07. Oktober 2020 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Was die „Großen“ am vergangenen Freitag kurzfristig vertagen mussten, wollen die „Kleinen“ jetzt gerne nachholen. Und es spricht wirklich manches dafür, dass dieser Plan technisch auch klappt, weil die Partie in einer bereits in die Jahre gekommenen Spielstätte stattfindet – während das Drittliga-Derby zwischen dem Longericher SC und dem TuS 82 Opladen in Windeseile auf den allerletzten Drücker in die brandneue Kölner Halle der Carl-von-Ossietzky-Gesamtschule umgelenkt worden war. Das für alle frustrierende Ende: Nach 30 Minuten des vergeblichen Versuchs, das streikende Licht wieder in Betrieb zu nehmen, brachen die Unparteiischen den Auftakt-Abend der Saison 2020/2021 ab.
Nun erwartet der TuS 82 Opladen II den Longericher SC II am kommenden Samstagabend um 17.30 Uhr in der Bielerthalle, die bereits eine lange Vergangenheit vorzeigen kann. Wenn dort der Hausmeister sein Einverständnis für „Es werde Licht“ erklärt, wird es höchstwahrscheinlich richtig hell – weil die Beleuchtung einwandfrei funktioniert. Eine viel spannendere Frage ist, wer auf dem Feld den richtigen Durchblick findet. Opladens Zweite, die vor ein paar Monaten letztlich vom Abbruch der Saison 2019/2020 und dem Verzicht auf Absteiger profitierte, liegt jetzt unter anderem zur eigenen Überraschung mit 5:1 Punkten auf Platz eins. Ebenfalls nicht selbstverständlich ist Rang fünf der Longericher, die gemeinsam mit der HSG Refrath/Hand, dem TSV Bayer Dormagen II und dem TuS Derschlag ein Quartett mit jeweils 4:0 Zählern bilden. Erster gegen Fünfter, Opladen II gegen Longerich II: Das nennt sich Spitzenspiel.
Ähnliches gilt für das Duell zwischen dem Dritten Derschlag und dem Vierten Dormagen, die zuletzt jeweils aussetzen mussten. Wer die unfreiwillige Pause besser überstanden hat, bleibt oben dran – was für die Dormagener als Unterbau der ersten Mannschaft in der 2. Liga wichtiger wäre als für die im Neu-Aufbau steckenden Derschlager, die zum Auftakt weder gegen den Turnerkreis Nippes (29:19) noch gegen den BTB Aachen II (30:25) viel anbrennen ließen. Wer den dritten Sieg holt, gilt sicher als erster Verfolger der HSG Refrath/Hand, die in Aachen II als Favorit antritt. Ein deutlicher Unterschied: Hier ist der BTB, der mit 0:4 Punkten und 40:55 Toren kommt – und dort der Titelkandidat, der mit 4:0 Zählern und herausragenden 69:35 Treffern aufwarten kann. Das Team von HSG-Trainer Christopher Braun hat selbstverständlich Respekt vor den Hausherren und trotzdem vor, seine Bilanz auszubauen. Gleichzeitig geht vielleicht ein halber Blick nach Opladen. Die Tabellenführung vor der planmäßigen Meisterschaftspause über die Herbst-Schulferien würden sie alle gerne mitnehmen.
In Fahrt zu kommen scheint als Vizemeister der vergangenen Saison langsam der mit einer 24:25-Niederlage beim TV Birkesdorf gestartete Pulheimer SC. Übers 24:21 gegen den Aufsteiger SG GFC 99 Düren steigerte sich das Team von Kelvin Tacke jetzt immerhin zum 34:24 über Fortuna Köln. Der Trainer der Hornets wird trotzdem weiterhin nichts davon wissen wollen, dass die zunächst mit größeren personellen Sorgen gestarteten Pulheimer ein ernsthafter Titelkandidat oder sogar einer der Meisterschafts-Favoriten sein könnten. Immerhin: Der Kader ist inzwischen deutlich voller besetzt. Außerdem deuteten gegen Köln die Zugänge Martin Mokris (acht Tore/zuletzt Zweibrücken) und Timo Worm (sieben/zuletzt Auslands-Aufenthalt in Irland, davor SG Ratingen) nachhaltig an, dass sie die erhofft wertvollen Verstärkungen sind.
Nichts Neues im Keller: Da waren Nippes und BTB Aachen II bereits in der vergangenen Saison zu Hause. Dass Aachen gegen Refrath die Wende einleitet? Unwahrscheinlich. Dass Nippes beim HC Weiden II seinen ersten Punkt in dieser Saison holt? Vielleicht eher – obwohl Weidens Trainer Philipp Havers mit seiner Mannschaft in der „Hölle West“ ganz andere Pläne verfolgt als die durch Torhüter Axel Sierau (Derschlag) und Rückraumspieler Ali Kinanah (Dormagen II) ergänzten Nippeser. Ein Heimsieg über die Kölner brächte ein ausgeglichenes Konto (4:4) und damit eine ordentliche Basis für das, was nach der Ferien-Unterbrechung folgt. Dann treten die Weidener am 24. Oktober in Refrath an, wo sie ebenso als Außenseiter gelten wie am 7. November nach der nächsten Pause (Allerheiligen-Wochenende) gegen Dormagens Zweite. Auf den Turnerkreis warten anschließend der CVJM Oberwiehl (24. Oktober) und das Nachholspiel gegen BTB Aachen II (31. Oktober). Das sind auf den Rängen 14 und 15 direkte Konkurrenten des aktuellen Letzten. Was heißt: Auch der Kampf um den Klassenerhalt hat längst begonnen.