Regionalliga Nordrhein
Voll im Soll: Die große Chance des TV Korschenbroich
Spitzenreiter kann Platz eins festigen, weil Ratingen bis Ende Januar pausiert. Aldekerk, mit nur drei Minuspunkten belastet, kann auf Rang zwei vorrücken.

Nicht aufzuhalten? Kreisläufer Philip Schneider (mit Ball) und der TV Korschenbroich fühlen sich jedenfalls wohl in ihrer Rolle als Tabellenführer. (Foto: Michael Jäger)

Die Situation ist da und der TV Korschenbroich muss sie nur nutzen – was allerdings gar nicht so einfach wird. Schon mal wertvoll fürs Team von Trainer Dirk Wolf: Der TVK setzt die Meisterschaft nach der Pause über Weihnachten und Neujahr mit 18:4 Punkten als Tabellenführer fort. Alleine daraus ergibt sich, dass er die verfolgende Konkurrenz bei entsprechenden Ergebnissen aus eigener Kraft unter Druck setzen kann. Außerdem greift der Zweite Interaktiv.Handball (16:4) erst Ende Januar wieder ins Geschehen ein – weil Ratingens Cheftrainer Ace Jonovski mit der Nationalmannschaft Mazedoniens zurzeit als Co-Trainer bei der Europameisterschaft in Ungarn und der Slowakei beschäftigt ist. Daraus folgt: Die Interaktiv-Spiele beim Fünften BTB Aachen (zunächst für den kommenden Samstag vorgesehen/jetzt am 26. Februar) und gegen den TV Aldekerk (22. Januar/5. April) wurden auf neue Termine verlegt. Der Dritte Aldekerk, gegenüber dem TVK ohnehin mit zwei Spielen im Rückstand, kann gleichzeitig nur begrenzt punkten (wie die Aachener). Sein Vorteil: Bei aktuell 15:3 Zählern liegt er im Bereich der Minuspunkte sogar besser als Korschenbroich und Ratingen.

Der TVK tritt jetzt beim Neunten OSC Rheinhausen (9:9), der an einem guten Tag auch eins der Spitzenteams zu gefährden vermag. Besonders eindrucksvoll bewies das die Mannschaft von Trainer Thomas Molsner im späten November, als sie aus einem 25:27 gegen Interaktiv durch zwei Treffer in der letzten Minute ein ziemlich verblüffendes 27:27 machte. Nach Rheinhausen folgen zwei Heimspiele – gegen den Achten HG Remscheid (22. Januar) und zum Rückrunden-Start gegen den um den Klassenerhalt kämpfenden Vorletzten HSG Siebengebirge (29. Januar). Holt der Spitzenreiter aus diesen drei Aufgaben tatsächlich die maximal möglichen 6:0 Punkte, hat er eine nahezu perfekte Basis für den Rest der Saison sowie die direkten Duelle in Aldekerk (19. Februar) und Ratingen (12. März). 

Der TVA seinerseits geht zumindest in seine nächste Aufgabe als haushoher Favorit, denn er trifft auf den in der Regionalliga alleine noch sieglosen TV Rheinbach (2:18). Der Letzte konnte auf der Habenseite erst zwei Unentschieden gegen ebenfalls gefährdete Teams verbuchen – 27:27 gegen den Zwölften SG Langenfeld (3:17 Punkte), 24:24 gegen Siebengebirge (3:19). Rheinbachs Trainer Dietmar Schwolow sieht die Lage realistisch und rechnet selbst kaum damit, dass ihm und seiner Mannschaft ausgerechnet jetzt die ganz große Überraschung gelingt: „Aldekerk gehört zu den heißesten Kandidaten auf die Meisterschaft und spielt bislang den attraktivsten Handball der Liga. Für uns gilt es, mit einer guten Leistung Selbstvertrauen für das wichtige Heimspiel gegen den Neusser HV zu sammeln.“ Offensichtlich rechnet sich der Tabellenletzte größere Aussichten aus, den ersten Saisonsieg am 22. Januar gegen die Neusser zu holen – die in der Partie eins nach dem überraschenden Abschied des bisherigen Trainers Gilbert Lansen mit dem in Neuss bekannten Christoph Schon (zuletzt für die Drittliga-Frauen des 1. FC Köln tätig) als Chefcoach weitermachen. Noch ein Wechsel in Neuss: Weil die Halle Hammfeld erneut in ein Impfzentrum umfunktioniert wurde, geht das Heimspiel des Sechsten (12:8 Punkte) gegen den um den Klassenerhalt kämpfenden Elften MTV Rheinwacht Dinslaken (6:14) im Ausweichquartier in Lank über die Bühne (Sporthalle Forstenberg). Ähnlich wie bei Neuss gegen Dinslaken sehen die Kräfteverhältnisse fürs Treffen zwischen dem HC Weiden (Zehnter/6:12) und der TSV Bonn rrh. aus (Siebter/12:10). 

Mit einem unfreiwilligen Umzug kennen sie sich im Bergischen ebenfalls aus, denn der HG Remscheid ist die Halle Neuenkamp abhanden gekommen (jetzt wieder Notfall-Krankenhaus). Künftig wird die HGR in Lüttringhausen trainieren und dort ihre Spiele absolvieren – nicht aber jenes gegen die SG Langenfeld, das nach einem Heimrechttausch in der Langenfelder Halle am Konrad-Adenauer-Gymnasium über die Bphne geht. Wer am besten mit der neuen Situation zurechtkommt, ist eine spannende Frage – wie jene, in deren Mittelpunkt der als Vierter (12:4 Punkte) aussichtsreich im Rennen liegende HC Gelpe/Strombach steht. Normalerweise müsste das Team von Trainer Michiel Lochtenbergh bei der HSG Siebengebirge beide Zähler mitnehmen – aber Lochtenbergh sieht ein Rhythmus-Problem, weil der bislang letzte Einsatz des HC vom 27. November stammt (25:27 beim TV Korschenbroich). Anschließend fielen die Partien gegen Dinslaken, beim OSC Rheinhausen und gegen Remscheid jeweils coronabedingt aus. Obwohl es dafür noch keine neuen Termine gibt, steht eins fest: Irgendwann kommt auf Gelpe/Strombach ein spannendes Paket an Nachholspielen zu.