Regionalliga Nordrhein
Neuer Titelfavorit? TuS 82 Opladen beherrscht Ratingen
Der Spitzenreiter zeigte eine herausragende Teamleistung und baute seine Serie auf sechs Siege aus. Die Gäste haben mit der Meisterschaft für lange Zeit nichts mehr zu tun.

Durchgetankt: Peer Pütz war beim starken Auftritt der Opladener gegen Ratingen sogar bester TuS-Werfer. (Foto: Thomas Ellmann)

TuS 82 Opladen – SG Ratingen 31:25 (17:13). Langsam müssen sich beide Gedanken machen, doch ihre Welten liegen jetzt um einige Lichtjahre auseinander. Spannend ist die Situation für den TuS 82 Opladen, der erneut als nahezu perfekt funktionierende Mannschaft überzeugte, seine Serie auf sechs Siege hintereinander ausbaute und seine Tabellenführung ziemlich beeindruckend untermauerte. Mit 12:0 Zählern liegt das Team von Trainer Fabrice Voigt ohne Niederlage drei Punkte vor dem ersten Verfolger TV Korschenbroich (9:3), der sich beim Aufsteiger HG Remscheid mit einem 27:27 begnügen musste. Und Ratingen? Das Team des Trainergespanns mit Marcel Müller und dem spielenden Ace Jonovski, das vor der Saison klar den Aufstieg in die 3. Liga als Ziel ausgerufen hatte, wurde den Ansprüchen erneut nicht gerecht. Bei einem wieder negativen Konto von 5:7 Zählern sind die Ratinger gerade im allgemeinen Mittelmaß versunken und zumindest für die nähere bis mittlere Zukunft ein sehr früherer Meisterschaftsfavorit.

Opladens Coach Voigt war naturgemäß sehr einverstanden mit dem Auftritt seines Teams, das schon einen starken Start erwischte: „Wir sind super reingekommen. Die Jungs waren heiß wie Frittenfett.“ Tatsächlich legte der TuS 82 durch sein konzentriertes und entschlossenes Zupacken früh den Grundstein zum späteren Erfolg – 6:1 (10.). Die Phase bis zum 12:4 (18.) und 13:5 (19.) war eine Demontage der prominent besetzten Gäste, die in Liga-Torschützenkönig Alexander Oelze (sieben Tore) und dem Mazedonier Filip Lazarov (6/1) ihre besten Werfer hatten – und sich dafür später wenig kaufen konnte.  Der TuS 82 beantwortete die individuelle Klasse der SG mit einer beeindruckenden Teamleistung, sodass der Erfolg anschließend nicht ansatzweise in Gefahr geriet.

In der zweiten Halbzeit behielt die kompakte Deckung im Zusammenspiel mit Keeper Eric Prützel den Kontrahenten im Griff. „Jeder hat da für jeden gekämpft“, stellte Voigt fest, „ich muss vor meiner Mannschaft nach den zwei Wochen, in denen verletzungsmäßig so viel passiert ist, wirklich den Hut ziehen und ich bin sehr stolz auf die Jungs.“  Beim 27:18 (47.) erreichte das Polster sogar die Neun-Tore-Marke, ehe die SG auf der Zielgeraden etwas letztlich bedeutungslose Ergebniskosmetik betreiben durfte. Am Ende stellte Opladens Coach dann noch selbst fest, wie die Lage des TuS 82 einzuschätzen ist – vermutlich, ohne es so deutlich sagen zu wollen: „Dass diese Einstellung so aufs Parkett kommt und jeder für den anderen kämpft, zeichnet eine ganz große Mannschaft aus.“ Die Betonung lag dabei auf Mannschaft, deren begeisterte Fans die Bielerthalle diesmal tatsächlich zur „Bielerthölle“ für die Gäste machten.

TuS 82 Opladen: Fuchs, Prützel – Rachow (2), J. Sonnenberg (2), Ellmann, Taymaz, Benger, Göddertz (1), Jagieniak (4), M. Sonnenberg (5), Munkel, Rinke (5), Pütz (9/3), Gremmelspacher (3).

SG  Ratingen: Schmidt, Angelov – Funke (1), Schäfer (3), Bauer, Nitzschmann (1), Oelze (7/3), Mergner (1), Mensger (2), Lazarov (6/1), Bahn (2), Jonovski, Ditzhaus (2).

 

TV Rheinbach – TuSEM Essen II 24:23 (8:11). Die Rheinbacher werden so langsam Experten für dramatische Partien. Nach dem 28:29 gegen den TV Korschenbroich und dem 24:24 beim TV Aldekerk behielten die Gastgeber diesmal alle beide Punkte. „Da hatten wir dann diesmal das Quäntchen, das uns vorher gefehlt hatte, um uns für unsere Leistung zu belohnen“, meinte ein zufriedener TV-Trainer Jan Hamann. Sein Gegenüber Nelson Weisz trauerte der finalen Szene hinterher, in der er gerne einen Siebenmeter gehabt hätte. Der stattdessen direkt auszuführende direkte Freiwurf blieb im Rheinbacher Block hängen.

Dabei hatten die Essener im ersten Abschnitt eine sehr starke Abwehrleistung gezeigt. Weisz: „Da decken wir überragend und bekommen überhaupt nur 12 Würfe aufs Tor.“ Vom 6:9 (23.) lag Essen zunächst fast durchgehend vorne. Nach der Pause kam Rheinbach dann aber immer besser ins Spiel und zeigte seinerseits eine starke Defensiv-Leistung. Vom 12:15 (35.) schaffte der TV den 15:15-Ausgleich (38.) und drehte das 17:19 (42.) zum 20:19 (48.). In einer spannenden Schlussphase erzielte Timm Schwolow 41 Sekunden vor Schluss den 24:23-Siegtreffer für die Hausherren.

TV Rheinbach: Thürnau, Hoven – Schwolow (2), Kurth (3), Kazimierski, Lönenbach (6/2), Prell, Schoeneseiffen (2), Dasburg (4), Schmitz, Kuenkler (3), Wolff (2), Genn (2), Stief.

TuSEM Essen II: Solbach Domingo – Reidegeld, Daamen (3), Schmidt (4), Engels (1), Sayin (2), J. Weisz (3), Telohe (5), Kraus (2), Koenemann (3), L. Stumpf, M. Stumpf, Schenderlein.

 

HSG Siebengebirge – TV Jahn Köln-Wahn 34:26 (15:13). Der bisher sieglose Letzte HSG Siebengebirge landete gegen den Nachbarn aus Köln einen echten Befreiungsschlag und gewann auch in der Höhe völlig verdient. Vor der Pause hielten die Gäste noch einigermaßen mit und konnten das 9:6 (17.) der HSG wieder ausgleichen – 10:10 (22.). Vom 11:11 (24.) setzte Siebengebirge sich dann aber auf 15:12 (29.) ab. Nach der Pause behaupteten die Hausherren den Vorsprung und bauten ihn sogar aus. Vom 19:16 (37.) ging es über das 21:16 (38.) auf 26:20 (47.) und somit erstmals auf eine sechs-Tore-Führung.

Den Vorteil ließ sich Siebengebirge in der Schlussphase nicht mehr nehmen und konnten stattdessen in den letzten Minuten nach dem 31:26 (57.) sogar noch etwas für das Torverhältnis tun – 34:26 (60.). Wahns Trainer Olaf Mast war von der Leistung seines Teams enttäuscht: „Leider waren wir mental nicht so bereit und fokussiert, wie man es gegen einen bisher sieglosen Gegner sein muss.“

HSG Siebengebirge: Schultze, Löcher – Dziendziol (5/2), Kreutz (1), Steinhaus (5/1), Nahry (6), Al-Zaidi, Hayer, Stoecker (7), Lee (2), Lopez der Carvalho, Marcinkovic (1), Schulz (6), Kirfel (1).

TV Jahn Köln-Wahn: Kierdorf, Rottscholl – Akintunde (2), Branding (3), Pestinger (3), Rus (4), Bergerhoff (1), Wendler, Denis, Idahosa (9/2), Pohl (2), Giacobbe (1), Lange (1).

 

TSV Bonn rrh. – TV Aldekerk 26:30 (13:16). Durch den Erfolg in Bonn zog der TV Aldekerk nach Punkten mit dem TSV gleich – beide Teams stehen jetzt mit 6:6 Zählern im Mittelfeld der Tabelle. Und auch im direkten Duell gab es zunächst eine Partie auf Augenhöhe. Nach dem 11:11 (22.) setzten die Gäste sich aber erstmals etwas ab – 11:15 (27.). Nach dem Seitenwechsel baute Aldekerk diesen Vorsprung vom 15:19 (35.) entscheidend aus und legte das 16:24 (42.) vor. In der Schlussphase hatte der TV dann keine Probleme, den Sieg nach Hause zu bringen und Bonn konnte lediglich noch etwas Ergebniskosmetik betreiben.