Regionalliga Nordrhein
Rheinhausen steht neben sich, Gelpe/Strombach jetzt auf Platz zwei
Der OSC ist beim 19:25 im Nachholspiel chancenlos und muss sich nach unten orientieren. Das Spitzenspiel zwischen Ratingen und Korschenbroich fällt aus.

Der Wille war da: Patrik Ranftler und seine Rheinhausener erleben gerade trotzdem keine einfache Zeit. (Foto: Herbert Mölleken)

OSC Rheinhausen – HC Gelpe/Strombach 19:25 (8:15). Kein Wunder: Das Nachholspiel erzeugte völlig unterschiedliche Gefühlswelten. Die zum vierten Mal hintereinander siegreichen Gäste aus dem Oberbergischen konnten mit dem Ergebnis gut leben, zumal sie sich bei jetzt 23:11 Punkten vorerst auf den zweiten Tabellenplatz vorschoben. „Dass wir zur Halbzeit mit sieben Toren geführt haben, war verdient, auch wenn wir vorne nicht geglänzt haben“, fand HC-Trainer Michiel Lochtenbergh, „in der zweiten Halbzeit haben wir dann auch gewechselt. Wir hatten die Möglichkeit, ein paar andere Sachen zu sehen und zu probieren.“ Von einer ähnlich komfortablen Lage konnten/können die Rheinhausener höchstens träumen und bei 10:18 Punkten muss das Team von Trainer Thomas Molsner als Zehnter mindestens hin und wieder den Blick auf die Abstiegszone richten. Olaf Mast, der Sportliche Leiter des OSC, kommentierte den Abend drastisch: „In einem Spiel auf sehr schwachem Niveau waren wir die noch schlechtere Mannschaft und haben verdient verloren. Wir sind derzeit komplett verunsichert und produzieren Fehler en masse ohne Not. Hinzu kommt die angespannte Personaldecke. Es gilt nun, schnell wieder den Kopf freizubekommen und die Situation als Lust und nicht als Last zu empfinden. Bis Anfang April warten richtungsweisende Spiele auf uns.“ 

Die Partie war im Grunde bereits nach den ersten 20 Minuten entschieden, weil Gelpe/Strombach direkt das 2:0 (4.) vorlegte und Rheinhausen lediglich bis zum 2:3 (7.) den Kontakt halten konnte. Einer der Belege dafür, wie zäh manches bisweilen lief: Vom 5:2 (9.) bis zum 6:2 (13.) für die Gäste vergingen viereinhalb Minuten ohne einen einzigen Treffer. Übers 8:3 (17.) und 11:5 (22.) zog Lochtenberghs Mannschaft bis zur Pause auf 15:8 (30.) weg und erreichte kurz nach dem Wechsel immer wieder acht Tore Vorsprung – 16:8 (32.), 18:10 (38.), 20:12 (42.), 21:13 (47.), 22:14 (48.). Erst auf der Zielgeraden konnte Rheinhausen die Lücke ein bisschen kleiner aussehen lassen – ohne daraus ähnlich viel Zuversicht zu schöpfen wie der HC.

„Mit dem Spielverlauf, der relativ sicher war, bin ich sehr zufrieden“, meinte Lochtenbergh, „wir bleiben im Modus, etwas weniger zu trainieren und mehr zu spielen. Es fällt ein Spiel aus und wir holen unter der Woche was anderes nach. Das hat die Mannschaft in den letzten Wochen sehr gut gemacht. Hoffen wir, dass wir das so beibehalten können.“ OSC-Coach Molsner stellte sich dagegen am Ende sogar die Sinnfrage: „Kämpferisch und von der Moral ist es überragend, was wir machen. Das Problem ist, dass wir die Dinge, die wir gut machen, nicht abspeichern. Wir stoßen das, was wir uns aufgebaut haben, einfach mit dem Hintern wieder um. Das ist sehr frustrierend. Es ist im Moment halt so, dass unser Kader alternativlos ist. Das ist mit Sicherheit auch dem ganzen Konstrukt dieser Saison geschuldet. Das macht mich ein bisschen maximal unzufrieden. Ich will dabei nicht von unserer Leistung ablenken, sondern ich finde, dass der Ablauf der Saison eine Farce ist. Es gibt keine vernünftige Trainingsgestaltung und Planung. Jetzt spielen wir innerhalb von sechs Tagen am Samstag das dritte Spiel, das ist einfach nicht leistbar. Da fehlt ein bisschen das Fingerspitzengefühl des Verbandes. Die Saison soll jetzt irgendwie durchgezogen werden. Solche englischen Wochen führen dazu, dass Spieler überbelastet werden.“ 

OSC Rheinhausen: Barzen, Heesen – Schwarz, Enders (1), Y. Kamp, Krumschmidt, Kryzun (4/3), Ranftler (3), F. Molsner, M. Molsner, Rennings (3), Brakelmann (5), Singh Toor (3).

HC Gelpe/Strombach: Banaschewitz, Blech – Schröter (2), P. Roth, Urbach (2), Altjohann (1), Hilger (1), H. Roth (4), Borgard (3), Meinhardt (1), Hartmann (4), Panske, Mayer (5), Brüning (2).

Das fürs Wochenende vorgesehene Regionalliga-Programm wird tatsächlich wiederum in reduziertem Umfang stattfinden. Auf der Ausfall-Liste steht unter anderem das Spitzenspiel zwischen dem von positiven Corona-Tests betroffenen Tabellenführers Interaktiv.Handball (26:6 Punkte) und dem Dritten TV Korschenbroich (22:4), der nach Minuspunkten am besten liegt – und eine Reihe von Nachholspielen vor sich hat. Etwas weiter unten muss der Zwölfte TV Rheinbach (8:22) passen, der nach zwei Siegen liebend gerne versucht hätte, das neue Selbstvertrauen in die Partie gegen den MTV Rheinwacht Dinslaken (Neunter/12:18) mitzunehmen. Erneut nicht im Einsatz ist der Neusser HV (Sechster/16:14), der sonst auf den HC Gelpe/Strombach getroffen wäre.

Um wichtige Punkte geht es im Duell zwischen dem TV Aldekerk (Vierter/19:5 Punkte), weil die Aldekerker ihre Position ganz vorne behaupten wollen – und weil die Rheinhausener nicht weiter nach unten abrutschen wollen. Das könnte zum Beispiel dann passieren, wenn der seit November 2021 sieglose OSC erneut verliert und gleichzeitig der Elfte HC Weiden (9:19) gegen den Tabellenletzten HSG Siebengebirge (4:24) zwei Zähler holt. Für die vier Mal hintereinander erfolgreiche und mit 16:10 Punkten ausgestattete HG Remscheid geht es beim BTB Aachen darum, den fünften Platz zu festigen. Was das Team von Trainer Alexander Zapf kaum überraschen dürfte: Die Aachener (Siebter/14:10) und ihr Coach Martin Becker werden was dagegen haben und im ersten Heimspiel nach mehr als drei Monaten anschließend lieber selbst feiern.