3. Liga Nord-West
Die Panther: Wenn Raubkatzen Geduld brauchen
Trainer Marcel Mutz hat die alte Saison abgehakt. Der Ex-Leichlinger Frank Lorenzet kommt als Manager.

Wir schaffen das! Trainer Marcel Mutz (Zweiter von links) würde seine Mannschaft lieber heute als morgen wieder um sich versammeln. (Foto: Thomas Schmidt)

Ein Teil von Marcel Mutz findet die Pause hilfreich, die alle Handballer zurzeit coronabedingt durchmachen. „Ich genieße die Ruhe und wir können entschleunigen“, sagt der Trainer der Bergischen Panther. Ein anderer Teil von Marcel Mutz geht dafür beinahe die Decke hoch: „Mir fehlt meine Mannschaft, mir fehlen die Jungs.“ An das letzte Meisterschaftsspiel in der erst unterbrochenen und inzwischen abgebrochenen Saison 2019/2020 kann er sich kaum noch erinnern. Seit dem 24:26 gegen die SG Schalksmühle-Halver am 7. März sind ja tatsächlich bereits knapp zwei Monate ins Land gestrichen. Fünf Partien hätten die Panther anschließend noch absolvieren sollen – darunter die immer prickelnden Duelle beim Longericher SC und erst recht jenes Derby gegen den Leichlinger TV, dessen Zukunft nach dem Insolvenzantrag der Marketing-Gesellschaft PIMA mit ganz dicken Fragezeichen versehen ist. Mutz sähe es aus naheliegenden Gründen gerne, dass der Nachbar der Klasse erhalten bliebe: „Ich fahre doch lieber nach Leichlingen als hoch in den Norden.“ Die Entwicklung in dieser Frage gehört zu jenen Bereichen, in denen Beteiligte und Außenstehende abwarten müssen. Geduld ist das Zauberwort.

Der abgebrochenen Serie kleben die Panther ein wohl treffendes Etikett auf: „Verrückt.“  In erster Linie bezieht sich das auf das ziemlich turbulente Ende, das alle Vereine gleichermaßen traf. Ungewöhnlich war allerdings auch die Kurve der Panther, die vor dem Saisonstart eine Position von sechs bis neun als interne Vorgabe genannt hatten. Die hat das Team am Ende übrigens passgenau erreicht, denn die mit der Quotientenregelung ermittelte Abschluss-Tabelle führt die HSG auf dem achten Platz in der oberen Hälfte und exakt im Zielkorridor. Der Abstand zu Rang neun (LiT Tribe Germania/90,9) war relativ groß, der zum Fünften OHV Aurich (114,3) eher übersichtlich. „Ungefähr da gehören wir auch hin“, sagt Mutz, der direkt wieder einen Schluck Wasser in den Wein schüttet: „Wie diese Saison war, interessiert längst keinen mehr.“

Haften bleiben jedoch der gute Start, als die Panther mit 13:5 Punkten vorübergehend in Tuchfühlung zu den Top-Teams Wilhelmshaven und Hagen waren, die folgende Durststrecke aufgrund großer personeller Sorgen und das Comeback mit vier Siegen hintereinander. Pechvogel des Jahres: Der damals gerade erst aus einer langen Pause gekommene Rückraumspieler Simon Wolter erlitt am 1. November im Derby gegen den Longericher SC eine komplizierte Fußverletzung (Bruch, Bänder gerissen) und musste erneut lange aussetzen. Unter dem Strich steckten die Panther als Team diesen und andere Ausfälle erstaunlich gut weg und der Verlust von vier Punkten aus den beiden Siegen über die zurückgezogenen Rhein Vikings (insolvent) wirkt im Zusammenhang mittlerweile fast wie eine Randerscheinung.

Ich bin dann mal da: Frank Lorenzet, über eineinhalb Jahrzehnte beim Leichlinger TV, kümmert sich künftig um den Lokalrivalen HSG Bergische Panther. (Foto: Thomas Schmidt)

Die Verantwortlichen haben ihre Hausaufgaben auf dem personellen Sektor weitestgehend erledigt. Sicher ist unter anderem der Wechsel von Rechtsaußen Max Adams zum Drittliga-Aufsteiger TuS 82 Opladen, unter Dach und Fach sind drei Zugänge: Simon Schlösser (Longericher SC/3. Liga) und Felix Korbmacher (SG Langenfeld/Regionalliga) bearbeiten den Rückraum, Lukas Elverfeld (MTV Köln/Oberliga) ist Kreisläufer. Wann die Neu-Panther zum ersten Mal gemeinsam mit dem Rest der Mannschaft ins Training einsteigen können, ist zurzeit völlig offen. Marcel Mutz hat einen Vorbereitungs-Plan, der im Juni beginnt, und sogar eine Liste mit einer Reihe von Testspielen – ohne aktuell zu wissen, was das alles wert ist. In der Schublade liegt deshalb wenigstens ein Plan B.

In einem anderen Bereich haben die Panther in dieser Woche Klarheit geschaffen – mit einer Personalie, die in der Gegend durchaus für einigen Gesprächsstoff sorgen wird: Mit Wirkung 1. Mai übernimmt Frank Lorenzet (52) den Posten als Manager, in dem Sport, Sponsoring und Kommunikation Schwerpunkte sein sollen. Lorenzet war zuletzt 16 Jahre beim Panther-Lokalrivalen Leichlinger TV tätig (Manager, Trainer/bis Sommer 2018). „Das Aufgabenfeld ist in den letzten Jahren enorm gewachsen. Um das Niveau weiter auszubauen und auf eine neue Entwicklungsstufe zu stellen, haben wir nach einer Lösung gesucht. Frank ist ein Fachmann mit langjähriger Erfahrung und einem entsprechenden Netzwerk. Er war unser Wunschkandidat“, erklärt Panther-Vorstand Hans-Jürgen Middendorf. Der diplomierte Sportwissenschaftler und A-Lizenzinhaber Lorenzet freut sich auf die Aufgabe: „Die Panther sind ein spannendes Projekt. Ich möchte helfen, die nächsten Ziele mit zu verwirklichen und die bislang gute Arbeit weiter auszubauen.“