Regionalliga Nordrhein
Ratingen festigt die Spitze, Rheinbach gewinnt Kellerduell
Interaktiv hat beim 27:21 gegen Gelpe/Strombach alles im Griff und der TVR beim wertvollen 25:21 gegen die SG Langenfeld.

Jetzt mal langsam: Ratingens Trainer Ace Jonovski findet den Stand der Dinge natürlich gut. Er weiß aber, dass die entscheidenden Aufgaben im Kampf um den Aufstieg noch kommen. (Foto: Michael Jäger)

Interaktiv.Handball – HC Gelpe/Strombach 27:21 (16:12). Die Partie war in der Theorie ein Spitzenspiel, weil der Erste auf den bisherigen Vierten traf – der allerdings in der jüngeren Vergangenheit nicht (mehr) höheren Ansprüchen gerecht wurde und jetzt endgültig aus dem weiteren Kreis der Titelkandidaten ausgeschieden ist. „Die Mannschaft hat sich nach den letzten Wochen sehr bemüht und am Anfang hat das auch gut funktioniert“, sagte HC-Trainer Michiel Lochtenbergh, „wir haben mit viel Elan und viel Energie versucht, uns reinzuarbeiten. Dann hatten wir im Angriff eine Phase, in der wir ein paar unglückliche Wurf-Aktionen hatten und technische Fehler machen. Ratingen konnte eine Lücke schlagen.“ Unter dem Strich sah Gelpe deshalb fast chancenlos aus und es verlor durch die Niederlage mit nun 15:11 Punkten seinen bisherigen vierten Tabellenplatz, denn die HG Remscheid (16:10) und der Neusser HV (16:14) zogen jeweils vorbei. Ratingen (26:4) baute seine führende Position aus, weil die Verfolger TV Korschenbroich (22:4) und TV Aldekerk (19:3), die es im direkten Duell miteinander zu tun gehabt hätten, coronabedingt nicht im Einsatz waren.

Nachdem Ratingen aus dem 3:3 (4.) das 7:4 (8.) und 11:6 (15.) gemacht hatte, lief der Abend für die Hausherren in ruhigen Bahnen. Dass die Gäste auf 11:14 (24.) und 12:15 (28.) verkürzen konnten, beantwortete Interaktiv mit dem 16:12 (30.) kurz vor der Pause und drei weiteren Toren zum bereits entscheidenden 19:12 in den ersten dreieinhalb Minuten der zweiten Halbzeit. Den Rest des Spiels brachte die Mannschaft von Trainer Aec Jonovski abgeklärt über die Bühne – 23:15 (47.), 25:19 (57.), 27:21 (60.). „Wir haben das Spiel recht offen gestalten können, es aber nicht geschafft, noch mal näher heranzukommen“, fand Lochtenbergh, „damit waren wir nicht in der Lage, daraus ein richtig spannendes Spiel zu machen. Positiv war, dass heute zwei Spieler ihr Debüt gegeben haben.“ Gemeint waren der 18 Jahre junge Keeper Johannes Witscher (ab der 20. Minute dabei) und der noch 17-jährige Marvin Scholz (in den letzten zehn Minuten). „Beide haben das sehr gut gemacht“, fand der HC-Trainer.

Interaktiv.Handball: Büttner, Karic – Hadzic (1), Mentges (1), Claussen (5), Stock (3), Sabljic, Oelze (6/5), Schäfer, Mensger (3), Sete, Nuic, Ciupinski (4), Koenemann (4).

HC Gelpe/Strombach: Witscher, Blech – Schröter, Schürmann (3), Urbach, Altjohann (3/2), Hilger (3), Roth (1), Borgard (1), Bader (1), Hartmann (4), Scholz (1), Mayer (3), Brüning (1).

TV Rheinbach – SG Langenfeld 25:21 (14:6).

Vor Kurzem noch schien die Lage der Rheinbacher fast aussichtslos zu sein, weil die Mannschaft des Trainergespanns Dietmar Schwolow/Jan Hammann lange einfach keinen Weg zum Klassenerhalt fand. Innerhalb einer Woche hat sich die Situation nun deutlich verändert – und vielleicht war der Überraschungssieg beim HC Gelpe/Strombach (28:25) der Wendepunkt. Das für den weiteren Abstiegskampf zentral wichtige Kellerduell gegen die SG Langenfeld entschied der TVR ebenfalls zu seinen Gunsten und er war über weite Strecken sogar dominierend. „Die Mannschaft hat über 60 Minuten eine super kämpferische Einstellung gezeigt“, fand Hammann, „wir hatten eine tolle Abwehrleistung und einen bärenstarken Elias Hoven im Tor.“ Durch den in der Summe verdienten Erfolg stockten die Gastgeber, die früh auf Abwehrchef Florian Genn verzichten mussten (Platzwunde über dem Auge) ihr Konto auf 8:22 Punkte aus und sie gehen nun als Zwölfter mit zusätzlichem Rückenwind in die kommenden Wochen. Für die SGL (5:21) ist die Lage inzwischen auch nicht mehr viel besser als die des bei 4:24 Punkten geführten Schlusslichts HSG Siebengebirge nach dem 22:26 gegen die HG Remscheid (Vierter/16:10).

Den frühen 0:2-Rückstand (4.) steckten die Hausherren ziemlich unbeeindruckt weg und beim 5:6 (15.) lagen sie zum letzten Mal hinten. Während Langenfeld vor der Pause überhaupt nicht mehr stattfand, drehte Rheinbach die Partie durch einen 9:0-Lauf bis zum Ende der ersten Halbzeit bereits komplett und ließ am Anfang des zweiten Durchgangs durch Marcel Kurth noch das zehnte Tor hintereinander folgen – 16:6 (33.). Dieses Polster war eine mehr als ausreichende Basis für zwei Punkte und angesichts des klaren Vorsprungs gab es nur auf der Zielgeraden ab dem 23:15 (52.) ein paar schwächere Momente. „Wir hätten das da cleverer spielen müssen, wir haben Langenfeld mit zu vielen einfachen Fehlern wieder rankommen lassen“, stellte Hammann fest, „aber insgesamt kann man zufrieden sein mit dem Auftritt und auch der Punktausbeute aus den beiden letzten Spielen. Wir können mit Selbstvertrauen in die nächsten Herausforderungen gehen.“

TV Rheinbach: Thürnau, Hoven – T. Schwolow (7/3), Burgdorf, M. Kurth (6), Eusterholz, Schmitz (2), Götz (1), Ollefs, L. Kazimierski (1), Künkler (4), Genn (1), J. Kazimierski (2), Stötzel (1).

SG Langenfeld: Bang, Wolters – Poetzsch, Guggenmos (3/2), Preissegger (2), Rahmann (1), Schulz (1), Winter (5), Richartz (1), Becker (1), Gohly (2), Baup (3), Raschke, Nelte (2).

 

HC Weiden – OSC Rheinhausen 23:23 (12:10). Olaf Mast, Sportlicher Leiter der Rheinhausener, und sein Trainer Thomas Molsner waren sich nach der Partie einig und lobten ihr Team in den höchsten Tönen. „Das war eine unfassbare Leistung unter diesen Bedingungen“, fand Molsner, der damit zunächst den personell geschwächten OSC-Kader meinte. Später waren die Gäste in der aufgeheizten Atmosphäre nicht mit jeder Entscheidung der Unparteiischen einverstanden, die unter anderem die Rheinhausener Oliver Brakelmann (11.) und Christoph Enders (29.) bereits vor der Pause mit der Roten Karte vom Platz stellten. Am Ende fühlten sich die Duisburger trotz des Unentschiedens wie Sieger – und bleiben in der Tabelle als Neunter (10:14 Punkte) vor Weiden (Elfter/9:17).

Die Hausherren erwischten den besseren Start und legten nach dem 3:3 (5.) das 7:3 (11.) vor. Rheinhausen kämpfte sich aber wieder heran und kam durch Don Singh Toor zum 10:10-Ausgleich (25.). Als Patrick Ranftler beim Stande von 12:10 mit einer Zeitstrafe runter musste und Enders die Rote Karte sah (beide 29.), überstand der OSC die doppelte Unterzahl unbeschadet und ließ sich auch nach der Pause nicht abschütteln. Weiden führte lange mit ein bis zwei Treffern, bevor der 17:17-Ausgleich durch Felix Molsner (45.) den Startschuss für eine spannende Schlussphase markierte. Kurz darauf besorgte Molsner mit dem 19:18 sogar die erste Rheinhausener Führung (48.), die Jonas Scheidtweiler (50.) und Simon Bock (51.) wieder zum 20:19 für Weiden drehten. Die Hausherren verpassten es in den letzten Minuten, nach ihrem 23:21 (54.) nachzulegen. Stattdessen erzielten David Kryzun (56.) und Jonas Rennings (59.) den 23:23-Ausgleich für die Gäste.

HC Weiden: Flöck, Rüttgers – Wolff (1), Klinkenberg, Beckers (2), Scheidtweiler (5), Gerke, Eich (2), Eissa (2), Flossbach (1), Micke (1), Meurer, Habisch (1), Bock (8/3).

OSC Rheinhausen: Steffel, Puhle – Schwarz, Enders, Y. Kamp (1), Krumschmidt, Kryzun (7/5), Ranftler (2), F. Molsner (5), M. Molsner (3), Heesen, Rennings (3), Brakelmann (1), Singh Toor (1).

Neusser HV – TSV Bonn rrh. 26:23 (14:13). Für die Neusser war die Partie gegen Bonn mal wieder kein echtes Heimspiel. Weil die heimische Hammfeldhalle nach wie vor als Impfzentrum genutzt wird, fand der NHV erneut „Asyl“ in der Waldsporthalle des TV Korschenbroich. Nach der 16:31-Niederlage zwei Wochen zuvor gegen Interaktiv.Handball war der Auftritt bei den Nachbarn dieses Mal deutlich erfolgreicher. Durch den Sieg stockte Neuss sein Konto auf 16:14 Punkte auf und rückte auf Rang fünf vor. Die Bonner liegen ihrerseits mit 14:16 Zählern als Siebter im Niemandsland der Tabelle. Dabei kam die TSV eigentlich gut ins Spiel und legte das 5:2 (10.) und 8:4 (14.) vor. Neuss kämpfte sich jedoch zurück und kam durch Tim Schriddels‘ verwandelten Siebenmeter zum 10:10-Ausgleich (23.) sowie durch Til Klause zur ersten Führung – 12:11 (25.).

Das Ziel im Blick: Tim Schriddels war mit fünf Treffern am Sieg der Neusser gegen Bonn beteiligt. (Foto: Ralf van Thriel)

Nach dem Seitenwechsel drehten die Gäste die Begegnung noch einmal zum 16:14 (34.), bevor die Angelegenheit endgültig zugunsten der Neusser kippte. Daniel Zwarg machte per Doppelschlag aus dem 17:18 das 19:18 für den NHV (42./Siebenmeter und 45.). Kurz darauf wurde aus dem 20:20 (52.) das 23:20 (55.) und die Drei-Tore-Führung gaben die Hausherren in der Schlussphase nicht mehr aus der Hand. „Wir haben verdient verloren – aber nicht, weil Neuss die bessere Mannschaft war, sondern weil wir in Summe einfach zu viele technische Fehler und Fehlwürfe fabriziert haben“, fand Bonns Coach Frank Berblinger, der seinen Akteuren sonst wenig vorzuwerfen hatte: „Die Bereitschaft hat gepasst, die Jungs haben alles reingehauen.“ Der Neusser Co-Trainer Julian Fanenbruck hob die defensive Leistung der Neusser hervor: „Ich denke, es war der Schlüssel zum Sieg, dass wir wieder eine starke Abwehr gestellt haben. Aaron Jennes und Daniel Küpper Ventura haben das im Innenblock wirklich stark gemacht.“

Neusser HV: Schroif, Dreyer – Menze, Schriddels (5/2), Klause (5), Barentzen (1), Jennes (6), Ingenpass (1), Danker (2), Zwarg (3), Dicks, Küpper Ventura, Petrovic, Rothkopf (3).

TSV Bonn rrh.: Rieder, Meißenburg – Krohn (3), Röhrig (4/3), Weikl (1), Benninghoff-Lühl (1), Wilhelms, Schöneseiffen (1), Fischer (6), Terehov, Maeser (3), Bohrmann (3), Struif (1), Rohloff.