04. Dezember 2020 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Freitag, 2. Oktober: Der VfL Gummersbach startet in die neue Saison. Ganz nebenbei bringt er aus Schleswig-Holstein einen 27:25-Erfolg beim VfL Lübeck-Schwartau mit. Sechs Spiele und neun Wochen später steht das Konto nach insgesamt sieben Aufgaben bei 12:2 Zählern und die Mannschaft von Trainer Gudjon Valur Sigurdsson mitten in der Mission Aufstieg als Tabellenzweiter ganz gut da. Ungeschlagen ist inzwischen auch niemand mehr, sodass sie im Oberbergischen die nächsten Aufgaben zuversichtlich angehen können. Wo genau der Titelkandidat am Ende des Jahres stehen wird, lässt sich trotzdem nicht mit Garantie sagen. Ganz sicher ist allerdings, dass die Zeit bis zum 30. Dezember eine extreme Herausforderung wird – die so vermutlich weder der Verein noch die Spieler jemals erlebt haben. Falls alles nach den Vorstellungen der Terminplaner und damit programmgemäß läuft, bleiben für weitere sieben Aufgaben nur 27 Tage. Anders gerechnet: Alle dreieinhalb Tage geht es um neue Punkte – trotz der immerhin eingeplanten Weihnachtspause (21. bis 26. Dezember). Der Gewaltmarsch beginnt für den VfL am heutigen Freitagabend gegen den ThSV Eisenach, der mit dem Ur-Gummersbacher Markus Krauthoff-Murfuni als Cheftrainer kommt und vermutlich keine ganz einfache Hürde sein wird. VfL-Kapitän Timm Schneider rechnet zwar ebenfalls mit leidenschaftlichem Einsatz der Gäste – aber gleichzeitig mit einer entsprechenden Einstellung der Hausherren: „Jede Mannschaft hat ihre Stärken und Schwächen. Wir sollten lieberauf uns schauen und die Schwächen, die wir haben, verbessern.“
Dass es im letzten Monat des Jahres besonders eng wird, hat unter anderem mit zwei Nachholspielen zu tun, die in die letzten verfügbaren Lücken gelegt wurden. Beim Wilhelmshavener HV tritt Sigurdssons Mannschaft nun am 8. Dezember an und bei den Rimpar Wölfen am 16. Dezember. Daraus ergibt sich folgender Hindernislauf: gegen Eisenach, in Wilhelmshaven, beim HC Elbflorenz Dresden (13. Dezember), in Rimpar, gegen SG BBM Bietigheim (20. Dezember), gegen TuS N-Lübbecke (27. Dezember), beim TSV Bayer Dormagen (30. Dezember). Anschließend folgt für die meisten die Januar-Pause wegen der WM in Ägypten – nur nicht für die Nationalspieler. So hat Österreichs Teamchef die Gummersbacher Janko Bozovic und Raul Santos in den vorläufigen 35er-Kader berufen, aus dem er bis zum Auftaktspiel am 14. Januar gegen die USA sein endgültiges Aufgebot benennen muss.
Der TSV Bayer Dormagen beginnt die Dezember-Hetzjagd am Samstagabend zunächst mit einer logistischen Herausforderung, denn die Anreise zur Partie beim Aufsteiger TuS Fürstenfeldbruck teilt er in zwei Etappen – das größere Stück der insgesamt fast 600 Kilometer ab heute (Freitag) bis zur Übernachtung in Baden-Württemberg, den kleineren Rest durch Bayern bis zur Wittelsbacher Halle in der Nähe von München am Samstag. Für die Aufgabe an Ort und Stelle hat Bayer-Trainer Dusko Bilanovic, dessen Team zuletzt aus fünf Spielen ohne Niederlage immerhin 8:2 Zähler sammelte, dann ziemlich klare Vorstellungen: „Wir wollen zwei Punkte holen.“ Gelingt der Plan, hätte Dormagen (zurzeit auf Rang acht) mit 10:4 Punkten definitiv eine sehr anständige Basis für den Jahres-Endspurt mit den weiteren Aufgaben gegen den ASV Hamm-Westfalen (11. Dezember), beim HSV Hamburg (15. Dezember), beim TV Emsdetten (18. Dezember), gegen den VfL Lübeck-Schwartau (23. Dezember), beim Wilhelmshavener HV (26. Dezember) und gegen Gummersbach. Ob der TSV Bayer schließlich eine ähnliche Ausbeute erzielt hat wie in den ersten sechs Spielen, ist noch längst nicht raus – aber umso sicherer, dass er bereits in Fürstenfeldbruck eine mindestens gute Leistung benötigt und eine Steigerung im Vergleich zum vergangenen 23:23 gegen den TV Großwallstadt. Da war die Wurfquote eher bescheiden, während die Zahl an technischen Fehlern viel zu hoch ausfiel.
Bilanovic ist unter anderem nach intensivem Video-Studium ohnehin weit davon entfernt, die Hausherren am aktuellen Tabellenstand zu messen oder überhaupt irgendwie zu unterschätzen. Nach einem schwierigen Start (drei klare Niederlagen) konnte sich das Team von TuS-Trainer Martin Wild steigern, sodass am siebten Spieltag mit dem 33:30 gegen den HC Elbflorenz Dresden der erste Erfolg fällig war. Das folgende 26:27 beim HSV Hamburg konnte sich trotz des fehlenden Happy Ends ebenfalls sehen lassen und mit dem 25:35 zuletzt beim Titelkandidaten TuS N-Lübbecke wurden die „Brucker Panther“ unter Wert geschlagen. „Sie haben nichts zu verlieren“, sagt Bilanovic, der mit dem größten möglichen Widerstand rechnet und die Vorbereitung darauf angepasst hat. Kollege Wild sieht die Gastgeber im Grunde auf Augenhöhe und Dormagen leicht in der Favoritenrolle: „„Wir werden natürlich trotzdem alles versuchen und um die beiden Punkte kämpfen, auch wenn das gegen einen etablierten Zweitligisten schwer wird.“ Wenn es nach Dusko Bilanovic geht, kann das gar nicht schwierig genug werden.