Regionalliga Nordrhein
Aldekerk stolpert in Dinslaken, Aachen überrascht pomadigen OSC
Team von TVA-Trainer Nils Wallrath vergibt mit 30:35 eine große Chance im Aufstiegskampf. Rheinhausen steht beim 23:26 gegen den BTB neben sich.

Im Vorwärtsgang: Philipp Tuda steuerte zum nicht unbedingt erwarteten Sieg seiner Dinslakener gegen Aldekerk acht Treffer bei. (Foto: Herbert Mölleken)

MTV Rheinwacht Dinslaken – TV Aldekerk 35:30 (19:12). Natürlich war das Ergebnis eine Enttäuschung für Aldekerk. Das Team von Trainer Nils Wallrath hätte schließlich von der überraschenden 20:25-Pleite des Spitzenreiters Interaktiv.Handball am Tag zuvor bei der gefährdeten SG Langenfeld profitieren und seine Chancen im Kampf um die Meisterschaft als das Team mit den wenigstens Minuspunkten weiter steigern können. Umso erstaunlicher: Aldekerk, das unverändert auf den verletzten Marcel Görden verzichten musste und im Jahr 2020 erst zum dritten Mal auf der Platte stand, kam praktisch nie für zwei Zähler in Frage. „Dinslaken hatte auch das Glück und das nötige Mehr an Wollen, Abpraller zu bekommen oder auf den Punkt zu spielen“, sagte Wallrath, „Dinslaken war heute auch in der Höhe der bessere Gegner. Wir haben es einfach nicht geschafft, eine Mannschaft auf die Platte zu stellen, die Dinslaken hätte schlagen können. Die waren wirklich stark und die Niederlage ist okay.“ In der Tabelle liegt Aldekerk als Vierter mit 19:5 Zählern hinter Interaktiv.Handball (26:6), dem TV Korschenbroich (22:4), dem selbst pausierenden großen Gewinner des Spieltags, und dem HC Gelpe/Strombach (21:11), der allerdings bereits vier Partien mehr ausgetragen hat als Wallraths Mannschaft. Sehr wertvoll war der Sieg naturgemäß für die Rheinwacht, die sich mit jetzt 12:18 Punkten allmählich aus der direkten Gefahrenzone zu verabschieden scheint.

Mit dem 4:1 (6.) gelang den Gästen zwar ein ganz guter Start, doch die Hausherren ließen sich nicht irritieren – im Gegenteil. Aus dem 3:5 (8.) machte der MTV durch sechs Treffer in Folge bis zum 9:5 (14.) von Maximilian Reede eine Vier-Tore-Führung und der Rest der ersten Hälfte fand praktisch ohne Aldekerk statt – 14:7 (21.), 16:9 (24.), 19:11 (30.). „Wir haben uns von der Dinslakener Spielweise anstecken und sie das Tempo ein bisschen verschleppen lassen“, fand Wallrath, „aus dieser Spirale haben wir uns nicht mehr richtig erholen können.“ Daran änderte sich im zweiten Durchgang wenig, sodass die Partie spätestens mit dem 26:17 (42.) und erst recht mit dem 30:20 (49.) entschieden war. Dass Aldekerk die letzten zehn Minuten zu seinen Gunsten entschied (10:5), war vor allem eine Art Begrenzung des diesmal nicht mehr zu verhindernden Schadens. Aldekerks Coach richtete den Blick direkt nach vorne: „Das hilft jetzt nichts. Wir müssen nächste Woche weitermachen.“ Dann wartet beim gefährdeten Drittletzten TV Rheinbach wieder eine nicht zu unterschätzende Aufgabe.

MTV Rheinwacht Dinslaken: Köß (1), Bystron, Christmann – Backhaus (3), Tomke (2), Hombrink (3), Jakobs, de Lede, Ben Youssef (7), Adam, Tuda (8/3), Dreier (3), Reede (6), Feld (2).

TV Aldekerk: Schoemackers, Keutmann – Jonas Mumme (4),  Grützner (1), Greven (1), Plhak (10/7), Jentjens (4), Gentges, Küsters, Julian Mumme (6), Tebyl (2), Rutten (2), Herholz.

 

OSC Rheinhausen – BTB Aachen 23:26 (9:10). Die Aachener waren zunächst mit einer ziemlich langen Leidensgeschichte ins Ruhrgebiet gekommen: Bislang letzter Sieg am 13. November (25:23 gegen den Letzten HSG Siebengebirge), danach vier Niederlagen, auf der Zielgeraden 2021 und im Jahr 2022 coronabedingt immer wieder zu einer Pause gezwungen und komplett aus dem Rhythmus geraten. Trotzdem holte das Team von Trainer Martin Becker über viel Kampf und Einsatz einen Erfolg – der Balsam für die eigene Seele war und das Konto auf Platz sieben mit 14:10 Punkten direkt wieder viel freundlicher aussehen lässt. Eine ganz ähnliche Geschichte durchlebt nun im Übrigen der OSC, der im vergangenen Herbst ganz gut unterwegs war, ehe er nach dem 36:21 beim Drittletzten TV Rheinbach – ebenfalls am 13. November – eine negative Serie von 2:8 Zählern ohne Sieg startete und nun auf 2:10 Punkte ausbaute. Auch das Team von Trainer Thomas Molsner war 2022 erst drei Mal im Einsatz und muss zurzeit weiter auf eine Wende warten. Der Sportliche Leiter Olaf Mast begab sich allerdings nicht auf die Suche nach möglichen Entschuldigungen und er sprach die Ursachen lieber deutlich an: „So dürfen wir uns nicht noch einmal präsentieren. Mit so einer pomadigen Einstellung gewinnt man nicht nur in dieser Liga kein Spiel. Aachen hat es geschickt verstanden, uns seinen Stil aufzuzwingen, und hat verdient gewonnen.“ Rheinhausen ist mit 10:16 Zählern zwar Zehnter, sollte seinen Blick aber vorsichtshalber hin und wieder nach unten richten.

Die Partie war besonders in der ersten Halbzeit geprägt von fader offensiver Schonkost, die sich direkt nach dem 1:0 (1.) des OSC breitmachte. Beim  5:5 etwa befinden sich die beiden Teams bereits in der 20. Minute, ehe sie mit den insgesamt weiteren neun Toren bis zur Pause fast so etwas wie eine Trefferflut erzeugten. Kein Wunder deshalb: Niemand konnte sich nennenswert absetzen. Und den Gästen blieb immerhin der Vorteil, dass nach dem 5:6 (21.) erst wieder ausgleichen und dann jeweils vorlegen konnten – 6:6 (22.), 7:6 (23.), 8:7 (23.), 9:8 (27.), 10:9 (30.). Was erstaunlich war: Rheinhausen fand in der zweiten Halbzeit weiterhin weder die richtige Einstellung zum Gegner noch die richtigen Mittel für eine Wende. Nur beim 15:16 (43.) oder 18:20 (48.) durften die Gastgeber ein bisschen hoffen, doch die drei Tore zum 23:18 (53.) machten den Weg frei für Aachen. Für die endgültige Entscheidung sorgten Robin Bleuel und Tim Quetting mit dem 25:22 (59.) und 26:22 (59.).

OSC Rheinhausen: Steffel – Schwarz, Enders, Y. Kamp (4), Krumschmidt (1), Kryzun (8/4), Ranftler (3), F. Molsner, M. Molsner (2), Heesen, Rennings (3), Brakelmann (2), Singh Toor.

BTB Aachen: Zaghlouol, Elsen (1) – Quetting (1), Bleuel (6), Jacobs (6/2), Sevenich (1), Breuer-Herzog (4), Bökmann (2), Horn (4), Wudtke, Rückels, Käsgen, Kepp (1).