Regionalliga Nordrhein
Das Aufstiegsrennen ist erst mal ein Zweikampf
Spitzenreiter Opladen siegt verdient mit 26:24 in Bonn und hat im TV Korschenbroich zur Zeit nur einen ernsthaften Verfolger. Hinten schöpft Dinslaken nach dem 32:26 in Remscheid neue Hoffnung.

Im Anflug: Regisseur Johannes Sonnenberg und der TuS 82 fühlen sich auch am Anfang des Jahres sehr wohl an der Tabellenspitze. (Foto: Thomas Ellmann)

TSV Bonn rrh. – TuS 82 Opladen 24:26 (12:16). Der Tabellenführer aus Opladen beantwortete die Herausforderung des Zweiten TV Korschenbroich, der gegen die SG Ratingen beeindruckend mit 34:26 gewann, auch ohne den erkrankten Chefcoach Fabrice Voigt durch einen insgesamt relativ ungefährdeten Erfolg beim Fünften in Bonn. Der TuS 82 geriet zwar über das 4:5 (10.) und 7:8 (17.) bis zum 9:10 (20.) in Rückstand, übernahm ab jetzt aber die Kontrolle – 14:11 (28.), 16:12 (30.). „Wir sind nicht gut gestartet und wir hatten Abstimmungsprobleme in der Abwehr. Dann sind wir bis zur Halbzeit besser reingekommen“, fand der spielende Sportliche Leiter Markus Sonnenberg, der als Rechtsaußen fünf Treffer für den Spitzenreiter beisteuerte.

Obwohl beiden Teams im zweiten Durchgang manchmal der Überblick fehlte, lag der TuS 82 bis zum 24:20 (50.) klar vorne. Dann verkürzte Bonn auf 23:24 (54.) und es war plötzlich wieder spannender. Birger Dittmer (57.) und Sonnenberg (59.) beseitigen aber mit dem 25:23 und 26:23 letzte Zweifel am Sieg der Gäste. „Letztlich haben wir verdient gewonnen“, fand Sonnenberg, „wir freuen uns über die Tabellenführung. Das Coaching des Trainerteams Jonas Gördes, Benedikt Klein und Michael Strock war gut.“ Bonns Trainer David Röhrig war mit der Leistung seiner Mannschaft trotz der Niederlage sehr zufrieden, was vor allem an mehreren personellen Ausfällen lag: „Wir haben alle mit einer Riesen-Klatsche gerechnet und wollten nur Schadensbegrenzung betreiben. Deswegen sind wir einerseits stolz auf das Ergebnis, andererseits schade, dass wir nicht am Ende sogar etwas Zählbares mitgenommen haben.“

TSV Bonn rrh.: Meissenburg, Rieder – Krohn (2), Palmen, Bock, Rohloff, Benninghoff-Luehl (4/4), Janssen, Schaeben (1), Fischer (2), Terehov (4), Maeser (8), Struiff (3).

TuS 82 Opladen: Fuchs, Prützel – Rachow, J. Sonnenberg (2), Ellmann (1), Taymaz, Dittmer (6), Barwitzki, Göddertz (2), Jagieniak (2), M. Sonnenberg (5), Rinke, Pütz (7/4), Gremmelspacher (1).

 

TV Jahn Köln-Wahn – SG Langenfeld 27:31 (10:14). Drittliga-Absteiger Langenfeld, der das Jahr 2019 mit einer enttäuschenden 28:30-Niederlage gegen die gefährdete HSG Siebengebirge beendet hatte, begann das neue Jahr mit einem klaren Erfolg beim ebenfalls um den Klassenerhalt kämpfenden TV Jahn Köln-Wahn und stockte sein Konto auf 11:13 Zähler auf (Rang neun). Die Gastgeber um Trainer-Routinier Olaf Mast stehen mit ihren 8:16 Zählern zwar noch auf Platz elf, der zum Klassenerhalt reicht, aber die Konkurrenz unten ist nicht mehr so weit entfernt. Im Keller scheint sich ein Abstiegs-Vierkampf zwischen Köln, der HSG Siebengebirge, der HG Remscheid (beide 7:17) und dem MTV Rheinwacht Dinslaken (5:19) abzuzeichnen.

Bis zum 5:5 (10.) lagen die Gastgeber auf Augenhöhe, ehe das Team von SGL-Trainer Markus Becker das Heft in die Hand nahm – 9:6 (19.), 14:9 (29.). In der zweiten Halbzeit konnte Langenfeld seinen Vorsprung beständig halten und geriet nie mehr in Gefahr – 22:17 (45.), 26:21 (54.), 29:23 (56.). Trainer Becker war deshalb vollauf zufrieden: „Bei uns hat dann relativ viel funktioniert, was die Spielzüge angeht. Wir sind konditionell auf der Höhe gewesen und konnten ein hohes Tempo gehen. Außerdem hat Jascha Schmidt sehr gut gehalten und die Deckung hat sehr gut funktioniert.“ Der Angriff der Gäste wirkte über weite Strecken ebenfalls sehr konzentriert und ein paar Fehler auf der Zielgeraden fielen nicht ins Gewicht.

TV Jahn Köln-Wahn: Kierdorf, Rotscholl – Akintunde (7), Branding (3), Pestinger (6), Bergerhoff (1), Wendler (8/2), Goebeler, Surlemont, Dennis (1), Pohl, Giacobbe, Lange (1).

SG Langenfeld: Schmidt, Köhler-Prediger – C. Pagel, Pötzsch (4), Jung, Preissegger (2), Rahmann (4), Schirweit, Korbmacher (4), Moser (1), Boelken (6/3), Schulz (7), Völker, Raschke (3).

 

Wir schaffen es: Dinslakens Handball-Chef Heinz Buteweg (vorne links) und „seine“ Mannschaft waren nach dem Sieg in Remscheid eine Gute-Laune-Gesellschaft. (Foto: Thomas Ellmann)

HG Remscheid – MTV Rheinwacht Dinslaken 26:32 (13:15). Vorjahres-Meister Dinslaken gab im Abstiegskampf ein Lebenszeichen von sich und kam beim Aufsteiger im Bergischen zu einem enorm wichtigen Erfolg. Der MTV (bei nun 5:19 Punkten immer noch Letzter) konnte den Rückstand ans rettende Ufer auf zwei Zähler verringern, während Remscheid nun als Vorletzter (7:17) ebenfalls unterm Strich steht. Dabei erwischten die Gäste einen Blitzstart und beim 0:4 (5.) musste HG-Coach Frank Berblinger bereits seine erste Auszeit nehmen. Es dauerte aber noch eine Weile, bis die Hausherren ins Spiel fanden und aus dem 1:6 (6.) über das 3:7 (8.) und 6:8 (14.) zum 9:9-Ausgleich (18.) kamen.

Zur Pause lag Dinslaken wieder vorne und unmittelbar nach dem Seitenwechsel besorgten Marc Pagalies (32.) und Mirko Krogmann (33.) das 13:17. Die Gäste hielten den Vorsprung zwischen drei und fünf Treffern im Anschluss bis in die Schlussphase hinein – 21:25 (50.). Dinslakens Steffen Hahn besorgte dann mit zwei erfolgreichen Siebenmetern (51./52.) das 21:27 und die Vorentscheidung, denn Remscheid fand in den Schlussminuten keine passende Antwort mehr. Enttäuscht vom Auftritt der Hausherren war Keeper Tobias Geske: „Für mich stimmte die Einstellung am Anfang nicht und dadurch geraten wir direkt in Rückstand. Wir machen über das gesamte Spiel wieder eklatante technische Fehler und Fehler in der Abwehr. So verlierst du am Ende verdient.“

HG Remscheid: Geske, Franz – Schiewe, Faust (1), Baier (2/2), Heimansfeld (9), Pütz, Voß (3), Schönfeld, Rother (3), Jansen (2), Rath (2), Bonekaemper (1), Hermann (3).

MTV Rheinwacht Dinslaken: Banning, Köller – D’Auria, Backhaus, Tomke (5), Gorris (3/1), Enders (3), Höffner (2), Hahn (6/4), Ahls, Kruse (1), Ahlendorf (1), Krogmann (8/1), Pagalies (3).

 

BTB Aachen – TV Rheinbach 31:25 (15:9). Die Aachener zogen durch den ungefährdeten Erfolg an den Gästen vorbei und sind nun plötzlich als Dritter sogar der erste Verfolger des Spitzenduos TuS 82 Opladen und TV Korschenbroich. Die Mannschaft von Trainer Martin Becker legten den Grundstein bereits vor der Pause, als sie sich vom 7:5 (13.) auf 13:6 (24.) absetzen konnte und das Polster anschließend sicher halten konnte. Beim 18:10 (34.) und und 24:16 (44.) lag der BTB jeweils mit acht Treffern vorne. Beste Werfer der Hausherren waren erneut Linkshänder Carsten Jakobs und Regisseur Simon Breuer, die Rheinbach nie unter Kontrolle bekam.

Rheinbachs Coach Jan Hammann redete nachher nicht lange um den heißen Brei herum: „Das war kein gutes Spiel von uns. Die Fehlerquote war sehr hoch und wir haben gegen die bewegliche und aggressive Abwehr der Aachener einfach nicht die nötigen Lösungen gefunden.“ Mit der Bilanz von 14:10 Zählern können die Rheinbacher trotzdem noch ganz gut leben, weil sie vor der Saison „nur“ den Klassenerhalt als Hauptziel ausgegeben hatten.

BTB Aachen: Dosch, Elsen – Wydera (4/1), Saive-Pinkall (2), Bleuel, Jacobs (8/1), Oslender (2), Breuer (6), Bökmann (1), Horn (3), Bardak, Käsgen (3), Zylus.

TV Rheinbach: Funke, Hoven – Schwolow (2), Kurth (5), Schöneseiffen (2), Dobbelstein, Lönenbach (7/5), Prell (1), Schmitz, Kazimierski (2), Künkler (2), Vohs (1), Genn (3).

 

TV Aldekerk – TuSEM Essen II 34:36 (19:20). Im Duell zweier Mannschaften aus dem Tabellen-Mittelfeld lieferten sich die Aldekerker und die Reserve des Zweitligisten ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das die Gäste erst in den letzten Minuten für sich entscheiden konnten. Dabei waren es schon in der ausgeglichenen ersten Hälfte die Essener, die sich die ersten kleineren Vorteile erspielen konnten und machten aus dem 9:9 (16.) das 9:12 (18.). Beim 17:17 (25.) waren die Teams aber schon wieder gleichauf und nach dem Seitenwechsel machte der TV aus dem 19:20-Pausenrückstand sogar wieder eine Führung – 21:20 (31.).

Bis zum 30:30 (53.) blieb die Partie ständig ausgeglichen, bevor TuSEM das 30:32 (54.) einstreute. Kurz darauf schien der Treffer von Mathis Stumpf zum 31:34 (58.) schon die Vorentscheidung, doch Aldekerk schlug in weniger als 60 Sekunden noch einmal zurück – 33:34 (59.). Erst das 34:36 durch Tim Koenemann per Siebenmeter 46 Sekunden vor dem Ende besiegelte den Essener Sieg endgültig. Durch den Erfolg zog TuSEM nach Punkten mit dem TV gleich, beide Mannschaften stehen jetzt bei 13:11 Zählern als Nachbarn im Niemandsland der Tabelle.

 

HSG Siebengebirge – HC Weiden 26:25 (15:13). Die Lage der HSG Siebengebirge, die über weite Strecken der Hinrunde nahezu aussichtslos zu sein scheint, sieht inzwischen viel freundlicher aus. Nach dem 30:28 kurz vor Weihnachten bei der SG Langenfeld legte das Team des neuen Trainergespanns Lars Degenhardt/Fabian Zächerl nach und holte im Duell mit dem ohne Linkshänder Simon Bock angetretenen Aufsteiger weitere wichtige Punkte – die den Sprung auf den zwölften Rang brachten. Siebengebirge liegt nun knapp vor Remscheid und dem MTV Rheinwacht Dinslaken.

In einer hart umkämpften Schlussphase mit insgesamt sechs Zeitstrafen fielen nach dem 24:24 (51.) nur noch drei Treffer. Bjarne Steinhaus erzielte per Siebenmeter das 25:24 (51.) für die HSG, das Benedikt Becker für die Gäste ebenfalls mit einem Strafwurf zum 25:25 ausglich (52.). Sekunden vor der Schluss-Sirene ließ Joschka Kreutz mit dem 26:25 in Unterzahl zumindest die Siebengebirge-Fans unter den rund 400 Zuschauern jubeln.

HSG Siebengebirge: Kremer, Löcher – Dziendziol (4), Kreutz (2), Steinhaus (8/4), Nahry (2), Al Zaidi, Hayer, Stöcker (3), Lee (2), Marcinkovic (2), Schulz (3), Kirfel.

HC Weiden: Bayer, Rüttgers – Kuck (3), Wolff, Weidenhaupt (1), Beckers (5/3), Scheidtweiler (5), Schuffelen (1), Lübke (4), Flossbach (4), Eiche (2), Kraus.