Oberliga Niederrhein
Zum Abschluss: Bock auf Tore, Bock auf Tempo
Am letzten Spieltag der Saison standen nicht mehr die ganz großen Entscheidungen an. Dafür sahen die Zuschauer der sieben Partien ganz genau 420 Treffer.

Ein letztes Mal zupacken: Für Jon van Thriel (links) und den Neusser HV war der Auftritt beim TV Geistenbeck um Marvin Lüttke (Nr. 10) und Dominik Meissner (rechts) für eine Weile die letzte Begegnung in der Oberliga, denn das Schlusslicht steigt in die Verbandsliga ab. (Foto: Ralf von Thriel)

Für die meisten Mannschaften der Oberliga Niederrhein bot der letzte Spieltag dann doch noch Gelegenheit, sich anständig aus der Serie zu verabschieden. Allein in drei der sieben Partien gab es nicht mal einen Verlierer, denn die beteiligten Teams teilten sich jeweils die Punkte. Dafür fielen am letzten Spieltag insgesamt 420 Treffer – also ganz genau 60 pro Partie. Ein Musterbeispiel für den hohen Unterhaltungswert bot hier wohl das 32:32 des LTV Wuppertal bei der Tschft. St. Tönis. Dass dort der Tabellenzweite beim Drittletzten – bis vor einer Woche noch abstiegsbedroht – antrat, war nicht unbedingt zu erkennen. Stattdessen lieferten sich beide Seiten einen offenen Schlagabtausch. „Es war ein klassisches letztes Saisonspiel: Jede Menge Bock auf Tore, auf Angriff, auf Tempo – und nicht ganz so viel Lust aufs Verteidigen, das aber auf beiden Seiten“, berichtete LTV-Torhüter Jan Philipp Meißner, bei den Wuppertalern auch zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit. Die Gäste lagen in einer ausgeglichenen Begegnung beim 22:20 (40.) letztmals vorne und liefen nach dem 22:24 (47.) bis zum Ende hinterher. Kevin Marc Knaupe gelang mit dem Schlusspfiff der 32:32-Endstand, sodass es letztlich zu einem Zähler reichte.

Meister Unitas Haan demonstrierte im Derby beim TuS Lintorf zum Abschluss der Saison noch einmal seine Stärke und verabschiedete sich mit einem 42:28-Sieg in die Regionalliga. Nur bis zum 9:11 (17.) blieben die Hausherren in Reichweite, im Anschluss legte Haan mit einem 11:2-Lauf zum 22:11 (27.) die Basis für den klaren Erfolg, der nach der Pause natürlich nicht mehr in Gefahr geriet. „Unitas hat hochverdient gewonnen. Es war ein Klassenunterschied, das muss man ehrlich zugeben“, meinte Lintorfs Vorstandsmitglied Hajo Pfeiffer. Haans Trainer David Horscht war mit dem letzten Auftritt seines Teams in der Oberliga ebenfalls zufrieden: „Es war ein gelungener Saisonabschluss trotz nur zwei etatmäßiger Rückraumspieler. Von Beginn an war es eine dominante Vorstellung.“ Spannender war da schon das andere Derby zwischen dem TB Wülfrath und Mettmann-Sport, das die Gäste am Ende knapp mit 26:24 für sich entschieden. Nach dem 11:11 (23.) schienen die Mettmanner mit dem 23:16 (50.) eigentlich auf dem Weg zum Sieg zu sein, doch Wülfrath kämpfte sich noch einmal heran – 24:25 (58.). Erst Niklas Rath beseitigte mit seinem Treffer zum 26:24-Endstand zwei Sekunden vor dem Ende alle Zweifel am Erfolg des Tabellendritten.

Eine nach eigenen Maßstäben grandiose Saison hat der TV Geistenbeck hinter sich, der die Spielzeit nach dem 45:28 über Schlusslicht Neusser HV bei 34:18 Punkten als Vierter beendet. Nach Rang neun im Vorjahr präsentierte sich die Mannschaft von Trainer Thomas Laßeur 2023/2024 sehr konstant und sie hatte als eines der wenigen Teams nie auch nur im Ansatz etwas mit dem Kampf gegen den Abstieg zu tun. Der Kantersieg über den Absteiger war nun der passende Abschluss. „Wir zeigen unseren Zuschauern zu Hause noch einmal einen tollen Auftritt und krönen unsere durchaus positive Saison“, meinte Laßeur, dessen Team sich vom 9:7 (14.) auf 13:7 (18.) und 18:8 (22.) absetzte. Die Gäste kamen zwar etwas heran (21:15/31.), eine Wende lag jedoch nicht in der Luft – und ab Mitte der zweiten Hälfte schraubte Geistenbeck das Resultat wieder in die Höhe. Ganz andere Gefühlswelten herrschen beim TSV Kaldenkirchen, der einfach nur froh sein dürfte, dass die Saison vorbei ist. Mit lediglich einem Sieg aus den letzten zehn Spielen musste die Mannschaft von Trainer Volker Hesse gegen Ende sogar in Richtung der Abstiegszone schauen – und landete mit 18:34 Zählern als Elfter letztlich nur knapp über dem Strich. Das 29:29 zum Abschluss bei der HSG Hiesfeld/Aldenrade war jetzt immerhin ein Teil-Erfolg – auch wenn sich die Gäste ärgerten, dass sie ein 27:23 (53.) in der Schlussphase nicht ins Ziel brachten. „Mit den personellen Möglichkeiten, die wir heute hatten, sind uns am Ende einfach die Körner ausgegangen. Letztlich muss man es wohl einen versöhnlichen Abschluss einer verkorksten Saison nennen und mit dem erreichen Klassenerhalt zufrieden sein“, erklärte Hesse.

 

TuS Lintorf – Unitas Haan 28:42 (15:23).

TuS Lintorf: Sobotta, Hallfeldt, Götze (1) – Pape (2), Pfeiffer (1), Lenzen (3), Strunk (2), Demir, Lesch, Müskens (8), Plöger (5/5), Langen (5), Greday (1), Rose.

Unitas Haan: Seher, Joest, Goeken – Rahlmeyer (3), Nelte (3), Kinscheck (2), Mohaupt (5/1), Ziegler (3), Obermeier (2), Völker (2), Jesussek (6), Disler, Austrup (11), Schusdzarra (5).

 

TB Wülfrath – Mettmann-Sport 24:26 (12:15).

TB Wülfrath: Engler, Müllenborn – Funke (3), Görigk (1), Scheider (2), Adolphs (5), Claussen (3), Nitzschmann, Schmitz (2), Adam (3/2), Patten, Feldstedt (1), Vonnahme (4), Kunath.

Mettmann-Sport: Jakubiak, Hubicki – Thanscheidt, Rath (4), Schirweit (4), Monke (2), Onischke, Wittig (1), D’Avoine (3), Völl (7), Klein, Schirner (5/2).

 

TV Geistenbeck – Neusser HV 45:28 (21:14).

TV Geistenbeck: Nordmann, Lausberg – Wagenblast (8), Geraedts (6), D. Meissner (2), Pöstges, Lüttke, A. Meissner (6), Genenger (1), Flock (5), Reinartz (8), Schimanski (1), Schumacher (1), Hüpperling (7/3).

Neusser HV: Dürselen, Gilliam – Nippe, Breitenbenden (1), Dobrolowicz, Kostenko, Khmilevskyi (5), Jurisic (6), Vukoje, Stein, Mergner (5), Bosnjak, van Thriel, Bauer (11/5).

 

Tschft. St. Tönis – LTV Wuppertal 32:32 (15:14).

Tschft. St. Tönis: von Borstel, Paas – Steffens (4), Binger (5), Löcher (2), H. Dau (1), Bothe (1), von der Forst, J. Wingert (2), K.-M. Wingert (10/2), Karavasilis (1), Wens, Nelsen, Bruchhaus (6).

LTV Wuppertal: Meißner, Oppolzer – Gusewski (8), Graef (2), Knaupe (8/2), Flockert (2), Salz (3), Oberbossel (3), Meissner (3), Franzen (3).

 

HSG Hiesfeld/Aldenrade – TSV Kaldenkirchen 29:29 (14:14).

HSG Hiesfeld/Aldenrade: A. Schnier, Vorwerk – Schwengers (6), Fischer (3), Müller (3), Bruns (2), Möhle (1), Wortman (3), Kirchner (3), Overberg (1), Schwarz (6/5), Nagel (1).

TSV Kaldenkirchen: Deckers, Brüster – Killars (1), Heyer (4), Lüfkens, Schürmanns (4), Leven (1), Lorenz (6), Koslowski, Dauben, Brakelmann (3/2), Tötsches (6), Müller (4).

 

Handball Oppum – Adler Königshof 24:24 (12:11).

 

HSV Überruhr – TV Lobberich 31:26 (12:14).