2. Bundesliga
Essen ist durch – und Dormagen wird folgen
Klassenerhalt für TuSEM steht nach 37:32 in Ludwigshafen bereits fest. Nach dem 34:37 gegen Hamm fehlt dem TSV Bayer noch ein kleines Stück.

Angefasst: Dass Sören Steinhaus der gefährlichste Dormagener Rückraumspieler ist, hat sich natürlich längst in der 2. Bundesliga herumgesprochen. Gegen Hamm war der 20-Jährige acht Mal erfolgreich (bei zehn Versuchen) und er erhöhte sein persönliches Konto dadurch auf 136 Tore in 29 Partien. Zum Sieg über den Favoriten reichte es für den TSV Bayer trotzdem nicht. (Foto: Michael Jäger)

Der Saisonrekord kam genau zum richtigen Zeitpunkt und bei TuSEM Essen sind sie jetzt alle Sorgen, die ohnehin nur noch theoretischer Natur waren, komplett los – vier Spieltage vor dem Ende der Serie 2023/2024. Das Team von Trainer Michael Hegemann, das sonst öfter unter der 30-Tore-Marke bleibt, übertraf sich diesmal offensiv selbst und brachte deshalb von den Eulen Ludwigshafen einen bemerkenswerten 37:32-Erfolg mit, übertraf so die erst zwei Wochen alte eigene Bestmarke vom 33:25 beim TV Großwallstadt – und brachte ganz „nebenbei“ den Klassenerhalt sicher unter Dach und Fach: Bei 26:34 Punkten bietet der elfte Rang nun reichlich Luft nach unten, wo der TuS Vinnhorst (15:45) als Vorletzter den ersten der zwei Abstiegsplätze einnimmt und dort nur geringe Restchancen darauf hat, das rettende Ufer zu erreichen – und gleichzeitig immerhin etwas mehr Hoffnung als der Letzte EHV Aue (10:50), der als Absteiger in die 3. Liga bereits feststeht. Der direkte Konkurrent des TuS Vinnhorst bleibt der mit 21:39 Zähler geführte Drittletzte TSV Bayer Dormagen – der jetzt ebenfalls den Sack hätte zumachen können. Beim 34:37 gegen den favorisierten Dritten ASV Hamm-Westfalen verpassten die Dormagener zwar eine durchaus mögliche Überraschung, deuteten aber mit einer überzeugenden Leistung an, dass sie das Versäumte wohl bald nachholen werden. Neben den sechs Punkten Vorsprung auf Vinnhorst kann die Mannschaft von Trainer Matthias Flohr auch ein erheblich besseres Torverhältnis anbieten (minus 39/minus 102), sodass alles für den Klassenerhalt der Dormagener spricht – die für den Abstieg komplett einbrechen müssten, während Vinnhorst seine restlichen vier Spiele gewinnt. Und beides wird in dieser Form nicht passieren. Die Gelegenheit, den letzten fehlenden Schritt in Richtung Klassenerhalt zu gehen, besteht für den TSV Bayer am nächsten Samstag beim TV Hüttenberg (Rang 14/24:36).

Das Essener Duell bei den Eulen (Achter/30:30) lief von der ersten Sekunde an über weite Strecken auf Augenhöhe und bis zum 11:9 (23.) legten die Gäste regelmäßig vor. Mit dem 15:14 (29.) führte Ludwigshafen kurz vor der Pause zum ersten Mal und mit dem 17:16 (34.) kurz danach zum zweiten Mal. Übers 19:19 (38.) und 22:22 (43.) lief in der Folge weiter viel auf eine enge letzte Viertelstunde hinaus – und nach der Roten Karte (44./Foul) gegen Jonas Ellwanger wurde es für den TuSEM vorübergehend sogar noch enger, weil die Eulen ihre zahlenmäßige Überlegenheit zum 23:22 (44.) und 24:23 (45.) nutzten. Als Hegemanns Team anschließend wieder vollzählig war, antwortete es direkt mit der Wende zum eigenen 26:24 (48.), das die Hausherren irgendwie zu beeindrucken schien. Auf der Zielgeraden kamen die Gäste jedenfalls nicht mehr in Gefahr – 28:25 (50.), 31:27 (54.), 33:29 (56.). Nach dem 33:31 (57.) machte am Ende Philipp Asmussen mit seinen Toren zum 34:31 (58.) und 35:31 (59.) endgültig alles klar – und Hegemann war anschließend sehr angetan: „Ich bin extrem zufrieden, denn es war ein sehr reifes Spiel von uns. Wir haben das Spiel gut angenommen und es geschafft, in den entscheidenden Phasen psychologisch wichtige Nadelstiche zu setzen. Wenn du 37 Tore auswärts wirfst, dann ist das ein richtig gutes Angriffsspiel. Jeder Spieler hat seinen Input gegeben und es war sicherlich eine der besten Angriffsleistungen von uns in diesem Jahr.“ Den Schwung wollen die Essener jetzt nach Möglichkeit ins Heimspiel am kommenden Freitag gegen die HSG Nordhorn-Lingen transportieren (Zwölfter/26:34).

Dass Hamm ganz oben mitmischt (Dritter/43:17) und der TSV Bayer die gesamte Saison über im Kampf gegen den Abstieg steckt, ließ sich im Dormagener Sportcenter nicht erkennen: Es gab lange praktisch keinen Unterschied zwischen den beiden Kontrahenten, die sich einen Kampf auf Augenhöhe lieferten. Die Hausherren legten durch Peter Strosack früh das 1:0 (2.) vor und ließen sich später weder vom 7:10 (15.) noch kurz darauf vom 9:12 (18.) aus der Bahn werfen – im Gegenteil. Vier Minuten und einen 4:0-Lauf darauf führte Dormagen selbst mit 13:12 (22.) und aus dem 16:15 (27.) konnte es bis zum 19:16 (30.) am Ende der ersten Halbzeit sogar einen Drei-Tore-Vorsprung machen – und der Höhenflug der Hausherren hielt nach dem 20:17 (33.) unverändert an, obwohl Hamm zum 20:20 (35.) ausgleichen konnte. Darauf antwortete der Außenseiter erneut stark mit dem 22:20 (36.) und 24:22 (41.), ehe die Partie kippte: Nach dem 24:24 (42.), 26:24 (45.) und 28:25 (48.) zog der routiniertere ASV auf 30:25 (50.) weg und er hatte in der Endphase immer die passenden Reaktionen auf alle Dormagener Versuche. TSV-Trainer Flohr mochte sich nicht damit trösten, das sein Team lange gut dagegengehalten hatte: „Hamm ist eine Spitzenmannschaft, die immer noch aufsteigen kann. Wir waren drauf und dran, dieses Spiel zu gewinnen, und geben es dann her – und das tut enorm weh. Ich bin enttäuscht, da es heute möglich war, Hamm zu schlagen. Wenn man diese Möglichkeit hat, muss man sie nutzen. Aber am Ende hat Hamm auch aufgrund einer starken kämpferischen Leistung verdient gewonnen.“

 

Eulen Ludwigshafen – TuSEM Essen 32:37 (15:15).

TuSEM Essen: Fuchs, Diedrich – Ellwanger (2), Kämper, Wolfram (3), Wilhelm (1), Homscheid (6/3), Asmussen (7), Eißing, Szczesny (1), Klingler (6), Neuhaus (7), Kostuj (1), Mast, Werschkull (2), Schoss (1).

 

TSV Bayer Dormagen – ASV Hamm-Westfalen 34:37 (19:16).

TSV Bayer Dormagen: Oberosler, Simonsen (1) – Reuland (3/1), Senden (1), Böhnert, Rehfus (3), I. Hüter (1), Reimer (1), Schroven (5), Strosack (4), Träger (1), J.-Chr. Schmidt (2), Pauli (1), Steinhaus (8), Sondermann (3).