2. Bundesliga
Einfach peinlich: Gummersbach verliert bei den Wölfen
Der Tabellenführer bekommt mit dem 25:28 gegen den Drittletzten die verdiente Quittung für eine nicht vorhandene Leistung.

Ratlos in Rimpar: Not-Linksaußen Alexander Hermann, der auf der ungewohnten Position keinen schlechten Eindruck hinterließ, hatte ebenfalls Mühe, den Ausgang der Partie zu verstehen. (Foto: Thomas Schmidt)

DJK Rimpar Wölfe – VfL Gummersbach 28:25 (15:13). Es war nicht der 1. April und nicht mal ein Scherz. Der Ernst der Gummersbacher kann es aber auch nicht gewesen sein, was sie am Sonntagabend im Landkreis Würzburg gegen die um den Klassenerhalt kämpfenden Wölfe ablieferten. Es war nach der erst fünf Tage alten Gala im Achtelfinale des DHB-Pokal gegen die HSG Nordhorn-Lingen (38:26) eher die komplette Kehrtwende – die Wandlung von einem sehr ernsthaften Kandidaten für die Rückkehr in die Bundesliga hin zu einer Mannschaft ohne Leidenschaft und Feuer. Die Quittung für die über weite Strecken blutleere Nicht-Leistung war eine ebenso überraschende wie gerechte Niederlage, die natürlich für die beiden restlichen Spiele in diesem Kalenderjahr einige Fragen aufwirft. Das Beste war nach der Partie trotz der Blamage am vierten Advent der Blick auf die Tabelle: Hier liegt Gummersbach mit 26:8 Punkten weiter auf Platz eins – jetzt allerdings mit weniger Vorsprung auf den VfL Eintracht Hagen (25:9), die HSG Nordhorn-Lingen (24:10), den ASV Hamm-Westfalen (22:10) und den TV Hüttenberg (21:11). Vor den Aufgaben am Donnerstag gegen den Letzten TuS Ferndorf (6:26) und am zweiten Weihnachtstag (26. Dezember) beim Zehnten HSC Coburg (14:16) muss der VfL überraschend wieder ein bisschen aufpassen, dass er die guten Eindrücke aus den vergangenen Wochen und Monaten ins Jahr 2022 transportieren kann.

Es spricht für sich, dass Trainer Gudjon Valur Sigurdsson die Schuld für die Pleite von den Spielern wegzuziehen und auf sich zu nehmen versuchte: „Wir haben von Anfang an nicht richtig ins Spiel gefunden. Es geht auf meine Kappe, dass wir heute nicht so frisch gewirkt haben, und das tut mir leid für die Jungs. Wir haben in der Abwehr nicht gut gestanden und die Tempogegenstöße nicht gut gespielt. Der Angriff war zu statisch. Glückwunsch an die Wölfe zum verdienten Sieg.“ Natürlich hatten sie in Rimpar deutlich mehr Spaß am Verlauf der Partie – und auch der Ex-Gummersbacher Yonatan Dayan als Dreh- und Angelpunkt der DJK zeigte sich hinterher bestens gelaunt: „Das war ein geiles Spiel.“ Seine Einschätzung traf im Übrigen in einem Punkt vollauf zu: „Ich glaube, wir haben es mehr gewollt.“ Das ist neben den durch die Pleite ohnehin verursachten Schmerzen die bitterste Wahrheit aus Sicht des VfL.

Gummersbach präsentierte sich bereits in der ersten Halbzeit allenfalls als die eigene Light-Version – was wohl kaum am Fehlen der sonstigen Linksaußen Raul Santos (Wade) und Hakon Styrmisson (Kreuzbandriss/fällt lange aus) gelegen haben kann. Dort machte der sonst im linken Rückraum aktive Alexander Hermann sogar eine ganz gute Figur. Entscheidender Haken: Ansonsten blieben die Gummersbacher oft jeden Funken Leidenschaft schuldig, sodass sie weder hinten den gewohnten Zugriff bekamen noch vorne den üblichen Druck ausüben konnten. Passend zu manchen traurigen Passagen: Janko Bozovic verwarf in der Schluss-Sekunde des ersten Abschnitts einen Siebenmeter und er vergab damit die Chance, auf 14:15 zu verkürzen.

Es gab nach der Pause trotz aller Schwächen immerhin eine Phase, in der die Partie hätte kippen können – weil Rimpar (auf Rang 13 verbessert/14:20 Punkte) vorübergehend die vorherige Linie und den Überblick verlor. Aus dem 17:19 (39.) machten Julian Köster (39.), Szymon Dzialakiewicz (41.) und Odinn Thor Rikhardsson (41.) die erste Führung – 20:19. Es sollte allerdings die einzige bleiben, weil der VfL die Gunst der Stunde und die erkennbare Verwirrung bei den Hausherren nicht nutzen konnte. Ab dem 23:23 (48.) liefen die Gäste wieder ständig hinterher und nach dem 24:25 (51.) verloren sie das Spiel endgültig – 24:27 (53.), 25:28 (56.). In den verbleibenden viereinhalb Minuten konnten die Wölfe betont lange Angriffe vortragen und die Gummersbacher fast am ausgestreckten Arm verzweifeln lassen. Dann war es vorbei. Und es war nicht der 1. April.

VfL Gummersbach: Nagy, Ivanisevic – Rikhardsson (3), Fanger, Vidarsson (1), Köster (5), Schroven, Hermann (3), Schneider, Herzig, Pregler (4), Dzialakiewicz (2), Kiesler, Stüber (2), Zeman, Bozovic (5/3).