Lausberg – Wagenblast (2), Geraedts (4), D. Meissner (2), Pöstges, Lüttke (2), A. Meissner, Genenger (2), Flock (5), Reinartz (4), Schumacher, Hüpperling (9/3).

 

Neusser HV – TB Wülfrath 27:32 (14:16).

Neusser HV: Grbesa, Dürselen, Gilliam – Menze, Murawski (4), Breitenbenden, Dobrolowicz, Kostenko, Khmilevskyi (3), Jurisic (6), Bosnjak (1), Mergner (2), van Thriel, Bauer (11/2).

TB Wülfrath: Biermann, Müllenborn – Fagin, Görigk (7), Scheider, Adolphs (3), Claussen (8), Nitzschmann (4), Schmitz (3), Adam (3/1), Vonnahme, Kunath (2).

 

Unitas Haan – HSV Überruhr 35:30 (17:13).

 

LTV Wuppertal – Handball Oppum 39:32 (21:16).

 

TV Lobberich – Tschft. St. Tönis 30:23 (14:12).

 

Adler Königshof – HSG Hiesfeld/Aldenrade 27:27 (12:13).