Regionalliga Nordrhein
Rheinhausens Ausstieg: Null Punkte, viel Selbstachtung
Der vom "Abstiegsurteil" des Verbandes hart getroffene OSC verschafft sich trotz der 32:37-Niederlage beim MTV Rheinwacht Dinslaken mit guter Moral ein ordentliches Saison-Ende.

Suchender: Torhüter Matthias Puhle hätte die Rheinhausener als Trainer liebend gerne in ganz sichere Gefilde geführt, konnte aber mit seiner Mannschaft in fünf Spielen auch keinen Weg zu weiteren Punkten finden. (Foto: Thomas Schmidt)

MTV Rheinwacht Dinslaken – OSC Rheinhausen 37:32 (20:17). Rein sportlich ging es auf den ersten Blick nicht mehr um besonders viel – für Dinslaken nicht, weil es den Klassenerhalt bereits seit einiger Zeit in der Tasche hatte, für Rheinhausen nicht, weil es unabhängig vom Ergebnis Drittletzter bleiben würde. Trotzdem stellten sich beide Seiten in ihrem jeweils letzten Nachholspiel am Ende einer herausfordernden Saison noch einmal mit Einsatz und Leidenschaft auf die Platte, sodass es abwechslungsreiche 60 Minuten gab. Das war vor allem aus Sicht der Gäste nicht unbedingt selbstverständlich, denn die Rheinhausener hatte nur 36 Stunden zuvor am Sonntagmittag mit voller Wucht eine mehr als nur heftige Entscheidung des Verbandes getroffen. Handball Nordrhein hatte dem OSC durch Staffelleiter Peter Monschau mitgeteilt, dass es einen dritten Absteiger gebe, weil der mitten in der Saison aus der 3. Liga zurückgezogen Leichlinger TV für die Regionalliga gemeldet habe und deshalb dort für erhöhten Abstieg sorge. Deshalb müssten neben dem Letzten HSG Siebengebirge und dem Vorletzten TV Rheinbach auch die Rheinhausener absteigen – die ja tatsächlich unabhängig vom Ergebnis in Dinslaken keine Chance mehr hatten, den drittletzten Platz zu verlassen/abzugeben. Und hierbei bleibt es nun: Rheinhausen (14:38 Punkte) belegt in der Abschluss-Tabelle Rang zwölf vor den Rheinbachern (12:38) und der HSG Siebengebirge (11:41). Eine andere Frage ist allerdings, ober der Verband den Über-Nacht-Zwangsabstieg des OSC wird halten können.

Am Mittwoch, 20. März, ist die Welt im Ruhrgebiet nach dem Happy End beim 25:24 gegen Siebengebirge in Ordnung. Das Konto steht bei 14:18 Zählern und nichts deutet auf größere Gefahr hin. Dann beginnt allerdings eine unglaubliche Talfahrt, die mit dem 16:29-Debakel am 1. Mai bei der SG Langenfeld ihren vorläufigen Höhepunkt findet – und zum Rücktritt von Thomas Molsner (Trainer) und Olaf Mast (Sportlicher Leiter) führt. Als Coach springt der verletzte Torhüter und Ex-Profi Matthias Puhle ein, der nun unter seiner Regie immerhin Fortschritte erkennt. Obwohl die Rheinhausener weitere vier Mal hintereinander leer ausgehen, sehen sie sich dann am späten Samstagabend nach der Niederlage beim HC Gelpe/Strombach (23:35) gerettet, weil die Konkurrenz dahinter (mal wieder) nicht aufholen konnte. Wenige Stunden darauf muss Puhle sein Team jedoch von einer ganz neuen und komplett unerwarteten Entwicklung unterrichten – was ihm durchaus Schwierigkeiten bereitet: „Ich habe die Nachricht bestimmt 15 bis 20 Mal neu aufgenommen.“ Anschließend legt er sich mit der Mannschaft dennoch darauf fest, dass sie sich einen Ausstand mit Anstand verschaffen wollen. Das gelingt, obwohl Dinslaken nichts verschenkt und obwohl es am Ende die zehnte Niederlage hintereinander gibt.

„Trotz unserer weiterhin schwierigen Verletzungsproblematik und der Geschichte mit Leichlingen haben die Jungs heute wieder alles gegeben und alle Blessuren für 60 Minuten ad acta gelegt“, stellte Rheinhausens Coach nicht unzufrieden fest, „wir haben in der Abwehr trotz offensiver Deckung leider nicht so den Zugriff gekriegt, sind aber selber gutes Tempo gegangen und haben da Gas gegeben. Wir haben vorne schöne Situationen herausgespielt. Auch wenn es heute ohne Wert war, haben sich die Jungs reingehängt für einen vernünftigen Abschluss. Von den fünf Spielen, die ich coachen durfte, haben wir vier, gerade was die Einstellung angeht, gut gemacht.“ Nach dem 7:7 (12.) lag Rheinhausen mit dem 9:7 (14.) oder 11:9 (17.) jeweils zwei Tore vorne, ehe Dinslaken die Partie drehte und nach der ersten Halbzeit beim 20:17 (30.) klare Vorteile hatte. Beim 20:20 (35.) glichen die Gäste zum letzten Mal aus und für den Rest des Abends rannten sie trotz hohen Einsatzes immer hinterher – 20:23 (39.), 21:26 (42.), 26:29 (49.), 28:32 (53.), 31:35 (57.), 32:37 (60.). 

MTV Rheinwacht Dinslaken: Bystron, Köß – Tomke, Hombrink (5), Hoffmann (1), De Lede, Ben Youssef (5), Adam (3), Tuda (5/3), Dreier (2), Reede (7), Feld (9).

OSC Rheinhausen: Barzen, Steffel – Bartesch, Branding (8), Schwarz (1), Y. Kamp (3), Krumschmidt (4), Kryzun (1/1), Ranftler (1), Bernhardt (5), Brakelmann (6), Singh Toor (3).