3. Liga
Zeit für die großen Dramen: Aldekerk hat sein Finale, Ratingen steigt ab
TVA steht nach 24:32 in Ferndorf noch über dem Strich und gegen Longerich vor einem Krimi. Panther bleiben drin, Interaktiv ist nach 21:21 gegen Friesenheim II nicht mehr zu retten.

Aus und vorbei: Für Trainer Filip Lazarov hatte die Saison mit den Ratingern (rechts Ante Grbavac) dann doch kein Happy End. (Foto: Thomas Schmidt)

Mehr. Drama. Geht. Nicht. Und sicher ist auch, dass der letzte Spieltag der Saison 2023/2024 in der 3. Liga ziemlich sicher eine denkwürdige Angelegenheit wird. Möglicherweise kommt es am Ende einer Serie aus 30 Spieltagen mit insgesamt 240 Partien sogar auf eine einzelne Szene oder ein einzelnes Tor an. Zwei Teams aus dem Harzhelden-Gebiet brauchen sich dabei nicht mehr mit konkreten Ergebnissen oder Statistiken zu beschäftigen – wobei sich Licht und Schatten die Waage halten. Einen dicken Haken an die ganzen Zweifel der vergangenen Wochen konnten dabei rechtzeitig die Bergischen Panther machen, die ihr Konto durch den 39:30-Erfolg über die HSG Hanau (Fünfter/33:25) auf 24:34 Zähler aufstockten und damit den Klassenerhalt fernab aller Rechenspiele endgültig in der Tasche haben. Ebenfalls fernab aller Rechenspiele ist jetzt der Aufsteiger Interaktiv.Handball zu Hause, der schon vor der Aufgabe gegen die nun ebenfalls gerettete HSG Friesenheim-Hochdorf II (Elfter/23:35) kaum messbare Chancen auf den Klassenerhalt hatte – und nach dem jetzigen 21:21 gar keine mehr: Mit 17:41 Punkten sind die Ratinger weiter Letzter und definitiv einer der drei Absteiger. Aber was davor passiert? Keiner weiß es. Vier Vereine werden alles probieren, nicht ins Fegefeuer der drei Abstiegsplätze zu geraten – und mittendrin befindet sich der TV Aldekerk, der nach der 24:32-Niederlage beim ungeschlagenen Ersten auf Rang 13 mit 20:38 Punkten soeben noch über dem Strich steht. Die TSG Haßloch (Zwölfter/21:37), Aldekerk, der TV Homburg (19:39) und der TuS Dansenberg (18:40) werden am 25. Mai in Fernduellen sehr wahrscheinlich bis zur letzten Minute zittern „dürfen“.

In Aldekerk sehen sie dem Finale nicht nur gelassen entgegen, sondern mit einer besonderen Art des Handball-Fieberns: „Jetzt haben wir nächste Woche unser Endspiel gegen Longerich“, sagt Spielertrainer Tim Gentges, „wir freuen uns drauf, ganz ehrlich. Wir haben einfach ein Händchen für entscheidende Spiele. Wenn wir dieses Spiel gewinnen, kann uns alles andere egal sein. Dann haben wir etwas geschafft, was uns viele nicht mehr zugetraut haben. Darauf arbeiten wir hin und wir werden alles dafür geben.“ Die Ausgangslage ist gleichzeitig ziemlich klar: Die Aldekerker haben ihr sportliches Schicksal selbst in der Hand. Gelingt ihnen gegen den LSC, der aber eine Menge Widerstand aufbieten dürfte, ein Erfolg, sind sie bei dann 22:38 Punkten durch und nicht mehr auf das Abschneiden der Konkurrenz angewiesen. Ansonsten ginge das große Rechnen weiter oder erst richtig von vorne los – bei einem Unentschieden und bei einer Niederlage sowieso. Ein Beispiel: Schafft der TV Homburg eine Sensation und bezwingt den bisher ungeschlagenen Meister TuS Ferndorf, wäre bereits ein Zähler für den TVA zu wenig. Dann hätten beide im Keller 21:39 Punkte und Aldekerk läge im direkten Vergleich hinten (31:24/29:41). Grundsätzlich spricht allerdings alles dafür, dass sich die Ferndorfer diese Blöße nicht geben werden – und die Aldekerker deshalb so oder so vor Homburg bleiben. Dann ging der nächste Blick auf Dansenberg, das zum Abschluss in Hanau antritt – das jetzt über die 60 Minuten bei den Bergischen Panthern (30:39) nicht den Eindruck machte, noch vor Begeisterung für die Saison aus dem Häuschen zu sein. Sollte der TuS sein Konto auf 20:40 Zähler aufstocken, wäre ein Aldekerker Niederlage gegen Longerich verhängnisvoll: In diesem Fall spräche der direkte Vergleich bei Punktgleichheit ebenfalls gegen den TVA (29:31/28:29), der bei diesem Stand mit den Ratingern absteigen müsste.  

 

Interaktiv.Handball – HSG Friesenheim-Hochdorf II 21:21 (9:11). Erstens: Das Unentschieden war aus der Sicht der Ratinger nicht nur extrem schmerzhaft, sondern auch extrem unnötig – weil sie auf der Zielgeraden alle Möglichkeiten zu jenem Sieg hatten, der ihre vage Hoffnung auf den Klassenerhalt wenigstens mit etwas Nahrung gefüttert hätte. Zweitens: Beide Teams ließen über die gesamten 60 Minuten jeglichen Nachweis von Tauglichkeit für die 3. Liga vermissen, zu deren sicherem Erhalt den Gästen aus Baden-Württemberg genau dieses Ergebnis reichte – und entsprechend fiel der Jubel bei der HSG aus, als wäre gerade die Meisterschaft unter Dach und Fach. Ganz nebenbei hinterließ die Schluss-Sirene ziemlich konsternierte Ratinger, die nach einer katastrophalen ersten Halbzeit über viel Einsatz immerhin in die Partie zurückgekehrt waren und nun wohl noch lange darüber nachdenken werden, warum ihnen der Erfolg nach dem 20:18 (56.) und 21:19 (58.) doch noch aus der Hand gerutscht war. Es waren kurz darauf sehr teure letzte zwei Minuten, die den Abstieg der Hausherren besiegelten, und der finale Treffer von Luis Meier für die HSG drei Sekunden vor Schluss traf sie mitten in die Magengrube. Gleichzeitig ist nun das letzte Saisonspiel am kommenden Samstag bei der HG Saarlouis nicht mehr der allerletzte Strohhalm, sondern die Abschieds-Vorstellung vor der Rückkehr in die Regionalliga Nordrhein. Die Gefühlslage bei den Gastgebern war hinterher nachvollziehbar gedrückt – auch bei Kristoffer Kleist, dem Jugend-Koordinator bei Interaktiv, der vor ein paar Wochen auch die Aufgaben des bisherigen Sportlichen Leiters Benjamin Daser (Elternzeit) übernommen hat: „Die Stimmung ist natürlich am Boden. Die nur neun Tore in der ersten Halbzeit haben uns so ein bisschen das Genick gebrochen. Wir werden aber jetzt schauen, dass wir das Spiel in Saarlouis noch positiv gestalten, und wir werden auch schauen, wie es dann weitergeht.“

Schon in der Anfangsphase boten beide Seiten schwer verträgliche Kost und Interaktiv rannte aufgrund ergreifender offensiver Harmlosigkeit im Angriff zunächst hinterher – 1:3 (6.), 3:5 (8.), 6:6 (13.), 6:9 (19.), 7:11 (27.). Der 9:11-Anschluss (30.) kurz vor der Pause drohte sich wieder zu verflüchtigen, als im zweiten Durchgang kurz hintereinander Stanko Sabljic (31.) und Hendrik Stock (34.) jeweils eine Zeitstrafe kassierten – und dennoch lag genau darin eine Art Wendepunkt: Ohne Sabljic verkürzte Interaktiv das 9:12 (32.) auf 10:12 (32.) und ohne Stock blieben sie immerhin ohne Gegentreffer. Nach dem 12:12 (36.) brachte das Tor von Alexander Poschacher mit dem 14:13 (38.) sogar die erste Führung, aus der sich ein verbissener Kampf auf Augenhöhe entwickelte. Ratingen legte dabei regelmäßig vor und besorgte sich in der allgemeinen Flaute der letzten zehn Minuten nach dem 18:18 (50.) über das 19:18 (51.) durch den von Alexander Oelze verwandelten Siebenmeter einen ersten kleineren Vorteil. Dass Friesenheim vorübergehend gar keine Ideen mehr produzierte, schien den Hausherren deutlich entgegenzukommen, ehe das Pendel zurück in die andere Richtung ausschlug. Möglicherweise stand dann tatsächlich ein gerechtes Ergebnis auf der Anzeigetafel, denn einen Sieg hätte weder Interaktiv noch die HSG verdient gehabt.

Interaktiv.Handball: Bliß, Budko – Poschacher (1), Grbavac (2), Schulz, Perschke (2), Wasse (1), Stock (1), Knak, Oelze (3/3), Maric (5), Mensger, Nuic (5), Koenemann, Sabljic (1). 

 

Bergische Panther – HSG Hanau 39:30 (18:16). Die vielleicht bezeichnendste Szene der Partie spielte sich unmittelbar vor der Halbzeitpause ab. Die Panther hatten gerade durch Justus Ueberholz (29.) und Dorian Wöstmann (30.) das 18:16 vorgelegt und waren somit im Begriff, eine durchwachsene erste Hälfte mit einem positiven Gefühl abzuschließen. Die Gäste aus Hessen bekamen noch einmal den Ball und nach Ablauf der 30 Minuten noch einen direkten Freiwurf zugesprochen. Hanaus Torben Scholl trat an – und legte das Spielgerät auf den Boden. Die Geste drückte aus, was spätestens im zweiten Durchgang alle in der Hilgener Max-Siebold-Halle erkannten: Die Hausherren brauchten und wollten die zwei Punkte, während die TSG (ohnehin nur mit zwölf Spielern angereist) nicht mehr das Allerletzte investierte, um die Zähler mit nach Hause zu nehmen. Und so feierten nach dem Spiel die Panther den finalen Schritt zum Klassenerhalt. „Wir sind natürlich völlig erleichtert, dass wir heute das Spiel gewonnen haben, auch in welcher Deutlichkeit. Wir haben Hanau komplett beherrscht, wobei man fairerweise sagen muss, dass bei Hanau der komplette Rückraum gefehlt hat. Ich freue mich sehr, dass meine Spieler sich heute noch einmal belohnen konnten für eine nicht ganz einfache Saison. Wir hatten viele Auf und Abs, viele Verletzte, mussten immer wieder improvisieren. Es war sehr emotional heute, vor allem nach dem Spiel“, meinte Marcel Mutz, für den es der letzte Heimauftritt als Coach der Panther war.

Nach dem 2:1 (4.) hatten die Panther ihre komplizierteste Phase, denn in denn nächsten neun Minuten war Mutz‘ Mannschaft nur einmal erfolgreich und lag zunächst mit 2:6 (12.) hinten. Nach dem 4:8 (15.) fanden die Hausherren aber besser in ihr Angriffsspiel und drehten die Begegnung über das 7:8 (17.) zum 10:10 (20.), 12:11 (22.) und 14:12 (25.). Nachdem der Vorsprung auch zur Pause zwei Treffer betrug, hatten die Panther sich offenbar vorgenommen, im zweiten Durchgang schnell alle verbliebenen Restzweifel am Klassenerhalt zu beseitigen: Merten Krings (31.) Moritz Görgen (33.) und Jonas Kämper (34.) erhöhten auf 21:16, wenig später hieß es sogar 23:17 (36.). Die Gäste verkürzten noch einmal auf drei Treffer (24:21/39.), doch die nächste Dreierserie durch Kämper (42./Siebenmeter), Ueberholz (43.) und Jan Blum (44.) vom 26:23 zum 29:23 stellte die Weichen wieder auf Sieg für die Panther, die in der Schlussphase nicht mehr in Gefahr gerieten. Im Gegenteil: Nach dem 34:29 (57.) dachte Mutz‘ Team in den letzten Minuten überhaupt nicht daran, die Partie locker auslaufen zu lassen, sondern schraubten das Resultat zum 39:30-Endstand in die Höhe.

Bergische Panther: Eigenbrod, Ferne (1) – Schütte, Krings (3), Reinarz (2), Wöstmann (4), Görgen (5), Jan Blum (3), Timo Blum (4), Zulauf, Ueberholz (7), Bleckmann (1), Hinkelmann (1), Heider (1), Wolter (2). Kämper (5/1).

 

TuS Ferndorf – TV Aldekerk 32:24 (17:12). Diese Frage mussten sie sich in Aldekerk hinterher stellen: Was wäre vielleicht ohne diese betrüblichen ersten zehn Minuten, die den Weg in ein Desaster vorzubereiten schienen, drin gewesen? Natürlich musste die Mannschaft um Spielertrainer Tim Gentges beim ungeschlagenen Meister und Teilnehmer an der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga feststehenden TuS als krasser Außenseiter gelten, aber so hatte sie sich den Start sicher nicht vorgestellt. Dabei erwies sich der TVA seinerseits als eine Art Meister der Befehlsverweigerung, denn Gentges hatte eine klare Handlungsanweisung ausgeteilt: „Wir müssen das genießen.“ Das schien aber irgendwie falsch rübergekommen zu sein, denn nach nur dreieinhalb Minuten hieß es 0:4 (4.) und kurz darauf lag der Außenseiter mit 2:8 (7.) hinten. Anschließend ließ Thomas Plhak zudem einen Siebenmeter ungenutzt (9.), sodass Ferndorf beinahe mühelos Herr der Lage blieb und seine Aktionen in aller Ruhe herunterspulen durfte. Was anschließend eindeutig wieder als Beweis dafür gelten durfte, mit wie viel Moral die Aldekerker im Kampf um den Klassenerhalt unterwegs sind: Sie scherten sich kaum um den schwierigen Spielstand und fanden in den Abend zurück, den sie immerhin teilweise auf Augenhöhe gestalten konnten. Das lässt ihnen die berechtigte Hoffnung, dass sie am nächsten Samstag zum Abschluss der Saison 2023/2024 gegen den Longericher SC jenes Ergebnis erzielen können, der ihnen die Rückkehr ans rettende Ufer bringt.

Vom 4:9 (13.) arbeitete sich Aldekerk auf 6:9 (17.) heran und dreimal sah die Lücke noch kleiner aus – 8:10 (20.), 10:12 (24.), 11:13 (25.). Drei schnelle Gegentreffer zum 11:16 (27.) durchkreuzten jedoch alle Hoffnungen auf noch mehr und der Favorit sorgte nach dem 17:12 (30.) am Ende der ersten Halbzeit auch in der zweiten mit wirkungsvollen Antworten immer für die aus seiner Sicht nötige Distanz – 20:15 (37.), 20:17 (39.), 23:17 (45.). Mit dem Beginn des letzten Viertels sank auf der einen Seite der Akku der Gäste, die für jede gute Aktion viel investieren mussten, in den Keller, während der Spitzenreiter oft auch den eigenen Ansprüchen gerecht wurde und das Resultat konsequent in die Höhe schraubte. Spätestens mit dem 19:26 (48.) war der TVA geschlagen, ehe er auf 21:27 (54.) verkürzen konnte – und innerhalb von kaum zweieinhalb Minuten eine 0:3-Serie zum 21:30 (57.) hinnehmen musste. Die direkt folgende letzte Auszeit war immerhin ein Teil-Erfolg, denn mit dem 22:30 (57.), 23:31 (58.) und 24:31 (60.) hielt Aldekerk den Rückstand sicher im einstelligen Bereich. Gentges konnte hinterher in der Summe mit dem Auftritt allgemein und mit dem Ergebnis leben: „Dass die Trauben hier sehr hoch hängen, wussten wir. Wenn man das Spiel so sieht, hat uns Ferndorf direkt mal den Schneid abgekauft, dass wir überhaupt richtig ins Spiel kommen. Aber wie meine Mannschaft darauf reagiert hat, war schon richtig gut. Wir haben nicht aufgesteckt und sind sogar wieder auf zwei rangekommen und verlieren beide Halbzeiten mit vier. Das ist hier in Ferndorf völlig in Ordnung. Wir haben mit unseren Möglichkeiten super gegengehalten, nach dem ersten zehn, zwölf Minuten spielen wir einen wirklich guten Ball und setzen die taktischen Maßnahmen um.“ 

TV Aldekerk: Schoemackers, Keutmann – Jonas Mumme (4), Grützner (1), Kirschbaum, Lehmann, Schindler, Plhak (1/1), Gentges, Tobae (6), Küsters (3), Julian Mumme (7), Ellwanger, Platen (1), Rutten (1).

 

Longericher SC – TV Homburg 34:32 (17:20). In ihrem letzten Heimspiel der Saison 2023/2024 waren die Kölner drauf und dran, den tief im Kampf um den Klassenerhalt steckenden Gästen aus dem Saarland zwei dort sicher nicht eingeplante Punkte für die Rettung wie auf dem Silbertablett zu überreichen. Und bis fünf Minuten vor dem Ende drohte die geplante Kölner Party rund um die Verabschiedung einiger Spieler eine ziemliche Pleite zu werden: Erst nach dem 30:31 (55.) wusste der LSC durch einen energisch vorgetragenen Endspurt die sich anbahnende Niederlage zu verhindern. Während Homburg nun weiter darum bangen muss, die 3. Liga auch für die Saison 2024/2025 zu halten, festigten die Longericher ihren sechsten Tabellenplatz (32:26 Punkte). Um eventuell am Fünften HSG Hanau (33:25) vorbeizukommen, bräuchte der LSC zum Abschluss einen weiteren Sieg – in einem Duell beim gefährdeten TV Aldekerk, das es gewaltig in sich hat. Der Blick von LSC-Trainer Chris Stark blieb allerdings zunächst am Erfolg im letzten Heimspiel hängen: „Wir haben gegen einen Gegner, der uns maximal gefordert hat, vor allem in den letzten Minuten gewonnen. Jeder hat das Herz auf dem Platz gelassen. Irgendwann haben wir es auch geschafft, die Abwehr ein bisschen besser hinzustellen und durch die Einwechslung von Roman Babic im Tor hatten wir ein paar Paraden. Am Ende war es ein Sieg des Willens. Wir gewinnen verdient, weil wir einen besseren Plan hatten und dann ein bisschen durchschlagskräftiger waren. Wir freuen uns über die zwei Punkte.“ 

Die Hausherren legte durch Lukas Martin Schulz bald das 1:0 (1.) vor, rannten aber ab dem 1:2 (4.) zunächst hinterher und schienen nach dem 4:7 (9.) mit dem 7:7 (11.) im Abend angekommen zu sein. Weil sich das allerdings schnell als Irrtum erwies, streute der LSC eine zweite Delle vom 9:12 (14.) bis zum 12:12 (18.) erneut ein paar Rätsel ein, die sich mit dem 17:20 (30.) am Ende der ersten Halbzeit sogar verdichteten und die nächste Aufholjagd auslösten – 20:20 (35.). In der Folge musste Starks Team nach seiner 25:24 (43.)-Führung eine 0:3-Serie zum 25:27 (46.) hinnehmen, ehe das 30:29 (52.) eine Menge war, aber nicht mal der Ansatz einer Entscheidung zugunsten der Kölner. Die besorgten schließlich Schulz (insgesamt 14 Treffer) und Dahlke, die zusammen 21 Tore beisteuerten, praktisch im Alleingang, indem sie nach dem 30:31 (55.) jeweils zweimal erfolgreich waren und so ein 34:31-Polster (60.) herstellten. In den restlichen 52 Sekunden konnte Homburg logischerweise keine Antworten mehr für eine Wende finden.

Longericher SC: Babic, Döscher, Briese – Wörmann (2), Zerwas (1), Pyszora (3), Richter (3), Thöne, Wolf, Zimmermann, Schulz (14/3), Nolting (3), Rinke, Dahlke (7/1), Malolepszy (1).

 

HSG Rodgau Nieder-Roden – TuS 82 Opladen 32:29 (17:11). Am Ende hingen die Trauben beim Tabellendritten zu hoch und die Opladener verpassten es, in einem bisher weiter eher enttäuschenden Handballjahr 2024 (nur drei Siege aus 14 Spielen) mal wieder ein positives Ausrufezeichen zu setzen. „Wir scheitern heute viel zu oft am Torwart. Wir haben mindestens zehn oder 15 Freie. Auf der anderen Seite macht der Gegner seine Freien rein und das ist dann heute der Unterschied. Kämpferisch kann man uns glaube ich nichts vorwerfen. Das war hier kein Sommerhandball, wir haben schon gegen eine volle Halle gespielt und auch gegen einen guten Gegner und am Ende ist es wie so oft leider unsere mangelhafte Chancenauswertung. Das ist schade, denn hier wäre mehr drin gewesen“, fand TuS-Coach Fabrice Voigt, für den es ein schwacher Trost sein dürfte, dass sein Team mit 24:34 Punkten auf Rang neun ohnehin mit keiner Entscheidung mehr etwas zu tun hat. Im letzten Spiel der Saison am kommenden Samstag gegen die TSG Haßloch hat Voigts Mannschaft nun die Chance, sich mit einem Erfolgserlebnis vor eigenem Publikum aus der Spielzeit zu verabschieden.

Julius Schröder eröffnete die Partie mit dem 1:0 für Opladen (2.) – das die einzige Gäste-Führung für den Rest der Begegnung sein sollte. Nach dem 1:3 (6.) und 3:6 (11.) präsentierte der TuS sich zwar erstmal auf Augenhöhe und blieb zumindest einigermaßen dran. So verkürzten Markus Sonnenberg (16.) und Leander Alteja (19.) das 6:9 auch noch einmal auf 8:9. Doch es folgte die schlechteste Phase der Opladener: Das 8:11 (21.) sah schon nicht mehr berauschend aus und weil seine Mannschaft kurz danach für fünfeinhalb Minuten ohne Torerfolg geblieben war, entschied Voigt sich für eine Auszeit (24.). Das folgende 9:11 durch Jonas Leppich (25.) verpuffte, denn kurz darauf hieß es 9:14 (27.). Zu allem Überfluss unterlief den Gästen dann auch noch ein Wechselfehler, weil Malte Wolfram das Feld schon betreten hatte, als die vorherige Zeitstrafe gegen Yannik Nitzschmann noch nicht komplett abgelaufen war (28.). Die HSG nutzte das Momentum und legte innerhalb von 60 Sekunden drei Tore zum 10:17 (29.) nach – wobei der letzte Treffer ins leere Opladener Tor besonders weh tat.

Was zu erwarten war: Der TuS hatte in der Kabine nicht verabredet, sich im zweiten Abschnitt kampflos zu ergeben, sondern kam vielmehr mit viel Wut im Bauch aus der Pause. Vom 12:18 (33.) verkürzten die Gäste auch schnell auf 15:18 (37.) und für einen Moment schien es, als könnte die Partie doch noch einmal kippen. Doch die Hausherren zeigten in der Folge, warum sie in der stark eingeschätzten Staffel Süd-West am Ende auf Rang drei einfahren werden: Die HSG ließ sich überhaupt nicht aus der Ruhe bringen und Opladen bis zuletzt nie näher als auf drei Tore herankommen. Schon beim 19:24 (45.) war die Hürde für Voigts Team wieder deutlich und auch in der Schlussphase fand Rodgau auf alle TuS-Versuche die passende Antwort. Mit dem 32:28 (59.) beseitigte Florian Stenger (mit zehn Toren bester Werfer des Abends) auch die letzten Zweifel am Sieg der Hausherren.

TuS 82 Opladen: Trögel, König – Flemm, Lutz (2), Schmidt (1), Altena (1), Leppich (2), Schroeder (1), Nitzschmann (5), Jagieniak (2), Swiedelsky (1), Dasburg (8/3), Schmitz (1), Johannmeyer, Wolfram, Sonnenberg (5).

 

HSG Krefeld Niederrhein – HG Saarlouis 37:26 (18:11). Vielleicht werden sie sich in Krefeld gar nicht so sehr über das deutliche Resultat und den relativ entspannten Samstagabend gefreut haben. Denn schließlich wartet auf die Eagles in der HSG Konstanz (30. Mai und 2. Juni) in der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga eine richtig hohe Hürde. Und der Tabellenvierte der Gruppe Süd-West wäre zumindest von der Papierform her einer der Gegner gewesen, der noch einmal für einen Härtetest unter Wettkampfbedingungen in Frage gekommen wäre. Letztlich zeigten die Gäste aus dem Saarland über 60 Minuten aber viel zu wenig Gegenwehr, um die Krefelder in irgendeiner Form zu gefährden. Auf der anderen Seite dürfte HSG-Trainer Mark Schmetz zufrieden damit gewesen sein, dass seine Mannschaft keinerlei Probleme hatte und sich beinah mühelos für die 30:37-Niederlage im Hinspiel am 9. Dezember 2023 revanchierte.

Die Begegnung war tatsächlich genau 150 Sekunden lang ausgeglichen, bevor Jörn Persson das 1:0 für die Eagles erzielte – und ab da lagen die Hausherren bis zum Ende vorne. Schon mit dem 6:1 (9.) war die HSG auf dem richtigen Weg. Weil in der Folge teilweise die letzte Konsequenz fehlte, konnten die Krefelder sich allerdings noch nicht absetzen und beim 13:10 (23.) sah Schmetz sich sogar mal zu einer Auszeit gezwungen. Die zündete dann allerdings richtig gut, denn über das 16:10 (27.) und 18:11 (30.) erarbeiteten die Hausherren sich schon zur Pause ein ordentliches Polster, um dann wiederum mit Druck aus der Kabine zu kommen – 20:11 (32.).

Richtig konsequente Deckungsarbeit war in dieser Phase auf beiden Seiten nicht zu erkennen, was für die Gäste allerdings über weite Teile des Abends galt. So sahen die Zuschauer in der Krefelder Glockenspitzhalle allein in der ersten Viertelstunde der zweiten Hälfte 18 Treffer und mit seinem Doppelpack zum 27:17 (43.) besorgte Mike Schulz die erste Zehn-Tore-Führung für die HSG. Klar: Die Partie war entschieden und die Schlussphase höchstens noch einmal geeignet, um ein paar Dinge für die kommenden Aufgaben auszuprobieren. Der letzte Termin der Hauptrunde für die Eagles steht dabei nächsten Samstag bei der HSG Friesenheim-Hochdorf II (Elfter) an. Die Krefelder werden diese Partie noch möglichst seriös über die Bühne bringen wollen – bevor der Fokus dann sehr schnell in Richtung Konstanz gehen wird.

HSG Krefeld Niederrhein: Juzbasic, Hasenforther, Bartmann – Krass (3), Schneider (1), Noll (8/3), Roscheck (2), Sousa, Schulz (4), Marquardt (2), Claasen (6), Kaysen (2), Jagieniak (5), Persson (3), Bitzel, Miric (1).