Oberliga Niederrhein
Neußers Einstand gelungen: Unitas bleibt vorne – und die Borussia dran
Haan gewinnt in Lobberich mit 37:31, Mönchengladbach gegen Hiesfeld mit 30:23. Aufsteiger TuS Lintorf beendet Negativserie mit 29:27 in Wuppertal.

Obenauf: Ole Völker und seine Unitas haben die Hinrunde mit 26:0 Punkten ganz stark hinter sich gebracht und beste Karten im Kampf um den Aufstieg in die Regionalliga. (Foto: Thomas Ellmann)

Neues Jahr, bekannte Geschichte: In der Oberliga Niederrhein bahnen sich die beiden einzigen Titelkandidaten fast wie auf Schienen ihren Weg durch die Saison. Und der 37:31-Erfolg beim TV Lobberich am letzten Spieltag der Hinrunde war für Unitas Haan auch doppelt wertvoll. Erstens behauptete die Unitas mit jetzt 26:0 Punkten ihre absolut weiße Weste – und zweitens konnte sich der neue Trainer Markus Neußer über einen gelungenen Einstand freuen – mit allen Optionen, in der Rückrunde den Platz ganz vorne zu verteidigen. Borussia Mönchengladbach hielt den Anschluss, weil es gegen die HSG Hiesfeld/Aldenrade mit 30:23 gewann und nun bei 24:2 Zählern steht. Erste „Verfolger“ mit jeweils 19:7 Punkten sind Mettmann-Sport nach dem 29:21 beim TV Geistenbeck und die DJK Adler Königshof nach dem mühevollen 34:32 über den TSV Aufderhöhe. Auf Rang fünf folgen die Lobbericher (17:9), hinter denen beim TSV Kaldenkirchen (13:13) das breite bis gesicherte Mittelfeld beginnt. Ganz unten stecken Aufderhöhe auf Rang 13 (2:24) und der weiter sieglose TV Angermund (0:24) in den allergrößten Schwierigkeiten.

Der neue Unitas-Coach Neußer, der kürzlich die Nachfolge des aus privaten und beruflichen Gründen ausgeschiedenen Ronny Lasch angetreten hatte, sah beim Erfolg in Lobberich sowohl Licht als auch Schatten: „Insgesamt war das kämpferisch stark von beiden Mannschaften und es gab keinen Schönheitspreis. Für uns zählt, dass wir zwei Punkte und keine Verletzten haben und dass wir eine schwere Auswärtshürde genommen haben.“ Die effektiv beginnenden Gäste legten gegen die mit dem siebten Feldspieler operierenden Hausherren das 8:5 (15.) vor, gerieten dann beim 9:10 (19.) zum ersten und gleichzeitig letzten Mal in Rückstand, machten es aber in der zweiten Halbzeit nach dem 23:17 (35.) noch einmal spannend – 24:23 (40.), 25:24 (42.), 26:25 (43.). „Wir haben es hinbekommen, wieder unser Spiel zu spielen, wieder kompakter zu sein und die Effizienz zurückzukriegen“, fand Neußer, der ab dem 31:26 (49.) wieder ruhiger sein konnte. Mit dem 35:28 (54.) war die Partie entschieden.

Unspektakulär erledigten die Mönchengladbacher ihre Aufgabe gegen Hiesfeld und besonders überwältigt wirkte Trainer Ronny Rogawska nicht. „Nach so einer langen Pause tut man sich manchmal schwer, wieder reinzukommen, und das war bei uns heute der Fall“, urteilte Rogawska, „wir hatten einen sehr guten Anfang, konnten uns dann auch absetzen, aber leider haben wir im ganzen Spiel die Chancenverwertung nicht so umgesetzt, wie man das machen sollte. Deswegen ist der Sieg nicht so ausgefallen, wie ich mir das erhofft habe.“ Dass die Borussia direkt das 1:0 (1.) vorlegte und anschließend immer vorne lag, war keine ganz große Überraschung – schon eher die Tatsache, dass Hiesfeld vom 3:8 (16.) auf 8:9 (22.) verkürzen konnte. Schon bis zur Pause sorgte der Favorit aber mit dem 17:9 (30.) für die Entscheidung und in der zweiten Halbzeit lag er beim 26:14 (47.) sogar zweistellig vorne. Der Rest sah wieder eher wie eine müde Verwaltung des Vorsprungs aus.

Unerwartet schwer taten sich die Adler Königshof, die fürs Duell mit dem TSV Aufderhöhe als Favorit gelten mussten – und sich bereits in der ersten Halbzeit nicht richtig absetzen konnten. Beim 24:18 (40.) oder 26:21 (42.) schien das Team um Spielertrainer Sebastian Bartmann aber auf dem aus seiner Sicht richtigen Weg zu sein und beim 30:26 (49.) sah es ebenfalls noch halbwegs entspannt aus. Das änderte sich allerdings in der Schlussphase gründlich, weil Aufderhöhe zum 31:31 (54.) ausglich und der Rest ein zähes Ringen wurde. Zwei Treffer von Tim Legermann brachten den Adlern das 32:31 (55.) und 33:31 (56.), das der TSV durch Sven Meissel auf 32:33 (59.) verkürzte. Erst Legermanns 34:32 (60.) auf den letzten Drücker machte alles klar.

Deutlich weiter unten konnte der Aufsteiger TuS Lintorf eine Negativserie (vier Niederlagen in Folge) durch ein 29:27 beim LTV Wuppertal stoppen und so zwei wichtige Punkte für mehr Sicherheit mitnehmen. Die Verantwortlichen sahen sich dabei in ihrer vor Kurzem vollzogenen Entscheidung bestätigt, nicht mit dem bisherigen Trainer Felix Linden weiterzumachen. „Unser Team zeigte eine deutlich entschlossenere Leistung, war bis zur 48. Minute die bessere Mannschaft und führte verdient mit fünf Toren Vorsprung“, sagte Vorstandsmitglied HaJo Pfeiffer, „danach waren wir zu hektisch und schlossen die Angriffe zu schnell ab, sodass der LTV zum Ausgleich kam. Diesmal haben wir aber den Schalter noch mal umlegen können.“ Beim 25:20 (49.) schien Lintorf tatsächlich fast durch zu sein, doch Wuppertal glich durch eine 5:0-Serie zum 25:25 (54.) aus. Der TuS konnte mit drei Treffern und der 28:25-Führung (57.) antworten, ehe Christoph Lesch mit dem verwandelten Siebenmeter zum 29:26 (58.) die letzten Zweifel am Sieg der Gäste beseitigte.

Auf den sicheren Rängen sechs und sieben stehen der TSV Kaldenkirchen und der TV Geistenbeck bei jeweils 13:13 Punkten. Trotzdem konnten die Stimmungslagen  nach den Wochenend-Ergebnissen kaum unterschiedlicher sein. So wirkte Geistenbecks Coach Thomas Laßeur nach dem 21:29 gegen Mettmann einigermaßen bedient: „Wir haben den Anfang der zweiten Halbzeit komplett verpennt. Wir kamen da einfach nicht am Torwart vorbei. Wir haben uns die Torchancen erspielt, aber irgendwo fehlte uns heute die Effektivität im Abschluss. Der Start ins neue Jahr ist uns missglückt, aber da müssen wir jetzt durch.“ Nach dem 13:13 (31.) verloren die Gastgeber bis zum 13:18 (38.) schnell den Anschluss und sie fanden ihn anschließend nicht mehr wieder. Beim 17:28 (55.) erreichte der Rückstand elf Treffer, ehe Mettmann eine kleine Ergebnis-Korrektur zuließ. Deutlich bessere Laune hatte Kaldenkirchens Coach Volker Hesse nach dem 27:21 über Handball Oppum. „Es war schön zu sehen, wie wir die Anweisungen aus der Pause erfolgreich umgesetzt haben“, stellte Hesse fest, „mit 13:13 Punkten sind wir in der ersten Oberligasaison unserer Geschichte voll im Soll.“ Am Anfang der zweiten Halbzeit lag der TSV mit 12:14 (34.) hinten, doch acht Treffer hintereinander zur eigenen 20:14-Führung (44.) sorgten für die Wende. Oppum verkürzte zwar auf 18:21 (52.), aber spätestens beim 24:18 (55.) stand Kaldenkirchens Erfolg fest.

Über zwei Punkte, die allerdings nicht besonders überraschend kamen, freute sich auch der Aufsteiger SG Überruhr, der nach dem 35:27 über Schlusslicht Angermund bei 11:15 Zählern und auf Rang neun steht. „Das war ein nie wirklich gefährdeter Sieg meiner Mannschaft. Auch wenn ich mit der Chancenverwertung alles andere als zufrieden war, bin ich mit der spielerischen und kämpferischen Leistung zufrieden“, stellte Tim Reinhardt fest. Nach dem 3:0 (4.) wurde es mit dem 11:9 (20.) oder 14:12 (24.) etwas enger, aber die SG blieb immer vorne und zog nach der Pause auf 21:14 (38.) weg, bevor sie immer mit acht Toren Unterschied führte und am Ende in genau dieser Höhe gewann – 24:16 (42.), 25:17 (44.), 26:18 (45.)., 30:22 (53.), 35:27 (60.).

TV Lobberich – Unitas Haan 31:37 (13:18).

TV Lobberich: Bastians, Lasnig – Stams, Hankmann, J. Pasch (1), Hoffmanns (7/3), Himmel (8), Mannheim, Chr. Liedtke, Mähler (2), R. Pasch, B. Liedtke (5), Greven, Falk (8).

Unitas Haan: Seher (2), Goeken – Korbmacher (2), Riemann (1), Moser (3), Billen (10/2), Mohrmann, Mohaupt (1), D’Avoine (6), Völker (2), Jesussek (4), Austrup (2), Schusdzarra (4).

 

Borussia Mönchengladbach – HSG Hiesfeld/Aldenrade 30:23 (17:9).

Borussia Mönchengladbach: Hoffmann, Lyrmann, Heck – Prinz, Panitz (9/4), Weis (6), Bremges (4), Weisz (4), Berner (3), Nix (1), Lipok, Kubik (1), Jennes (2).

HSG Hiesfeld/Aldenrade: Frenk – Schwengers (2), Berner (2), Homscheid (6/1), Blum (6), Krecker (1), Sprick, Krölls, Möhle (2), Kirchner (3), Schwarz (1).

 

TV Geistenbeck – Mettmann-Sport 21:29 (13:12).

TV Geistenbeck: Nordmann, Lausberg –  Geraedts (3/1), Markovic (3), A. Meißner, Hermanns (2), Schimanski (2), Krücken, Lüttke (1), Bautz (1), Hüpperling (7/1), Leistner (2), Schumacher.

Mettmann-Sport: Riebau, Jakubiak (1) – Thanscheidt (1), Rath, Maesch (3), Schirweit (3), Stein, Kruse, D’Avoine (4), Falkenberg (2), Königs (5), Hebel, Everts, Schirner (10/8).

 

Adler Königshof – TSV Aufderhöhe 34:32 (17:15).

Adler Königshof: Kammann, Lindenau – Meurer (9), Eiker, Pötters, Legermann (9), Kuhlen (3), Bartmann (3), Vogel (2), van Thriel, Timmermann, Huth (3), Zavada (5/1).

TSV Aufderhöhe: Kosciessa, Bachmann – Dungs, Meissel (6/4), Richter (4), Ktenidis (1), Ickler, Wiese (1), Becker (3), Dörner (4), Tobolski, Pepke (9), Nelte (4).

 

TSV Kaldenkirchen – Handball Oppum 27:21 (11:13).

TSV Kaldenkirchen: Thommessen – S. Coenen (4/3), Heyer (2), M. Coenen (3/1), Schuermanns (3), Kamps (1), van Wesel (3), Toetsches, Kuik (2), N. Coenen (6), Dauben (1), Niehoff (1), Rosati (1).

Handball Oppum: Deilen, Savonis, Beurskens – Krantzen (7/3), Dierkes (3), Zimmer (1), Held (1), Wolfhagen, Hofer (1), Nimmesgern (2), Weidemüller, Fischer (4), Ditz (2), Eickmanns.

 

LTV Wuppertal – TuS Lintorf 27:29 (15:18).

LTV Wuppertal: Oppolzer, Ferne, Meißner – Flockert (2), Pack (1), Graef (3), Breenkötter (2), Pagel (4/1), Bisten (2), Pauksch (2), Franzen (3), Kraus (2), Jahn (6/3).

TuS Lintorf: Hallfeldt, Götze – Pfeiffer (3), Lenzen (5), Rippelmeier, Strunk (4/2), Lesch (2/1), Müskens (1), Langen (2), Hackbeil, Thole (8), Greday (1), Rose (1), Kropp (2).

 

HSV Überruhr – TV Angermund 35:27 (17:13).

HSV Überruhr: Christian Ridder, Kuklok – Reimann (1), Toni Luca Koenemann, Birkenstock (5), Vetterlein (4), Eller (3), Lepper (5/1), Onnebrink (4), Thielecke (5), Plauman (1), van der Heuvel (1), Tim Koenemann (6).

TV Angermund: Grbesa, Lohe – Jakubisiak (6), Braun (3), Hustede (4), Brümmer, Lohmann (3), Held (3/1), Faßbender (5), B. Kröll (2), Kleinrahm, Wagner (1).