Regionalliga Nordrhein
Verkehrte Welt: Die Spitze verliert, das Schlusslicht siegt erneut
Der TuS 82 Opladen verliert in Aldekerk, aber auch die ersten Verfolger TV Korschenbroich und BTB Aachen kassieren Pleiten. Am Tabellenende gewinnt die HG Remscheid die wichtige Partie im Siebengebirge.

Mit aller Kraft: Phillip Rath (rechts) dürfte damit leben können, dass er diesmal selbst keinen Treffer erzielte. Wichtiger waren auch für ihn die beiden Punkte, die Remscheid aus dem Siebengebirge mitnahm. (Foto: Tobias Swawoll)

HSG Siebengebirge – HG Remscheid 23:24 (11:9). Es war für beide Seiten ein richtungsweisendes Spiel im Abstiegskampf. Die HSG, die sich in den letzten Wochen durch 10:2 Punkte aus sechs Partien echte Luft im Kampf um den Klassenerhalt verschafft hatte, hätte durch einen Sieg gegen den bisherigen Letzten vielleicht schon einen entscheidenden Schritt in Richtung rettendes Ufer machen können. Stattdessen ließ der Aufsteiger dem 25:24 gegen Aachen vor einer Woche den nächsten knappen Triumph folgen – und zog Siebengebirge somit wieder mitten rein in die gefährdete Zone. Die HSG (13:21 Punkte) liegt jetzt nur noch knapp vor Remscheid, dem TV Jahn Köln-Wahn (beide 11:23) und dem MTV Dinslaken (9:23). „Es war mit Sicherheit kein schönes Spiel, das interessiert aber niemanden – am Ende zählen die Punkte“, fand Remscheids Kapitän Tobias Geske.

Dabei hatten die Hausherren in der ersten Halbzeit die Vorteile auf ihrer Seite und erwischten mit dem 4:1 (7.) direkt den besseren Start. Über das 8:4 (13.) und 10:5 (18.) behielt Siebengebirge das Heft in der Hand. Nach der Roten Karte gegen Oliver Dziendziol (18.) gab es aber einen Bruch und der HSG gelang bis zur Pause nur noch ein einziger Treffer. Auch nach dem Seitenwechsel bekam Remscheid Oberwasser und kam über das 11:12 (37.) zum 14:14-Ausgleich (41.) und sogar beim 16:15 (43.) zur ersten Führung. Vom 18:18 (47.) sorgten drei Treffer in Folge für das 21:18 für Remscheid (53.). In der hektischen Schlussphase mit insgesamt vier weiteren Zeitstrafen fanden die Gastgeber keine ausreichende Antwort mehr. Den letzten Ballbesitz der HSG 15 Sekunden vor Schluss verteidigten die Gäste aggressiv und sicherten sich so die Punkte.

HSG Siebengebirge: Löcher, Kremer – Dziendziol, Steinhaus (12/4), Becker, Nahry, Al-Zaidi, Hayer (1), Stöcker (1), Willcke (4/2), Lee, Lopez De Carvalho (1), Marcinkovic (3/1), Kirfel (1).

HG Remscheid: Geske, Franz – Faust, Baier (3/2), Heimansfeld (3), Voss (2), Schönfeld, Rother (2), Weis (4), Handschke (3/2), Jansen (6), Rath, Schön, Hermann (1).

 

TV Aldekerk – TuS 82 Opladen 29:25 (12:14). Nur eine Woche nach dem berauschenden 34:26 im Topspiel über den TV Korschenbroich mussten die Opladener erleben, dass die Meisterschaft trotz des angenehmen Vorsprungs doch noch kein Selbstläufer ist – was für TuS-Trainer Fabrice Voigt ohnehin immer klar war. Der Spitzenreiter steht jetzt bei 27:7 Punkten. Der Schaden hielt sich in Grenzen, weil auch die ersten Verfolger Federn ließen. Der neue Zweite SG Langenfeld liegt mit 21:13 Zählern immer noch ein gutes Stück zurück. Für Aldekerks Trainer Nils Wallrath war es naturgemäß ein gelungener Abend: „In einem hart umkämpften, aber nie unfairen Spiel erzwingen wir die zwei Punkte. Garant für den Sieg war hinter einer sehr beweglichen Abwehr Paul Keutmann mit 19 gehaltenen Bällen.“

Die Hausherren kamen stark in die Partie hinein – 5:1 (9.). Opladen kämpfte sich über das 4:5 (11.) zurück ins Spiel und glich beim 7:7 (20.) erstmals aus. Beim 12:10 (26.) schien der Spitzenreiter nun auf dem richtigen Weg zu sein. Doch Aldekerk dachte selbstverständlich zu keinem Zeitpunkt ans Aufgeben und machte aus dem 15:17 (37.) das 17:17 (39.) und aus dem 18:18 (41.) das 20:18 (44.). Voigt nahm jetzt eine Auszeit, die aber nicht richtig viel brachte und der TV führte plötzlich sogar mit 23:19 (49.). In einer offenen Schlussphase verkürzte Opladen noch einmal auf 24:25 (57.). Der Doppelschlag von Aldekerks Can Pierre Greven zum 27:24 (57./59.) war dann aber die Vorentscheidung.

TV Aldekerk: Schoemackers, Keutmann – Jonas Mumme (4), Kleinelützum (3), Greven (6), Plhak (4/2), Jentjens (2), Upietz, Rampyapedi (1), Tobae, Zwarg (3), Julian Mumme (4), Tebyl, Appelhans (2).

TuS 82 Opladen: Fuchs, Prützel, Strock – Rachow (4), J. Sonnenberg (5), Ellmann, Taymaz (1), Dittmer (3/1), Klein, Barwitzki (2/2), Göddertz (2), Jagieniak (1), M. Sonnenberg (5), Rinke (2).

 

BTB Aachen – SG Langenfeld 29:33 (14:13). Die Langenfelder sind jetzt offiziell das Team der Stunde und im Jahr 2020 musste die Mannschaft von Trainer Markus Becker noch überhaupt keinen Punkt abgeben. Die Bilanz von 12:0 Zählern bringt der SGL nun sogar den zweiten Tabellenplatz ein und der Drittliga-Absteiger führt damit ein breites Mittelfeld an. Becker: „Das ist eine sehr schöne Welle, auf der wir jetzt schwimmen. Das nehmen wir natürlich für das Pokalspiel gegen den TuS Derschlag gerne mit.“ Am Karnevalssonntag (17 Uhr) erwartet die SGL im DHB-Amateurpokal die Oberbergischen zum Viertelfinal-Duell.

Die Gäste erwischten den etwas besseren Start in die Partie und lagen bis zum 6:4 (11.) vorne. Durch drei Treffer in Serie drehte der BTB die Begegnung zum 7:6 (15.) und legte in der Folge das 12:9 (25.) vor. Aachen brachte eine knappe 14:13-Führung in die Halbzeit, die aber kurz nach den Seitenwechsel schon wieder dahin war und jetzt erzielte Langenfeld drei Tore in Folge zum 16:14 (33.). „Da haben wir im Angriff ein paar Stellschrauben verändert, die in der zweiten Halbzeit gefruchtet haben“, fand Becker. Die Angelegenheit blieb bis zum 20:20 (42.) absolut offen, und auch das 23:20 für die Gäste (47.) war noch nicht die Entscheidung. Die Hausherren verkürzten noch einmal auf 25:26 (52.). Mit einem 5:1-Lauf zum 31:27 (58.) brachten die Langenfelder dann aber den Sieg ins Ziel und durften die Heimreise als Tabellenzweiter antreten.

BTB Aachen: Dosch, Elsen – Wydera (4/1), Saive-Pinkali (3), Jacobs (9/1), Oslender, S. Breuer (9), Uerlings (1), Horn (2), Bardak, D. Breuer, Rückels, Luetz (1), Käsgen.

SG Langenfeld: Jahn, Schmidt – C. Pagel, Poetsch (2), Jung (2/1), Preissegger (2), Rahmann (2), Schirweit (3), Korbmacher (7), Moser (1), Boelken (6/1), Schulz (1), Völker (6), Raschke (1).

 

SG Ratingen – HC Weiden 34:35 (16:15). In einem dramatischen Schlussakt sicherte sich der Aufsteiger – wie schon im Hinspiel – einen knappen Sieg gegen die Ratinger. 42 Sekunden vor dem Ende erhielten die Gäste beim Stand von 34:34 einen Siebenmeter und waren gleichzeitig mit zwei Mann mehr auf dem Feld. Simon Bock, bis dahin vier Mal vom Strich erfolgreich, scheiterte aber an SG-Keeper Nils-Thorben Schmidt. Die Hausherren nahmen für ihren finalen Angriff den Torwart raus, um wenigstens mit fünf Feldspielern agieren zu können. Nach einem Foul folgte dann die schicksalhafte Szene, als die Ratinger ihren Freiwurf nach Ansicht der Schiedsrichter tatsächlich ausführten, Weiden den Ball aber abfing und Stefan Kuck das Spielgerät ins leere Tor zum 35:34-Siegtreffer beförderte.

In den 60 Minuten zuvor hatten die Gäste wenig Respekt vor den namhaften Ratingern gezeigt und fast durchgehend mit einer sehr offensiven Deckung agiert. Die Taktik ging auf, denn die Mannschaft von Trainer Andreas Heckhausen erspielte sich in der ersten Halbzeit Vorteile – 3:1 (4.), 7:5 (9.), 8:6 (11.), 10:7 (14.). Erst im Anschluss fand die SG bessere Mittel und nutzte insbesondere auch den siebten Feldspieler. Vom 10:11 (18.) drehte Ratingen die Partie so zu ersten eigenen Führung (12:11/21.). Nach der Pause schienen die Gastgeber bis zum 26:22 (42.) auf dem richtigen Weg, doch Weiden gab nicht auf – 26:26 (47.). Auch das 30:27 (51.) drehte der HC zum 30:31 (56.). Am Ende behielten die Gäste dann in dem irren Finale die Nase vorne.