Oberliga Niederrhein
Wechsel bei den Adlern: Bartmann wird Spielertrainer
In Kaldenkirchen verlieren geschwächte Königshofer mit 29:36. Weiter unten holt Überruhr mit dem 30:25 gegen Aufderhöhe wichtige Punkte. Beim Aufsteiger TuS Lintorf ist die Halle gesperrt.

Gesprächskreis: Für Marius Timofte (Zweiter von rechts) geht die Zeit als Adler-Coach zu Ende. Ab dem Sommer übernimmt Sebastian Bartmann (Nummer 21/ganz links) noch mehr Verantwortung fürs Team, zu dem auch Sebastian Vogel und Tim Legermann gehören. (Foto: Herbert Mölleken)

Die Oberliga Niederrhein ist zu einer Zwei-Klassen-Gesellschaft geworden, unterteilt in die wenigen da oben und den Rest dahinter. Ganz vorne kämpfen die Unitas Haan und Borussia Mönchengladbach unter sich um den Aufstieg in die Regionalliga – nach dem 32:27 im Spitzenspiel am Sonntag mit Vorteilen für die nach wie vor ungeschlagenen Haaner (18:0 Punkte) und einem Handicap für die Mönchengladbacher (16:2). Dahinter bewerben sich vor allem vier Teams um die Führung in einer Art Verfolgerfeld – zu dem hinter dem Dritten Mettmann-Sport (15:3) und dem Vierten TV Lobberich (13:5) auch die DJK Adler Königshof trotz ihrer 29:36-Niederlage beim TSV Kaldenkirchen noch gehört. Dabei war nicht etwa diese Partie eine Weichenstellung für die Krefelder (Fünfter/11:7), die ja ohnehin realistisch schon vorher wussten, dass sie bei der Vergabe der Meisterschaft direkt keine Rolle mehr spielen würden. Das hatten in den vergangenen Wochen und Monaten unter anderem bereits die Duelle mit den beiden Top-Favoriten gezeigt – 25:31 in Haan, 28:36 in Mönchengladbach. In einer anderen zentralen Frage, die für die Zukunft entscheidend ist, haben die Adler aber inzwischen vorgelegt, denn Marius Timofte wird nach der Saison 2022/2023 nach dann vier Jahren nicht mehr Trainer in Königshof sein. Sein Nachfolger steht bereits fest: Kreisläufer Sebastian Bartmann, als Kapitän sowieso der verlängerte Arm Timoftes auf und neben dem Feld, übernimmt die Adler als Spielertrainer, zu deren Vorstand er unter der leicht irritierenden Funktion „Zeugwart“ ja ebenfalls gehört. Insgesamt sind sich die Verantwortlichen einig: „Marius hat einen super Grundstein gelegt für die weitere Zukunft. Was er aus der Mannschaft rausgeholt hat trotz immer wieder vorkommender Abgänge in der Saison, Verletzungen einzelner Spieler oder der Corona-Pandemie, hat hohen Respekt verdient. Sebastian wird mit seiner Erfahrung dem Team neue Impulse geben können und die Mannschaft weiterentwickeln. Die Entscheidung, ihn als Spielertrainer weiter an Adler zu binden, ist eine Entscheidung für die Zukunft.“ Ganz sicher ist davon auszugehen, dass dem 31-Jährigen durch die neue und herausfordernde Aufgabe nicht langweilig werden dürfte.

In Kaldenkirchen wurde den Adlern vor allem die sehr dünne Personaldecke zum Verhängnis. Wichtige Kräfte wie Tim Schumacher, Matthias Meurer oder Tim Legermann waren angeschlagen und Bartmann selbst, noch nicht wieder fit, konnte als „Verantwortlicher D“ nur auf der Bank sitzen. Mit dem 2:0 (3.) legten die Adler vor, doch zunehmend ergriff der Aufsteiger Kaldenkirchen die Initiative – 7:4 (11.), 11:6 (17.), 16:9 (23.). Nachdem Königshof auf 15:18 (28.) verkürzt hatte, legte der TSV in der zweiten Halbzeit das 26:19 (40.) vor und kontrollierte den Rest des Spiels eher problemlos. „Erst mal ein großes Lob an meine Mannschaft, dass die das so durchgezogen haben“, fand Bartmann, „uns sind einfach die Kräfte ausgegangen. Abwehrspiel mit Torhüter hat nicht gepasst, die Wurfausbeute war nicht so gut. Ich glaube, wenn wir mit vollen Kräften da gewesen wären, wäre das deutlich anders gelaufen. Heute hat Kaldenkirchen verdient gewonnen.“ TSV-Coach Volker Hesse nahm die beiden Punkte insgesamt gerne: „Ich freue mich mit meinen Jungs. Wir haben uns heute belohnt – auch weil wir uns über lange Phasen des Spiels an unseren Gameplan gehalten haben. Besonders freut mich, dass viele Jungs eine wirklich ansprechende Leistung gezeigt haben, aus der Torhüter Till Deckers, Kapitän Steffen Coenen und Linksaußen Mika Kamps noch mal herausgeragt haben.“ Mit ausgeglichenen 9:9 Punkten kann der TSV den nächsten Aufgaben zuversichtlich entgegensehen.

Weniger Zufriedenheit herrschte beim TV Geistenbeck, der gegen den TV Lobberich eine 28:34-Heimniederlage hinnehmen musste. Bis zum 6:5 (12.) sah es ganz gut aus fürs Team von Trainer Thomas Laßeur, das aber in Rückstand geriet und nach dem 12:14 (30.) am Ende der ersten Halbzeit schnell den Anschluss verlor – 13:20 (38.). Näher als bis auf fünf Treffer kam der TV danach nicht mehr heran, sodass sich Lobberich ungefährdet durchsetzte. „Uns hat die Pause offensichtlich nicht gutgetan. Nach drei Siegen in Folge sind wir leider nicht im Flow geblieben und haben irgendwo gar nicht zu uns gefunden. Wir haben das Tempospiel der Gäste überhaupt nicht in den Griff bekommen und Lobberich geht als verdienter Sieger vom Platz“, fand Laßeur, dessen Team als Sechster (11:7 Punkte) trotzdem weiter zur oberen Tabellenhälfte gehört.

Zwei für den Klassenerhalt sehr wertvolle Punkte fuhr der Aufsteiger HSV Überruhr (Achter/7:11 Zähler) mit dem 30:25 über den Vorletzten TSV Aufderhöhe ein (2:16). Dabei stand der Gewinner im Grunde bereits mit dem 16:9 (30.) am Ende der ersten Hälfte und danach erst recht mit dem 21:13 (39.) oder 25:18 (48.) frühzeitig fest. HSV-Trainer Tim Reinhardt war mit dem Resultat einverstanden – und insgesamt dennoch nicht restlos glücklich: „Ein verdienter Sieg für meine Mannschaft. Ich hätte mir gewünscht, dass wir über 60 Minuten eine gute Leistung bringen, leider hat es nur für 40 gute Minuten gereicht. Der Sieg war nie gefährdet, was hier und da zu Nachlässigkeiten geführt hat. Trotzdem sind wir froh, dieses wichtige Spiel für uns entschieden zu haben.“ Den Wunsch auf zwei wichtige Punkte hätte sich auch der Aufsteiger TuS Lintorf im Heimspiel gegen den Letzten TV Angermund liebend gerne erfüllt, aber die Mannschaft von Trainer Felix Linden kam nicht mal dazu, es zu versuchen – weil die Lintorfer einen echten Dachschaden haben und die Stadt Ratingen die Halle am Breitscheider Weg bis auf Weiteres gesperrt hat (Einsturzgefahr der Deckenplatten).

 

TSV Kaldenkirchen – Adler Königshof 36:29 (20:16).

TSV Kaldenkirchen: Deckers, Thommessen – S. Coenen (9), Killars, M. Coenen, Schuermanns, Kamps (9/6), van Wesel (4), Kuik (3), N. Coenen (5), Dauben (6), Niehoff, Rosati.

Adler Königshof: Lindenau, Breuer – Meurer (6), Schumacher, Eiker (7), Legermann (4/1), Timmermann, Kuhlen (3), Vogel (2), Zavada (7).

 

TV Geistenbeck – TV Lobberich 28:34 (11:14).

TV Geistenbeck: Nordmann, Lausberg – Markovic (3), D. Meissner (6/1), A. Meissner (1), Hermanns (1), Schimanski (5), Krücken (2), Lüttke (1), Schütte (1), Leistner, Schumacher, Hüpperling (8/3).

TV Lobberich: Bastians, Dönni, Lasnig – Greven, Dorenbeck (2), Walter (2), Hoffmanns (6/5), Hankmann (4), Himmel (3), Mannheim (3), Mähler (1), B. Liedtke (7), Pasch (1), Falk (5).

 

HSV Überruhr – TSV Aufderhöhe 30:25 (16:9).

HSV Überruhr: Christian Ridder, Kuklok – Philipp (4), Reimann (3), Birkenstock (2), Eller (4), Lepper (8/5), Batz (2), Liedtke (1), Carsten Ridder (1), Sodys, van der Heuvel (2), Koenemann (3/1), Lorenz.

TSV Aufderhöhe: Kosciessa, Diel – Dungs (2), Hammacher (1), Ktenidis (7/3), Isermann, Ickler (3), Becker (3), Dörner (2), Diel, Tobolski (1), Pepke (6).

 

HSG Hiesfeld/Aldenrade – Handball Oppum 36:25 (20:13).

HSG Hiesfeld/Aldenrade: A. Schnier, Frenk – Schwengers (5), Berner (2), Homscheid (11/3), J. Schnier (1), Krecker, Krölls (6), Möhle (3), Kirchner (4), Markett (1), Schwarz (3).

Handball Oppum: Savonis, Beurskens – Krantzen (6/5), Dierkes (1), Zimmer (1), Wolfhagen (4), Hofer (2), Nimmesgern, Weidemüller, Fischer (2), Ditz (3), Eickmanns (6).

 

LTV Wuppertal – Mettmann-Sport 27:31 (12:15).