24. September 2021 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Die Regionalliga hat es schon wieder getan. Sie scheint ihre eigenen Gesetze zu haben, in denen große Namen kurz angelächelt werden, ehe sie im Alltag auf Kampfkraft und unbändigen Willen stoßen. Qualitätsunterschiede scheinen manchmal nur auf dem Papier zu existieren. Beispiele: Neuss besiegt den OSC Rheinhausen mit Neu-Keeper Matthias Puhle (vorher VfL Gummersbach) mit 23:22, der Titelfavorit Interaktiv.Handball rettet sich gerade so beim TV Rheinbach zu einem 29:28-Erfolg. Noch ein Beweis für die Ausgeglichenheit: Die TSV Bonn rrh. und der TV Aldekerk trennen sich im torreichsten Treffen mit einem 33:33-Unentschieden. Welche möglichen Überraschungen hält die Klasse am zweiten Spieltag bereit?
Der TV Korschenbroich empfängt den erst jetzt in die Saison startenden HC Weiden zu seiner Heimpremiere, Interaktiv.Handball bekommt es mit dem jungen Neusser HV von Gilbert Lansen zu tun. Die Neusser haben sich mit dem Sieg über Rheinhausen zwei wichtige Punkte erarbeitet, müssen jetzt aber damit leben, dass die anderen gewarnt sind. Lansen zeigte eine Mischung aus Realitätssinn und Selbstbewusstsein: „Wir gehen mit breiter Brust ins Spiel, obwohl wir in dieser Woche im Training einige angeschlagene Spieler hatten. Rheinbach hat gezeigt, dass es nicht unmöglich ist, gegen Ratingen etwas zu holen, und wir haben gezeigt, dass wir gegen einen Starken der Liga mithalten können. Wir werden alles in die Waagschale werfen.“ In seiner Warnung vor dem jeweils nächsten Gegner dürfte andererseits kein Trainer geübter sein als Ratingens Ace Jonovski. Ob seine Mannschaft die Warnschilder liest, wird sich zeigen.
Ebenfalls gewarnt sein dürfte der TV Aldekerk, denn die Mannschaft von Trainer Nils Wallrath bekommt es mit Michiel Lochtenberg und dem HC Gelpe/Strombach zu tun – der seine ersten Punkte sehr eindrucksvoll vom BTB Aachen mitnahm (28:22). Die hochkarätigen Neuzugänge aus Gummersbach (Tobias Schröter, Malte Meinhardt) und Longerich (Tim Hartmann) scheinen sich im Bergischen zu einem stimmigen Gesamtbild zusammenzufügen. Es wird somit ein schwieriges Unterfangen für Wallrath und den ATV, die Punkte zu entführen. Gleiches gilt wohl für den TV Rheinbach, der nach dem überraschend knappen Resultat gegen Interaktiv bei der TSV Bonn rrh. zu Gast ist. „Das Derby ist fast ein Duell der Gegensätze“, findet Rheinbachs Coach Dietmar Schwolow, „auf der einen Seite die TSV mit einer erfahrenen und seit Jahren eingespielten Mannschaft, die zu den spielstärksten und variabelsten Teams der Liga gehört – was sie auch in Aldekerk eindrucksvoll bewiesen haben. Auf der anderen Seite steht unser junges und unerfahrenes Team.“ Seiner Ansicht nach war bei allem Stolz über den großen Kampf mit Interaktiv die Fehlerquote zu hoch: „Das darf uns in Bonn nicht passieren.“
Die SG Langenfeld durfte sich nach dem Triumph im Deutschen Amateurpokal über viele Glückwünsche freuen, doch von einem Entgegenkommen des BTB Aachen (mit der klaren Niederlage gegen Gelpe gestartet) wird die Mannschaft von Trainer Lars Brümmer nicht ausgehen. Der MTV Rheinwacht Dinslaken und die HSG Siebengebirge, zwei Verlierer des ersten Spieltages, müssen schon aufpassen – weil schnell ein negativer Sog aufkommen könnte. So ähnlich sieht das für die Rheinhausener aus, die am ersten Spieltag jene nicht unbedingt einkalkulierte Niederlage beim Neusser HV hinnehmen mussten. Die selbst mit einem 27:25 gegen Dinslaken gestartete HG Remscheid wird die Lernfähigkeit des OSC überprüfen/zu spüren bekommen.