Regionalliga Nordrhein
Jetzt ist es amtlich: Siebengebirge steigt ab
Die HSG bewies aber zum Abschluss gegen den Neusser HV noch einmal viel Moral und erkämpfte sich ein 27:27. Unten müssen OSC Rheinhausen und TV Rheinbach vorerst weiter um den Klassenerhalt zittern.

Bis demnächst! Die HSG Siebengebirge mit Trainer Lars Degenhardt hatte selbst in den vergangenen sportlich schwierigen Wochen und Monaten immer eine bemerkenswerte Unterstützung durch ihre Fans im Rücken. (Foto: Thomas Schmidt)

HSG Siebengebirge – Neusser HV 27:27 (9:13). Jetzt ist es amtlich: Die HSG Siebengebirge muss die Regionalliga verlassen, weil nach dem Unentschieden selbst rechnerisch keine Chance mehr auf Rettung besteht – die ja grundsätzlich schon vorher so gut wie unmöglich war. Mit 11:41 Punkten aus 26 Spielen wird die Mannschaft von Trainer Lars Degenhardt auf jeden Fall Letzter bleiben und deshalb selbst dann absteigen, falls es am Ende wirklich nur einen Absteiger gibt. Weil sie im Siebengebirge natürlich längst geahnt hatten, dass es eher nicht mehr reichen würde, warf sie die insgesamt sicher enttäuschende Saison-Bilanz auch nicht komplett um. Und Degenhardt bescheinigte seiner HSG sowieso noch einmal eine tadellose Einstellung: „Wir haben in der zweiten Halbzeit den Rückstand mit ganz großer Moral und ganz großem Kämpferherz aufgeholt. In der Schlussphase haben wir die Chancen, das Spiel zu gewinnen. Wir haben dann leider nicht die Kaltschnäuzigkeit, die klaren Chancen zu verwerten.“

Die HSG legte mit dem 4:0 (6.) einen Blitzstart hin, doch Neuss antwortete mit dem 5:5 (15.) und ging dann auch in Führung – 7:5 (17.), 10:8 (22.), 13:9 (30.). Es spricht für die trotz allem intakte Moral der Hausherren, dass sie sich weder davon noch vom 11:15 (33.) am Anfang der zweiten Halbzeit oder vom späteren 18:22 (46.) aus der Bahn werfen ließen. Alexander Kochs Tor zum 23:23 (52.) eröffnete dann eine spannende Schlussphase, in der Siebengebirge nach dem 23:25 (55.) noch einmal alles investierte und dafür letztlich wenigstens mit einem Teil-Erfolg belohnt wurde. Das Neusser 27:26 (60.) vom Til Klause (60.) glich Vibulan Sivanathan genau 28 Sekunden vor dem Ende noch zum 27:27-Endstand aus.

Degenhardt warf hinterher bereits einen Blick in die sportliche Zukunft der HSG: „Jetzt ist es besiegelt, dass wir absteigen. Wir werden mit dieser jungen Mannschaft, die sehr viel Potenzial hat, versuchen, in der Oberliga erfolgreich zu agieren und hoffentlich bis zum Ende in irgendeiner Weise im Aufstiegsrennen dabei zu sein. Dass man einen Wieder-Aufstieg planen kann, wage ich stark zu bezweifeln, weil es nur einen Aufsteiger gibt. Das bedeutet, dass du eigentlich eine perfekte Saison spielen musst.“ Auf eine besondere Art dürften im Übrigen die meisten anderen Klubs die HSG vermissen – weil die Atmosphäre in der Halle Sonnenhügel für Regionalliga-Verhältnisse sicher was Besonderes war. Selbst für die Partie gegen Neuss führte der offizielle Spielbericht immerhin 250 Zuschauer. Im Durchschnitt sollen es 262 gewesen sein – mehr sogar als beim Meister TV Aldekerk (220) und beim Dritten TV Korschenbroich (288).

HSG Siebengebirge: Fischer, Löcher – Dziendziol (5), Schieferdecker, Hayer (2), Lajnef (6/4), Lee, Al-Zaidi, Lopez De Carvalho, Marcinkovic, Ghussen (1), Koch (7), Krefting (3), Sivanathan (3).

Neusser HV: Dreyer, Schroif – Menze (2), Schriddels (1), Rosendahl, Klause (6), Barentzen (1), Jennes (5), Ingenpass, Zwarg (8/4), Küpper Ventura (2), Rothkopf (2), Petrovic.

 

SG Langenfeld – HC Weiden 27:34 (14:18). Die Gäste mussten zwar auf ihren erkrankten Coach Andreas Heckhausen verzichten, bereiteten aber sowohl dem aus der Ferne die Daumen drückenden Cheftrainer als auch dessen diesmal alleine an der Seitenlinie stehenden Co-Trainer Marc Schlingensief einen ruhigen Abend. „Wir sind froh, dass wir dieses Auswärtsspiel gewinnen konnten und in der Tabelle vor Langenfeld stehen“, sagte Heckhausen, „jetzt freuen wir uns auf die letzten drei Spiele und schauen positiv nach vorne.“ Von Rang neun aus (21:25 Punkte) wollen die Weidener nun zunächst dem Tabellenzweiten Interaktiv.Ratingen (39:11) auf den Zahn fühlen, der nach dem 34:36 vom Donnerstagabend im Spitzenspiel beim TV Aldekerk raus ist aus dem Kampf um den Aufstieg. Weitere Nachholspiele in der Saison-Verlängerung bestreitet der HC an 24. Mai (Dienstag) gegen den Neusser HV (Siebter) und dann am 28. Mai zum Abschluss beim TV Rheinbach (Vorletzter). Die drei Begegnungen lassen Weiden die Chance, sogar noch auf einen Platz in der oberen Tabellenhälfte zu klettern – was für Heckhausen (hört auf) sicher ein starker Ausstand wäre und seinem bald auf den Chefsessel rückenden Co-Trainer Schlingensief ebenfalls sehr gefallen dürfte. Langenfeld (19:33) ist mit seinem Programm durch und hat als fester Elfter den Klassenerhalt geschafft.

Die SGL erwischte mit dem 3:1 (4.) den besseren Start, aber Weiden arbeitete sich schnell in die Partie hinein und lag beim 6:5 (9.) zum ersten Mal vorne. Langenfeld drehte die Partie wieder zum 11:10 (18.), 12:11 (19.) und 13.12 (21.), ehe Weiden ab dem 13:13 (21.) mehr und mehr die Kontrolle übernahm. Drei Treffer hintereinander machten aus dem 15:14 (26.) die 18:14-Führung (30.) am Ende der ersten Halbzeit und mit den Toren vom 19:17 (35.) zum 21:17 (36.) nach der Pause setzten die Gäste ihren Weg fort. Übers 25:19 (42.), 27:21 (48.) oder 30:23 (55.) geriet der Sieg anschließend nicht mehr ernsthaft in Gefahr.

SG Langenfeld: Wolters, Köhler-Prediger – Ahrens (7/5), Pötzsch (3), Guggenmos (2), Preissegger, Rahmann (3), Schulz, Winter (2), Richartz (4), Becker (1), Gohly (1), Baup (4), Raschke.

HC Weiden: Bayer, Rüttgers – Akintunde (3), Wolff (4), Klinkenberg (2),  Beckers (3), Scheidtweiler (6), Gerke (2), Eich (4), Meurer, Flossbach (3), Micke (1), Bock (6/4), Eissa.

 

Die letzte Entscheidung, die in der Regionalliga offen ist, betrifft den Drittletzten OSC Rheinhausen (14:34 Punkte) und den Vorletzten TV Rheinbach (12:36). Zwei Themen stellen sich: Muss überhaupt einer der beiden die HSG Siebengebirge in die Oberliga begleiten? Und wenn ja, wer? Frage eins hat unter anderem damit zu tun, ob TuSEM Essen II in der 3. Liga die Klasse hält – was sich ebenfalls am Wochenende klärt. Für Frage zwei sind die Beteiligten selbst verantwortlich und natürlich haben die Rheinhausener trotz ihrer inzwischen abenteuerlichen Talfahrt weiter die besseren Karten. Dem OSC reicht sicher ein Sieg aus seinen beiden letzten Spielen – am Samstag beim Vierten HC Gelpe/Strombach oder am Montag beim MTV Rheinwacht Dinslaken. Den Rheinbachern bleibt eher das Prinzip Hoffnung: Sie brauchen aus ihren Aufgaben am Samstag im Derby gegen die TSV Bonn rrh. und am 28. Mai gegen den HC Weiden drei Zähler, um vielleicht doch vor den Rheinhausenern zu landen – die bei Punktgleichheit über den direkten Vergleich vorne wären. Was sowohl dem OSC als auch dem TVR das Liebste wäre: Möge Essen in der 3. Liga bleiben. Dann gibt es in der Regionalliga tatsächlich nur einen Absteiger. Am Samstagabend gegen 21 Uhr wissen alle mehr.