Oberliga Niederrhein
Neues im Keller: Aufderhöhe lebt noch
Stark gefährdete Solinger gewinnen gegen den bisherigen Dritten Mettmann mit 26:22. Unitas Haan ist nach 37:30 gegen TuS Lintorf weiter Erster.

Hier ist Schluss für dich: Moritz Ziegler und die Unitas Haan hatten letztlich beim Erfolg über den Aufsteiger TuS Lintorf wieder alles im Griff. (Foto: Michael Jäger)

Viel spricht dafür, dass sich vorne in der Oberliga Niederrhein bis zum Ende der Saison wenig ändern wird. Es gilt längst als beschlossen, dass der weiter ungeschlagene Tabellenführer Unitas Haan (31:1 Punkte), der jetzt den Aufsteiger TuS Lintorf am Ende glatt mit 37:30 besiegte, und der Zweite Borussia Mönchengladbach (28:2), der diesmal nicht im Einsatz war und die verlegte Partie beim HSV Überruhr erst am 1. März austrägt, die Meisterschaft unter sich ausmachen werden. Die DJK Adler Königshof (23:9) und der Vierte Mettmann-Sport (22:10) sind schon keine echten Verfolger mehr – und haben auch nicht den Anspruch, in den Kampf um den Aufstieg in die Regionalliga einzugreifen. Dafür scheint gerade in den Keller der Tabelle wieder mehr Bewegung zu kommen, wo alleine der abgeschlagene Letzte TV Angermund (0:30) den Anschluss verloren hat – und das nicht erst durch die 23:45-Niederlage beim Fünften TV Lobberich (19:13). Davor beginnt beim Elften Handball Oppum (9:23) und beim Zwölften Lintorf (7:23) der Kreis von drei Mannschaften, die als Kandidaten für den zweiten Abstiegsplatz in Frage kommen. Dazu gehört plötzlich auch wieder der Vorletzte TSV Aufderhöhe (5:27), was für die Solinger in diesem Fall sogar ein Fortschritt ist. Der 26:22-Erfolg über den bisherigen Dritten Mettmann unter einer neuen sportlichen Führung kam wie aus heiterem Himmel – und nun hofft der TSV, dass er vielleicht irgendwie doch den Weg ans rettende Ufer findet.

Aufderhöhe hat aufregende Tage hinter sich. Der Tabellen-Vorletzte trennte sich in der vergangenen Woche von Trainer Heino Kirchhoff und übergab den Posten an der Linie an Stefan Grenda. Und der neue Coach führte sich gegen Mettmann tatsächlich mit einem unerwarteten Lebenszeichen ein. Dabei setzten sich die Hausherren nach dem 8:8 (15.) auf 12:8 (19.) ab und verteidigten diese Führung bis in die zweite Hälfte. Nach dem 20:15 (45.) hatten die Solinger im Angriff Probleme, dafür standen Deckung und Torhüter gut, sodass Mettmann nur auf 24:22 (57.) verkürzen konnte. Triantafilos Ktenidis (58.) und Daniel Dungs (60.) besorgten den 26:22-Endstand. „Es war definitiv kein schönes Spiel – mehr Kampf als alles andere, aber irgendwie haben wir es geschafft. Die Mannschaft hat noch ganz viel Potenzial. Es gibt ein paar Leute, die noch nicht so ganz an sich glauben, da geht noch was. Ich bin jetzt erst mal zufrieden. Ausruhen werden wir uns nicht dürfen, nächste Woche haben wir Oppum, das wird eine heiße Nummer“, meinte Grenda, dessen Team den Rückstand bei den Krefeldern weiter verkürzen und die Hoffnung mit zusätzlichem Leben füllen kann.

Die Haaner gewannen gegen Lintorf nicht glanzvoll, aber im Grunde relativ ungefährdet. Bis zum 7:7 (11.) lag der TuS gleichauf, ehe sich der Favorit auf 14:10 (22.) und 19:14 (30.) zur Pause absetzen konnte. Dann verkürzte Lintorf in der zweiten Halbzeit auf 24:25 (45.), doch übers 29:24 (48.) und 34:28 (56.) machten die Gastgeber alles klar. Unitas-Trainer Markus Neußer ordnete den Abend sachlich ein: „Mitte der zweiten Halbzeit haben wir es nicht geschafft, entscheidend wegzuziehen, und die Tür immer noch offengehalten für Lintorf. Aber dann haben die Jungs wieder ihre Stärken ausgespielt. Wir sind ins Tempo gekommen, hatten eine bessere Abwehr und einen besseren Torwart. Dann haben wir uns abgesetzt und das Spiel relativ sicher nach Hause gebracht. Es war ein Arbeits-Pflichtsieg.“ Mit ihrer Leistung konnten die Lintorfer bei aller Enttäuschung grundsätzlich ebenfalls leben. „Das war ein verdienter Erfolg für die Unitas“, fand TuS-Sprecher Hajo Pfeiffer, „leider haben wir zu viele individuelle Fehler gemacht, um ein besseres Ergebnis erzielen zu können. Jetzt geht der Fokus zu hundert Prozent in Richtung Nachholspiel am Mittwoch gegen Angermund.“ Da zählt für den Aufsteiger definitiv nur ein Sieg.

Sehr einverstanden mit dem aktuellen Rang drei sind die Adler Königshof und auch mit dem 33:26 im Krefelder Derby gegen Oppum wusste Sebastian Bartmann viel anzufangen. Besonders erfreulich fand der Adler-Spielertrainer, wie gut sich neben den Stammkräften wie Fabian Vogel oder Keeper Florian Lindenau in Lukas Helbach, Jon van Thriel und Marces Weck drei aus der zweiten Mannschaft hochgezogene Nachwuchs-Kräfte aus der Affäre zogen. „Die ersten zehn Minuten war es relativ ausgeglichen. Wir konnten dann unseren Vorsprung zur Halbzeit ein bisschen ausbauen und in der zweiten Halbzeit mit ein paar taktischen Mitteln den Sieg einfahren im Derby. Es war rundum ein schönes Spiel und kämpferisch gut von meiner Mannschaft.“ Den entscheidenden Vorsprung sicherten sich die Adler, als sie aus dem 17:14 (35.) zuerst das 20:14 (37.) und wenig später die 24:16-Führung (41.) machten. In Gefahr gerieten die Hausherren in den letzten 20 Minuten nicht mehr.

Weniger glücklich waren der Aufsteiger TSV Kaldenkirchen, der sich gegen den LTV Wuppertal (Neunter/13:19 Punkte) auf den letzten Drücker mit einem 29:29 begnügen musste, und der TV Geistenbeck, der gegen die HSG Hiesfeld/Aldenrade nicht über ein 30:30 hinauskam. „Wenn man eine Gleichung aus viel zu vielen technischen Fehlern, einer stark ersatzgeschwächten Mannschaft, mangelnder Chancenverwertung, hoher Kampfbereitschaft, partiell gelungenem Kleingruppenspiel und phasenweise gutem Handball machen möchte, dann kommt am Ende wohl ein leistungsgerechtes Unentschieden heraus“, meinte TSV-Coach Volker Hesse, „am Ende hätten diverse Situationen den Ausschlag in beide Richtung geben können. Deshalb muss man zähneknirschend die Punkteteilung annehmen und mit dem Punkt zufrieden sein.“ Übers 10:6 (13.) und 13:9 (20.) lagen die Hausherren zunächst immer relativ klar vorne, ehe besonders der zweite Durchgang bald eine enge Angelegenheit wurde – in der Wuppertal mit dem von Sebastian Pagel verwandelten Siebenmeter (58.) das letzte Wort hatte.

Ein Strafwurf kostete letztlich auch die Geistenbecker gegen Hiesfeld (Zehnter/12:20) den möglichen Sieg – und das nicht gut zwei Minuten vor dem Ende, sondern fast auf den letzten möglichen Drücker. „Das ist ärgerlich. Wir kriegen mit dem Schlusspfiff einen Siebenmeter gegen uns, der zum 30:30 verwandelt wird“, sagte TV-Trainer Thomas Laßeur, „wir hatten uns vorher einen Vorsprung erarbeitet, den wir nicht über die Zeit bringen konnten. Dafür war im Endeffekt der eine oder andere Fehler ausschlaggebend. Letztendlich kann man aber mit der Punkteteilung zufrieden sein, von daher nehmen wir das gerne mit.“ Der Retter aus der Sicht der Gäste und der Spaßverderber aus der Sicht der Hausherren war Hiesfelds überragender Werfer Philipp Homscheid, der sieben Sekunden vor dem Ende mit dem 30:30 den wichtigsten seiner insgesamt zwölf Treffer erzielte. Für die Hausherren waren damit das 29:27 (53.) und das 30:29 (57.) in der spannenden Partie nicht mehr viel wert. Ein nicht geringer Trost – sowohl für Kaldenkirchen als auch für Geistenbeck: Auf den Rängen sechs und sieben gehören beide mit jeweils 18:14 Punkten weiter zur oberen Tabellenhälfte, für die dahinter wohl nur noch der Achte HSV Überruhr (15:15) in Frage kommt. Wuppertal als Neunter (13:19) steht bereits deutlich im Minus.

Unitas Haan – TuS Lintorf 37:30 (19:14).

Unitas Haan: Seher, Joest – Korbmacher (3), Riemann (1), Moser, Billen (2/1), Mohrmann (4), Mohaupt (3), Ziegler (2), D’Avoine (8), Völker (2), Jesussek (5), Austrup (4), Schusdzarra (3).

TuS Lintorf: Hallfeldt, Sobotta – Pfeiffer (1), Lenzen (4), Strunk (7/2), Lesch (8/4), Demir (1), Müskens (2), Langen (3), Hackbeil, Thole (1), Greday, Rose (3).

 

Adler Königshof – Handball Oppum 33:26 (15:12).

Adler Königshof: Kammann, Lindenau – Meurer (8), Schumacher (3), Eiker (4), Legermann (4/1), Kuhlen (5), Bartmann (2), Vogel (4), van Thriel, Helbach (2), Weck, Huth (1).

Handball Oppum: Deilen, Savonis, Beurskens – Krantzen (1/1), Dierkes, Zimmer (2), Küsters, Weber (2), Köffers (1), Nimmesgern (4), Weidemüller (3), Fischer (6), Ditz (2), Eickmanns (5).

 

TSV Kaldenkirchen – LTV Wuppertal 29:29 (18:16).

TSV Kaldenkirchen: Deckers, Thommessen – S. Coenen (4/1), Killars (4), Heyer, M. Coenen (1), Schürmanns (1), Kamps (1), Toetsches (9/4), Brüster, Dauben (5), Niehoff (4), Rosati.

LTV Wuppertal: Oppolzer, Ferne, Meißner – Flockert (6), Pack (2), Graef (3), Breenkötter, Pagel (2/1), Bisten, Rosner (1), Franzen (6), Kraus (4), Jahn (5/4).

 

TV Geistenbeck – HSG Hiesfeld/Aldenrade 30:30 (16:16).

TV Geistenbeck: Nordmann, Lausberg –  Heinen (2), Geraedts (6/5), Lüttke, A. Meißner, Hermanns (4), Flock, Schimanski (1), Krücken (1), Bautz (2), Leistner (8), Schumacher, Hüpperling (6).

HSG Hiesfeld/Aldenrade: Schnier, Frenk – Berner, Homscheid (12/5), Krecker, Blum (3), Möhle, Bruns (2), Sprick (2), Krölls (5), Kirchner (5), Baier, Markett (1), Schwarz.

 

TSV Aufderhöhe – Mettmann-Sport 26:22 (14:13).

TSV Aufderhöhe: Kosciessa, Bachmann – Dungs (1), Meissel (3/2), Richter (1), Ktenidis (2), Isermann (1), Wiese (1), S. Becker (2), Dörner (1), Tobolski (5), Pepke (4), Nelte (5).

Mettmann-Sport: Riebau, Romagno – Döhler, Rath (2), Maesch (4), Schirweit (2), Klein, Wittenberg, Kruse, D’Avoine (8), Hebel (1), Everts, Schirner (5/2).

 

TV Lobberich – TV Angermund 45:23 (25:10).