Regionalliga Nordrhein
Auf der Lauer: Gelpe, Aachen und Aldekerk
Weil Tabellenführer Korschenbroich erst in zwei Wochen auf Ratingen trifft, ist der Weg an die Spitze frei.

Reißfest: Tim Hartmann (beim Wurf), hier im Dreikampf mit den Rheinbachern Marius Schmitz (links) und Timm Schwolow (rechts), gehört mit Gelpe/Strombach zu den Kandidaten für Platz eins. (Foto: Thomas Wirczukowski)

In der Regionalliga ist zurzeit nichts so beständig wie der Wechsel. Mal übernimmt der TV Aldekerk die Tabellenspitze, dann löst ihn dort der TV Korschenbroich ab – der seinen Platz wiederum zuerst an Interaktiv.Handball abtreten muss und anschließend erneut die Spitze übernimmt. Jetzt spricht nahezu alles oder doch wenigstens viel dafür, dass der Aufenthalt ganz vorne für Trainer Dirk Wolf und sein Team schon wieder zu Ende geht. Die Korschenbroicher (8:2 Punkte) haben einer Verlegung des Spitzenspiels gegen die als erster Meisterschafts-Favorit geltenden Ratinger (Fünfter/7:3) auf den 19. November zugestimmt – auf ein Wochenende, das für die übrigen Teams spielfrei ist und deshalb eine Art Alleinstellung im Terminkalender der Regionalliga hat. Es gibt drei Verfolger, die für die nächste Wachablösung in Frage kommen: HC Gelpe/Strombach, BTB Aachen (ebenfalls 8:2 Punkte) und Aldekerk (7:3). Alle aus diesem Trio können sicher sein, dass Korschenbroicher und Ratinger diesmal eher auf der Seite der jeweiligen Gegner stehen. Und alle drei können sicher sein, dass sie auf einigen Widerstand treffen werden. Ihre Aufgaben haben es in sich. 

Gelpe/Strombach und Aachen, zurzeit auf Augenhöhe mit den Korschenbroichern und nur über das Torverhältnis dahinter (pus 17, plus 9, plus 6), sind fast so etwas wie die Mannschaften der Stunde – die Aachener sogar ein bisschen mehr, weil sie auf die längste Siegesserie aller 14 Klubs zurückblicken können. Die bisher einzige Niederlage musste das Team von Trainer Martin Becker am ersten Spieltag hinnehmen – mit dem deutlichen 22:28 gegen Gelpe. Nach dem 21:20 bei der SG Langenfeld sorgte der BTB durch sein 24:19 über den TVK für eine der bisher größten Überraschungen, ehe er beim MTV Rheinwacht Dinslaken (28:26) und gegen den OSC Rheinhausen (32:28) ebenfalls gewann. „Wir genießen den Moment, oben in der Spitze mit dabei zu sein“, sagte Becker nach dem Erfolg über den OSC. Nun wartet am Samstag die Aufgabe bei der HG Remscheid (Siebter/6:4 Punkte), deren Trainer Alexander Zapf personelle Probleme und Respekt vor dem BTB hat: „Aachen ist eine sehr starke Truppe.“

Ähnliches denkt er sicher von Gelpe/Strombach, das zuletzt durch immerhin drei Siege hintereinander bei inzwischen 8:2 Zählern steht. Die Mannschaft von Trainer Michiel Lochtenbergh hat als dickste Empfehlung das 31:30 gegen Interaktiv vorzuweisen (nach einem klaren Rückstand in der Mitte der zweiten Halbzeit), doch der folgende 29:27-Sieg bei den zuvor ungeschlagenen Bonnern war gleichfalls nicht selbstverständlich. Gelpe tritt gegen das junge Team des Neusser HV (Neunter/4:4 Punkte) an, das seinen bisher letzten Einsatz vor fast einem Monat hatte – weil nach der Herbst-Unterbrechung die fürs vergangene Wochenende vorgesehene Partie gegen die HSG Siebengebirge auf den 23. November verlegte werden musste (Hallen-Schwierigkeiten). „Wir sind mit voller Kraft in diese Woche gestartet“, sagt NHV-Coach Gilbert Lansen, „und wir hoffen, dass wir wieder in den Spielrhythmus kommen.“ Bis auf den verletzten Rückraumspieler Daniel Zwarg sind alle Spieler des Kaders an Bord, sodass die Neusser durchaus nicht ohne Zuversicht ins Oberbergische fahren: „Ich hoffe, wir können aus dem Vollen schöpfen, am Ende des Tages zwei Punkte mitnehmen und dann mit einem positiven Konto in die nächsten Wochen gehen.“

Von einem positiven Konto ist der TV Rheinbach bei Rang zwölf und 1:9 Punkten gerade sehr, sehr  weit entfernt – trotz der engagierten und fast mit etwas Zählbarem belohnten Leistung beim 29:31 gegen favorisierte Korschenbroicher. Der kommende Widersacher ist nun näher an den Rheinbachern dran, denn die Mannschaft von Trainer Dietmar Schwolow tritt am Sonntagmorgen um 11.15 Uhr beim ähnlich im unteren Drittel feststeckenden MTV Rheinwacht Dinslaken an (Elfter/2:8). „Die Erkältungswelle hat zwar bei uns Einzug gehalten, aber ich hoffe, dass alle Spieler fit sein werden. Ein wenig Kopfzerbrechen bereitet mir zudem die ungewohnte Anwurfzeit. Ansonsten fährt die Mannschaft nach der starken Leistung gegen Korschenbroich mit Selbstvertrauen nach Dinslaken. Ich erwarte ein kämpferisches Duell auf Augenhöhe“, meint Schwolow. Für beide Seiten geht es definitiv um wichtige Zähler für den weiteren Kampf um den Klassenerhalt. Dringend punkten müssten auch die HSG Siebengebirge (Rang 14/0:8), die auf den HC Weiden trifft (Zehnter/4:6), und die SG Langenfeld (Platz 13/1:9), die es mit den Bonnern zu tun bekommt.