01. Oktober 2021 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Die beiden Top-Teams in der Regionalliga werden sehr intensiv beobachten, was der jeweils andere anstellt – und natürlich darauf hoffen, dass der Konkurrent vielleicht ausrutscht. Aufpassen müssen tatsächlich sowohl der Erste TV Korschenbroich, der beim schwierig einzuschätzenden BTB Aachen antritt, als auch der Zweite Interaktiv.Handball, der die TSV Bonn rrh. erwartet. Der ist nach zwei Spieltagen mit 3:1 Punkten sogar die Nummer drei hinter den Titel-Apsiranten (beide 4:0) und er komplettiert zusammen mit dem Vierten TV Aldekerk (ebenfalls 3:1) das Feld der nur noch vier Klub ohne Niederlage. Interaktiv-Trainer Ace Jonovski und sein Team sind aufgrund des vorhandenen Personals trotz allen Respekts vor dem Kontrahenten der Favorit fürs Duell der Verfolger. Um der Rolle gerecht zu werden, wollen sich die Gastgeber auch intensiv vorbereiten und die Partie mit hundert Prozent Einsatz ab der ersten Minute angehen.
Bonn, das am ersten Spieltag mit dem 33:33 einen Zähler aus Aldekerk entführte, beherrschte zuletzt ein Derby klar – jenes gegen den TV Rheinbach, der zuvor beim Saisonstart gegen Interaktiv ganz knapp eine große Überraschung verpasst hatte (28:29) und im Übrigen nicht mal eine bestimmte Platzierung als Ziel für die Saison 2021/2022 ausgegeben hat. Gleichzeitig geht es den Bonnern aber nicht darum, am Ende mit der größten Mühe die Klasse zu halten. Trainer Frank Berblinger will die Mannschaft entwickeln – und da wäre ein guter Aufritt in Ratingen sicher ein wichtiger Schritt nach vorne.
Spitzenreiter Korschenbroich hat den Auftritt beim BTB Aachen vor sich, der nach der 22:28-Auftaktpleite gegen den HC Gelpe/Srombach mit einem 21:20 im Drama beim Amateurpokal-Sieger SG Langenfeld überraschte. „Das war eine ganz tolle Leistung“, fand BTB-Coach Martin Becker, der mit seiner Mannschaft zudem keine schlechten Erinnerungen an den TVK hat. Das bislang letzte Duell der beiden Vereine brachte vor fast zwei Jahren am 30. November 2019 ein 27:23 für Aachen, bei dem damals noch Regisseur Simon Breuer die Schlüsselfigur war – als Strippenzieher in der Rückraum-Mitte und als mit sieben Treffern erfolgreichster Werfer des BTB. Breuer (38) hat seine aktive Karriere jedoch inzwischen beendet und fungiert „nur“ noch als Sportlicher Leiter sowie als rechte Hand (Co-Trainer) von Becker. TVK-Trainer Dirk Wolf bringt auf jeden Fall ausreichend Respekt mit und er weiß genau, dass die Aachener hinten ziemlich widerstandsfähigen Beton anrühren können. Deshalb rechnet Wolf mit einer schwierigen Aufgabe, deren Lösung er seinen Spielern natürlich zutraut. Dagegen beschäftigt ihn die aktuelle Spitzenposition allenfalls am Rande: „Das ist höchstens eine schöne Moment-Aufnahme. Wenn wir das Weihnachten immer noch stehen, können wir mal drüber reden.“
Die zuletzt schwer geschlagenen Rheinbacher treffen auf den HC Gelpe/Strombach – einen Gegner, der seine Richtung offensichtlich bislang nicht gefunden hat (28:22 in Aachen, 30:34 gegen Aldekerk nach einer desaströsen ersten Hälfe). TV-Trainer Dietmar Schwolow war nach der Derby-Pleite gegen Bonn bitter enttäuscht und erwartet nun zumindest in Sachen Einsatz eine erhebliche Steigerung: „Nach dem guten Saison-Auftakt gegen Ratingen war die Klatsche gegen Bonn schon eine bittere Pille. Gegen Gelpe müssen wir unbedingt die Fehlerquote minimieren und kämpferisch anders auftreten.“ Einen Mangel an Kampf brauchte Alexander Zapf der HG Remscheid nach dem 25:27 nach Rheinhausen nicht vorzuhalten, wohl aber die hohe Zahl an technischen und taktischen Unzulänglichkeiten. Logisch: Die muss Remscheid beim Neusser HV im System-Vergleich zwischen Jung (Neuss) und Alt unbedingt reduzieren, weil das der NHV sonst ähnlich gerne ausnutzen würde.
Vor einer richtungsweisenden Partie steht als Schlusslicht die HSG Siebengebirge – vor allem nach dem 25:39-Debakel beim MTV Rheinwacht Dinslaken – gegen den OSC Rheinhausen, der seinerseits auf dem Weg zu mehr Sicherheit nichts zu verschenken hat. Neben Rheinbach und Siebengebirge stehen zwei weitere Teams nach Auftakt-Niederlagen mit einem leeren Konto: SG Langenfeld und HC Weiden (verspätet in die Saison eingestiegen). Ob beide daran was ändern können, liegt unter anderem an den bisher starken Aldekerkern (gegen SGL) und den nach dem Erfolg über Siebengebirge wie befreit wirkenden Dinslakenern (in Weiden).