11. Januar 2022 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Es ist vorbei. Aus und vorbei. Es ging ja seit ein paar Wochen längst nicht mehr darum, ob der Leichlinger TV irgendwie vielleicht doch die Klasse halten könnte. Theoretisch wenigstens. Kurz vor Weihnachten hatte der Verein schließlich das Projekt 3. Liga aus einer Vielzahl an Gründen für gescheitert und den Rückzug nach dieser Saison erklärt. Deshalb war bereits relativ unwichtig, ob die mit 11:17 Zählern ausgestattete Mannschaft von Trainer Lars Hepp den achten Platz behält, ob sie ihr Konto aufzustocken vermag oder ob sie für den Rest der Serie völlig leer ausgeht. Inzwischen haben sich sämtliche Überlegungen in dieser Richtung erledigt, denn den Leichlinger Drittliga-Handball gibt es ab sofort nicht mehr: Am späten Montagabend fiel die Entscheidung, den erst fürs Ende der Saison geplanten Rückzug vorzuziehen – womit die Verantwortlichen dem Rest der Mannschaft vermutlich eine Art Spießrutenlaufen für die nächsten Monate im Rest der Normalrunde und später in der Abstiegsrunde ersparen. Bereits die für den kommenden Sonntag geplante Partie gegen Schlusslicht TuS Volmetal findet nicht mehr statt.
Erst vor Kurzem hatte der LTV nach der Ankündigung, sich im Sommer aus der 3. Liga zu verabschieden, schnell drei Abgänge zu verzeichnen: Kreisläufer Alexander Kübler läuft mittlerweile für den Klassen-Konkurrenten HSG Krefeld Niederrhein auf, während Kaan Taymaz zu seinem früheren Verein HG Remscheid in die Regionalliga wechselt. Ebenfalls in die Regionalliga zieht es Kreisläufer Lennart Mentges, der künftig das Trikot des in die 3. Liga strebenden Tabellenzweiten Interaktiv.Handball tragen wird. Dann kam am Anfang der Woche für den in der jüngeren Vergangenheit an Kummer und Sorgen gewöhnten LTV der personell heftigste Nackenschlag: Valdas Novickis, erfahrener Regisseur und seit einer gefühlten Ewigkeit die Seele des Leichlinger Spiels, erklärte ebenfalls seinen Abschied. Der Spielmacher ist sich wie Kübler mit der in die 2. Liga strebenden HSG Krefeld Niederrhein über einen Vertrag einig geworden. Der Ersparnis auf der Seite der finanziellen Zuwendungen an die Spieler steht übrigens ein nicht geringer finanzieller Aufwand gegenüber, denn die Spielordnung für die 3. Liga sieht bei einem „Ausscheiden während der Meisterschaftsrunde“ immerhin ein Bußgeld in der „zweifachen Höhe des Spielklassenbeitrages“ vor. Also steht auf der Rechnung bei zweimal 2310 Euro die Summe von 4620 Euro.
Während das endgültige und vorzeitige Aus trotz vieler darauf hindeutender Vorzeichen für die Leichlinger extrem hart ist, profitieren andere unfreiwillig davon – weil die bisher erzielten Ergebnisse komplett aus der Wertung genommen werden. So wird das 23:24 des TuS 82 Opladen gegen den LTV ebenso gestrichen wie das 23:30 der Bergischen Panther. Gleichzeitig ergeben sich daraus zusätzliche Verschiebungen: Der Spitzenreiter HSG Krefeld Niederrhein etwa verliert das 40:20 gegen Leichlingen und steht nun bei 22:4 Punkten, während die SG Schalksmühle-Halver Dragons auf vier Zähler verzichten muss (29:23, 37:30) und korrigierte 20:4 Zähler aufweist. Folge: Opladen (21:5/vorher 21:7) rückt auf den zweiten Tabellenplatz vor und verbessert dadurch weiter seine ohnehin guten Aussichten auf den direkten Klassenerhalt, der über die Plätze drei bis sechs vergeben wird. Den begehrten Rang sechs haben unter anderem auch die Bergischen Panther (16:10/vorher 16:12) und der GSV Eintracht Baunatal (14:12) im Blick. Einziger ernsthafter Konkurrent dahinter ist für diese beiden der Siebte VfL Gummersbach II (10:14/vorher 12:16). TuSEM Essen II als neuer Achter (7:19/vorher 9:19) dürfte bereits zu weit zurückliegen, um für die direkte Rettung in Frage zu kommen.
Das Regelwerk der 3. Liga bestimmt, dass die Leichlinger auf Platz zwölf ans Ende der Tabelle eingestuft werden und als erster Absteiger gelten. Der Zwölfte der Gruppe D wird als Platzhalter für die Abstiegsrunde in die Gruppe II einsortiert – die jetzt nur aus fünf und nicht aus den vorgesehenen sechs Mannschaften besteht. Der Spielplan mit den festgelegten Terminen (ab 27. März) bleibt unverändert und beschert jedem der Teilnehmer einmal ein freies Wochenende. Happig genug wird der Kampf gegen den Abstieg im Übrigen immer noch, weil aus jeder Gruppe der Abstiegsrunde lediglich die beiden besten Teams die Klasse halten. Ginge es heute los, wäre TuSEM Essen II als Achter in der „Leichlinger“ Gruppe der Abstiegsrunde dabei.