Oberliga Niederrhein
Gleichschritt: Haan und Borussia nehmen Derby-Hürden
Vorne setzen Haan und Mönchengladbach ihren Parallel-Slalom fort. Unten mischt sich der TSV Aufderhöhe immer mehr in den Abstiegskampf ein.

Trainer-Yoga: Borussia-Coach Ronny Rogawska sah bei seinem Team gegen den TSV Kaldenkirchen Licht und Schatten, konnte am Ende aber einen ungefährdeten Erfolg feiern. (Foto: Bianca Fleuth)

Sie sind dem Rest des Feldes schon lange enteilt und haben auch offenbar nicht vor, sich im weiteren Verlauf der Saison eine größere Blöße zu geben. Sowohl Oberliga-Spitzenreiter Unitas Haan (33:1 Punkt) als auch Verfolger Borussia Mönchengladbach (30:2) lösten ihre Aufgaben vor der Karnevals-Pause letztlich souverän. Dabei unterlagen die Haaner vermutlich der größeren „Ausrutsch-Gefahr“, denn das Derby beim Vierten Mettmann-Sport dürfte als eine der größten Hürden für die weitere Serie durchgehen. Die Mannschaft von Trainer Markus Neußer hatte die Angelegenheit beim 30:27 allerdings über weite Strecken im Griff. Die Gäste legten nach dem 6:6 (10.) das 12:7 (16.) vor und lagen auch in der Folge immer in Führung. Weil die Unitas nach dem 23:15 (42.) sechs Gegentreffer in Folge zum 23:21 (49.) kassierte, durfte Mettmann in der Schlussphase noch einmal von etwas Zählbarem träumen. Doch Haan fand die richtige Antwort und zog vom 24:23 (52.) entscheidend auf 29:25 (58.) davon. „Wir hatten zehn schwache Minuten in der zweiten Halbzeit, wo wir viel verschießen und Mettmann wieder ins Spiel holen. Dann haben wir uns aber wieder gefangen und am Ende des Tages verdient gewonnen“, fand Neußer.

Auch Mönchengladbach hatte im TSV Kaldenkirchen einen Nachbarn zu Gast. Die Mannschaft von Trainer Ronny Rogawska legte den Grundstein für den klaren 31:23-Erfolg bereits in der ersten Halbzeit, als sie über das 9:4 (13.) das 14:7 (21.) und schließlich den 19:11-Pausenstand vorlegte. Mit dem 23:13 (35.) war der Vorsprung der Borussia erstmals zweistellig und am Ende gab es keinen Zweifel, dass die Hausherren als verdienter Sieger vom Feld gingen. „Im zweiten Abschnitt hätten wir das Ergebnis etwas freundlicher gestalten können, scheitern aber mehrfach frei vor dem Tor. Folgerichtig gewinnt die Borussia auch in der Höhe verdient und wir müssen anerkennen, dass wir uns noch entwickeln müssen, um das Niveau der Borussia zu erreichen“, fand Kaldenkirchens Coach Volker Hesse. Kollege Rogawska sah bei seiner Mannschaft über das gesamte Spiel hinweg Licht und Schatten: „Wir haben eine perfekte erste Halbzeit hingelegt, da ist uns fast alles gelungen. In der zweiten Halbzeit haben wir das Gegenteil gemacht, sind zu ungeduldig und tun uns da sehr, sehr schwer, die zweite Halbzeit so zu gestalten wie die erste. Das hat mich ein wenig geärgert.“

Hinter den beiden Top-Teams folgen auf Rang drei der Tabelle die Adler Königshof, die allerdings bei 25:9 Punkten keinerlei Ansprüche im Kampf um den Aufstieg erheben. Die Mannschaft um Spielertrainer Sebastian Bartmann will sich im letzten Drittel der Saison vor allem weiterentwickeln – wozu der klare 39:29-Erfolg über Schlusslicht TV Angermund (0:34) nun einige Gelegenheit bot. Nur am Anfang lagen die Adler mal zurück (7./2:4), fanden aber bald die richtigen Mittel und legten das 9:5 (14.) vor. In der Folge kontrollierten die Hausherren das Geschehen und bauten ihren Vorsprung nach der Pause vom 22:17-Halbzeitstand entscheidend zum 29:20 (45.) aus. „Wir haben das Spiel letztendlich souverän gewonnen. In den ersten Minuten hatten wir ein bisschen Probleme, konnten dann aber durch eine Auszeit die Mannschaft ein bisschen wachrütteln“, fand Bartmann, der zudem ein Sonderlob für Kapitän Tim Legermann übrig hatte.

Der Abstiegskampf scheint noch einmal Fahrt aufzunehmen – was vor allem am TSV Aufderhöhe liegt, der nach dem Trainerwechsel von Heino Kirchhoff zu Stefan Grenda den zweiten Sieg unter dem neuen Coach feierte. Nach dem 26:22 über Mettmann gab es jetzt ein 26:21 beim direkten Konkurrenten Handball Oppum. Der TSV ist damit zwar weiter Vorletzter (7:27 Punkte) und müsste Stand jetzt den Gang in die Verbandsliga antreten, doch durch die jüngsten Erfolge sind die Solinger an Oppum und den TuS Lintorf (beide 9:29) herangerückt und das rettende Ufer ist wieder in Sichtweite. Vieles spricht derzeit dafür, dass diese drei Teams den oder die weiteren Absteiger neben den abgeschlagenen Angermundern unter sich ausmachen. Wie viele Absteiger es am Ende genau werden, hängt dabei nicht zuletzt von den Ergebnissen der 3. Liga und Regionalliga ab. In Oppum konnte sich Aufderhöhe nach einer ausgeglichenen Anfangsphase (19./8:8) beim 14:11 (28.) erstmals etwas absetzen. Nach der Pause erhöhte Grendas Team vom 16:13 (35.) auf 20:14 (41.). Weil die Gäste die Zügel anschließend etwas schleifen ließen, kam Krefeld auf 18:20 heran (49.), aber Aufderhöhe behielt die Nerven und der Dreierpack von Niklas Dörner vom 23:20 (54.) zum 26:20 (56./58./59.) war die Entscheidung. „Wir kommen gut aus der Kabine, liegen mit sechs vorne – und ab Minute 42 haben wir eher das Handballspielen eingestellt und den Gegner ein bisschen zu nah rankommen lassen. Das kann man sich leisten, wenn man oben steht oder nichts zu verlieren hat. So kann das auch mal nach hinten losgehen. Aber am Ende hat es gereicht. Ich bin zuversichtlich. Fast ein bisschen schade ist, dass wir am Wochenende jetzt nicht spielen“, meinte Grenda.

Keine Sorgen hat weiter der HSV Überruhr, der seine Partie in Lintorf mit 30:26 gewann und mit 17:15 Punkten als Achter voll innerhalb der Erwartungen liegt. Die Mannschaft von Trainer Tim Reinhardt kann zudem im weiteren Saisonverlauf noch auf weitere starke Unterstützung bauen, denn Lukas Ellwanger trägt seit dieser Woche das HSV-Trikot. Der Kreisläufer mit Bundesliga-Erfahrung bei TuSEM Essen (dort immer noch als Trainer der Regionalliga-Mannschaft im Einsatz) steuerte bei seiner Premiere bereits drei Treffer zum Sieg bei. Aber nicht nur an Ellwanger lag es, dass Überruhr die Partie nach dem 10:10 (23.) immer besser in den Griff bekam und nach der Pause vom 19:17 (40.) entscheidend zum 23:17 (46.) davonzog. „Heute bin ich mit meiner Abwehr sehr, sehr zufrieden gewesen. Fast über 60 Minuten haben wir wirklich so Abwehr gespielt, wie wir uns das vorstellen. Das war heute der Schlüssel zum Erfolg. Außerdem haben wir nach der Halbzeit von der 35. bis zur 45. Minute richtig gutes Tempo gespielt. Das hat Lintorf so ein bisschen den Zahn gezogen“, fand Reinhardt. Für Lintorfs Vorstandsmitglied Hajo Pfeiffer ging der HSV-Sieg ebenfalls in Ordnung: „Es war ein verdienter Erfolg für die Gäste aus Überruhr. Unserer Mannschaft fehlte der letzte Biss, hier machte sich die Belastung von drei Spielen in sechs Tagen am Ende bemerkbar.“

Wenig Positives für sich entdeckte diesmal der TV Geistenbeck (Siebter/18:16 Punkte), der den Spieltag am Sonntagabend mit der Partie beim LTV Wuppertal (Neunter/15:19) abschloss und dort nach zuvor drei Partien hintereinander ohne Niederlage (5:1 Punkte) deutlich mit 24:32 den Kürzeren zog. Trainer Thomas Laßeur, dessen Mannschaft zum ersten Mal in der Rückrunde verlor, war entsprechend enttäuscht: „Wir haben viele Fehler gemacht und uns davon komplett runterziehen lassen. Die zweite Halbzeit ging dann unentschieden aus. Wir sind natürlich nicht mehr rangekommen, es war ein gebrauchter Nachmittag für uns. Wir hatten uns einiges vorgenommen, aber wir konnten das leider nicht umsetzen.“ Bis zum 6:7 (13.) sah das Duell für die Gäste gar nicht so schlecht aus, doch keine neun Minuten später stand der Gewinner bereits fest: Durch einen 8:0-Lauf baute Wuppertal seinen Vorsprung zum 15:6 (21.) und geriet anschließend nicht mal mehr ansatzweise unter Druck.

Mettmann-Sport – Unitas Haan 27:30 (14:18).

Mettmann-Sport: Riebau, Romagno, Jakubiak – Thanscheidt, Rath (1), Maesch (5), Schirweit (2), Falkenberg (3), Wittenberg (1), D’Avoine (5), Hebel (3), Everts, Schirner (7/5).

Unitas Haan: Seher, Joest – Korbmacher (4/2), Riemann, Moser (3/1), Mohrmann (1), Mohaupt (3), Ziegler (2), D’Avoine (6), Völker, Jesussek (2), Austrup (3), Schusdzarra (6).

 

Borussia Mönchengladbach – TSV Kaldenkirchen 31:23 (19:11).

Borussia Mönchengladbach: Hoffmann, Lyrmann – Aust-Heide (1), Prinz (1), Panitz (9/6), Weis (2), Bremges (2), Weisz (3/2), Berner (3), Nix (2), Lipok (2), Vonnahme (6), Jennes.

TSV Kaldenkirchen: Deckers, Brüster – S. Coenen (5/2), Killars (6), Heyer (2), M. Coenen (2), Schürmanns (1), Kamps (2), Toetsches, Kuik (1), Dauben (1), Niehoff (1), Rosati (2).

 

Adler Königshof – TV Angermund 39:29 (22:17).

Adler Königshof: Lindenau – Göller, Meurer (9), Schumacher (3), Eiker (4), Legermann (15/4), Kuhlen (1), Bartmann, Vogel, Reiners (1), van Thriel (1), Huth (5).

TV Angermund: Grbesa, Lohe – Jakubisiak (6), Braun, Hustede, Lohmann (2), Held (4/1), Faßbender (8/4), Kröll (2), Kleinrahm, Lenz (1), Wagner (5), Görke (1).

 

TuS Lintorf – HSV Überruhr 26:30 (12:15).

TuS Lintorf: Hallfeldt, Sobotta – Pfeiffer, Lenzen (6), Strunk (6/5), Lesch, Demir (2/1), Müskens (3), Langen (3), Hackbeil, Thole (5), Greday (1), Rose, Kropp.

HSV Überruhr: Sieberin, Christian Ridder – Tim Koenemann (2), Ellwanger (3), Birkenstock (5), Vetterlein (6), Lepper (5/5), Carsten Ridder (4), van der Heuvel (1), Batz, Mund, Lorenz (4), Reimann, Sodys.

 

LTV Wuppertal – TV Geistenbeck 32:24 (18:10).

LTV Wuppertal: Oppolzer, Ferne (1), Meißner – Flockert, Pack (3), Graef (7), Breenkötter (5), Bisten (1), Pauksch (3), Rosner (3), Franzen (4), Kraus (3), Jahn (2).

TV Geistenbeck: Nordmann, Lausberg –  Geraedts (2), Markovic (3), Lüttke (1), A. Meißner (1), Hermanns (3), Flock, Schimanski (1), Krücken (1), Bautz (3), Leistner (6), Schumacher, Hüpperling (3).

 

Handball Oppum – TSV Aufderhöhe 21:26 (13:14).

Handball Oppum: Deilen, Savonis – Krantzen (9/2), Dierkes (2), Zimmer (1), Weber (1), Köffers, Wolfhagen (2), Fischer (1), Nimmesgern (2), Weidemüller, Ditz (2), Eickmanns (1).

TSV Aufderhöhe: Kosciessa, Bachmann – Dungs (1), Meissel (3), Richter (2), Ktenidis (1/1), Isermann, Ickler, Wiese, S. Becker (4), Dörner (6/1), Tobolski (1), Pepke (4), Nelte (4).

 

HSG Hiesfeld/Aldenrade – TV Lobberich 26:24 (13:11).