Regionalliga Nordrhein
Serientäter: Was für Aachen und Siebengebirge spricht
Den BTB haben vier Siege in Folge auf Rang drei katapultiert, die HSG 8:2 Punkte raus aus dem Tabellenkeller.

Hoch, höher, Jacobs: Linkshänder Carsten Jacobs (beim Wurf) ist mit bisher 110 Treffern in dieser Saison der erfolgreichste Werfer des BTB Aachen. Zusammen mit Regisseur Simon Breuer (91) und Philipp Wydera (55) bildet er beim Tabellendritten einen 250-Tore-Rückraum. (Foto: Thomas Ellmann)

Die meisten werden am 16. Spieltag in der Regionalliga wissen wollen, was am Freitagabend in der Bielerthalle passiert. Dort könnte schließlich im Spitzenspiel zwischen dem Ersten TuS 82 Opladen und dem Zweiten TV Korschenbroich eine Art Entscheidung darüber fallen, wer sich den Titel und das Recht zum Aufstieg in die 3. Liga sichert. Gewinnen die Opladener (25:5 Zähler), haben sie sieben Punkte mehr als der TVK (20:10) und allerbeste Karten für die restlichen zehn Aufgaben in der laufenden Saison. Dass der aktuelle Überraschungsdritte BTB Aachen (20:10) dem TuS 82 noch ernsthaft gefährlich werden kann, glaubt selbst im direkten Umfeld rund um die Halle Gillesbachtal niemand. Gibt es ein Gesetz der Serie, werden die Aachener ihren Kurs aber zumindest am Wochenende noch fortsetzen – und im günstigsten Fall könnten sie sogar auf Rang zwei hinter dem Spitzenreiter klettern.

Der BTB begann die Saison mit wenig überzeugenden Leistungen und nach dem 23:25 mit schmalem Kader bei der SG Langenfeld stand er bei 2:6 Punkten. Es folgte Teil eins der Wende: Fünf Siege, darunter als finaler Höhepunkt das 27:23 gegen Korschenbroich. Das Jahr 2019 endete mit den Niederlagen in Opladen (20:26) und Aldekerk (29:37), denen sich Teil zwei der Wende anschloss: Vier Siege gegen Konkurrenz, die überwiegend in der oberen Hälfte der Tabelle zu Hause ist (31:25 gegen TV Rheinbach, 31:28 bei TuSEM Essen II, 30:27 bei TSV Bonn rrh. und 28:21 gegen SG Ratingen). Hält dieser Trend an, gewinnt das Team um Trainer Martin Becker auch am Samstagabend bei der HG Remscheid. Der Aufsteiger wird allerdings mit allen Mitteln versuchen, genau das zu verhindern.

Die HG ist mit 7:23 Punkten weiter Tabellenletzter – und sie steht inzwischen noch stärker unter Druck. Das Jahr begann nicht unbedingt gut, denn die 26:32-Heimpleite gegen den Vorletzten MTV Rheinwacht Dinslaken traf den Klassen-Neuling tief. Beim folgenden 25:30 in Opladen zog sich das Team von Trainer Frank Berblinger zwar ordentlich aus der Affäre, aber die Verantwortlichen sahen sich zum Handeln gezwungen und die Zeit für personelle Ergänzungen gekommen, zumal bei den inzwischen aus der 3. Liga zurückgezogenen Rhein Vikings plötzlich der eine oder andere Spieler frei war. Die HG griff zu und holte zwei Ex-Profis mit Erfahrung und Qualität. Das Resultat bisher: Obwohl der ehemalige Vikings-Kapitän Felix Handschke und Rückraumspieler Niklas Weis sofort zur Verfügung standen, unterlag Remscheid sowohl beim TV Rheinbach (31:32) als auch gegen die TSV Bonn rrh. (34:42). Daraus folgt: Die HG kann sich nach 1:13 Punkten aus den vergangenen sieben Partien nicht mehr viele Niederlagen leisten, zumal am 15. Februar mit der Aufgabe bei der HSG Siebengebirge endgültig die Wochen der Wahrheit beginnen.

Am Boden? Bei der HSG Siebengebirge pflegen sie nach Rückschlägen nicht so schnell aufzugeben. Auch Edgar Schulz (Wadenbeinbruch) blickt schon wieder nach vorne, obwohl er seine Mannschaft in dieser Saison nicht mehr aktiv unterstützen kann. (Foto: Thomas Schmidt)

Siebengebirge ist mit 8:2 Zählern hintereinander (drei Siege, zwei Unentschieden) die Mannschaft der Stunde im Tabellenkeller und kann sich jetzt aufs immer reizvolle Derby bei der TSV Bonn rrh. freuen. Die Bonner wiederum liegen als Vierter klar über den eigenen Erwartungen und sie sind ganz sicher auf dem Weg zum angepeilten Klassenerhalt unterwegs. Beide Teams und die Verantwortlichen kennen sich extrem gut, sodass es keine großen Geheimnisse voreinander gibt. Pech für die HSG: Der Punkt gegen Rheinbach war im Nachhinein teuer erkauft, weil sich die Verletzung von Edgar Schulz (hatte bis dahin bereits sechs Treffer erzielt) in der Schlussphase als Wadenbeinbruch erwies. Für den 27-Jährigen, der inzwischen operiert wurde, ist die Saison gelaufen.

Schafft die HSG einen weiteren Erfolg, scheidet sie bei dann 13:19 Punkten vielleicht vorzeitig aus dem Quartett der stark gefährdeten aus. Dann dürften sie im Siebengebirge den Rest des Abstiegskampfes wohl dem TV Jahn Köln-Wahn (8:22), Dinslaken und Remscheid überlassen (beide 7:23). Die Kölner, die keins ihrer vergangenen zehn Spiele für sich entscheiden konnten, stehen jetzt in Rheinbach erneut vor einer sehr hohen Hürde – was auch für die Dinslakener gilt, die den TV Aldekerk erwarten. Ab der kommenden Woche spitzt sich der Kampf gegen den Abstieg im Übrigen richtig zu: Vor Karneval trifft Siebengebirge auf Remscheid, danach erwartet Remscheid die Kölner (29. Februar) und Wahn die HSG Siebengebirge (7. März).

Ein Duell zwischen den ehemaligen Drittligisten und SG Langenfeld wäre im Grunde immer eine prickelnde Angelegenheit. Die beiden Kreisrivalen sind diesmal nicht nur Nachbarn im politischen Kreis Mettmann, sondern auch im Mittelfeld der Tabelle: Ratingen (16:14 Punkte) liegt (noch) knapp vor Langenfeld (15:13), das eine Partie nachzuholen hat. Bei der SGL kann Trainer Markus Becker mit der Entwicklung inzwischen sehr gut leben, weil seine Mannschaft das Viertelfinale des Deutschen Amateurpokals erreicht hat und in der Meisterschaft eine klare Tendenz nach oben zeigt. Beleg in Zahlen: Nach drei Siegen hintereinander schaffte die SGL mittlerweile auch den Sprung in die obere Tabellenhälfte und selbst Bonn auf dem vierten Platz ist nur einen Zähler weit weg. Die bisherigen direkten Duelle in dieser Saison sprechen ebenfalls für die Gastgeber: Am dritten Spieltag nahmen sie aus Ratingen ein 28:28 mit und das Halbfinale des Niederrheinpokals gewannen sie dort mit 29:28.