Regionalliga Nordrhein
Gelpe/Strombach bleibt oben, Aachen einfach dran
Die ersten fünf der Tabelle holten mehr oder weniger klare Siege. Rheinhausen betreibt Wiedergutmachung und vergrößert Rheinbacher Sorgen.

Immer wieder drüber: Carsten Jacobs, beim Sieg gegen Siebengebirge mit sieben Treffern wieder bester Werfer seiner Mannschaft, gefällt der aktuelle Rang für Aachen zwei bestens. (Foto: Thomas Ellmann)

Vielleicht entwickelt sich in der Regionalliga gerade eine Drei-Klassen-Gesellschaft. Ganz vorne scheint sich ein Quintett aus HC Gelpe/Strombach, BTB Aachen (beide 12:2 Punkte), TV Aldekerk (11:3), TV Korschenbroich (10:2) und Interaktiv.Ratingen (9:3) ein Stück von der Konkurrenz abzusetzen. Alle fünf sicherten sich am siebten Spieltag auch Siege: Interaktiv mit dem 36:22 gegen den MTV Rheinwacht Dinslaken und Aldekerk mit dem 31:21 gegen die HG Remscheid verzeichneten sogar sehr deutliche Erfolge, während Aachen beim 25:23 gegen die HSG Siebengebirge viel Mühe hatte. Es folgt ein breites Mittelfeld, das beim Sechsten OSC Rheinhausen (8:6) beginnt, und spätestens bei der SG Langenfeld (3:11) auf Rang zehn wird es richtig gefährlich. Schlusslicht TV Rheinbach (1:13) droht nach dem 21:36 gegen Rheinhausen als einziges siegloses Team langsam den Anschluss zu verlieren.

 

HC Gelpe/Strombach – SG Langenfeld 34:28 (16:13). Eine Woche nach dem knappen Sieg gegen den Neusser HV (27:26) gelang der Mannschaft von Trainer Michiel Lochtenbergh ein weiterer Heim-Erfolg, während die Gäste mit Trainer Lars Brummer den Schwung vom ersten Saisonsieg (21:20 gegen die TSV Bonn rrh.) nicht in weitere Zähler ummünzen konnten. HC-Coach Lochtenbergh zeigte sich nur teilweise zufrieden: „Unser Spiel war in Ordnung, allerdings echt auch wechselhaft. Wir hatten zwischendurch Phasen, in denen wir eine sehr gute Angriffsleistung gezeigt haben, und gute Phasen in der Abwehr – aber nie so stabil und gleichmäßig, um uns weiter abzusetzen. Das war etwas schade.“ Dass dem HC eine gewisse Konstanz fehlte, könnte allerdings mit daran gelegen haben,  dass Lochtenbergh die Spielzeit auf seinen ganzen Kader aufteilte: „Wir haben verschiedene Sachen mal in anderen Konstellationen ausprobiert und letztendlich hatten alle ihren Anteil am Erfolg.“

HC Gelpe/Strombach: Banaschewitz, Blech (1) – Schröter (1), Schürmann, Urbach (3), Altjohann (3), Hilger (5), Roth (2), Borgard (3), Bader (2), Panske, Mayer (7/2), Brüning (4), John (3).

SG Langenfeld: Wolters, Bang – Winter (4), Kriebel, Gohly, Schulz (2), Rahmann (3), Baup (5), Ahrens, Preissegger (1), Becker (4), Pötzsch (2), Guggenmos(7/1), Raschke.

 

TSV Bonn rrh. – TV Korschenbroich 26:31 (13:16). Nach dem guten Saisonstart mit 6:2 Punkten schwammen der TSV im dritten Spiel hintereinander die Felle davon. Trainer Frank Berblinger hatte seiner Mannschaft trotzdem, „was das Kämpferische angeht, nullkommanull  vorzuwerfen“. Zu Beginn sah es noch gut aus, denn die Bonner gingen mit 7:4 (11.) in Führung und zwangen den TVK zur Auszeit. Ab hier begann für Berblinger ein Thema, über das er eigentlich nie sprechen wollte – die Unparteiischen: „Unterirdische Leistung, zu keiner Zeit konnte sich keine Mannschaft auf irgendetwas einstellen, weil keine Linie da war.“ Korschenbroich ging schließlich in Führung (21./10:9) und erspielte sich zur Pause ein 16:13.

Obwohl sich Bonn nicht aufgab, war die zweite Hälfte nicht mehr wirklich spannend. Nach dem 23:20 (44.) für den TVK gelang den Gästen ein satter Zwischenspurt zum 28:20 (52.), der Bonn nicht mehr an Punkte denken ließ. „Wir haben über 60 Minuten eine konstant gute Leistung gebracht“, fand TVK-Trainer Dirk Wolf, der sich nun mit den Korschenbroichern aufs Spitzenspiel am kommenden Freitag gegen Interaktiv.Handball freut.

TSV Bonn rrh.: Ahmed Elnoamany, Meißenburg – Röhrig (4/1), Bullerjahn (1), Pütz (1), Weikl (3), Wilhelms, Fischer (3), Behr, Maeser (5), Bohrmann (5), Struif (3), Rohloff (1).

TV Korschenbroich: Jäger, Krüger – Schiffmann (5/1), Bark (2), Brinkhues, Zidorn (6), Wolf (6/1), Tobae (4), Kauwetter (3), Neven (3), Schneider (1), Franz (1).

 

BTB Aachen – HSG Siebengebirge 25:23 (11:12). Einen echten Arbeitssieg sah BTB-Trainer Martin Becker im umkämpften Mittelrheinduell gegen Siebengebirge. Lohn für die Mühen: Durch den sechsten Sieg in Serie bleiben die Aachener mit 12:2 Punkten auf dem zweiten Tabellenplatz. Die HSG (Rang 13/2:10 Punkte), die zuletzt mit dem 25:24 gegen den  HC Weiden ihren ersten Sieg geholt hatte, lag nach der ersten Hälfte wieder vorne – 12:11. „Siebengebirge hat sehr gut gespielt, gut verteidigt und hatte einen guten Torhüter“, meinte Becker. Er sah dann, wie sein Team im zweiten Durchgang immer besser zurechtkam: „Ab Mitte der zweiten Halbzeit konnten wir die Regie übernehmen. Wir schließen besser ab und schaukeln das Ding dann am Ende nach Hause. Auch wenn es heute nicht ganz so gut lief wie in den letzten Wochen, sind wir sehr glücklich, die zwei Punkte geholt zu haben. Aktuell mit zwölf Punkten dazustehen, ist echt unglaublich.“

BTB Aachen: Dosch, Schüler – Ernst (3), Wydera (1), Quetting (2), Heyme (1), Saive-Pinkall (3), Bleuel (2), Jacobs (7/3), Oslender (3), Kepp (2), Kaesgen (1), Uerlings, Rückels.

 

Interaktiv.Handball – MTV Rheinwacht Dinslaken 36:22 (16:12). Es war eine gelungene Generalprobe vor dem Topspiel beim TV Korschenbroich. Nach wenigen Minuten bahnte sich für Dinslaken bereits ein bitterer Abend an, doch den ersten Anlauf der Hausherren zum Kantersieg konnte der MTV noch abwehren. Vom 1:5 (6.) und 3:9 (14.) robbte sich Dinslaken auf 10:11 (22.) heran, verpasste aber den Ausgleich. Das Halbzeit-Ergebnis ließ zwar Raum für Spannung, doch Interaktiv kam erneut besser aus den Startlöchern – 22:14 (40.). Übers 26:16 (45.) und 32:19 (53.) zog die Mannschaft von Trainer Ace Jonovski immer weiter weg und konnte den Fokus schnell auf das Duell mit dem TVK richten. Der Elfte Dinslaken (4:10 Punkte) muss sich weiter nach unten orientieren.

Neusser HV – HC Weiden 31:24 (14:10). Das Team von Trainer Gilbert Lansen legte mit dem 6:1 (10.) den frühen Grundstein für den insgesamt ungefährdeten Erfolg. der mit 6:6 Punkten und dem Sprung auf Platz sieben belohnt wurde. Einen ähnlichen Blitzstart legte Neuss zu Beginn der zweiten Halbzeit hin, als es aus dem 14:10 innerhalb von zehn Minuten den entscheidenden 21:13-Vorsprung (41.) machte. Weiden konnte auf 19:23 (51.) und 20:24 (52.) verkürzen, die Hausherren aber selbst nach dem 23:26 (55.) nicht mehr wirklich gefährden, zumal der NHV durch vier Treffer hintereinander  antwortete – 30:23 (58.). „Wir hatten eine kleine Schwächephase“, fand Lansen, „aber am Ende gewinnen wir deutlich.“ Ein Sonderlob des Trainers bekam Rückraumspieler Till Klause: „Er leitet das Spiel sehr gut und wir kommen zu einfachen Toren.“

Neusser HV: Dreyer (1), Schroif – Kurth, Menze (3), Schriddels (1), Rosendahl (4), Klause (4), Jennes (5), Ingenpass (5), Danker (2/2), Dicks (3), Küpper Ventura, Böhnke, Petrovic (3).

HC Weiden: Flöck, Bayer – Flossbach, Kuck (1), Wolff (3), Klinkenberg, Scheidtweiler (5), Eich (5/3), Leonhardt, Micke (3), Richter, Bergerhausen, Habisch, Bock (7/2).

 

TV Rheinbach – OSC Rheinhausen 21:36 (11:17). Bisher hatte Rheinbach in heimischer Halle immer viel Widerstand geleistet, doch gegen den OSC Rheinhausen kam der TV vor eigenem Publikum unter die Räder. „Wir haben eigentlich gut angefangen, sind aber dann komplett eingebrochen“, meinte Co-Trainer Jan Hammann. Bis zum 10:8 (18.) führte Rheinbach, musste dann das Rheinhausener 11:10 (21.) hinnehmen und glich schnell wieder aus – 11:11 (21.). Fortan gelang den Hausherren jedoch nichts mehr und Rheinhausen entschied das Spiel mit dem 20:11 (34.) frühzeitig zu seinen Gunsten. „In der Abwehr konnten wir auch nicht die Grundstabilität erreichen ohne Florian Genn“, sagte Hammann, der in der 50. Minute beim 15:30 zum ersten Mal die 15-Tore-Führung der Gäste akzeptieren musste. Sein Urteil über den Abend war wenig überraschend: „Kein gutes Spiel von uns. Die Niederlage ist auch in der Höhe verdient.“ Beim OSC, der zuletzt mit dem 22:40 gegen Aldekerk verloren hatte, herrschte auf der anderen Seite überwiegend Erleichterung: „Das war genau die Reaktion, die wir von der Mannschaft erwartet haben. Bis auf eine kleine Schwächephase Mitte der ersten Hälfte war das sehr gut. Der gute Gameplan wurde angenommen und umgesetzt“, stellte Rheinhausens Sportlicher Leiter Olaf Mast fest.