2. Bundesliga
Dienstreisen erfolglos: Dormagen und Essen gehen leer aus
TSV Bayer verliert in Balingen-Weilstetten mit 24:27, TuSEM in Eisenach mit 26:29.

Wieder nix: Co-Trainer Marvin Wettemann und Spielmacher Justin Müller fanden die Essener Niederlage in Eisenach auch ziemlich frustrierend. (Foto: Herbert Mölleken)

ThSV Eisenach – TuSEM Essen 29:26 (15:14). Dass sie beim Überraschungszweiten an einem unterhaltsamen Krimi beteiligt waren, brachte TuSEM unter dem Strich nicht viel – außer vielleicht der Erkenntnis, grundsätzlich klassentauglich zu sein. Das aber machte sich in der Tabelle nicht wirklich positiv bemerkbar, denn nach dem 26:15 vom Meisterschafts-Start gegen den HC Empor Rostock musste die Mannschaft von Trainer Michael Hegemann, die eine zu hohe Fehlerquote an den Tag legte, zum vierten Mal in Folge als Verlierer von der Platte gehen. Folge: Das Konto steht deshalb bei übersichtlichen 2:8 Punkten, die momentan nur zu Rang 15 reichen. Rostock auf Platz 16 (ebenfalls 2:8) sowie der VfL Eintracht Hagen, die Wölfe Würzburg (beide 2:10) und die HSG Konstanz (1:11) auf den drei Abstiegsplätzen liegen nicht mehr besonders weit weg. Für die Saison-Fortsetzung (nach der Nationalmannschafts-Pause) am 22. Oktober gegen den Dessau-Roßlauer HV (Vierter/9:3) ist die Lage der Essener damit ein Stück verzwickter geworden.

Die Gäste ließen sich vom frühen 0:1 (1.) kaum besonders aufhalten und sie nahmen das Heft mit dem 4:2 (6.) und 7:5 (10.) zunächst zügig in die Hand. Kampfstarke Thüringer antworteten allerdings schnell und Hegemanns Team schaffte in den nächsten sieben Minuten nur einen Treffer – 8:10 (17.). Für gute Essener Moral spricht, dass die Partie selbst nach dem 10:13 (22.) offen blieb, zumal Justin Müller drei Sekunden vor dem Ende der ersten Halbzeit noch auf 14:15 (30.) verkürzen konnte. Großes TuSEM-Handicap: Trotz hohen Einsatzes reichte es in der umkämpften Partie nie zu einer weiteren Führung – 18:20 (39.), 19:21 (42.), 22:22 (45.), 24:24 (52./letzter Ausgleich), 24:26 (56.), 26:27 (58.). Marko Grgic sorgte mit dem 28:26 (58.) für Eisenacher Erleichterung, ehe Rechtsaußen Ante Tokic aus einem schwierigen Winkel das entscheidende 29:26 (60.) gelang. Dass der junge Rechtsaußen Felix Eißing (19) mit sieben Treffern (bei acht Versuchen) der beste Werfer des Abends war und Dennis Szczesny sogar eine Hundert-Prozent-Quote erreichte (fünf Tore bei fünf Versuchen), interessierte zumindest in diesem Augenblick kaum einen.

TuSEM Essen: Bliß, Diedrich – Ellwanger (2), Rozman (1), Reidegeld, Dangers (4), Homscheid, Eißing (7), Szczesny (5), Buschhaus, Müller (3), Seidel (2), Klingler, Mast (2), Werschkull, Schoss.

HBW Balingen-Weilstetten – TSV Bayer Dormagen 27:24 (16:15). Auch die Dormagener mussten am Samstagabend die Heimreise mit dem Gefühl antreten, dass hier mehr drin gewesen wäre. Dabei wusste niemand besser als Matthias Flohr, dass die Trauben in Baden-Württemberg sehr hoch hängen würden. Schließlich war der TSV-Coach bis vor wenigen Monaten als Co-Trainer beim Bundesliga-Absteiger tätig, was die Dienstreise für ihn zu einer ganz besonderen Angelegenheit machte. Da ist es vielleicht doppelt bitter, dass die Gäste beim aktuellen Spitzenreiter bis kurz vor dem Ende sogar etwas Zählbares vor Augen hatten. Rund zweieinhalb Minuten vor Schluss hatte Ian Hüter mit einer starken Einzelaktion den 24:24-Ausgleich (58.) erzielt. Weil er dabei noch Kontakt von Balingens Daniel Thor Ingason bekam, kassierte dieser eine Zeitstrafe – und Dormagen hatte zwei Minuten Überzahl. Doch die Hausherren blieben nervenstark und erzielten zunächst das 25:24 (59.). Der nächste Bayer-Versuch von Lucas Rehfus wurde zur Beute von Keeper Simon Sejr Jensen (59.) und im Gegenzug besorgte Balingen die Entscheidung – 26:24 (60.). So stand Dormagen am Ende mit leeren Händen da und es verbringt die Länderspiel-Pause auf Tabellenplatz 13 (4:6 Punkte). Am 22. Oktober wartet im heimischen Bayer-Sportcenter gegen den aktuellen Zweiten ThSV Eisenach (10:2) die nächste hohe Hürde.

Von der Atmosphäre vor über 1800 Zuschauern ließen sich die Dormagener höchstens kurz beeindrucken und glichen das 0:2 (5.) zum 3:3 (8.) aus. Bis zum 9:9 (18.) blieb Flohrs Team dran, bevor die Hausherren eine Überzahl (18./Zeitstrafe gegen André Meuser) nutzten und der TSV mit 9:12 (21.) in Rückstand geriet (21.). Beim 10:14 (25.) und 11:15 (26.) sah es so aus, als müsste der Favorit schon zur Pause deutlicher führen, doch Meuser (27.), Aron Seesing (27.) und Rehfus (29.) stellten den Anschluss wieder her – 14:15. Rehfus besorgte dann auch kurz nach dem Wechsel wieder den Ausgleich (17:17/33.). Bis zum Ende bot sich in der Folge das gleiche Bild: Balingen legte in einer zähen Angelegenheit ein bis zwei Treffer vor, der TSV schaffte immer wieder den Ausgleich – 17:19 (35.), 20:20 (39.), 21:21 (46.), 21:23 (51.), 22:24 (54.). Jan Reimers Siebenmeter zum 23:24 (54.) und Hüters Ausgleich waren aber unterm Strich zu wenig und das letzte Wort hatte doch der Favorit.

TSV Bayer Dormagen: Juzbasic, Simonsen – Reuland (3/1), Meuser (3), Senden, Schmidt, Karvatski, Zurga, Rehfus (7), I. Hüter (3), Reimer (3/1), Grgic (2), Sterba (1), Seesing (2), Steinhaus.