16. November 2019 | Zurück zur Artikelübersicht » |
TV Jahn Köln-Wahn – TV Korschenbroich 26:34 (12:15). Eigentlich war es keine Leistung, die Dirk Wolf zum Abheben veranlasst hätte – trotz des nahen Flughafens nicht. Zufrieden konnte er wohl sein, denn der TV Korschenbroich löste die durchaus nicht einfache Aufgabe beim TV Jahn Köln-Wahn nach einer über weite Strecken immerhin seriösen Leistung am Ende klar mit 34:26. Also dachte der TVK-Trainer, dass seine Mannschaft ihren zweiten Tabellenplatz untermauert und die Chancen im Kampf um die Meisterschaft weiter gestützt habe. „Für ein Auswärtsspiel war das ganz gut, wie haben unsere Aufgabe souverän gelöst“, fand der entspannt wirkende Coach. Wenig später dürfte seine ohne schon sehr ordentliche Samstagabend-Stimmung noch ein paar Stufen nach oben geklettert sein, als die Nachricht vom Resultat des Titel-Konkurrenten TuS 82 Opladen eintraf. Der bisherige Spitzenreiter, der vor einer Woche das Derby bei der SG Langenfeld verloren hatte (26:32), erlitt mit dem dramatischen 27:28 gegen den Aufsteiger HC Weiden eine weitere Niederlage – mit für sich selbst schmerzhaften, aber für die Korschenbroicher sehr angenehmen Nebenwirkungen. Der TVK zog mit jetzt 13:3 Punkten an Opladen (12:4) vorbei und liegt nach dem achten Spieltag an der Tabellenspitze.
Die als Außenseiter geltenden Kölner, die in erster Linie den Klassenerhalt anstreben, machten Wolfs Team das Leben zuerst sehr schwer. Übers 5:4 (12.) und 8:7 (17.) lagen sie jeweils vorne, ehe sich ihre größte Schwäche zeigte: Die Mannschaft von Trainer Olaf Mast leistete sich insgesamt zu viele Fehler – unter anderem dann, wenn eventuell gerade mehr drin gewesen wäre. Hier war der TVK, von dem Coach Wolf mehr „Euphorie auch in Auswärtsspielen“ sehen wollte, vor allen Dingen eiskalt zur Stelle. Aus dem 7:8 machten Mats Wolf (17.), Philipp Schneider (19.), erneut Wolf (20.) und David Biskamp (20.) innerhalb von weniger als drei Minuten eine 11:8-Führung der Gäste, die nun die Kontrolle übernahmen. Was dennoch den Weg durch die Abwehr fand, wurde oft eine Beute des starken Torhüters Max Jäger. Nachdem Wahn durch Lars Branding, mit zehn Treffern (vier per Siebenmeter) der erfolgreichste Werfer des Abends, auf 11:12 (25.) verkürzt hatte, bot sich dasselbe Muster noch einmal: Die Kölner kämpften, hatte aber nicht immer die nötige Übersicht – und Korschenbroich machte Druck sowie die nötigen Treffer. Dass Sascha Wistuba und Dustin Franz jeweils nach Gegenstößen erfolgreich waren, passte ins Bild.
Dass nach dem Wechsel hin und wieder die ganz große Qualität fehlte, lag wohl auch an den beiden Unparteiischen, die es keinem der beiden Trainer recht machen konnten. Am Ende tauchten jedenfalls deutlich zu viele Zeitstrafen auf dem Spielbericht auf. Sechs waren es gegen Wahn, sieben gegen Korschenbroich – verblüffend in einem Duell, das viel Einsatz, aber keine bösen Szenen hatte. Übers 22:17 (39.), 25:20 (43.) 25:22 (45.) und 28:23 (50.) blieb der TVK immer Herr des Verfahrens, ehe Wahns Trainer Mast beim Stande von 24:28 (50.) eine weitere Auszeit nahm, um den Hausherren hilfreiche Tipps für den Endspurt mit auf den Weg zu geben. Resultat: Keine 20 Sekunden darauf hatte Wahn den Angriff überhastet abgeschlossen (51.) und es kassierte kurz darauf das 24:29 (52). Mit dem 30:24 (53.) von Dustin Franz war die Sache endgültig für den Titelkandidaten entschieden und später zeigten sich die Gäste wiederum gnadenlos effektiv, indem sie aus dem 30:26 (54.) durch vier Tore hintereinander den hohen Endstand machten.
Die Kölner konnten mit ihrer Leistung grundsätzlich leben, sahen sich allerdings ein bisschen unter Wert geschlagen. „Wir haben besser mitgehalten, als ich gedacht habe“, fand Abteilungsleiter Tobias Carspecken, „und für mich ist das Ergebnis deutlicher, als es das Spiel war.“ Im Angriff bereiteten Branding und der dynamische Davidson Idahosa (sieben Tore) der Deckung des TVK die meisten Schwierigkeiten. Korschenbroich konnte sich auf seine Keeper Jäger und Felix Krüger verlassen, der nach der Pause kam und sich mit etwas Anlauf in eine gute Schluss-Viertelstunde steigerte. In der Regel treffsicher zeigten sich die Außen David Biskamp (9/4 Tore) und Sascha Wistuba (7), doch die beste Note hatte Dirk Wolf für Rückraumspieler Steffen Brinkhues auf Lager: „Ein überragendes Spiel.“ Allen beim TVK dürfte trotz allem klar sein, dass die Tabellenführung keine Garantie für weitere Erfolge bietet. Und schon die Aufgabe am 30. November beim BTB Aachen wird wieder eine Reifeprüfung. Abheben werden die Korschenbroicher wohl erst dann, wenn sie am 9. Mai 2020 nach dem letzten Spieltag der Saison immer noch ganz vorne liegen. Dann wäre ja auch der Aufstieg in die 3. Liga perfekt.
TV Jahn Köln-Wahn: Rotscholl, Jung – Akintunde, Branding (10/4), Pestinger, Rus (2), Wendler (2), Denis (1), Idahosa (7), Pohl (2), Giacobbe (1), Lange (1).
TV Korschenbroich: Jäger, Krüger – Wistuba (7), Dicks (1), Jennes (2), Brinkhues (5), Zidorn, Christall, Wolf (3), Kauwetter (3), Biskamp (9/4), Schneider (2), Franz (2).