3. Liga Nord-West/Regionalliga
Nachrücker gesucht: Wer will noch aufsteigen?
Für den Sprung nach oben kommen 22 Teams in Frage - theoretisch auch SGL und TV Korschenbroich.

Tolle Atmosphäre: Trainer Dirk Wolf und der TV Korschenbroich sind mit Rang drei aus der vergangenen Saison voll einverstanden. Darüber hinaus war die Stimmung in der Waldsporthalle schon immer drittligareif. (Foto: Michael Jäger)

Die Damen und Herren im Deutschen Handball-Bund sind angesichts der coronabedingten schwierigen Lage im Umgang mit Aufstieg und Abstieg immer wieder für eine Überraschung gut. Was für den einen oder anderen die zum Teil erstaunliche Rettung war: In der abgebrochenen Saison 2019/2020 gibt es keinen Abstieg. Bleibt die Frage nach dem Aufstieg, für den zunächst alle Meister „nominiert“ sind. Darüber hinaus liegt nun eine Entscheidung vor, die quer durch die Republik die Rechenmaschinen der Vereine in den Oberligen und vielleicht auch in der Regionalliga Nordrhein beschäftigen dürfte. Der Titel: „3. Liga in Maximalstärke – Spielkommission plant die Saison 2020/2021 mit bis zu 72 Männer-Mannschaften.“ Daraus ergibt sich, dass Nachrücker gesucht werden – weil die Meister alleine nicht ausreichen, um die geplante Gruppenstärke zu erreichen.

Für die Nachrücker-Plätze wird eine Rangliste auf der Basis der Quotienten-Regelung erstellt. In Frage kommen nur Vereine, die in ihrer Oberliga (beziehungsweise im Harzhelden-Gebiet in der Regionalliga Nordrhein/entspricht der Oberliga anderer Verbände) wenigstens Platz zwei oder drei belegen. Ausnahme bildet die Oberliga Baden-Württemberg, wo auch der Tabellenzweite direkt hochgehen  kann. Hier sind daher die Teams auf den Plätzen drei und vier mögliche Nachrücker. Dann gilt es den Meldebogen für die 3. Liga sowie eine offizielle Nachrücker-Meldung durch den Verband einzureichen – jeweils bis zum 15. Mai. Nicht unwichtig für jene, die noch unschlüssig sind, ob sie es probieren sollen: Nach erfolgter Meldung ist ein folgenfreier Rückzug aus der 3. Liga bis zum 31. Mai möglich. Etwas weiter unten ergibt sich aufgrund der Quotienten-Rechnung, warum auf einmal die beiden klar hinter dem Meister TuS 82 Opladen gelandeten Regionalligisten SG Langenfeld (Zweiter) und TV Korschenbroich (Dritter) wenigstens theoretisch für den Sprung in die 3. Liga in Frage kommen.

Hast du vielleicht eine Ahnung? Beim bisherigen Drittligisten Leichlinger TV ist nach der Insolvenz der Marketing-Gesellschaft fast alles unklar. Was aus Trainer Lars Hepp und der Mannschaft wird, wissen aber auch die Schiedsrichter nicht. (Foto: Thomas Ellmann)

In der momentan besonders wahrscheinlichen Variante, dass aus einem Feld von 22 Oberligisten aller Landesverbände ein Nachrücker gesucht wird, liegen die SGL und der TVK auf den Plätzen 15 und 19 in der Rangliste ziemlich weit hinten. Also wäre demnach abzuwarten, wie viele der besser eingestuften Klubs aus dem Kreis der Zweiten und Dritten wirklich zugreifen wollen, bevor eines der beiden Teams aus der Regionalliga an der Reihe sein könnte. Das ist für die bereits zweimal in die 3. Liga aufgestiegenen Langenfelder offensichtlich Nebensache – weil sie bereits vor vielen Wochen sehr deutlich erklärt haben, dass die 3. Liga wenigstens in diesem Jahr ohnehin nicht zu verwirklichen sei. Ein bisschen anders verhält es sich bei den Korschenbroichern, die über kurz oder lang eindeutig die Rückkehr in die 3. Liga anstreben. Im Moment mögen sich die Verantwortlichen offiziell nicht zum Thema äußern. Klar ist allerdings: Wer wirklich am Aufstieg in die 3. Liga interessiert ist, hat nun noch mehr Hausaufgaben zu erledigen. Ebenfalls klar: Sollte zum Beispiel der Leichlinger TV (Insolvenz der Marketing-Gesellschaft) auf die 3. Liga verzichten, wäre ein weiterer Nachrücker-Platz zu verteilen.

Nachrückertabelle nach DHB-Regelung
(die Zahl beschreibt den Quotienten-Rückstand zum Aufsteiger der jeweiligen Spielklasse)

1. TV Cloppenburg (Nordsee) -0,0
1. NHV Concordia Delitzsch (Mitteldeutschland) -0,0
3. HaSpo Bayreuth (Bayern) -3,0
4. HSV Insel Usedom (Ostsee-Spree) -3,2
5. TSV Neuhausen/F. (Baden-Württemberg) -4,3
6. Sportfreunde Loxten (Westfalen) -6,7
7. TG Landshut (Bayern) -8,2
8. TSG Söflingen (Baden-Württemberg) -8,7
9. TSG Altenhagen-Heepen (Westfalen) -12,2
10. THW Kiel II (HH/Schleswig-Holstein) -14,3
11. SG Flensburg/Handewitt II (HH/Schleswig-Holstein) -19,0
12. HSV Bad Blankenburg (Mitteldeutschland) -19,1
13. TuS Dotzheim (Hessen) -26,4
14. SG Saulheim (Rheinland-Pfalz/Saar) -27,3
15. SG Langenfeld (Nordrhein) -30,1
16. DJK SF Budenheim (Rheinland-Pfalz/Saar) -31,8
17. HSG Pohlheim (Hessen) -33,2
18. HSG Delmenhorst (Nordsee) -35,0
19. TV Korschenbroich (Nordrhein) -36,8
20. LHC Cottbus (Ostsee-Spree) -37,4
21. SF Söhre (Niedersachsen) -45,0
22. Lehrter SV (Niedersachsen) -50,0

3. Liga bisher

Staffel Nord-Ost
16 Mannschaften
Meister: Dessau-Roßlauer HV

Staffel Nord-West
16 Mannschaften
Meister: Wilhelmshavener HV
wirtschaftlicher Absteiger: HSG Rhein Vikings

Staffel Mitte
16 Mannschaften
Meister: TV Großwallstadt
wirtschaftlicher Absteiger: SG Nußloch

Staffel Süd
16 Mannschaften
Meister: TuS Fürstenfeldbrück

Insgesamt 64 Mannschaften
minus 4 Meister als Aufsteiger in die 2. Bundesliga
minus 2 wirtschaftliche Absteiger
gleich 58 Mannschaften

3. Liga neu

72 Mannschaften
58 verbleibende Teams aus der Vorsaison (falls keiner mehr verzichtet wie möglicherweise der Leichlinger TV, dessen Marketing-Gesellschaft insolvent ist)
plus wirtschaftlicher Absteiger aus 2. Bundesliga: HSG Krefeld
plus 12 Aufsteiger aus den Regional-/Oberligen
gleich 71 Mannschaften

Ergebnis: Bei 72 angestrebten Drittligisten momentan ein freier Platz für Nachrücker.