Regionalliga Nordrhein
Rheinbach schlägt verstärkte Remscheider
An der Tabellenspitze baut der TuS 82 Opladen seinen Vorsprung aus, obwohl er gegen die HSG Siebengebirge nicht über ein 31:31 hinauskommt.

Kommt ein Dasburg angeflogen: Rheinbachs Rückraumspieler Oliver Dasburg ließ sich von der Remscheider Deckung kaum bremsen und steuerte zwölf Tore zum Sieg bei. (Foto: Tobias Swawoll)

TV Rheinbach – HG Remscheid 32:31 (13:15) Das hatten sich die um den Klassenerhalt kämpfenden Gäste vermutlich ein bisschen anders vorgestellt. Obwohl dem Aufsteiger am Samstagabend die kurzfristig aus der „Insolvenzmasse“ des Drittligisten HSG Rhein Vikings verpflichteten Rückraumspieler Felix Handschke und Niklas Weis zur Verfügung standen, musste er eine knappe Niederlage hinnehmen. Logische Folge: Das Team von Trainer Frank Berblinger liegt als Vorletzter mit 7:21 Punkten weiter auf einem Abstiegsplatz. Deutlich entspannter stellt sich die Lage der Rheinbacher dar, deren Coach Jan Hammann sich vorher nicht lange mit den Neuen der Gäste beschäftigen hatte beschäftigen wollen. Weil die Einstellung der Mannschaft stimmte, konnte sie sich tatsächlich auch in die Partie zurückkämpfen und den ab dem 3:4 (7.) vorliegenden Dauer-Rückstand letztlich umdrehen. Beim 21:25 (44.) hätten nicht mehr viele auf einen Sieg der Hausherren gesetzt, die anschließend aber immer wieder ausglichen – 26:26 (48.), 27:27 (52.), 28:28 (52.).

Beim 30:28 (55./Florian Genn), 31:29 (57./Genn) und 32:30 (59./René Lönenbach) lag Rheinbach mit jeweils zwei Treffern vorne, ehe es den knappen Vorsprung nach dem 30:31-Anschluss der HG in den letzten 51 Sekunden über die Ziellinie rettete. Angenehmer Neben-Effekt für die Gastgeber: Bei 16:12 Punkten und einer Position in der oberen Tabellenhälfte brauchen sie sich mit dem Thema Abstieg kaum noch ernsthaft zu beschäftigen. Den besten Werfer des Abends hatten die Rheinbacher, denn Rückraumspieler Oliver Dasburg brachte es auf ein Dutzend Treffer (drei per Siebenmeter). Der HG auf der anderen Seite reichte es unter dem Strich nicht, dass die beiden Neuen Weis (acht Tore) und Handschke (sechs) die erfolgreichsten Remscheider Spieler waren. „In der Abwehr hatten wir durchaus unsere Probleme, haben aber gut dagegengehalten. Vorne haben wir die Fehler in der zweiten Halbzeit abgestellt und immer wieder gute Lösungen gefunden“, fand Rheinbachs Coach Hammann.

TV Rheinbach: Thürnau, Hoven – Schwolow (2), Kurth, Schöneseiffen (2), Dobbelstein, Lönenbach (7/2), Prell, Dasburg (12/3), Kazimierski, Künkler, Voihs (3), Genn (6), Stief.

HG Remscheid: Franz, Geske – Faust (2), Baier (3/1), Heimannsfeld (4), Pütz (1), Voss, Rother (3), Weis (8), Handschke (6), Jansen, Rath (2), Bonekämper (1), Hermann (1).

 

TuS 82 Opladen – HSG Siebengebirge 31:31 (15:17). Glückliches Opladen. Erstens: Der Tabellenführer schrammte im Duell mit Siebengebirge haarscharf an einer aus seiner Sicht sehr unangenehmen Überraschung vorbei. „Nach diesem Spielverlauf müssen wir froh sein, dass wir überhaupt einen Punkt geholt haben“, fand auch Trainer Fabrice Voigt, dessen Team nie die sonstige Sicherheit in der Abwehr fand und zudem vorne einige gute Chancen ausließ. Zweites: Der Verfolger TV Korschenbroich tat dem TuS 82 einen Gefallen und verlor selbst mit 28:30 beim HC Weiden, sodass sich der Vorsprung des Spitzenreiters sogar auf fünf Zähler vergrößerte. Dass der TuS 82 (23:5 Punkte) nun fünf Zähler vor Korschenbroich und dem BTB Aachen (jeweils 18:10) auf Rang eins steht, sagt für Voigt mit dem Blick auf die weitere Saison immer noch nichts Entscheidendes: „Das wird eine ganz, ganz schwierige Rückrunde.“ Opladen hat immerhin im Kampf um die Meisterschaft und den Aufstieg zur 3. Liga die besten Karten aller dafür in Frage kommenden Mannschaften.

Die Gastgeber durften sich von der ersten Sekunde an wie im falschen Film vorkommen, weil sie ganz lange einem teilweise hohen Rückstand hinterherrennen mussten und insgesamt nur ein einziges Mal die Führung erzielten. Das 0:3 (4.) deutete bereits an, dass es ein schwieriger Abend werden würde – was unter anderem auch am couragierten Auftritt der HSG lag, die sich seit einigen Wochen bemerkenswert gegen den Abstieg wehrt, mittlerweile bei 7:1 Punkten aus vier Spielen hintereinander ohne Niederlage angekommen ist und ihre Lage im Keller mit Rang elf (10:18 Zähler) deutlich verbessert hat. Beim 14:8 (18.) lag Siebengebirge mit sechs Treffern vorne, ehe sich der TuS  82 zu steigern wusste und beim 19:19 (36.) ausglich. Die HSG zeigte sich aber im Wesentlichen unbeeindruckt und zog übers 21:21 (39.) erneut weg – 26:22 (44.). Ab dem 27:27 (51.) bogen beide Seiten in eine spannende Schlussphase ein, in der Opladen nach dem 31:30 (59.) von Vincent Gremmelspacher sogar den Sieg vor Augen hatte. „Ein Erfolg wäre aber des Guten zu viel gewesen“, stellte Trainer Voigt fest. Nicolas Hayer glich in der letzten Minute zum 31:31 für Siebengebirge aus.

TuS 82 Opladen: Prützel, Strock – Rachow (1), J. Sonnenberg (3), Ellmann, Taymaz, Dittmer (7), Barwitzki (2/2), Göddertz, Jagieniak (2), M. Sonnenberg (5), Rinke (2), Pütz (4), Gremmelspacher (5).

HSG Siebengebirge: Kremer, Löcher – Dziendziol (3), Steinhaus (5/1), Zächerl, Kirfel, Hayer (3), Nüsse, Stöcker (5), Willcke, Lee, Marcinkovic (10/2), Schulz (5).

 

Hier ist die Wand: Birger Dittmer (mit Ball) und seine Opladener hatten alle Mühe, die gefährdeten Gäste aus Siebengebirge wenigstens zu einem Teil-Erfolg zu überwinden. (Foto: Thomas Ellmann)

SG Ratingen – TuSEM Essen II 32:32 (20:15). Die Gäste konnten mit dem Punktgewinn deutlich mehr anfangen, denn TuSEM-Trainer Nelson Weisz konnte nur auf einen kleinen Kader mit neun Feldspielern zurückgreifen. „Bei uns überwiegt das Positive, dass wir so zusammen gekämpft haben. Ein Riesenkompliment an alle, die heute gespielt haben. Jeder hat aufopferungsvoll gekämpft“, meinte Weisz. Der Essener Coach sah zunächst eine ausgeglichene Anfangsphase, doch nach dem 8:8 (14.) zog Ratingen auf 13:8 (18.) und 17:11 (24.) weg. Kurz vor der Pause stellte die TuSEM-Reserve ihre Abwehr dann um und verursachte den Hausherren in der Folge deutlich mehr Probleme.

„Wir haben uns in der Pause vorgenommen, dranzubleiben und zu gucken, was noch geht“, berichtete Weisz. Und für sein Team ging dann plötzlich doch noch einiges, denn mit der geänderten Deckung und viel Einsatz verkürzten die Gäste zunächst auf 24:22 (42.). Nach dem 25:22 (43.) bedeuteten sechs Essener Treffer in Folge sogar die Wende – 25:28 (49.). Weisz‘ Team hielt den Vorsprung bis zum 28:31 (55.), doch die Ratinger glichen erneut aus. Den Treffer zum 31:31 erzielte Yannick Nitzschmann in Unterzahl (58.), da Thomas Bahn die Rote Karte (dritte Zeitstrafe) gesehen hatte. Niclas Schmidt (59.) für Essen und Filip Lazarov (60.) setzten dann die Schlusspunkte unter eine Partie, in der die Essener mit dem Resultat deutlich mehr anfangen konnten.

SG Ratingen: Schmidt, Loose – Zeidler, Blumenthal, Nitzschmann (5), Oelze (6), Mergner (2), Mensger (3), Plaumann (4), Lazarov (11/5), Bahn (1), Oppitz, Ditzhaus.

TuSEM Essen II: L. Stumpf, Conrad – Kluth (7/2), Daamen (3), Engels (5), J. Weisz (1), Sayin (2), M. Stumpf (3), Sprick, Telohe (5), Schmidt (6).

 

TSV Bonn rrh. – BTB Aachen 27:30 (7:13). Die Aachener bleiben weiterhin die positive Überraschung dieser Saison und sind nach dem Sieg im Verfolgerduell gegen Bonn plötzlich sogar punktgleich mit dem Zweiten TV Korschenbroich (beide 18:10 Zähler). „Stimmt. Es läuft im Moment ganz gut bei uns“, fand BTB-Regisseur Simon Breuer, der die nächste überzeugende Leistung der im Jahr 2020 noch ungeschlagenen Aachener sah (drei Siege). Der TSV um Trainer David Röhrig fiel durch die Niederlage auf Rang sechs zurück (16:12), hat aber weiterhin keinerlei ernsthafte Sorgen. Allerdings hatte das Team aus der ehemaligen Bundeshauptstadt gegen Aachen von Beginn an wenig zu bestellen. Nach einem zerfahrenen Beginn und dem 2:2 (9.) blieb Röhrigs Team acht Minuten lang ohne eigenen Treffer – 2:7 (17.). Die nächste Durststrecke folgte nach dem 7:11 (26.) und die Gäste landeten jeweils vor und nach der Pause noch einen Doppelpack zum 7:15 (32.).

Beim 11:20 (38.) und 12:21 (40.) lag der BTB mit neun Treffern vorne, bevor er in einen etwas kleineren Gang schaltete und die Hausherren vom Rückstand noch das ein oder andere Tor abarbeiten konnten. Über das 17:24 (46.) und 21:26 (52.) kam Bonn tatsächlich noch einmal auf 25:28 (58.) heran. Carsten Jacobs (59./Siebenmeter) und Felix Horn (59.) besorgten dann aber mit dem 25:30 die Entscheidung. „Wir setzen die erste Halbzeit völlig in den Sand. Da hatten wir eine Trefferquote von unter 40 Prozent“, meinte Bonns Trainer David Röhrig. „So ist Handball: wenn du vorne nicht triffst und hinten zu wenig hältst, kannst du nicht gewinnen. Wir sind heute nie ernsthaft für zwei Punkte in Frage gekommen.“

TSV Bonn rrh.: Meißenburg, Rieder – Krohn (1), Palmen (4), S. Röhrig (3), Bock, Benningshoff-Lühl (3/2), Fischer (7), Terehov (2), Maeser, Struiff (7), Rohloff.

BTB Aachen: Dosch, Elsen (1) – Wydera (4), Bleuel (1), Jacobs (9/6), Oslender (2), S. Breuer (4), Bökmann (2), Uerlings, Horn (7), D. Breuer, Lütz, Käsgen, Zylus.