17. Oktober 2020 | Zurück zur Artikelübersicht » |
ASV Hamm-Westfalen – VfL Gummersbach 27:25 (11:13). So schnell kann das gehen. Vor einer Woche noch hing der Himmel bei den Gummersbachern voller Geigen, als die Mannschaft von Trainer Gudjon Valur Sigurdsson nach dem hohen 40:25 über den TuS Fürstenfeldbruck die Tabellenführung in der 2. Bundesliga übernommen hatte. Der VfL schien ein echtes Signal an die Konkurrenz gesendet zu haben – auch an die Westfalen. Dort landete Gummersbach aber in einer leeren Halle (Zuschauer nicht zugelassen) schnell wieder in der rauen Wirklichkeit – denn es gab eine Niederlage, die in der vor allem von der Spannung lebenden Partie auf einem sehr überschaubaren handballerischen Niveau einigermaßen unnötig bis vermeidbar war. In den letzten fünf Minuten leistete sich Sigurdssons Team ein paar schwere Fehler, die zuerst die Aussicht auf zumindest einen Punkt und dann auch die Tabellenspitze kosteten.
Die Atmosphäre in der Hammer Westpress-Arena, in die 2019/2020 pro Heimspiel im Durchschnitt 1800 Fans kamen, hatte etwas Unterkühltes. Auf Betriebstemperatur kamen zuerst die Gäste, die aber nach dem 5:3 (11.) von Fynn Herzig eine erste längere Flaute erlebten – 7:8 (19.). Übers 11:9 (26.) und 13:11 (30.) hatte der VfL alles in der Hand für den zweiten Durchgang, der sich dann wieder zu einer abwechslungsreichen Talfahrt mit Patzern auf beiden Seiten entwickelte. Mit dem 15:12 (32.) und 16:13 (34.) kehrte trotzdem noch keine Ruhe ein, ehe der nächste Rückstand endgültig andeutete, dass der Rest eine Zitterpartie werden könnte. Einen der nicht wenigen Ballverluste der Gummersbacher nutzte Hamms Fabian Huesmann zum 19:18 (43.) für die Hausherren. Besonders bitter wurde es allerdings im Kopf-an-Kopf-Rennen erst nach dem 25:25 (54.) durch Alexander Hermann.
Keeper Matthias Puhle wehrte sogar den Versuch von Sören Südmeier ab und Gummersbach hätte noch einmal vorlegen können. Ergebnis: Sekunden später war der Ball weg und damit die Chance zur Führung, die auf der anderen Seite den Hammern gelang – 26:25 (58.). Es folgte der nächste Ballverlust und eine weitere unglückliche Aktion, als dem ASV das Zeitspiel drohte. Raul Santos lief beim Freiwurf für die Gastgeber zu früh raus und bekam dafür korrekt eine Zeitstrafe aufgebrummt. Neben-Effekt: Das Zeitspiel war dadurch aufgehoben. Dass sich Hamms Sören Südmeier 15 Sekunden vor der Schluss-Sirene sehr entschlossen zum 27:25 durchsetzte, spielte am Ende fast keine Rolle mehr. Gummersbachs abgeräumter Kapitän Timm Schneider lag mit Schmerzen am Boden – ein Bild voller Symbolkraft. Längst vergessen war da auch die frühe Rote Karte (9./Foul) für den abwehrstarken Tin Kontrec.
VfL Gummersbach: Valerio, Puhle – Fanger, Vidarsson, Blohme (2), Kontrec, Häseler, Schuster, Hermann (5), Schneider (2), Herzig (2), Meinhardt, Santos (5/1), Kiesler, Stüber (2), Bozovic (7/3).