Gäbe es eine Umfrage unter den Trainern der 3. Liga, wäre das Ergebnis klar: Die meisten würden auf den Wilhelmshavener HV tippen, der ja auch selbst kein Geheimnis aus seinem Ziel macht. Der Zweitliga-Absteiger, dem am Ende der vergangenen Saison nur ein winziger Punkt zur Rettung fehlte, will den Betriebsunfall umgehend reparieren und auf direktem Weg zurück in die 2. Liga. Der Top-Favorit auf die Meisterschaft geht dabei sogar in Vorlage, denn er gehört zu den sechs Mannschaften, die die neue Saison am Freitag eröffnen (20 Uhr). Der Longericher SC wird sich zum Auftakt an der Nordsee hautnah davon überzeugen können, was Wilhelmshaven draufhat.
Nach Ansicht von LSC-Trainer Andreas Klisch ist das eine ganze Menge – zu viel für die Konkurrenz. „Einfacher kann man nicht starten. Das ist für mich der Super-Top-Favorit, der auf allen Positionen unglaublich gut besetzt ist. Auf dem Papier sind die nicht zu schlagen. Vielleicht können wir sie ärgern, wenn sie einen schlechten Tag und einen Motorschaden haben. Wir haben da aber megaviel Bock drauf und freuen uns auf ein geiles Erlebnis, in dieser großen Halle spielen zu dürfen. Keiner erwartet etwas von uns – außer wir selber. Wir wollen eine gute Leistung zeigen und fahren ganz entspannt hin.“ Entspannt hinfahren ist aber in diesem Zusammenhang ziemlich relativ, denn die Anreise über rund 360 Kilometer beginnt immerhin schon am Freitagmittag.
Auch die Bergischen Panther legen bei einem Zweitliga-Absteiger los, denn das Team von Trainer Marcel Mutz tritt ebenfalls am Freitag an. Weil der Auftritt beim VfL Eintracht Hagen bereits um 19.30 Uhr angepfiffen wird, handelt es sich sogar um das inoffizielle Saison-Eröffnungsspiel in der 3. Liga Nord/West. Die Panther als Drittliga-Dritter der vergangenen Saison zeigten zuletzt im DHB-Pokal gegen Wilhelmshaven eine bärenstarke erste Halbzeit (14:11), ehe sich die Gäste doch noch relativ klar durchsetzten (24:30).
Eine Rechnung mit ganz vielen Unbekannten ist am Samstag (17 Uhr) das Duell zwischen dem Zweitliga-Absteiger HSG Rhein Vikings und dem Leichlinger TV, denn beide haben ihr Team in großen Teilen deutlich umgekrempelt. Wem der Neu-Aufbau besser gelungen ist – kaum einzuschätzen. Vielleicht müssen sich sowohl Vikings-Trainer Frank Bohrmann als auch LTV-Coach Lars Hepp damit begnügen, erst einmal den Klassenerhalt anzupeilen. Das gilt auf jeden Fall für den VfL Gummersbach II, für den Rang sieben aus der Serie 2018/2019 kein Maßstab mehr sein dürfte. Gegen den Vorjahres-Vierten TuS Spenge wird sich am Sonntag (17 Uhr) schon zeigen, in welche Richtung der VfL denken muss/darf.