3. Liga Mitte
Eagles verlieren den Faden und das Spiel
HSG Krefeld führte beim Spitzenreiter HG Saarlouis zur Pause mit 14:9. Am Ende hieß es 26:30.
Carlos Marquis

Gestoßen: Carlos Marquis (mit Ball) und die HSG Krefeld verloren in Saarlouis in der zweiten Hälfte irgendwie das Gleichgewicht. (Foto: Herbert Mölleken)

HG Saarlouis – HSG Krefeld Niederrhein 30:26 (9:14). Sie hatten sich sehr intensiv vorbereitet, rechtzeitig die über 300 Kilometer weite Reise ins Saarland angetreten – und die Sache in der ersten Halbzeit perfekt im Griff. Alles deutete darauf hin, dass die Gastgeber nach drei überzeugenden Auftaktsiegen ihre erste Niederlage hinnehmen und die Tabellenführung abgeben müssen. Davon hätte im Übrigen sehr nachhaltig der Longericher SC profitiert, der nach dem 33:31 vom Freitagabend bei den Bergischen Panthern bei 6:0 Punkten angekommen war. Dass der LSC weiter „nur“ auf Rang zwei steht, wird er aber ziemlich locker wegstecken können – anders als das Team von HSG-Trainer Felix Linden die erstaunliche Wende. Bei den Krefeldern herrschte am Ende vor allen Dingen großer Frust und 4:4 Zähler entsprechen nicht den hohen Erwartungen. Der vierte Platz in der aufgrund vieler Spielverlegungen leicht schiefen Tabelle sieht noch ganz gut aus, nicht jedoch der Vier-Punkte-Abstand zum alten und neuen Tabellenführer Saarlouis.

Nach dem frühen 1:0 (1.) durch den Siebenmeter von Mike Schulz geriet die HSG knapp in Rückstand, nahm allerdings ab dem 4:5 (14.) das Heft immer mehr in die Hand. Mit dem 6:2-Lauf der Gäste bis zum 10:7 (21.) wurde Lindens Team zunehmend sicherer – 13:8 (26.), 14:9 (30.). Weil Saarlouis nicht ans Aufgeben dachte, entwickelte sich das Duell in der leeren Stadtgartenhalle (keine Zuschauer zugelassen) dennoch keineswegs zu einer grünen Idylle  sondern zu einem ganz harten Stück Arbeit.

Der Spitzenreiter antwortete seinerseits mit einem 7:2-Lauf und dem 16:16 (42.), ehe die Eagles beim 17:16 (44.) durch Schulz wieder vorlegten, obwohl sie bis dahin allein in der zweiten Halbzeit vier Zeitstrafen zu verarbeiten hatten. Beim 21:23 (50.) und erst recht beim  22:25 (53.) schien Krefeld  schon geschlagen zu sein, doch die Mannschaft kam zurück – und nach dem 25:25 (55.) von Keeper Mathis Stecken in den verwaisten Kasten der Gastgeber war alles offen.

Wie ein schlechter Film mussten der HSG die letzten knapp vier Minuten vorkommen, weil aus dem 26:26 (57./Siebenmeter Moritz Barwitzki) zunächst das 26:28 (58.) wurde und anschließend selbst das höchste mögliche Risiko mit einer offenen Deckung keinen Lohn einbrachte. Trainer Felix Linden war hinterher entsprechend unglücklich: „Ich bin super enttäuscht.“ Der Coach sah die eine oder andere Entscheidung der Unparteiischen komplett anders – und nicht zuletzt die vier Zeitstrafen nach der Pause als sehr teuer an: „Die haben wir mit 0:7 verloren.“ Als Hauptgrund für die Niederlage wollte er das allerdings nicht gelten lassen, weil die Krefelder selbst einen nicht geringen Teil zur Wende beitrugen. „Wir fassen uns an unsere eigene Nase“, betonte Linden, der im zweiten Abschnitt unter anderem zu wenig Bewegung und zu viele Fehler/Fehlwürfe registrierte. Unter dem Strich verpuffte die intensive Trainingswoche deshalb ohne das erhoffte Resultat.

HSG Krefeld Niederrhein: Stecken (1), Krechel – Milde, Schneider (2), Hahn, Skorupa, Schulz (5/2), Marquis (4), Braun, Barwitzki (8/4), Brüren (4), Jagieniak, Eberlein (1), Ingenpaß (1), Mircic.